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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

Ein Werwolf kommt selten allein ...

Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg (Die Henkerstochter-Saga 5)
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Nachdem ich schon bei den Vorgängerbänden so geschwärmt habe, möchte ich auch hier mal wieder die volle Punktzahl vergeben. Dieser Teil war spannend wie nie, mit einer tollen und schlüssigen Aufklärung. ...

Nachdem ich schon bei den Vorgängerbänden so geschwärmt habe, möchte ich auch hier mal wieder die volle Punktzahl vergeben. Dieser Teil war spannend wie nie, mit einer tollen und schlüssigen Aufklärung. Ich hatte diesmal die Gelegenheit hörtechnisch mit Familie Kuisl in das schöne Bamberg zu reisen, wenn dies Mitte des 17. Jahrhunderts auch noch recht beschwerlich gewesen sein muss, handelt es sich doch um eine Entfernung von über 300 km. Aber sie haben es geschafft und treffen mehr oder weniger zeitgleich mit einer Schauspieltruppe ein, die in der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen wird. Immer neue Irrungen und Wirrungen ziehen sich durch den Roman, und ein Happy End kommt nur mit Abstrichen zustande.

Der absolute Hammer bei den Hörbüchern ist aber der vortragende Sprecher Johannes Steck. Unglaublich wie er es schafft, den polternden Vater, den eher sanften Simon, seine beiden Töchter und viele andere mehr so klingen zu lassen, als wären mindestens zehn verschiedene Sprecher involviert. Er macht den Roman zu einem lebhaften Hörvergnügen. Auf dem Cover wird Johannes Steck mit einem Originalzitat gezeigt: „Ich liebe es, nur mit der Stimme Welten entstehen zu lassen.“ Lieber Herr Steck, das merkt man sehr deutlich, ich bin wirklich beeindruckt.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt ...

Was ich euch nicht erzählte
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Aus sehr persönlichen Gründen wusste ich nicht, ob ich dieses Buch lesen sollte und wollte. Lange habe ich es vor mir her geschoben, obwohl es mich schon nach einer Leseprobe in den Bann gezogen hatte. ...

Aus sehr persönlichen Gründen wusste ich nicht, ob ich dieses Buch lesen sollte und wollte. Lange habe ich es vor mir her geschoben, obwohl es mich schon nach einer Leseprobe in den Bann gezogen hatte. Ich bin froh, dass ich es schlussendlich doch gewagt habe. Die Geschichte ist traurig, kein Roman, den man mal eben so weg liest. Mir hat sie geholfen, mich selbst und auch die Beweggründe Anderer besser zu verstehen. Es ist sicher nicht für jedermann, für mich war es richtig. Respekt vor der jungen Debütautorin Celeste Ng. Respekt vor ihrem Mut, ein solches Buch zu schreiben, aber auf vor ihrer unglaublichen Einfühlsamkeit, mit der sie mir das Leben der Familie Lee erklärt hat. Ich hoffe, wir hören noch viel von dieser talentierten Frau.

Veröffentlicht am 31.03.2017

London birgt mehr als nur ein Geheimnis ...

Das Haus in der Nebelgasse
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Ich freue mich immer, wenn eine meiner Lieblingsautorinnen mal wieder ein spannendes Buch geschrieben hat. Auch diesmal wurde ich kein bisschen enttäuscht.

Die etwas unkonventionelle Matilda Gray nimmt ...

Ich freue mich immer, wenn eine meiner Lieblingsautorinnen mal wieder ein spannendes Buch geschrieben hat. Auch diesmal wurde ich kein bisschen enttäuscht.

Die etwas unkonventionelle Matilda Gray nimmt ihren Beruf sehr ernst. Es ist ihr wichtig, nicht nur kleine Hausmütterchen zu ziehen, denen es im Leben nur wichtig ist zu heiraten, Kinder zu bekommen und den werten Göttergatten zufrieden zu stellen. Nein, sie wünscht ihren Schülerinnen eine eigene Zukunft, in der sie sich selbst beweisen und verwirklichen können. Das wird nicht gerne gesehen in der von Männern bestimmten Welt im Jahr 1900, auch an ihrer Schule ist es nicht anders. Sie begibt sich deshalb auf dünnes Eis, als sie mutig ihre Erkundungen durchführt um die vermisste Laura zu finden und das Geheimnis ihrer Familie und ihres Elternhauses zu lüften.

Wie nicht anders gewohnt von dieser tollen Autorin fliegt man auch in diesem Buch mal wieder nur so durch die Seiten. Frau Goga gibt einem beim Lesen das Gefühl, das düstere, kalte und klamme London zu fühlen. Warum hat man selbst ein Gänsehautfeeling als Matilda vor dem Lauras Haus steht, dem Haus auf dem Haus?

Die Recherchearbeiten, auf die am Ende des Buchs nochmals eingegangen wird, sind beeindruckend und haben mir mal wieder Lust auf London gemacht. Lust auf eine Erkundung des Londons der anderen Art. Beim Lesen fiel mir der fesselnde historische Roman „Der Vermesser“ von Clare Clare ein, der ca. 1855 in Londons Untergrund spielt, genauer gesagt im Kanalsystem unter der Stadt. Wer also nach dem Haus in der Nebelgasse noch mehr über die Stadt unter Stadt erfahren möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Mal eben zu die Omma auf ne Eve und nen Samtkragen ...

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Dieses Buch ist etwas Besonderes, etwas Anderes, für mich etwas Neues. Ich dufte es in einer von der Autorin begleiteten Leserunde genießen, was mir richtig Spaß gemacht hat. Wir haben das Buch in drei ...

Dieses Buch ist etwas Besonderes, etwas Anderes, für mich etwas Neues. Ich dufte es in einer von der Autorin begleiteten Leserunde genießen, was mir richtig Spaß gemacht hat. Wir haben das Buch in drei Abschnitte aufgeteilt und ich muss sagen, der erste Abschnitt hat mich oft erstaunt, manchmal betroffen gemacht. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen beschreibt Anna Basener wie es sich wohl zugetragen haben mag, damals im Pott im Rotlichtmilieu. Man musste schon ganz schön tough sein, um hier nicht unterzugehen. Gleichzeitig lernen wir im ersten wie im zweiten Abschnitt die ganze Familie kennen, angeführt von keiner geringeren als der Omma. Mit ihrem ausgeprägten Dialekt ist sie natürlich der Hit. Als ich mich reingelesen hatte, hatte ich direkt den Klang in den Ohren. Im letzten Abschnitt geben Omma und Enkelin Bianca nochmal richtig Gas. Am Ende ist verkehrte Welt und doch irgendwie richtig. Das Buch ist flüssig zu lesen und katapultiert den Leser direkt ans Geschehen. Ob alle ihre Beteiligten ihre Bestimmung gefunden haben, bleibt abzuwarten. Vielleicht hören wir ja mal wieder von Bianca, Mitzi, Omma und Co.?

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  • Recherche
Veröffentlicht am 25.03.2017

Toll geschrieben ... wirkt sehr authentisch ...

Stachelbeerjahre
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Obwohl es schon eine ganze Weile her war, dass ich den ersten Teil dieser Schwarzwaldsaga gelesen hatte, fand ich sofort wieder Zugang zu dem Buch, wenn auch weniger zu der Familie. Es ist schwer vorstellbar, ...

Obwohl es schon eine ganze Weile her war, dass ich den ersten Teil dieser Schwarzwaldsaga gelesen hatte, fand ich sofort wieder Zugang zu dem Buch, wenn auch weniger zu der Familie. Es ist schwer vorstellbar, wie verbohrt und unnachgiebig die Familienmitglieder sich verhalten. Die arme Marianne ist mit einer Großmutter gestraft, die sie zu hassen scheint, einem Großvater, der nicht zu widersprechen wagt und einer Mutter, die nur ihr eigenes Vergnügen im Kopf hat. Es wird über die Flüchtlinge und den „leichten“ Lebenswandel der Mutter der beiden Schwestern geschimpft. Marianne hat es als Kuckuck, dem verstorbenen „Vater“ ins Nest gelegt von ihrer Mutter, dem Franzosenliebchen, nicht leicht. Doch sie gibt nicht auf, sie erkämpft sich ihren Platz am Gymnasium und im Leben überhaupt. Auch gibt sie die Hoffnung nicht auf, vielleicht doch eines Tages den leiblichen Vater kennenzulernen …
Dass es sich bei dem Buch um ein Jugendbuch handelt, war mir nicht bewusst. Es erklärt im Nachhinein manchmal die Schreibweise aus der Sicht Mariannes ist aber an keiner Stelle etwa seicht oder „kindgerecht“ geschrieben. Sicher treffen wir in ihrer Familie oft auf schlimmst mögliche Szenarien, die aber sicher nicht ganz aus der Luft gegriffen sind, es waren für die meisten keine leichten Zeiten in den späten vierziger Jahren. Ich bin wie immer begeistert von der Autorin und wünsche ihr noch viele erfolgreiche Bücher.