Profilbild von kayla

kayla

Lesejury Star
online

kayla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kayla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2021

Punktsieg für die Liebe

Forever and ever
0

Schauplatz Boston:
Seit 13 Jahren ist Parker Brown (30) Single. Eine Festanstellung in der Firma „Horus“ ist ihr Traum. Erneuerbare Energien, Umweltschutz – da geht der passionierten E-Bikefahrerin Parker ...

Schauplatz Boston:
Seit 13 Jahren ist Parker Brown (30) Single. Eine Festanstellung in der Firma „Horus“ ist ihr Traum. Erneuerbare Energien, Umweltschutz – da geht der passionierten E-Bikefahrerin Parker das Herz auf! Leider ist Parkers Vorgesetzter stockkonservativ, Singles in Führungspositionen sind ihm ein Dorn im Auge.
Das Fitnessstudio des Ex-Boxers Rhys „Witwenmacher“ Morgan hat schon bessere Tage gesehen. Ein Immobilienhai hat ein Auge auf das „Lights Out“ geworfen, und die Bank sitzt dem Boxchampion im Nacken. Der Geschäftsführer braucht dringend Geld!
Als Rhys erfährt, dass sein kleiner Bruder von Parker bezahlt werden soll, um ihren Freund zu spielen, ist er empört. Sein Bruder, ein Gigolo? Rhys hat ihm das Studium finanziert, damit er sich einen richtigen Job sucht! Rhys beschließt also, anstelle seines Bruders zum Date mit der Upper – Class-Prinzessin zu gehen …
Der Sportler & der Schlaukopf - diese Kombination ist im Liebesroman – Genre nicht neu, schon Penny Reid & L.H. Cosway haben mit „Irish Players - Gefällt mir heißt ich liebe Dich“ einen solchen Roman vorgelegt.
„Forever and Ever“ von Samantha Young & Kristen Callihan hat mich trotzdem gut unterhalten. Die Autorinnen „verwursten“ gekonnt bekannte & beliebte Tropen des New Adult – Genres. Mir gefielen vor allem die Wortgefechte, die das ungleiche Paar sich liefert. Badboy mit Herz trifft auf Kopfmensch. Meinetwegen hätte es noch mehr banter sein dürfen! Zwar ist die Figurenzeichnung nicht besonders filigran, ich mochte aber die liebevoll gestalteten Nebenfiguren, obwohl Parker nicht unbedingt mein Fall war. Der loyale Rhys ist ein absoluter Sympathieträger. Ich fand es schade, dass alle Konflikte in der Geschichte relativ schnell aufgelöst wurden, andererseits fand ich das pacing des Romans genau richtig. „Forever and Ever“ (doofer Titel, der Originaltitel ‚Outmatched‘ gefällt mir viel besser) ist eine temporeiche Geschichte, die sich prima „weglesen“ lässt. Das Hauptziel der Autorinnen ist es, eine romantische story mit heißen Szenen zu präsentieren. Ich finde, dass die Zusammenarbeit der beiden im Großen und Ganzen gut funktioniert hat, die Längen, die es in den Romanen von Samantha Young sonst gibt, fallen hier glücklicherweise weg. Callihan präsentiert ihrerseits keine reine Sportlerromanze, daher finde ich, dass die Autorinnen sich sehr gut ergänzen. Stellenweise driftet das Ganze ins Kitschige ab, manche Formulierungen sind sehr klischeehaft, und natürlich haben der Held & die Heldin schlimme Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht. eyeroll. Wirklich irritiert war ich von der Übersetzung, als wiederholt vom „Summen“ Parkers die Rede war. Daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab.
Glücklicherweise gibt es jedoch kein unnötiges Drama. Young & Callihan glorifizieren auch kein toxisches Verhalten, im Gegensatz zu anderen Liebesromanen kommt eine ungesunde Beziehung im plot gar nicht vor – ein ganz klares Plus! Mann’schen Tiefgang oder eine Figurenzeichnung nach Art eines Dostojewski darf man hier natürlich nicht erwarten. Trotz der angeführten Kritikpunkte war ich nicht enttäuscht, ich würde auch einen weiteren Roman des Duos lesen. „Forever and Ever“ ist ein zuckersüßer Liebesroman. Die ideale Lektüre zum Entspannen & Abschalten, ChickLit für’s Herz.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Billie Walker ermittelt in Australien

Die Jägerin
0

Sydney 1946:

Die Kriegsreporterin Billie Walker ist aus Europa nach Australien zurückgekehrt, um die Detektei ihres verstorbenen Vaters zu leiten. Unterstützt wird sie dabei vom Kriegsveteran Sam, der ...

Sydney 1946:

Die Kriegsreporterin Billie Walker ist aus Europa nach Australien zurückgekehrt, um die Detektei ihres verstorbenen Vaters zu leiten. Unterstützt wird sie dabei vom Kriegsveteran Sam, der trotz Handicap die gute Büro-Seele ist. Die beiden müssen dringend Erfolge vorweisen, die Agentur steckt in den roten Zahlen und die Konkurrenz schläft nicht.

Eine verzweifelte Mutter bittet Billie, ihren Sohn ausfindig zu machen. Adin Brown ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Browns sind Pelzhändler, die eigentlich aus Deutschland stammen. Außerdem möchte Billies Informantin Shyla, eine australische Ureinwohnerin, dass Billie für sie ermittelt, da sie fürchtet, dass Aborigine – Mädchen auf einem entlegenen Gut festgehalten werden. Als Billie sich an die Arbeit macht, ahnt sie noch nicht, in welche Gefahr sie sich begeben wird…

„Die Jägerin“ von Tara Moss ist ein historischer Krimi ganz nach meinem Geschmack. Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an Kerry Greenwoods berühmte Reihe rund um eine australisch-britische Detektivin, die in den 1920er Jahren ermittelt, denken. 😊

Tara Moss‘ Roman hat mich sehr gut unterhalten, die Handlung ist durchweg spannend, die Figuren sind mir richtig an’s Herz gewachsen. Billies Mutter ist eine waschechte (verarmte) niederländische Baronin, Billies Assistent Sam scheint ein Geheimnis zu haben. Außerdem gibt es einen smarten Ermittler und Polizistinnen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Männerberuf Pionierarbeit leisten. Ich mochte es, en passant etwas über die Geschichte Australiens zu lernen. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich, es gibt keine Längen im plot, und es gibt einen spektakulären Showdown. Manchmal trägt die Autorin für meinen Geschmack etwas zu dick auf, auch das Faible der Protagonistin für den „Fighting Red“ - Lippenstift wird oft betont, über „die kleine Frau im Billies Magengrube“ habe ich mich gewundert. Bauchgefühl? Daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab.

Obwohl manche Zusammenhänge von Anfang an klar sind, habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt. Ich würde sehr gern mehr über Billie Walker erfahren – ich kann’s kaum erwarten, den nächsten Band der Reihe zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2021

(K)ein klassischer Bildungsroman

Der Junge, der das Universum verschlang
0

„Ich bin erst zwölf, doch Slim ist der Meinung, dass ich die krassen Geschichten schon abkann.“
Brisbane, 1983:
Eli Bell, dessen Bruder August stumm ist, hat es nicht leicht. Seine Mutter sitzt ...

„Ich bin erst zwölf, doch Slim ist der Meinung, dass ich die krassen Geschichten schon abkann.“
Brisbane, 1983:
Eli Bell, dessen Bruder August stumm ist, hat es nicht leicht. Seine Mutter sitzt im Gefängnis, sein Stiefvater Lyle dealt, der leibliche Vater hat sich längst aus dem Staub gemacht, an dessen „Gesicht“ kann sich Eli „kaum erinnern“. Gibt es überhaupt einen ehrlichen Menschen im Umfeld des zwölfjährigen Jungen? Auch der Babysitter Slim nahm es nicht so genau mit dem Gesetz. Doch Eli ist fest entschlossen, ein guter Mensch zu werden, und er hat einen Traum – er möchte Journalist werden…
Der Journalist Trent Dalton präsentiert mit „Der Junge, der das Universum verschlang“ zwar keine Autobiographie, seine Erlebnisse haben ihn jedoch zur Ausarbeitung des Romans inspiriert.
Es ist keine idyllische (und erst recht keine romantisierende) Coming-of-Age story, die entworfen wird, da der Autor drastische Gewaltszenen in die Geschichte einbaut. „Der Junge, der das Universum verschlang“ ist sicher keine Wohlfühllektüre, das Australien des Protagonisten bietet keinen Strand - Kitsch, nach Buschromantik kann man lange suchen. Insofern ist es ein bedrückender Bericht, aber es gibt auch poetische Momente und durchaus humorvolle Passagen in der Geschichte, und natürlich, wie kann es bei einem Heranwachsenden anders sein, soll auch die Liebe noch eine Rolle spielen. Stil und Sprache machen die Geschichte so besonders; eine knappe, präzise Schilderung der Dinge darf man als Leser jedoch nicht erwarten: Eli fabuliert gerne, und so schweift er in seinem Bericht immer wieder ab. Traum und Wirklichkeit vermischen sich, man fragt sich oft, wie die knallharte Lebensrealität des Ich-Erzählers ihn nicht die Hoffnung verlieren lässt. Seine Situation ist schlecht, er muss einige Rückschläge einstecken, bevor es endlich aufwärts geht. Auch als sein Erzeuger wieder in das Leben der Familie tritt, stellt sich nicht unverzüglich ein happy ending ein: Vater Bell ist ein abgehalfterter Alkoholiker, aber er ist bereit, für seine Jungs zu kämpfen. Die Figurenzeichnung ist insofern filigran, da die Personen nicht auf ihre schlechten Eigenschaften reduziert werden; das macht ihre Handlungen nachvollziehbar. Beim Lesen durchlebt man eine Achterbahn der Gefühle, Elis Geschichte fand ich deprimierend, tragisch, aber auch lustig und anrührend. Die Protagonisten waren mir nicht immer unsympathisch, auch wenn es schräge Vögel sind.
„Der Junge, der das Universum verschlang“ ist ein lesenswerter Roman, der dem Leser Einiges abverlangt.

4,5/5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2021

De Amicitia

Miss Bensons Reise
0

„Ich würde den Käfer gern nach meinem Vater benennen. Bensons Käfer. Dicranolaius bensoni.“

England, 1950.
Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden geschlagen. Margery Benson hat nicht nur ihre Brüder im ...

„Ich würde den Käfer gern nach meinem Vater benennen. Bensons Käfer. Dicranolaius bensoni.“

England, 1950.
Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden geschlagen. Margery Benson hat nicht nur ihre Brüder im Krieg verloren; auch ihr Vater ist auf tragische Art und Weise um’s Leben gekommen, da er den Verlust seiner Söhne nie verwunden hat. Die Mutter starb eines natürlichen Todes.
Die einsame Mittvierzigerin arbeitet in Großbritannien als Lehrerin und fristet ein recht tristes Dasein. Ein unerfreulicher Vorfall wirkt jedoch wie ein Weckruf auf den Single – fünf Jahre nach Ende des WK II beschließt sie, endlich einen langgehegten Traum zu verwirklichen: In Neukaledonien hofft sie, den goldenen Käfer zu finden. Ihr Vater hatte ihn ihr einst in einem Naturkundebuch gezeigt. Im Nachkriegsengland gilt es für eine Frau als unschicklich, allein zu reisen, und so beschließt die Protagonistin, dass eine Reisebegleitung gefunden werden muss. Es meldet sich ausgerechnet Enid Pretty, ein Jayne – Mansfield – Verschnitt, dessen Mundwerk nie still zu stehen scheint. Das hatte sich „Miss Benson“ ganz anders vorgestellt! Die junge Enid ist nicht die distinguierte Akademikerin, die die alleinstehende (selbsternannte) Naturforscherin im Sinn hatte. Ms Pretty ist jedoch „Erfroit zu akseptiren.“ Das ungleiche Paar tritt also die Reise auf einem Dampfer nach Australien an – nicht ahnend, dass die Expedition den Beginn einer wunderbaren Freundschaft markieren soll…

Ein auktorialer Erzähler führt durch „Miss Bensons Reise“. Der Roman ist spannend und abwechslungsreich, es gibt überraschende Wendungen. Auf humorvolle Art und Weise wird der Wert der Freundschaft beschworen; gemeinsam gelingt es den Frauen, über sich selbst hinauszuwachsen & ihre Träume zu verwirklichen. Es ist nie zu spät, um das Leben zu leben, das man (in diesem Fall frau) sich erträumt hat!

Rachel Joyce präsentiert mit „Miss Bensons Reise“ einen ganz besonderen Abenteuerroman: Zwei wackere Frauen stehen ihren Mann, wenn man so will; und obwohl die Autorin teils mit Tropen arbeitet, ist die Geschichte meines Erachtens nicht vorhersehbar.

Fazit:
Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen
- „Miss Bensons Reise“ von Rachel Joyce ist eine unglaublich unterhaltsame Geschichte nicht ohne Tiefgang, die ich gerne zur Lektüre empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

Eine Frau geht ihren Weg

Madame Clicquot und das Glück der Champagne
0

Ich habe im Jahr 2020 einige Romanbiographien gelesen. Ich wollte dem Genre „Biographische Fiktion“ eigentlich keine Chance mehr geben, nachdem „Grace. Das Mädchen mit dem weißen Handschuhen“ eine herbe ...

Ich habe im Jahr 2020 einige Romanbiographien gelesen. Ich wollte dem Genre „Biographische Fiktion“ eigentlich keine Chance mehr geben, nachdem „Grace. Das Mädchen mit dem weißen Handschuhen“ eine herbe Enttäuschung war. „Madame Clicquot und das Glück der Champagne“ von Susanne Popp ist jedoch ein „Volltreffer“, da die Autorin geschickt saubere Recherche mit unterhaltsamen fiktionalen Elementen kombiniert. Außerdem wird das Ganze nie langweilig.

Worum geht’s ?

- Reims, 1805: Nach wenigen Ehejahren wird Barbe - Nicole Clicquot (née Ponsardin) zur Witwe. Um ihre Existenz zu sichern, entscheidet sie sich dafür, den Weinhandel ihres verstorbenen Mannes François zu übernehmen. In der damaligen Zeit ist dies unerhört und gesellschaftlich verpönt, natürlich kann sie auf die Hilfe der eigenen Familie nicht zählen und erst recht nicht mit fairen Methoden der Konkurrenz rechnen. Doch die Siebenundzwanzigjährige beißt sich durch: Sie entwickelt (freilich nicht allein) ein neues Herstellungsverfahren und entwickelt so einen feinen Schaumwein – der „Veuve Clicquot“ (frz. ‚veuve‘ = Witwe) ist geboren. Unterstützt von ihrem Mitarbeiter Louis Bohne und dem deutschen Buchhalter Christian Kessler baut Barbe-Nicole den Weinhandel zum florierenden Unternehmen aus. Vor dem Hintergrund des Zweiten Napoleonischen Krieges kämpft die junge Witwe um ihr Glück, finanziell geht es bergauf, und auch die Liebe soll wieder Teil ihres Lebens werden – ihre engsten Mitarbeiter entwickeln Gefühle für die patente Frau, die jedoch nur als Witwe ihrem Unternehmen treu bleiben kann…

„Madame Clicquot und das Glück der Champagne“ ist biographische Fiktion ganz nach meinem Geschmack; die Figuren sind lebhaft, die Geschichte ist spannend, und man kann en passant allerlei Wissenswertes über die (historische) Champagnerherstellung erfahren. Die Protagonistinnen sind mir besonders an’s Herz gewachsen – als die Familie die Witwe im Stich lässt, ist es ihre Schwester, die zu ihr hält.

Susanne Popps historischer Roman hat mich richtig gut unterhalten, die Autorin konnte mich (anders als andere Autoren und Autorinnen) auch stilistisch überzeugen, da sie mit „Madame Clicquot“ einen ausgewogenen, lesenswerten Mix aus Fakten und Fiktion präsentiert.



Fazit:

Ein richtig schöner Schmöker!

Ich vergebe viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen für „Madame Clicquot und das Glück der Champagne“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere