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Veröffentlicht am 22.04.2021

Schade, sehr, sehr schade ...

Career Suicide
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Ich war nur ein wenig jünger, als Bill und seine Band an die Spitze der Charts stürmten. Von Anfang an war ich fasziniert von der Kajalversion des John Connors aus "Terminator 2", vom schwarzhaarigen Sonic ...

Ich war nur ein wenig jünger, als Bill und seine Band an die Spitze der Charts stürmten. Von Anfang an war ich fasziniert von der Kajalversion des John Connors aus "Terminator 2", vom schwarzhaarigen Sonic der Igel, ja überhaupt von der schillernden Persönlichkeit, die sich Bill Kaulitz nannte. Die Songs von "Tokio Hotel" hörte ich zigfach, die funny quotes auf YouTube konnte ich damals nicht oft genug sehen. Klar, dass ich als ehemaliger Fan Bills Biografie haben musste!
Gehofft hatte ich auf einen ehrlichen Bericht über die schwere Anfangszeit in der Musikbranche, über Ermüdung, über Zweifel, Ängste und Sorgen. Bekommen habe ich die Ergüsse einer Klatschbase, die von Zeile zu Zeile immer unsympathischer wurde.
So, wie Bill über seine Heimatstadt herzieht, könnte man glauben, er sei unter der Brücke aufgewachsen. Seine positiv dargestellten Drogenerfahrungen in jungen Jahren und weitere "Jugendspäße", die einfach nur Euphemismus für Grenzüberschreitungen sind, untermauern diese Annahme. Die ordinäre, vulgäre Gossensprache, die er regelmäßig nutzt, nervt schlicht und einfach und lässt vermuten, dass er zwar biologisch 31 ist, aber im Kopf höchstens 13 geblieben ist.

Wenn er sich nicht mal wieder in Eigenlob verliert, ist es doch ganz spannend zu lesen, wie es nun hinter den Kulissen war und wie die Jugendlichen mit dem gigantischen Ruhm und der Fangemeinde zurechtgekommen sind. Wenn er mal nicht vor Arroganz strotzt, blickt man hinter die Fassade des Selbstbewussten und entdeckt tatsächlich Seiten, die man durchaus sympathisch finden kann.

Dennoch … Nach dieser Lektüre bin ich doch zwiegespalten. Der Eindruck, den ich damals in ihren Songs, Videos etc. von Bill und Tom bekommen habe, bröckelt stark. Meine Begeisterung für die Band loderte in den vergangenen Jahren nach wie vor wie eine kleine Flamme, doch nun ist das Licht erloschen. Das Bild, das Bill in seiner Biografie zeichnet, deckt sich überhaupt nicht mit dem, das ich mir einst von ihm gemacht habe.

Schade. Sehr, sehr schade.

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