Düsterer Fitzek
Der HeimwegKritik
Sobald ich das erste Kapitel las, wusste ich, dass dies der Beginn einer grausamen und endlosen kalten Nacht sein wird.
An einem kalten Winterabend irrt Klara durch den Wald, auf der Flucht vor ...
Kritik
Sobald ich das erste Kapitel las, wusste ich, dass dies der Beginn einer grausamen und endlosen kalten Nacht sein wird.
An einem kalten Winterabend irrt Klara durch den Wald, auf der Flucht vor jemandem. Doch dabei ist sie nicht allein, denn am Telefon hat sie ihren treuen Begleiter, der sie von ihrem Vorhaben abbringen möchte. Jules arbeitet in einem Begleitservice, der Frauen entweder auf ihrem Heimweg oder von Zuhause beraten und ihnen helfen. Doch dieser kann sie von den Gräueltaten ihres Ehemanns nicht retten, so dass sie ihre Tochter verlassen und selbst einen Ausweg finden muss. Aber auf dem Weg bis dahin passiert nichts ohne Zufälle, denn beide verbergen Geheimnisse …
Klara tat mir vom ersten Moment an so sehr Leid, dass ich mir für sie Glück wünschte, denn sie sprang von einem Unglück ins nächste. Das Unglück bezog sich sowohl auf die Flucht als auch auf die Männer, die sie an diesem grausamen Abend kennenlernte. Jede Angst und Paranoia von ihr waren nicht nur spürbar, sondern erschreckend ansteckend, denn ich konnte auch Realität von Fantasie nicht unterscheiden. Gleichzeitig konnte ich keinen Freund von einem Feind unterscheiden.
Jules‘ Leben geht nach einem tragischen Unfall den Berg ab, weshalb er sich weitgehend zurückzieht und mit einem Freund ein Begleit-Service gründet, um tragische Unfälle und Überfälle zu vermeiden. Doch mit der Zeit merkt man, dass ihm dieser Job zu Nahe geht und er die Kontrolle verliert.
Die Handlung beginnt interessant, so dass ich viele Fragen im Kopf hatte, die dann nach und nach beantwortet wurden. Die Spannung beginnt somit erst nach den ersten Kapiteln, da man zuvor Jules und Klara als Person kennenlernt. Als das Buch an Pfad gewinnt, baute sich die Spannung immer weiter, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Handlung wird abwechselnd aus Klaras und Jules Perspektive, so dass man sich in die jeweilige Person hineinversetzen konnte. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Erzählweise in der Ich-Perspektive ist, denn beide Protagonisten steckten voller Geheimnisse und ihre Emotionen konnte ich nicht zu 100% spüren.
Der Schreibstil vom Autor ist realistisch und detailliert, so dass man sich direkt im Geschehen befand. Dennoch gab es zwischenzeitlich Ereignisse, die ich nicht nachvollziehen konnte, weshalb ich die eine oder andere Seite nachlesen musste. Durch die kurzen Kapitel und vielen Wendungen ließ sich das Buch in einem Rutsch lesen.
Der Thriller ist durch die detaillierten Beschreibungen von Gewalt und Verletzungen nichts für weiche Gemüter. Fitzek nimmt hier kein Blatt vorm Mund und gibt dem Leser immer mehr, so dass es an Gewaltszenen nicht mangelt.
Fazit:
Ein fesselnder Thriller, der nicht nur mit dem Leser ein Katz-und-Maul-Spiel spielt, sondern ihn erst ab der letzten Seite loslässt. Große Empfehlung für Leser mit starken Nerven.