Von You're my Rival hatte ich mir im Vorfeld echt viel versprochen. Geschichten mit Protagonisten, die unter Gedächtnisverlust leiden, finde ich immer spannend, sie können aber auch ziemlich schief gehen, wenn sie nicht gut ausgearbeitet werden. In diesem Fall bin ich mit den Buch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, was allerdings andere Gründe hatte.
Fangen wir mit der Stimmung an. Gemessen an dem dunklen, geheimnisvollen Cover und den Hinweisen im Klappentext lässt sich deutlich darauf schließen, dass dies keine süße Liebesgeschichte wird. Eine solche hatte ich auch nicht erwartet, wirklich nicht. Ich war bei weitem nicht auf eine kuschelige College-Romance eingestellt, allerdings war mir die Atmosphäre stellenweise doch etwas zu rough und zu wüst und brutal. Die Szenen, in denen es gewalttätiger wurde, waren zwar spannend, aber haben mir den emotionalen Teil auch etwas verdorben, womit wir beim zweiten Punkt wären.
Die Emotionen in diesem Buch, insbesondere die Liebe, kamen mir etwas zu kurz. Es gibt haufenweise Lust, Leidenschaft, Geheimnisse und Lügen, aber richtige Liebe fühlen könnte ich so gut wie kaum und das fand ich schade. Dadurch, dass mich das Geschehen nicht tiefer berührt hat, sondern eher oberflächlich an mir vorbeigezogen ist, habe ich auch keine richtige Beziehung zu den Figuren, bzw. speziell zu Eliza aufbauen können. Ich mochte ihre Stärke und ihre Entschlossenheit, sie hat einen wirklich interessanten Charakter, aber ich konnte mich nicht in sie einfühlen und das ist für mich immer ein wichtiges Kriterium bei Protagonisten.
Die Verbindung zwischen Eliza und Ian hat mich ebenfalls nicht zu 100% überzeugt. Ihre körperliche Beziehung wird in meinen Augen intensiver thematisiert als die emotionale, was meinen Eindruck, es gäbe kaum romantische Gefühle in diesem Buch, noch intensiviert. Die Liebe steht unter einem denkbar schlechten Stern, sodass man meinen könnte, man verfalle der Tragik dahinter als Leser so oder so, aber richtig gefesselt haben mich die Entwicklungen und Offenbarungen zu Elizas und Ians gemeinsamer Vergangenheit nicht.
Allgemein hat mich das Thema, was sich hinter der Gedächtnislücke von Eliza und den Geheimnissen verbirgt, nicht wirklich aus den Socken gehauen, ein Vergleich aus dem Buch, 'Romeo & Julia' trifft 'Der Pate', beschreibt die Ausgangssituation sehr gut. Das ist aber einfach eine persönliche Abneigung und kann dem nächsten Leser schon ganz anders ergehen.
Zudem häufen sich im Laufe der Geschichte die Nebenfiguren, bei denen ich mich manchmal gefragt habe, was denn nun ihre Funktion ist. Einige Personen wurden vorgestellt und nach ein oder zwei Erwähnungen nicht mehr thematisiert, wo ich mich nun frage, ob sie im zweiten Teil noch mal einen Auftritt haben oder ob sie jetzt unter den Tisch wandern und dort bleiben. Letzteres fände ich etwas unglücklich, aber ab und zu lassen sich ein paar Helferlein und Lückenfüller wohl nicht vermeiden.
Insgesamt stehe ich mit dem Buch, wie man merkt, etwas mehr auf Kriegsfuß als erhofft. Die Figuren waren zwar authentisch, allerdings mir persönlich nicht sonderlich sympathisch. Das Grundthema des Buches, Elizas Leben mit Gedächtnisverlust, empfand ich zwar als sehr interessant, nur der Hintergrund des Ganzen, der sich erst im Laufe des Buches zeigt, hat mich nicht überzeugt.
So hat auch der Cliffhanger am Ende des Buches mich nicht mehr groß schockiert, sondern er hat mein etwas geknicktes Bild der Geschichte nur noch zusätzlich verstärkt.
Mein Fazit:
Leider keine Geschichte für mich. Normalerweise habe ich keine großen Probleme mit dunklen Figuren, Geheimnissen und expliziten Bettszenen, aber in diesem Fall war es leider von allem etwas zu viel und von der Liebe dagegen zu wenig. Ich bin dennoch überzeugt, dass das Buch viele Fans finden wird.
2 von 5 Sternen gibt es von mir.