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Veröffentlicht am 14.05.2021

Liebe zur Musik

Der Klang der Wälder
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"Der Klang der Wälder" ist fast so etwas wie eine Hommage an die Musik. An das Instrument Klavier. An Töne an sich. Beinahe fühlt es sich so an, als würde die Autorin ihre eigene Faszination für den Klang ...

"Der Klang der Wälder" ist fast so etwas wie eine Hommage an die Musik. An das Instrument Klavier. An Töne an sich. Beinahe fühlt es sich so an, als würde die Autorin ihre eigene Faszination für den Klang von Tönen durch ihren Protagonisten zum Ausdruck bringen. Und dieser geht so sehr darin auf, dass er sich fast darin zu verlieren scheint. Das hat es für mich manchmal sehr schwer gemacht, mich auf die Geschichte einzulassen, denn es gibt nur sehr wenig Handlung, dafür viel Raum für fast poetische Betrachtungen, in denen der Protagonist sich verliert, wenn er seiner Arbeit als Klavierstimmer nachgeht. Oder wenn er über seine Arbeit als Klavierstimmer nachdenkt. Oder wenn er sich mit anderen über seine Arbeit als Klavierstimmer und seine Rolle und Verantwortung austauscht. Immer feinfühliger werden seine Gedanken, immer mehr verliebt und verliert er sich in Klang und Tönen. Nichts anderes bestimmt seinen Alltag so sehr wie die Arbeit mit den Instrumenten, weswegen nichts anderes so sehr dieses Buch bestimmt.

"Der Klang der Wälder" ist ein sehr leiser, feinfühliger, achtsamer und entschleunigender Roman. Er ist sehr besonders, daher gleichzeitig für mich als Leserin so ungewohnt, dass ich nur drei Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Frauenschicksal

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Kim Jiyoung hat geschwiegen. Viel zu lange. Bis all das, was schon so lange hätte gesagt werden müssen, aus ihr herausbricht. Und so kommt nicht nur sie zu Wort, sondern auch die anderen Frauen ihrer Familie, ...

Kim Jiyoung hat geschwiegen. Viel zu lange. Bis all das, was schon so lange hätte gesagt werden müssen, aus ihr herausbricht. Und so kommt nicht nur sie zu Wort, sondern auch die anderen Frauen ihrer Familie, die viel zu lange still waren.

Es war so interessant, mehr über das Rollenbild in Südkorea zu erfahren. Und gleichzeitig erschreckend. Noch dazu erzählt aus der Perspektive eines Mannes. Nüchtern und sachlich spiegelt er Kim Jiyoungs Leben wider. Um am Ende ganz in seiner Rolle zu bleiben.

Was der Leser aus dieser kurzen Biografie Kim Jiyoungs macht, bleibt ganz allein ihm überlassen. Ich glaube, es wird sich sehr danach unterscheiden, wer dieses Buch liest. Mit was für einem Blick man ihr Leben verfolgt. Und jeder Leser wird daraus seine eigenen Erkenntnisse ziehen. So ist Kim Jiyoung nicht nur ein Spiegel für das Frauenbild in Südkorea, sondern weltweit. Denn Frauen wie sie leben überall.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Tierisch!

Sprich mit mir
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Wenn ein Autor es schafft, ein Buch zu schreiben, in dem nicht nur einer der Protagonisten ein Schimpanse ist, sondern dieser auch in seinen eigenen Kapiteln selbst zu Wort kommt, dann ja wohl T.C. Boyle.

Ich ...

Wenn ein Autor es schafft, ein Buch zu schreiben, in dem nicht nur einer der Protagonisten ein Schimpanse ist, sondern dieser auch in seinen eigenen Kapiteln selbst zu Wort kommt, dann ja wohl T.C. Boyle.

Ich schätze den Autor und seine Geschichten und Erzählungen sehr für seine tiefgründigen Charakterstudien. Bei "Sprich mit mir" hatte ich genau damit jedoch meine Probleme. Die Kapitel, die mit der Erzählstimme des Schimpansen Sam erzählt werden, haben es mir schwer gemacht. Ich finde es großartig, dass der Autor sich daran gewagt hat, jedoch habe ich eine gewisse Distanz gespürt, wollte diese Kapitel nicht an mich heranlassen. Auch, weil sie den Unterschied zwischen Mensch und Tier so sehr verdeutlichen. Weil sie herausarbeiten, wie der Mensch seine Position und Stellung gegenüber den Tieren sieht.

Daher war "Sprich mit mir" nicht immer leichte Kost, aber T.C. Boyle beleuchtet auch mit einem feinen Humor das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Daher gibt es am Ende drei Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Fantastisch und abenteuerlich

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Der Einstieg in das Buch hat mir so gut gefallen. So bildreich beschreibt die Autorin die Landschaft Cornwalls, den Ort mit seinen schrägen Charakteren, in dem Ella, die Protagonistin, ihren Sommer verbringt. ...

Der Einstieg in das Buch hat mir so gut gefallen. So bildreich beschreibt die Autorin die Landschaft Cornwalls, den Ort mit seinen schrägen Charakteren, in dem Ella, die Protagonistin, ihren Sommer verbringt. Und natürlich den Fremden, der eines Tages auftaucht. Dabei mangelt es nicht an einer gehörigen Portion Witz, die das Lesen zu einem besonderen Erlebnis macht.

Doch dann nimmt das Buch sehr fantastische und abenteuerliche Züge an, die mich leider nicht mehr so sehr begeistern konnten. Die Ereignisse überschlagen sich, Ella verlässt das Cottage ihrer verstorbenen Großmutter, um sich auf in eine andere Welt zu begeben. Hier wimmelt es von fantastischen Kreaturen und das Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Ich kann nicht genau sagen, was mir gefehlt hat. Nur, dass die Geschichte für mich ihren Reiz verloren hat, als Ella das beschauliche Örtchen verlassen hat. Die Fortsetzung werde ich daher wohl nicht lesen.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Ein Blick in das königliche Spielzimmer

Teatime mit Lilibet
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"Teatime mit Lilibet" braucht Zeit, bis die im Klappentext erwähnte Handlung so richtig anfängt. Auf etwa achtzig Seiten werden zunächst die Hintergründe der Protagonistin Marion geschildert, die etwas ...

"Teatime mit Lilibet" braucht Zeit, bis die im Klappentext erwähnte Handlung so richtig anfängt. Auf etwa achtzig Seiten werden zunächst die Hintergründe der Protagonistin Marion geschildert, die etwas in der Gesellschaft verändern möchte, die unzufrieden ist, die im Stillen kämpft. Diese Hintergründe sind wichtig für den weiteren Verlauf des Buches, aber mir war der Einstieg etwas zu langatmig.

London wird lebendig, während der Leser zusammen mit der Protagonistin in die britische Hauptstadt reist. Ich fand den Blick in das königliche Spielzimmer, in den königlichen Palast, durchaus interessant, aber so ganz konnte der Roman mich nicht fesseln. Ich konnte keine Nähe zu den Charakteren aufbauen, keine Verbindung. Sie sind mir nicht ans Herz gewachsen und mir hat die Begeisterung für ihre Geschichte gefehlt. Immer wieder wechselt die Handlung zwischen dem königlichen Alltag und dem politischen Geschehen im Land, den gesellschaftlichen Umbrüchen, den Klassenunterschieden. Das gibt einen interessanten Einblick, aber Begeisterung konnte der Roman bei mir leider nicht auslösen.

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