Von ostanatolischen Zwergbergziegen, Drehtagen und Selfies mit dem Außenminister
Adnan Maral ist den meisten wohl als Metin aus „Türkisch für Anfänger“ bekannt. In seiner Autobiographie erzählt der Schauspieler, wie er als Kind nach Deutschland kam, Schulerfahrungen und Türkeireisen, ...
Adnan Maral ist den meisten wohl als Metin aus „Türkisch für Anfänger“ bekannt. In seiner Autobiographie erzählt der Schauspieler, wie er als Kind nach Deutschland kam, Schulerfahrungen und Türkeireisen, dem Umgang mit Vorurteilen und mit seinen ostanatolischen Zwergbergziegen, die immer dann herbeistürmen, wenn er wütend wird. Und wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass er Schauspieler wurde und außerdem den Außenminister Steinmeier mehrfach in die Türkei begleitete? Neben privaten Einblicken stellt er auch seine Meinung zu Themen wie Integration, doppelte Staatsbürgerschaft und Kopftuchtragen dar.
Das Buch beginnt gleich amüsant mit einem Arztbesuch Marals, bei dem zahlreiche Vorurteile aufeinanderprallen. Die Arzthelferin hält Maral für einen Einwanderer ohne Deutschkenntnisse, doch auch er hat sich während seiner Minuten im Wartezimmer längst eine Geschichte zu allen Wartenden und der Arzthelferin ausgedacht. Gut gefallen hat mir gleich von Beginn an die lockere Erzählweise und der Humor, denn Maral weist auf viele eingefahrenen Vorurteile und Denkweisen mit einem Augenzwinkern hin.
Maral betont in seinem Buch wiederholt, dass er nur für sich und nicht für andere sprechen kann. Ich fand es jedoch sehr interessant, seine persönliche Meinung zu Themen wie der doppelten Staatsbürgerschaft oder der Frage zu hören, warum man häufiger als Türke statt als Deutscher gesehen wird, wenn man doch schon als kleiner Junge nach Deutschland kam. Seine Statements haben mich dazu gebracht, zu überlegen, wie ich selbst eigentlich zu diversen Fragen stehe, und ich habe seine Argumente gut nachvollziehen können.
Daneben erzählt Maral auch viele Anekdoten aus seinem Leben. Sie geben Einblicke in seine Kindheit, seine Anfänge als Schauspieler und auch in die Zeit am Set von „Türkisch für Anfänger“. Das meiste ist sehr humorvoll geschrieben, doch zwischenzeitlich schlägt Maral auch einen ernsteren Ton an und berichtet von traurigen Momenten in seinem Leben. Ich fand diesen Blick hinter die Kulissen des Schauspiellebens und der Privatperson Adnan Maral interessant. Maral das das Buch allerdings eher nach Themen als chronologisch geordnet, berichtet mal aus seiner Kindheit, mal aus seinem Schauspielleben, mal aus seiner Schulzeit und kommt so an einigen Stellen auf schon früher Erzähltes zurück. Das fand ich gelegentlich verwirrend.
„Adnan für Anfänger“ ist eine humorvolle Autobiographie voller persönlicher Anekdoten. Gleichzeitig erklärt Adnan Maral aber auch, wie er zu diversen gesellschaftlichen und politischen Themen steht. Mir haben diese Einblicke gefallen und mich auch zum Nachdenken über meine eigene Meinung gebracht. Das Buch ist sicherlich interessant für all jene, die den Schauspieler kennen und mehr über seine persönliche Geschichte und seine Meinung zu diversen Themen erfahren wollen.