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Veröffentlicht am 04.05.2021

Das Netz

Das Netz
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Klappentext:
„Bei einer schmutzigen Scheidung verliert die junge Mutter Sonja das Sorgerecht für ihren Sohn. Verzweifelt setzt sie alles daran, ihn zurückzubekommen, kann sich aber keinen teuren Anwalt ...

Klappentext:
„Bei einer schmutzigen Scheidung verliert die junge Mutter Sonja das Sorgerecht für ihren Sohn. Verzweifelt setzt sie alles daran, ihn zurückzubekommen, kann sich aber keinen teuren Anwalt leisten. Mit dem Rücken zur Wand lässt sie sich darauf ein, Kokain nach Island zu schmuggeln. Nur bis sie genug Geld hat, um für ihren Sohn zu sorgen, sagt sie sich. Doch schon bald merkt sie, dass es keinen einfachen Ausstieg aus dem rücksichtslosen Drogengeschäft gibt. Während sie dennoch verzweifelt nach einem Ausweg sucht, nimmt sie der Zollbeamte Bragi, den sie auf ihrer Schmuggelroute regelmäßig am Flughafen passiert, ins Visier. Denn er beginnt zu ahnen, dass Sonjas makelloses Auftreten eine allzu perfekte Fassade ist. Verkompliziert wird die ohnehin schon hochdramatische Situation durch die Tatsache, dass Sonja seit Neuestem in einer Beziehung mit Agla ist. Einst eine hochrangige Bankangestellte, findet sich Agla nach dem isländischen Finanzcrash in einen Skandal verwickelt und wird strafrechtlich verfolgt. Schon bald entspinnt sich zwischen Sonja, Bragi und Agla ein komplexes Netz der Kriminalität. Und viel zu spät erst bemerken sie, dass jeder Versuch, sich daraus zu befreien, sie nur noch tiefer darin verstrickt …“

Lilja Sigurðardóttir hat mit ihrem Roman „Das Netz“ einen richtigen spannenden und mal so ganz anderen Roman geschaffen als sonst. Es war für mich eine gekonnte Mischung aus Roman und Krimi zugleich, der uns durch viele unterschiedliche Perspektiven eine gewisse netzartige Struktur verleiht. Wir lesen schwimmen natürlich recht lange im trüben und die Vermutungen werden immer stärker, aber dennoch wird es manchmal auch kompliziert und undurchsichtig, durch das Netz hindurchzusehen. Die Geschichte um Sonja ist verzwickt und man stellt sich die Frage wie man selbst handeln würde, wenn man so mit dem Rücken zur Wand steht. Die Fünge des Drogengeschäfts sind wie ein Krake und wenn sie dich ein Mal in ihren Fängen hat, kommt man nicht wieder heraus oder nur, wenn man den Arm kappt. Sonja merkt dies schneller als ihr lieb ist und so geht das Mitfiebern in besondere Runden. Durch ihre Art bindet man sich schnell an sie und würde ihr gern eigentlich helfen, sie aus diesem Sumpf wieder rausholen aber das werden andere übernehmen, sie versuchen es zumindest. Es ist ein Kampf gegen ein riesiges Monster und Autorin Lilja Sigurðardóttir hat hier nicht nur durch die genialen Landschaftsbeschreibungen einen wirklich lesenswerten Krimi geschaffen, sondern auch durch die Figuren und den ausgeklügelten Plot der Story - 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Wenn die Geschichte raus muss...

Die Beichte einer Nacht
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Klappentext:
„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, ...

Klappentext:
„In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.“

Ich liebe es ja Klassiker zu lesen. Dieses Buch erschien bereits 1930 und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Heleen‘s Geschichte wirkt zu Beginn recht verzwickt aber schnell bemerkt der Leser was und wieviel wirklich in ihr steckt. Sie eine verkappte Existenz immer auf der Suche nach sich selbst, nach Schönheit, ein bisschen Anerkennung und ein bisschen sie selbst. Ihre Eifersucht ist ein bisschen der rote Faden der Geschichte und lässt einen manchmal staunen aber es gab auch Momente, da ist man einfach nur erschrocken und sogar etwas mystisch dunkel. Die Eifersucht liegt wie ein Schatten auf ihr und es ist ihr größter Gegner, denn sie bezieht sich nicht nur auf Personen, sondern auch zu ihrer eigen Person. Da merkt man dann schon dad der Buchtitel hier präsent ist, was ich immer sehr schätze. Ihre Lebensbeichte ist ein Aufschrei ihrer Seele - es muss jetzt ei fach raus, sie muss es jetzt erzählen und als Leser verfolgt man jede Seite gespannt mit. Der Lesefluss ist hier ganz besonders gelungen und auch die Übersetzung hat an Ausdruck nichts eingebüßt. Das dieser Roman mehr ist als nur ein „Roman“ erfährt man, wenn man sich mit der Autorin auseinandersetzt. Wieviel Wahrheit und Biografie hier von ihr drinstecken, wird ihr Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, ein Buch in so einer Zeit zu schreiben, war ein riesiger Aufschrei und unerhört. Ich finde dieses Buch unerhört gelungen, es sehr gut, weitblickend und einfach zeitlos - 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Gift und Galle

Blütenschatten
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Klappentext:
„Eve – eine Künstlerin mit einem Faible für Blumen und junge Männer – bereitet in London eine große Museumsretrospektive vor. Aber ihr Leben ist in Aufruhr: Ihre Ehe steht vor dem Aus, ihre ...

Klappentext:
„Eve – eine Künstlerin mit einem Faible für Blumen und junge Männer – bereitet in London eine große Museumsretrospektive vor. Aber ihr Leben ist in Aufruhr: Ihre Ehe steht vor dem Aus, ihre Tochter ist eine Enttäuschung, ihre größte Rivalin setzt ihr zu, und ihre Affäre mit dem weitaus jüngeren Luka ist so berauschend wie gefährlich. Doch Eve ist alles andere als ein zartes Pflänzchen.“

Annalena McAfee hat mit ihrem Roman „Blütenschatten“ mir eine wahrlich besondere Leseerfahrung beschert. Mit ihrer Figur Eve hat sie eine Künstlerin erschaffen, die nicht nur das typische künstlerische Verhalten an den Tag legt, nein, sie ist bissig, giftig und einfach nur verrückt. Deswegen liest sich aber dieser Roman nicht auch so, sondern er ist feinsinnig abgestimmt und die Wortwahl treffen getroffen. Wie sonst soll man so einer Person „Raum“ geben, wenn nicht so?! Nicht nur das ihre Ehe ein Scherbenhaufen ist, auch ihre Liebelei mit Luca ist alles andere als normal. McAfee‘s Ausdruck und auch ihre emotionalen Einblicke in Eve‘s Leben sind berührend, aufwühlend aber lösen auch Wut beim lesen aus....Eve ist bzw. kann ein Miststück sein, wenn sie will, und sie will oft. Hier spiel Sarkasmus, Ehrlichkeit und Vertrauen eine ganz große Rolle. Die Findung zu sich selbst und das Abwerfen der Maskerade. Die Sprachmelodie ist hier und da ein wenig poetisch, werden aber schnell durch Eve wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Genau diese Gegensätze sind wirklich wunderbar verpackt und McAfee hat somit ein lesenswertes Werk geschaffen bei dem man zum Schluss nicht weiß, ob man es gut oder schlecht finden soll, denn Eve‘s Gift spritzt selbst nach beenden des Buches noch daraus, so nachhallend ist es. 4 von 5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Sichtweisen auf die Vergangenheit

Deutschland
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Klappentext:
„Deutschland – das ist ein spätes Wort, ein Neuankömmling unter den Bezeichnungen europäischer Länder. Erst im Grundgesetz kam es erstmals zu verfassungsmäßigen Ehren. Hans Maier hat sich ...

Klappentext:
„Deutschland – das ist ein spätes Wort, ein Neuankömmling unter den Bezeichnungen europäischer Länder. Erst im Grundgesetz kam es erstmals zu verfassungsmäßigen Ehren. Hans Maier hat sich ein Leben lang mit diesem eigentümlichen Gebilde beschäftigt, der vielberufenen Kulturnation, dem staatlich-politischen Kern, den Institutionen. In diesem Buch beschreibt er bedeutende Wegmarken Deutschlands und analysiert sie in gewohnt souveräner Weise.

Hans Maier, der am 18. Juni 2021 90 Jahre alt wird, kann auf eine glanzvolle Laufbahn als Professor, als Kultusminister und als Organist zurückblicken. In diesem Buch kehrt er noch einmal zurück zu zentralen Fragen seiner Arbeit....“

Maier hat nicht nur einen unheimlich großen Backround, er hat auch eine sehr sachliche und weitblickende Sichtweise. In diesem Buch geht er alles irgendwie nochmal durch, was er alles so erlebt hat, wertet einige Dinge und verwebt die Vergangenheit mit der Gegenwart wo es passt. Gerade seine Sichtweise auf unser Grundgesetz ist wirklich lesenswert. Nichtsdestotrotz wagt er in einigen Dingen auch mal den Blick in die Glaskugel und lässt dabei seine Erfahrung gekonnt mit einspielen.
Dieses Buch könnte nicht passender erscheinen als jetzt, wo viele Menschen so manche Dinge hinterfragen. Es ist immer eine Sichtweise, aber man sollte weitblickend und neutral herangehen.
Der Leser wird dieses Buch mit vielen Gedanken zuschlagen und das Gedankenkarussell wird sein übriges dazu tun. Ich bin gern mit Maier nochmal viele Punkte und Wegmarken in unserer Geschichte durchschritten...4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Wie der Zufall es so will...

Lavendeltage in der Auberge de Lilly
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Klappentext:
„Helen ist alles andere als begeistert, als ihr Freund Leo sie kurz vor einer wichtigen Präsentation in einen Spontanurlaub entführt. Und dann auch noch das: Nach einer Autopanne stranden ...

Klappentext:
„Helen ist alles andere als begeistert, als ihr Freund Leo sie kurz vor einer wichtigen Präsentation in einen Spontanurlaub entführt. Und dann auch noch das: Nach einer Autopanne stranden sie im provenzalischen Hotel „Auberge de Lilly“. Als Helen hier jedoch ihre Liebe zur Verarbeitung von Lavendel entdeckt, werden alte Träume in ihr wach. Der verwaiste Lavendelladen im Nachbardorf scheint da wie ein Wink des Schicksals. Nur Leo findet keinen Gefallen an der Idee oder – anders als Helen – an dem Ladenbesitzer Marcel.“

Autorin Marion Stieglitz hat den Roman „Lavendeltage in der Auberge de Lilly“ geschrieben und allein der Titel klingt doch schon wie ein duftendes Macaron.
Ihre Geschichte um Helen liest sich flüssig und leicht weg. Dieses Buch schafft man super an einem Nachmittag und kann dabei noch problemlos wegträumen. Die Geschichte um Helens Lavendel-Leidenschaft ziehen sich wallend durch das gesamte Buch und ergibt einen schönen Rahmen. Die Idee mit dem Laden ist zwar wirklich mehr als Zufall aber solche Dinge passieren nunmal auch im richtigen Leben. Helen war zur richtigen Zeit am richtigen Ort....genau wie das Treffen auf Marcel. Alles sollte so sein und fügt sich, hier und da ein wenig kitschig schön, zusammen. Ein paar Dinge kann man vorhersehen, ein paar Parts werden überraschen aber im Großen und Ganzen liest man die Geschichte einfach in einem Rutsch und genießt.
Dieser Roman zählt für mich in die Kategorie „Lesen und über nichts weiter darüber nachdenken - einfach laufen lassen“. Marion Stieglitz nimmt uns Leser wunderbar an die Hand, ihre Protagonisten sind emotional, realitätsnah und die Landschaftsbeschreibungen runden das Gesamtbild wirklich wunderbar ab. Harmonisch und leicht sind hier für mich die passenden Wörter und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne von mir.

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