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Veröffentlicht am 28.04.2021

Die Legion des Raben

Die Legion des Raben
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Dies war meine erste Begegnung mit Invita, die als Sklavin im Haushalt des römischen Statthalters zu Trier lebt. Nach einem Festessen beim Statthalter wird auf dem Nachhauseweg einer der Gäste, Gaius Baetius ...

Dies war meine erste Begegnung mit Invita, die als Sklavin im Haushalt des römischen Statthalters zu Trier lebt. Nach einem Festessen beim Statthalter wird auf dem Nachhauseweg einer der Gäste, Gaius Baetius Quigo, ermordet. Der Verdacht fällt sofort auf dessen Sklaven Hyacinthus, der großes Vertrauen seines Herrn genoss und ihn auf dem Weg begleitete. Invita, die sich am Abend zuvor noch mit ihm unterhalten hatte, glaubt an die Unschuld Hyacinthus‘ und setzt alles daran, ihn und die anderen Sklaven des Ermordeten zu retten, denn dessen Witwe und Sohn haben beschlossen, dass nicht nur Hyacinthus, sondern alle Sklaven des Haushalts hingerichtet werden sollen. Aber das ist nicht Invitas einziges Problem. Ihr Herr hat sie dem Kriegsgefangenen Flavus zugesprochen. Nur traut Invita dem Alemannen nicht, und einige heimliche Beobachtungen geben ihr Recht. Und immer wieder taucht das Zeichen des Raben auf, nur was hat das zu bedeuten und gibt es eventuell einen Zusammenhang zum Mord an Baetius?

Dieser Roman ist in mehrerer Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen sind es die Schauplätze und die Zeit, in der die Geschichte spielt, die für mich völlig neu waren, denn über das alte Trier zur Zeit der Römer wusste ich nicht wirklich viel. Auch war es damals sicher nicht an der Tagesordnung, dass eine Sklavin auf eigene Faust ermittelt. Es ist auch keineswegs leicht für Invita. Nur gut, dass sie bei ihrer Herrin Marcella heimlich Unterstützung findet. Allerdings gerät Invita selbst in große Gefahr. Ich hatte anfangs immer wieder Zweifel, wie Invita in der komplexen und reichlich verworrenen Angelegenheit wirklich etwas erreichen soll, denn auch wenn sie für ihren gesellschaftlichen Stand eine überaus hohe Bildung besitzt, so ist doch ihr Handlungsradius als Sklavin sehr begrenzt. Aber die Geschichte entwickelt sich glaubhaft und ungemein spannend, so dass ich vor allem im letzten Drittel gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen.

Besonders fasziniert hat mich an diesem Roman, dass die Autorin die Handlungsorte so plastisch und detailliert beschreibt und man fast das Gefühl hat, selbst schon dort gewesen zu sein. Auch die verschiedenen Charaktere werden so lebendig dargestellt, dass man sie fast zu kennen meint. Der Roman ist reich an Details zum damaligen Leben, zu den Sitten und Gebräuchen und auch zum Leben der Sklaven. Die brillanten Schilderungen zeugen von einer ausgiebigen Recherche der Autorin, und ich habe mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern daneben auch noch viel über die damalige Zeit erfahren und gelernt.

Zwar ist dies bereits der zweite Band der Invita-Reihe, und man kann jedes der Bücher für sich lesen. Auch wenn ich Invitas Vorgeschichte nicht kannte, habe ich alles Wichtige in Rückblicken erfahren, die es zum besseren Verständnis immer wieder im Roman gibt. Aber diese Aussichten auf Invitas Vergangenheit haben mich neugierig gemacht, und nachdem ich Invita und einige andere Charaktere richtiggehend liebgewonnen habe, werde ich mir auf jeden Fall auch die Bände 1 und 3 besorgen. Band 4 ist übrigens in Arbeit und soll noch in diesem Jahr erscheinen, und ich freue mich schon darauf, wieder in Invitas Welt eintauchen zu können und ihr bei weiteren Abenteuern über die Schulter zu blicken.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Ist Wahrheit eine feste Größe?

Die Wahrheit der Dinge
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Man erlebt die Geschichte aus zwei Blickwinkeln. Da ist einmal die Sicht des Strafrichters Petersen, dessen Ehe gerade in einer Krise steckt. Seine Frau wirft ihm vor, selbstherrlich zu sein und sich von ...

Man erlebt die Geschichte aus zwei Blickwinkeln. Da ist einmal die Sicht des Strafrichters Petersen, dessen Ehe gerade in einer Krise steckt. Seine Frau wirft ihm vor, selbstherrlich zu sein und sich von Vorurteilen leiten zu lassen. Hier spricht sie auf eine aktuelle Angelegenheit an, in der Petersens Rechtsspruch umstritten war. Ihrer Meinung nach hätte er den Fall wegen Befangenheit ablehnen können, denn die Tochter des Angeklagten ist mit seinem Sohn befreundet. Britta braucht Abstand und hat das gemeinsame Haus zusammen mit dem Sohn verlassen. Petersen versucht, sich abzulenken, indem er das Haus renoviert. Aber er kommt immer wieder ins Grübeln. Hat Britta recht mit ihren Vorwürfen? Kann sie deshalb nicht mehr mit ihm leben? Petersen selbst hält sich für gerecht und objektiv. Aber neben seinen privaten Problemen beschäftigt ihn noch etwas anderes. Seine Gedanken wandern immer wieder zu Corinna Maier. Sie wurde verurteilt, weil sie vor Jahren im Gerichtssaal den rechtsextremen Mörder ihres Sohnes erschossen hat, bevor Petersen sein Urteil verkünden konnte. Nun erfährt er, dass sie entlassen werden soll. Er hat das dringende Bedürfnis, mit ihr zu reden und ihr ein paar Fragen nach dem Warum zu stellen. Wobei wir auch bei der zweiten Person sind, aus deren Sicht quasi die andere Seite der Geschichte erzählt wird. Was Corinna erlebt hat, ist grausam. Zwei mal in ihrem Leben hat sie das Liebste verloren. Nach dem Mord an ihrem Sohn zweifelt sie an der Gerechtigkeit und übt Selbstjustiz. Die daraus resultierende Schuld verbüßt sie im Frauengefängnis.

Der Autor hat seinem Roman zwei wahre Kriminalfälle zugrunde gelegt. Es handelt sich um den Fall Marianne Bachmeier, die 1981 den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter erschoss und um das Schicksal von Amadeu Antonio Kiowa, der 1990 das Opfer rechtsextremer Gewalt wurde und dabei sein Leben verlor. Das Urteil für die Täter fiel eher mild aus und war damals umstritten. Der Tathergang, der zum Tod von Amadeu Antonio Kiowa führte, wurde im Roman sehr authentisch auf das Schicksal des jungen Gastdoktoranden Steve übertragen und den Lesern die Wahrheit damit brutal vor Augen geführt. Es wurde damals Recht gesprochen, aber hat das Opfer wirklich Gerechtigkeit erfahren?

Bis er Corinna Maier trifft, ertappt man Petersen immer mal wieder bei kleinen Fällen von Alltagsrassismus. Auch ihm selbst wird das bewusst, und er geht ausnahmsweise einmal mit sich selbst ins Gericht.

Er muss erkennen, dass die Wahrheit meist mehrere Gesichter hat und dass zwischen Recht und Gerechtigkeit nur ein schmaler Grat verläuft, von dem man nur allzu leicht abgleitet und auf einer Seite landet, die andere Seite dabei aber dann völlig außer Acht lässt.

Mich hat dieser Roman mitgerissen und erschüttert, vor allem weil klar war, dass vieles nicht fiktiv ist sondern ganz ähnlich wirklich passiert ist. Die Handlung ist nur allzu realistisch, brisant und leider auch aktuell. Es ist ein Buch, das nachdenklich macht und berührt, denn ähnliche wie die geschilderten Ereignisse passieren auch heute noch immer wieder; es sind keine Einzelfälle. Ein Richter urteilt sachlich und entsprechend der Gesetze und Paragraphen. Aber was ist mit dem Leid der Opfer und ihrer Angehörigen? Kann man ihnen wirklich gerecht werden? Für mich hat dieser Roman Fragen aufgeworfen, die mich sicher noch lange beschäftigen.

Der Titel des Romans wurde übrigens schon im Cover sehr gut und ausdrucksstark umgesetzt. Das schwarz-weiße Foto der Möwen am Strand vom Schutzumschlag findet sich auf dem direkten Einband des Buches im Negativ wieder und hat damit für mich eine besondere Aussagekraft.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Lecker und gesund sind keine Gegensätze!

Iss besser
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Was passiert, wenn sich ein renommierter Koch und ein Ernährungsdoc anfreunden und zusammen kochen? Die Ergebnisse sind schmackhaft und gesund zugleich. Davon kann man sich in diesem Buch, das Tarik Rose ...

Was passiert, wenn sich ein renommierter Koch und ein Ernährungsdoc anfreunden und zusammen kochen? Die Ergebnisse sind schmackhaft und gesund zugleich. Davon kann man sich in diesem Buch, das Tarik Rose und Dr. Matthias Riedl zusammen verfasst haben, überzeugen. Es sind zahlreiche Rezepte enthalten und in fünf große Kapitel gepackt:

1. Klein, aber fein,
2. Aus Feld und Flur,
3. Aus Fluss und Meer,
4. Aus Weide und Wald,
5. Süßes für die Seele.

Alle gezeigten Gerichte haben etwas gemeinsam, sie wurden aus frischen, meist regionalen Zutaten, zubereitet. Schon die Fotos suggerieren Frische, und die meisten Rezepte lassen sich auch recht einfach nachkochen. Manchmal kommen etwas ausgefallene Zutaten vor, die ich bei uns in der Kleinstadt nicht bekomme, beispielsweise werden für einen Dinkel-Döner mit Gemüse und Dip u.a. gelbe, weiße und Ringelbete benötigt. So etwas habe ich nirgends gefunden, auch nicht auf unserem Wochenmarkt, aber ich habe halt einfach rote Bete verwendet. Das mag optisch nicht so schön sein, aber dem guten Geschmack tut es keinen Abbruch. Ein großer Teil der vorgestellten Rezepte ist vegetarisch, nicht nur das Kapitel „Aus Feld und Flur“, sondern auch alle Vorspeisen und Salate. Aber es ist ein vielfältiges Kochbuch, das alle ansprechen möchte, und so gibt es auch Fleisch- und Fischgerichte mit ausgewählten Zutaten. So werden auch alle, die sich gesund ernähren möchten, ihren Fleischkonsum einschränken, aber nicht ganz darauf verzichten wollen, hier fündig, und natürlich wurde auch hier viel Wert auf Frische und Regionalität gelegt. Ich ernähre mich zwar seit längerer Zeit weitgehend vegetarisch, wann immer möglich, sogar vegan, aber auf Meeresfrüchte und Muscheln möchte und kann ich nicht ganz verzichten. Wenn ich mir aber dann ein entsprechendes Gericht gönne, soll es ebenfalls aus hochwertigen Zutaten bestehen und mir gut tun. So esse ich meist einmal im Jahr frische Muscheln, und hier kam mir das im Buch enthaltene Rezept für Miesmuscheln im Gemüsesud sehr gelegen.
Aber bevor man sich an die Zubereitung macht, lohnt es sich, die umfangreiche Einleitung zu lesen, denn hier lernt man die beiden Autoren näher kennen und erfährt viel Persönliches über sie und ihr individuelles Koch- und Essverhalten. Bei ihrem Experten-Talk kann man viel dazu lernen, und interessant ist auch, wenn sie ihre Top Ten Küchenlieblinge (Linsen, Spitzkohl, Mandeln, Olivenöl…) vorstellen. Man erhält auch viele Tipps für mehr Gesundheit auf dem Teller.
Arzt und Koch, eigentlich sind die beiden grundverschieden, und doch verstehen sie sich blendend und ergänzen sich in der Küche. Sogar eine gleichnamige Sendung gibt es beim NDR, wo man ihnen beim Kochen zusehen und sich Inspirationen holen kann. Durch eine Folge von „Iss besser“ bin ich überhaupt erst aufmerksam geworden und war dann neugierig auf das ergänzende Buch, und ich wurde nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Die berührende Geschichte einer tragischen Liebe in Kriegszeiten

Der Liebesbrief
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Seit dem Tod ihres Mannes hat die Künstlerin Chloe keinen Pinsel mehr angerührt. Sie hat eine Malblockade. Kurz vor Weihnachten zieht sie nach Cornwall, um sich von ihrer Trauer abzulenken. In dem kleinen ...

Seit dem Tod ihres Mannes hat die Künstlerin Chloe keinen Pinsel mehr angerührt. Sie hat eine Malblockade. Kurz vor Weihnachten zieht sie nach Cornwall, um sich von ihrer Trauer abzulenken. In dem kleinen Küstenort Rosecraddick zieht sie in ein altes Cottage, das frühere Pfarrhaus. Bei einem Besuch in der Kirche des Ortes entdeckt sie ein Fensterbild, das dem Dichter Kit Rivers gewidmet ist, der hier aufwuchs und bis zum Beginn des 1. Weltkriegs lebte. Ein Gänseblümchen, das so gar nicht zum sonstigen Fensterbild passen will, erregt ihre Aufmerksamkeit. Als sie den Historiker Matt kennenlernt, findet sie in ihm einen Gleichgesinnten, denn auch Matt ist von Kit und seinen Gedichten fasziniert. Gemeinsam recherchieren die beiden und versuchen, die Fragen, die sich um Kits Schicksal ergeben, zu lösen. Als Chloe im Dachboden des Pfarrhauses auf ein uraltes Tagebuch stößt, das von einer jungen Frau namens Daisy stammt, werden einige ihrer Fragen beantwortet, aber es ergeben sich wiederum viele weitere Rätsel. Über der Faszination um Kit und Daisy vergisst Chloe ihren eigenen Schmerz und findet ins Leben und zu ihrer Kunst zurück.

Im Grunde genommen verbindet dieser Roman zwei großartige Liebesgeschichten, die von Ruth Saberton mit viel Empathie und Feingefühl erzählt werden. Da sind einmal Chloe und Matt in der Gegenwart. Beide haben eine schwere Zeit hinter sich. In ihrer gemeinsamen Arbeit und den Recherchen zu Kit Rivers finden sie Zufriedenheit und Ruhe und kommen sich näher. Allerdings bringt sie das, was sie über Kit und Daisy in Erfahrung bringen, auch an ihre Grenzen, denn die fröhliche Ausgelassenheit, die heiteren Stunden am Meer und die zarte, aufkeimende Liebe zwischen dem Dichter und Daisy werden abrupt durch den Beginn des 1. Weltkriegs und Kits Einberufung beendet.

Der Roman besteht aus drei großen Abschnitten. Im ersten Teil lernt man Chloe und Matt kennen und erfährt mehr über sie, ihre Kümmernisse und ihre Vergangenheit. Man begleitet sie bei ihren Recherchen und kann sich gut in die Charaktere einfühlen. Der zweite große Abschnitt erzählt Kits und Daisys Geschichte. Auch hier hat man zwei starke, liebenswerte Charaktere. Was anfangs erscheint wie eine jugendliche Schwärmerei und Verliebtheit, entwickelt sich schnell zu einer tiefgründigen, tragischen Liebesgeschichte.

Der dritte Hauptteil führt die beiden Geschichten zusammen. Matt und Chloe lernen, das was sie in der Gegenwart entdecken, im Licht der damaligen Zeit zu sehen und zu verstehen. Es kommen erstaunliche, verwirrende und auch erschütternde Dinge zutage. Obwohl es sich hier gleich um eine doppelte Liebesgeschichte handelt, ist der Roman zu keinem Moment kitschig oder verklärt. Ruth Saberton verleiht ihren Charakteren Leben und hat eine unnachahmliche Art, Situationen und Gefühle einzufangen. Ihre Landschaftsbeschreibungen der Küste Cornwalls sind wunderschön. Ihre Schilderungen zum damaligen Kriegsgeschehen und seinen Auswirkungen sind realistisch und aufwühlend, ohne dass sie dabei zu stark ins Detail geht. Auch mit dem Liebesbrief, der den Romantitel bestimmt, hat es eine besondere Bewandtnis, die nicht romantisch, sondern erschütternd ist. Beim Betrachten des malerischen Titelbilds könnte man einen reinen Liebesroman erwarten. Die Schicksale der Menschen aus zwei Generationen, um die es hier geht, sind zum Teil tragisch, und doch liegt am Ende ein Hoffnungsschimmer über allem. Mich hat der Roman mit seiner Vielschichtigkeit und durch seine starken Schilderungen sehr beeindruckt und berührt.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Ein Pageturner!

Finstere Havel
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Der Prolog zeichnet ein düsteres, beklemmendes Bild, und man ist sofort mittendrin im Geschehen. Was steckt hinter dem Tod einer jungen Frau, die nachts mit ihrem Auto in die Havel gerollt ist? War es ...

Der Prolog zeichnet ein düsteres, beklemmendes Bild, und man ist sofort mittendrin im Geschehen. Was steckt hinter dem Tod einer jungen Frau, die nachts mit ihrem Auto in die Havel gerollt ist? War es ein Unfall? Wieso tat Melanie Berndt nichts zu ihrer eigenen Rettung? War sie vielleicht zum Zeitpunkt, als sie mit ihrem Auto unterging, bereits tot oder beging sie Selbstmord? Fragen über Fragen stürzen auf Toni Sanftleben ein, als er morgens zum Fähranleger an die Havel gerufen wird, wo Einsatzkräfte bereits das Fahrzeug und die Tote geborgen haben. Mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit und mit Scharfsinn macht er sich an die Ermittlungen. Aber er kann nicht immer die Ruhe bewahren, denn es hat den Anschein, als würde ihn die Vergangenheit einholen, und es geschehen Dinge, die ihm persönlich nahe gehen und durch die er sich fast zu unbedachten Reaktionen hinreißen lässt.
Dies ist bereits der fünfte Fall für Toni Sanftleben und seine Kollegen. Auch diesmal hat mich wieder die tolle Zusammenarbeit und Professionalität fasziniert, mit der das gut eingespielte Team zu Werke geht. Allerdings ist der Teamgeist nicht durchwegs ungebrochen, denn persönliche Befindlichkeiten der Kollegen und Zwischenmenschliches aus Tonis direktem Umfeld bringen zwar einige Turbulenzen, dabei aber weitere, interessante Aspekte in die Handlung.
Realistisch dargestellte Charaktere, plastisch beschriebene Schauplätze und gut durchdachte Ermittlungen haben mir wieder ein tolles Lesevergnügen bereitet. Schnelle Einsätze und überraschende Wendungen sowie ein hoher Spannungsbogen machen diese Story zum Pageturner.
Wer die Krimis von Tim Pieper, die alle im malerischen Havelland spielen, noch nicht kennt, der könnte jederzeit auch bei diesem fünften Band einsteigen, denn die wichtigsten Punkte der Vorgeschichte werden zwischendurch erwähnt. Ich empfehle jedoch, alle fünf Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, denn das erhöht die Spannung und den Lesespaß ungemein. Von mir gibt es für diesen brillanten Krimi eine klare Leseempfehlung.

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