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Veröffentlicht am 26.04.2021

Eine Reise nach Georgien

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
2

Gestaltung:

Cover und Titel sind eher außergewöhnlich, sodass dem potenziellen Leser das Buch sofort auffallen dürfte. Es erweckte definitiv mein Interesse. Das Cover ist sehr schön gestaltet worden. ...

Gestaltung:

Cover und Titel sind eher außergewöhnlich, sodass dem potenziellen Leser das Buch sofort auffallen dürfte. Es erweckte definitiv mein Interesse. Das Cover ist sehr schön gestaltet worden. Einerseits sehr dezent, andererseits erblickt man durch die unterschiedlichen Muster „auf“ der Kuh viele Details.

Inhalt und Figuren:

Der Inhalt hat mir gut gefallen. Ich habe Olgas Reise nach Georgien und schlussendlich zu sich selbst gerne verfolgt und fand die Charaktere ihrer Familie facettenreich ausgearbeitet. Es ist eine typische und tolle Großfamilie. Insgesamt fand ich alle sehr authentisch.

Allerdings hatte ich Probleme damit, wie Jack in das Leben von Olga und ihrer Familie getreten ist. Es erinnerte eher an ein krankhaftes, wenn nicht sogar strafrechtlich relevantes (Nachstellung / Stalking) Verhalten. Gefiel mir gar nicht.

Schreibstil:

Ich mochte Angelika Jodls Ausdrucksweise ganz gerne, auch ihre Wortspiele waren unterhaltsam. Jodl hat oft mit der Sprache gespielt, was ich grundsätzlich sehr gut fand. Allerdings schrieb sie auch manchmal bewusst grammatikalisch falsche Aussagen ihrer Figuren auf, um aufzuzeigen, dass die Sprache nicht fehlerfrei beherrscht, aber dennoch ganz gut gesprochen wird. Dass viele Einwanderer die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen, sollte klar sein. Ein Satz, dass die Sprache Schwächen aufweist, hätte mir persönlich gereicht. Ich empfand es auf diese Weise eher als etwas vorführend, als eher negativ behaftet. Es wirkte zu fokussiert in diesem Roman. Ansonsten war es unterhaltsam, manchesmal humorvoll und gekonnt formuliert.

Georgien:

Der georgische Bezug hat mir gut gefallen. Auch die kulturelle Zerrissenheit der Protagonistin wurde angenehm und ehrlich dargestellt. Der kulturelle Ausflug hat mir in seiner Gesamtheit gefallen, auch wenn viel Aufmerksamkeit auf die religiös bedingte Tradition gelegt wurde. Kulinarisch habe ich definitiv dazugelernt.

Fazit:

Es ist ein gutes Buch. Eine Liebesgeschichte gibt es, sie steht aber glücklicherweise nicht immer im Vordergrund. Insgesamt wirkte das Buch auf mich einigermaßen authentisch, aber das i-Tüpfelchen für eine 5-Sterne-Bewertung hat mir irgendwie gefehlt.

Ich kann nicht exakt benennen, was mir gefehlt hat. Vielleicht hätte ich gerne ein paar Worte mehr zum politischen oder wirtschaftlichen Hintergrund gelesen, zur Geschichte Georgiens und zu den (jüngsten) Unruhen im Lande. Und wie oben erwähnt war mir Jacks „Erscheinen“ einfach zu viel!

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Es wurde ein abwechslungsreicher Roman kreiert, der sich temporeich über die Figuren Abdullah und Pari hinaus entwickelt.

Traumsammler
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Cover und Titel finde ich gelungen und passend.

Die Geschichte beginnt mit Abdullah und Pari, den auf dem Klappentext beschriebenen Geschwistern aus der Nähe Kabuls, Afghanistan, deren Schicksal von ...

Cover und Titel finde ich gelungen und passend.

Die Geschichte beginnt mit Abdullah und Pari, den auf dem Klappentext beschriebenen Geschwistern aus der Nähe Kabuls, Afghanistan, deren Schicksal von Erwachsenen schnell besiegelt wird.

Zunächst dachte ich an eine Adaption zu Hänsel und Gretel. Aber es wurde auf andere Art weitererzählt und sogar komplexer als gedacht. Es wurde nicht nur über die Geschwister geschrieben. Der Roman wurde aus verschiedensten Erzählsträngen (diverse Figuren, die in unterschiedlicher Weise miteinander verbunden sind) geformt. Der Roman verfolgt die einzelnen Leben über Jahrzehnte hinweg, was toll ist.

Was mir zudem sehr gut gefallen hat, war, dass durch die vielen Figuren, die sehr unterschiedlich ausgearbeitet wurden, ein facettenreicher Blick auf die afghanische Kultur und Historie offenbart wurde, ganz gleich, ob die Figuren in Afghanistan oder im Ausland lebten.

Aber dies ist zugleich auch ein Nachteil, denn natürlich fand ich einige Charaktere spannender und interessanter als andere Figuren / Lebensgeschichten. Und einige Figuren und Lebenswege hätten ganz allein einen Roman füllen können, so dass diese in dem Buch einfach zu kurz kamen.

Insgesamt hat mir das Buch jedoch gefallen.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein relativ komplexer Roman, der auch detaillierte Einsicht ins US-amerikanischen Justizsystem gewährt.

Kleine große Schritte
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In diesem Roman geht es um eine Hebamme, die sich aufgrund eines verstorbenen Neugeborenen vor einem Strafgericht verantworten muss.

Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Aus der von Ruth, ...

In diesem Roman geht es um eine Hebamme, die sich aufgrund eines verstorbenen Neugeborenen vor einem Strafgericht verantworten muss.

Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Aus der von Ruth, der sympathischen und sturen Hebamme, aus der von Kennedy, der talentierten und durchsetzungsstarken Pflichtverteidigerin und aus der von Turk, dem hasserfüllten und rechtsradikalen Vater des verstorbenen Säuglings. Meiner Meinung nach sind diese drei Perspektiven perfekt gewählt, sie bieten brisanten Zündstoff und die nötige Vielfalt, um verschiedenen Blickwinkeln facettenreich gerecht werden zu können.

Die Autorin Jodi Picoult hat es mit diesem Roman geschafft, ein tragisches Ereignis mit vielen wichtigen und großen Themen wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, Moral, Recht und Gerechtigkeit, Rassismus und umgekehrten Rassismus zu vereinen. Sie hat nebst Emotionen und authentischer Empathie auch Sachlichkeit gegenüber dem Rechtssystem walten lassen.

Negative Kritik bringe ich in der Form an, als dass mir die Kapiteleinteilung nicht gefiel (zu lang, zu unübersichtlich, wenig strukturiert) und dass es diverse Längen im letzten Drittel gab (Wiederholungen und langatmige Passagen).

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein Hörbuch, das trotz des eher seichten Settings eine gewaltige Botschaft in sich birgt.

Bis ans Ende der Geschichte
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Es geht um die Bäckerin Sage, die sich mit Joseph, einem 90-jährigen Herrn, anfreundet. Beide haben sich in einer Trauergruppe kennengelernt. Doch dann bittet Joseph sie um einen Gefallen, der sowohl Moral ...

Es geht um die Bäckerin Sage, die sich mit Joseph, einem 90-jährigen Herrn, anfreundet. Beide haben sich in einer Trauergruppe kennengelernt. Doch dann bittet Joseph sie um einen Gefallen, der sowohl Moral als auch Unrechtsbewusstsein in Frage stellt. Im Laufe des Romans erfährt der Leser, weshalb und womit die beiden aufgrund ihrer jeweiligen Vergangenheit zu kämpfen haben und was sie verbindet. Abgerundet werden diese zwei (Haup—) Geschichten durch weitere Perspektiven, über die ich spoilerfrei keine Worte verlieren kann. Nur soviel: Die Figuren und Perspektiven wurden geschickt miteinander verknüpft.

Der Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr gut und ich war stellenweise von der Tiefgründigkeit positiv überrascht. Picoult hat mich mit ihren Worten in ihren Bann gezogen und ich habe prompt ein neues Buch von ihr begonnen. Außerdem hat sie mit diesem Buch bewiesen, keine Autorin seichter Romane zu sein. Ihre Botschaft lädt zum Nachdenken ein und das Ende wirkt lange nach.

Das Hörbuch wurde von verschiedenen Sprechern eingesprochen, was das Hören sehr angenehm machte.

Zwischendurch gab es ein bis zwei Längen, weshalb es für mich keine Fünf-Sterne-Bewertung werden konnte. Dennoch kann ich das Hörbuch empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Vom Aufstehen- historisch und gegenwärtig, heiter und ernst, reflektiert und ehrlich! Ein Buch, das mir gut gefallen hat.

Vom Aufstehen
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Helga Schubert gewährt uns einen Einblick in ihr bislang 80-jähriges Leben. Ein Leben, das von historischen Ereignissen begleitet und geprägt wurde.

Ich habe bislang nichts von der Autorin gelesen, freue ...

Helga Schubert gewährt uns einen Einblick in ihr bislang 80-jähriges Leben. Ein Leben, das von historischen Ereignissen begleitet und geprägt wurde.

Ich habe bislang nichts von der Autorin gelesen, freue mich aber nun sehr, dass mir dieses Buch in der Online-Ausleihe meiner Bücherei „in die Hände gefallen“ ist. Es hat sich gelohnt.

Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass Schubert ihr Leben nicht chronologisch aufgeschrieben hat, sondern in der Zeitachse gesprungen ist. Trotz der Sprünge war der rote Faden immer zu erkennen und für ihre erzählte Geschichte hat dieser Aufbau sehr viel Sinn gemacht. Ich habe es genossen, ihren Erzählungen, Anekdoten und ihren Gedanken zu folgen.

Natürlich gab es Kapitel, die spannender und nachhaltiger waren als andere. Aber es gab keine Kapitel, die uninteressant geschrieben wurden. Ein paar Kapitel haben mich sogar sehr bewegt, viele Stellen haben mich zum Schmunzeln gebracht. Ich kann das Buch empfehlen.

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