Peter Maffay sehr nah und menschlich...
Der neunte TonPeter Maffay hat mir seinem 9. Ton ein sehr nachdenkliches Buch geschrieben, was nicht nur biografisch ist, sondern auch Spiegel unsere Gesellschaft, die immer komplexer und unübersichtlicher wird. Er ...
Peter Maffay hat mir seinem 9. Ton ein sehr nachdenkliches Buch geschrieben, was nicht nur biografisch ist, sondern auch Spiegel unsere Gesellschaft, die immer komplexer und unübersichtlicher wird. Er gibt seine Gedanken im Bezug auf verschiedene Themen wieder und überlegt auch an Lösungsansätze für die gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme.
Die Nächstenliebe wird bei Peter Maffay sehr groß geschrieben und ist gleichzeitig sein höchstes Gebot. Er beschreibt die Probleme mit der Nächstenliebe treffend in einem Zitat: "Das eigentliche Problem ist, dass die Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend egoistisch und selbstverliebt werden. Leider ist dies auch eine Folge der Globalisierung,... " (S.40).
Gleichzeitig gibt Peter Maffay aber auch zu, dass es für ihn sehr schwierig ist, seine innere Balance zu halten, wenn er das ganze Unrecht um ihn herum sieht und eben nicht überall helfen kann.
Er macht sich auch Gedanken in Bezug auf seinen Sohn, der in dieser Welt aufwächst und auch darum, wie seine Sohn seine Umwelt erfährt und erlebt. Er sorgt dafür, dass sein Sohn ohne Vorureile gegenüber anderen aufwächst und auch versteht, dass es eben nicht allen so gut geht wie ihm selber.
Er macht sich natürlich auch Gedanken um sein eigenes Ableben und was er hinterlässt, wenn er diese Welt verlässt und sieht das aber keineswegs negativ sonder eher als einen natürlichen Lauf der Dinge an, den er auch für sich angenommen hat.
Peter Maffay berichtet über seine Kindheit, die sich in Rumänien abspielte, aber auch über seine Eltern, die ihm ihre Werte vermittelten. Man erfährt viel von seinem Vater, der ein überzeugter Regimegegner war und auch nach dem Ende des Regimes erst sehr spät wieder nach Rumänien zurückgekehrt ist. Diese Rückkehr wurde aber auch von einem Projekt von Peter Maffay iniziert und es macht Peter Maffay sehr stolz, dass sein Vater seine Abneigung wegen seines Projektes in Radeln (Rumänien) überwunden hat und zu ihm gekommen ist.
Besonders schön an diesem Buch sind auch die Bilder, die immer wieder zur Untermalung der Erinnerungen eingebetten wurden. Viele Bilder sind bekannt, aber man entdeckt auch unbekannte Momentaufnahmen. Gerade diese Momentaufnahmen machen dem Leser bewusst, wie tief ihn Peter Maffay in sein Leben und auch seine Gedanken schauen lässt.
Auch ein besondere Hingucker sind die Zitate, die unter jedem Kapitel handschriftlich festgehalten sind. So steht zum Beispiel unter dem Kapitel "Das verschenkte Glück" vermerkt: "Hand in hand with our love for the children of the world". (S. 30)
Der Schreibstil von Peter Maffay ist ruhig und teilweise sehr frequentierend. Man hat das Gefühl, man sitzt in seinem Kof und verfolgt seine Gedanken. Trotzdem ist jedes Kapitel in sich geschlossen und nachvollziehbar, was das Lesen sehr leicht macht.
Leider ist das Buch etwas kurz, aber man bekommt für sich und sein eigenes Leben einige Anregungen, die überlegenswert oder vielleicht sogar am besten einfach umsetzenswert sind.
Fazit:
Ein tolles Buch von einem großartigen Künstler unserer Zeit, der sich eben nicht nur um sich selber, sondern auch um seine Mitmenschen Gedanken macht und den Leser gleichzeitig tief in sein Innerstes schauen lässt. Eine tolle Mischung aus Erinnerungen und Gegenwartsreflektion und deshalb absolut lesenswert.