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Veröffentlicht am 16.05.2021

Brutal gut ...

Die Augenzeugin
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Mein neuestes Buch „Die Augenzeugin“ von Anna Bågstam ist ein Kriminalroman, der es in sich hat. Das broschierte Taschenbuch hat ein geheimnisvolles Cover. Der Betrachter sieht eine langhaarige Frau, die ...

Mein neuestes Buch „Die Augenzeugin“ von Anna Bågstam ist ein Kriminalroman, der es in sich hat. Das broschierte Taschenbuch hat ein geheimnisvolles Cover. Der Betrachter sieht eine langhaarige Frau, die es eilig zu haben scheint. Sie trägt einen gelben Mantel. Die Szenerie um sie herum deutet auf ein kräftiges Unwetter hin. Es regnet, der Untergrund ist steinig und im Hintergrund sieht man eine große Wasserfläche. Das Buch bekommt einen ersten düsteren Touch. Das Farbspiel blau-gelb gefällt mir sehr gut. Der gelbe Mantel wirkt für mich fröhlich, aktiv und kreativ. Der blaue Farbton beruhigt und kühlt, durch den Regen macht er mich aber auch etwas nervös und achtsam, zu gerne möchte ich erfahren, was da gerade passiert. Der Klappentext passt famos in mein Lesebeuteschema. Der Süden Schwedens passt mit seinen zahlreichen Wäldern und Seen perfekt zu diesem Plot, wie ich finde. Die Protagonistin Harriet Vesterberg ist fein erdacht und gut beschrieben. Ebenso wie die anderen Romanfiguren Yvonne, Eugen, Lia, Margaretha, Rikard, Lisa oder Paul, um nur einige zu nennen. Das viele „grün“ in Südschweden bedeutet für mich beim Lesen, Natur, Harmonie und Hoffnung. Grins, allerdings ist es dann ganz plötzlich mit der Ruhe nach dem Frauenmord vorbei. Und Entspannung setzt bei der rasanten Spannungslesekurve, die die Autorin gekonnt aufbaut, auch nicht ein. Der Schreibstil und die Wortwahl sind vortrefflich. Es gibt einige Gänsehautmomente und zahlreiche Finten. Teil eins, um die neue Ermittlerin, gefällt mir prima. Der Krimi geht auf einen kleinen Zeitraum in den Monaten August bis September 2017 ein, aber auch auf ein Ereignis, dass in der Vergangenheit stattgefunden hat und später wieder erwähnt wird. Nach und nach sehe ich beim Lesen etwas klarer. Allerdings bleibt auch einiges diffus und undurchsichtig. Kurz vor dem Ende setzt sich allerdings alles wie ein Puzzle gut zusammen und es ergibt für mich Sinn, so wie es ist. „Harriet“ gefällt mir als neue Ermittlerin sehr gut. Und ich bin schon sehr gespannt, was mich demnächst noch von ihr erwartet.

„Eine junge Anwältin kehrt zurück in das Dorf ihrer Kindheit“ …

Inhalt:
Die 29-jährige Harriet Vesterberg zieht aus Stockholm zurück in ihren kleinen Heimatort, das Fischerdorf Lerviken, an der südschwedischen Küste. Dort beginnt sie als Ermittlerin bei der hiesigen Polizei. Auch möchte sie ihrem Vater unter die Arme greifen, dem bekannten und mittlerweile pensionierten Jura-Professor, der erste Zeichen einer Demenz zeigt. Als eine Frau auf brutale Weise ermordet wird, hat Harriet es gleich mit einem hochkomplexen Mordfall zu tun. Und ist mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert: Kennt sie den Mörder?
„ … kennt Sie den Mörder?“

Die Autorin:
Anna Bågstam, geboren 1977, ist Anwältin, Autorin und Boxtrainerin. 2016 debütierte sie mit der gefeierten Hörbuchreihe »Stockholm Psycho«, die 2017 für den Crimetime Specsavers Award nominiert wurde. »Die Augenzeugin« ist der erste Teil der Serie um Ermittlerin Harriet Vesterberg. Anna Bågstam wohnt mit ihrem Mann und drei Kindern südlich von Stockholm.
Weitere Mitwirkende:
Julia Gschwilm, geboren 1977, studierte Skandinavistik, Germanistik und Philosophie in München und Lund (Schweden). Nach einem Volontariat im Lektorat und einer Teilzeitstelle bei einer Buchagentur arbeitet sie seit 2008 in Vollzeit als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin. Sie übersetzt Belletristik und Sachbücher sowie Dialogbücher für den Synchronbereich aus dem Schwedischen, Norwegischen und Dänischen. Julia Gschwilm lebt und arbeitet in München.


Weitere Bücher: Serie

Fazit: **** Der Kriminalroman „Die Augenzeugin“ von Anna Bågstam ist im btb Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 442 spannende Seiten.


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Veröffentlicht am 26.04.2021

Steine ...

Wunderjahre - Aufbruch in eine neue Zeit
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Wunderjahre - Aufbruch in eine neue Zeit

Ich mag den Song „Steine“ von Bosse sehr und irgendwie passt er für mich auch sehr gut zu meiner neuesten Leselektüre. In „Wunderjahre - Aufbruch in eine neue ...

Wunderjahre - Aufbruch in eine neue Zeit

Ich mag den Song „Steine“ von Bosse sehr und irgendwie passt er für mich auch sehr gut zu meiner neuesten Leselektüre. In „Wunderjahre - Aufbruch in eine neue Zeit“ von Birgit Reinshagen geht es auch um einen Steinbruch und um das große Wirtschaftswunder. Das Cover ist geschmackvoll und erinnert an vergangene Zeiten. Nostalgisch angehaucht sieht man ein knallrotes Cabrio mit einer dem Betrachter zugewandten, lächelnden Frau mit flottem Kopftuch. Im Hintergrund sieht man Wälder und Kiesgruben-Seen. Der Klappentext versetzt den Leser ins Jahr 1952. Das finde ich recht spannend, denn es gab zu dieser Zeit umfassende politisch und gesellschaftliche Veränderungen. Das Taschenbuch zeichnet also das Bild eines äußerst dynamischen Jahrzehnts. Die Protagonisten Ruth Thelen, Kletterer Paul, Friedrich und Josef Thelen, Liliane, Heidi, Erika, um nur einige zu nennen, sind perfekt erdacht und fein beschrieben. Auch die Namen wirken authentisch und lebensecht. Der Plot ist unterhaltsam und spannend. Der Schreibstil und die Wortwahl, passen zum Inhalt und zu der Zeit um 1952. Die gesellschaftliche Entwicklung sowie das Rollenbild der Frau wird vortrefflich erfasst und wiedergegeben. Ruth wirkt frisch und behält ihre Ziele klar im Blick. Ich finde ihr Verhalten sehr mutig und faszinierend, da die Interessen der Frauen bislang eher nicht berücksichtigt worden sind. Gleichberechtigung, Wahlrecht, freie Berufswahl usw. steckte alles noch in den Kinderschuhen…. Um so taffer von der Protagonistin sich gegen alle Widerstände durchzusetzen und ihre Ziele tatkräftig zu realisieren. Die Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich liebe und leide wie immer kräftig mit. Der Steinbruch als Ort des Geschehens ist für meinen Geschmack super gewählt. Die Steine oder das Geröll, wie im Lied vom Bosse, eine coole Metapher, für die ganzen Problemchen der damaligen Zeit und fein von der Autorin erdacht. Als Leser ist man mitten im Geschehen und fühlt förmlich den Aufschwung und den frischen Wind. Auch die kleinen Geheimnisse, die in jeder Familie, irgendwie unter der Oberfläche brodeln, kommen nach und nach ans Licht und fügen sich zusammen wie die Teile eines Puzzles. Der Epilog zum Ende des Buches gefällt mir sehr. Vielleicht hätte man auch noch einen kleinen Familienstammbaum im Buchdeckel verstecken können, da es doch als Leser darum geht, die ganzen Personen gut zuordnen zu können. Als geübter Vielleser hat mich das aber nicht wesentlich gestört oder beeinträchtigt, daher meine klare Leseempfehlung.

Inhalt:
Aufschwung liegt in der Luft

Wilmersbach in der Vulkaneifel 1952: Zwischen Wäldern, Wiesen und Maaren lebt die junge Ruth Thelen ein idyllisches Leben. Der väterliche Steinbruch scheint durch den Wiederaufbau der Bundesrepublik zu florieren. Und auch die selbstbewusste Ruth reizt das Neue. An Männern, die nur ein Heimchen am Herd suchen, hat sie kein Interesse. Eines Tages beobachtet sie im Steinbruch einen Kletterer, der ihr Herz höherschlagen lässt. Paul ist anders als die anderen Männer in Ruths Leben. Doch dann stirbt plötzlich Ruths Vater und Geheimnisse dringen ans Licht, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Das kann Ruth nicht davon abhalten, als neue Leiterin des Steinbruchs wieder auf Erfolgskurs zu gehen. Wäre da nur nicht ein unerwarteter Besuch aus ihrer Vergangenheit, der ihr Glück bedroht…

Die Autorin:
Birgit Reinshagen wurde 1953 im Bergischen Land geboren und hat Germanistik und Geschichte studiert. Sie arbeitete als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Sie liebt es, Lebens- und Liebesgeschichten zu erfinden und diese mit historischen Fakten zu verbinden. Mit ihrer Schäferhündin Laska lebt sie in der Eifel und verbringt dort viel Zeit in der Natur. Wunderjahre ist ihr erster Roman bei Heyne.

Fazit: **** Das Taschenbuch „Wunderjahre – Aufbruch in eine neue Zeit“, von Birgit Reinshagen, ist im Heyne Verlag erschienen. Der Roman hat 400 lesenswerte Seiten.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Crime ...

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Das Leben, ein ewiger Traum: Die Polizeiärztin, Band 1

Mein neuester Roman „Das Leben, ein ewiger Traum“: Die Polizeiärztin, Band 1 spielt in den "Goldenen 20er Jahren". Dies ist eine Zeit des Umbruchs. ...

Das Leben, ein ewiger Traum: Die Polizeiärztin, Band 1

Mein neuester Roman „Das Leben, ein ewiger Traum“: Die Polizeiärztin, Band 1 spielt in den "Goldenen 20er Jahren". Dies ist eine Zeit des Umbruchs. Düster und heikel blitzen Szenarien wie das Blaulicht der Polizei auf der Verbrecherjagd beim Lesen auf. Das Cover sieht fantastisch und passend aus. In teilendsättigten Farben sieht man das Brandenburger Tor, den Verkehr und eine flotte Frau, mit modischem Kurzhaarschnitt. In einer typischen Raute mit Goldprägung wirkt der markante und einprägsame Titel sehr gut auf mich. Der Klappentext liest sich flott. Ich schlage das Buch gespannt auf und freue mich gleich über eine bunte Karte von Berlin um 1921. Mit einem passenden Zitat von Irmgard Keun (das kunstseidene Mädchen) startet das Buch. Der Schreibstil des Autorenehepaars, das unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibt und veröffentlicht, gefällt mir sehr gut. Da ich Krimis und historisches sehr gerne mag und Berlin ebenso toll finde, ist dies ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Und für mich geht es auch eher als Kriminalroman durch. Die Protagonisten sind vielschichtig und gut erdacht sowie authentisch beschrieben. Allerdings bin ich jedes Mal aufs Neue schockiert, wie wenig eine Frau zur damaligen Zeit wert war. Die Rolle der Frau, die wenigen Rechte im Alltag und in der Berufswelt sowie die merkwürdigen „Vernunfts-Ehen“ waren schon arg krass. Die Polizeiärztin Magda Fuchs, die aus Hildesheim nach Berlin kommt, die Fürsorgerin Ina, Rechtsanwältin Ruth, Celia und Doris, gefallen mir allesamt und stehen für mich stellvertretend, für die Vielschichtigkeit der damaligen Gesellschaft. Die Einblicke in die Reichshauptstadt zur damaligen Zeit sind genial und sehr facettenreich. Mein Kopfkino springt an und führt mich ruckzuck in einen Sumpf aus Korruption, Armut, Crime, Unterdrückung und Neuanfang. Ganz besonders gefallen mir die fünf ganz unterschiedlichen Frauen. Geschickt skizziert und authentisch beschrieben, merkt man als Leser die Weiterentwicklung der einzelnen Personen, was mir sehr gut gefällt. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Am liebsten möchte ich zwischen sie Seiten hüpfen und da mitmischen. Leider geht das nur kurzfristig in meinem Traum. Allerdings ist das Buch so spannend und ungewöhnlich. In mehreren Erzählsträngen wird der Plot fantastisch dargeboten. Kunstvoll wie bei einer Helix verdröseln sich die einzelnen Abschnitte zu einem kunstvollen Ganzen. Durchweg gefallen mir die durchaus starken Frauengestalten, die das Autorenduo da erschaffen hat. Und die Schattenseiten, die da nach und nach ans Licht kommen. Und ich muss gestehen, dass ich mich tierisch auf Band 2 und 3 dieser supertollen Trilogie freue und es kaum erwarten kann, bis ich endlich erfahre, wie es mit den Fünfen weiter geht. Die Erwartungen und meine Neugierde ist sehr grosssssssssssssss……

Inhalt:
** Der Auftakt der neuen Saga der Autorin der Bestsellerreihe ›Die Ärztin‹ *
Berlin 1920: Kurz nach den dunklen Kriegsjahren geht es in der großen Stadt drunter und drüber. Als frischgebackene Polizeiärztin lernt Magda Fuchs zunächst nur die Schattenseiten der glitzernden Metropole kennen. Schon bald stellt sie jedoch fest, dass dies die Zeit von Frauen ist, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. So wird ihr die Fürsorgerin Ina eine Freundin, die sich ebenso wenig um Konventionen schert wie Rechtsanwältin Ruth. Einen regelrechten Kampf gegen die Tradition führt auch Celia, die sich aus einer erzwungenen Ehe zu befreien sucht. Die blutjunge Doris jedoch träumt davon, berühmt zu werden. Inmitten der kaltherzigen Millionenstadt muss sich Magda behaupten. Als sie es am wenigsten erwartet, verändert eine schicksalhafte Begegnung alles …
Autoren:
Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und landete auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die fesselnde Kombination aus historischer Genauigkeit und leidenschaftlichen und glaubwürdigen Figuren machen die Romane von Helene Sommerfeld zu einem mitreißenden Leseerlebnis.
Weitere Bücher:
Die Ärztin (Wege der Liebe), Die Ärztin (Stürme des Lebens), Die Ärztin Das Licht der Welt), Die Ärztin (Gesundheitstipps aus Kaisers Zeiten), usw.

Fazit:
*** Der Roman „Das Leben, ein ewiger Traum“ (Die Polizeiärztin) von Helene Sommerfeld ist im dtv premium erschienen. Das broschierte Buch hat 544 supertolle und faszinierende Seiten.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Cluedo ...

Sommernacht
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Sommernacht

Mein neuester Thriller „Sommernacht“ von Lucy Foley hat einiges, was einen schaurig-schönen Lesespass verspricht. Das Cover ist vortrefflich gelungen. Rabenschwarz, wie die Nacht. Eine kleine ...


Sommernacht

Mein neuester Thriller „Sommernacht“ von Lucy Foley hat einiges, was einen schaurig-schönen Lesespass verspricht. Das Cover ist vortrefflich gelungen. Rabenschwarz, wie die Nacht. Eine kleine wild zerklüftete Insel mit einem einsamen Gemäuer. Für die Haptik, im Schriftzug und drum herum, kleine aufgedruckte Wasserspritzer, die man deutlich fühlen kann. Der Klappentext liest sich verheißungsvoll. Das Inlett des Thrillers ist genial und passend bedruckt, wie ich finde. Der Krimi startet mit einer liebevollen Widmung der Autorin an ihre Geschwister. Gespannt fange ich an zu lesen und werde nicht enttäuscht. Das Buch ist ganz nach meinem Geschmack. Es beginnt mit der legendären Hochzeitsnacht. Die Autorin Lucy Foley teilt es beim Schreiben geschickt in mehrere Erzählstränge und Zeiten auf. Diese werden aus den unterschiedlichen Blickwinkeln, von den verschiedenen Ich-Erzählern, wie zum Beispiel der Hochzeitsplanerin Aoife, der Begleitung Hannah, der Braut Jules, dem Bräutigam Will, dem Trauzeugen Johnno oder zum Beispiel der Brautjungfer Olivia erzählt. Das Ganze erinnert mich grob an ein Gesellschaftsspiel von früher. Dieses hatte den Namen: Cluedo. Was geschah mit … Einem Verbrechen auf der Spur . Ich habe es früher sehr gerne gespielt und als echter Krimi- und Thriller-Fan zieht mich natürlich auch dieses Buch und sein Plot in den Bann. Die abgelegene Insel, die wilde Küste Irlands, der heiße Sommertag, das Gewitter und die stimmungsgeladene Gesellschaft, all das passt für meinen Geschmack herrlich. Selbst die Zahl der Gäste ist mit der bösen 13 perfekt und böse gewählt. Beim Lesen springt mein Kopfkino schnell an. War ich doch schon selbst öfter in Irland unterwegs. Die gruseligen Spukgeschichten, die Orte und Menschen sind an sich schon mystisch. Die grüne Insel eignet sich hier als Thriller-Kulisse vortrefflich, wie ich finde. Der Schreibstil und die Wortwahl von Foley sind super. Es passt soooo gut. Ich spüre die Schauer, Kälte und eine leichte Gänsehaut. Der Spannungsaufbau ist gelungen, der Plot fesselnd und es gibt einige unerwartete Momente. Die Charaktere sind vortrefflich gewählt und gut beschrieben. So stelle ich mir tatsächlich eine bunt zusammengewürfelte Hochzeitsgesellschaft vor. Grins, etwas derb, tätowiert, vulgär/sexistisch und dem Alkohol zugetan, ist doch irgendwie klischeehaft für unsere lieben Inselbewohner. Eine Vorstellung, die man sonst eher bei Junggesellen-Abschieden oder ähnlichem hat. Die Enthüllungen sind allerdings nicht wirklich so spektakulär, wie ich es im Geheimen erwartet hätte. Einiges konnte ich als alte Krimi- und Thriller-Leserin vorausahnen. Nichts desto trotz  hat mich das Buch sehr gut unterhalten, fast so wie früher die geselligen Spieleabende, mit dem Klassiker „Cluedo“. Und die diversen Cliffhanger als offener Ausgang eines Kapitels haben mir super gefallen und die Spannung so richtig gut gesteigert.

Inhalt:
Dreizehn Gäste. Alle haben ein Geheimnis. Und nicht alle werden die Insel lebend verlassen.

Eine abgelegene Insel vor der wilden Küste Irlands: An einem Sommertag versammeln sich Familie und alte Freunde, um die Hochzeit von Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, es soll ein rauschendes Fest werden – doch der Wind dreht, und ein heftiger Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab. Bald macht das Gerücht die Runde, dass dieser Ort ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Und auch unter den Gästen dringen immer unaufhaltsamer alte Feindseligkeiten und lang begrabene Geheimnisse ans Licht. Dann wird einer der Feiernden tot draußen im Moor gefunden. Und die Situation auf der Insel eskaliert ...
»Auf jeder Seite ein Twist – und ein atemberaubendes Ende!« Reese Witherspoon

Autorin:
Lucy Foley hat in der Verlagsbranche gearbeitet, bevor sie ihren großen Traum wahr machte und sich ganz dem Schreiben widmete. Ihr erster Thriller »Neuschnee« wurde ein internationaler Erfolg und stand wochenlang auch auf der deutschen Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade mörderisch spannende Plots entwickelt, reist Lucy leidenschaftlich gern – vor allem nach Irland, das Land, aus dem ihre Familie stammt. Die wilde und einsame Schönheit der Inseln vor der irischen Küste inspirierte sie zu »Sommernacht«. Lucy Foley lebt in London.

Weitere Bücher:
Neuschnee, Die Stunde der Liebenden, Das Versprechen eines Sommers,

Fazit: ****
Der Thriller „Sommernacht“ von Lucy Foley ist im Penguin Verlag erschienen. Das Buch hat 448 mörderisch spannende Seiten, die mehr sehr gut gefallen haben. Besonders, weil doch die meisten irgendwo eine „Leiche im Keller“ liegen haben und nicht mit allem gegenüber dem Liebsten herausrücken.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Familiengeheimnisse …

Die vier Gezeiten
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Die vier Gezeiten

Diane Jordan

Ich lebe zwischen Ost- und Nordsee und fühle mich dadurch dem Meer sehr verbunden. Gerade in Zeiten von Corona, wo das Reisen stark eingeschränkt ist oder gar nicht geht. ...


Die vier Gezeiten

Diane Jordan

Ich lebe zwischen Ost- und Nordsee und fühle mich dadurch dem Meer sehr verbunden. Gerade in Zeiten von Corona, wo das Reisen stark eingeschränkt ist oder gar nicht geht. Jetzt wecken Bücher, wie das von Anne Prettin, starke Sehnsucht nach den Seebädern und dem Wasser. Der Roman „Die vier Gezeiten“ aus dem Lübbe Verlag hat ein ansprechendes und geheimnisvolles Cover. Man sieht eine dunkelhaarige Frau mit braunem Dutt in einem grünen Kleid. Sie kehrt dem Betrachter den Rücken zu und scheint im tiefen Wasser zu stehen. Angedeutete kreisförmige Wellen, mit dem angedeuteten Spiegelbild, verstärken den unheilvollen Eindruck. Die Farben des Covers finde ich in Blau-türkis perfekt gewählt. Als Fotografin signalisieren diese Töne für mich Emotionen und Stabilität. Eigentlich eine freundliche und glückliche Farbe, die auch Klarheit und Reinheit darstellt, jedenfalls für mich. Trotzdem ist sie aber auch so eine Art „Notfallfarbe“ die hervorragend zu den Romanfiguren passt, wie ich finde. Der Klappentext hat es in sich. Ein Buch ganz nach meinem Geschmack, denn wer mich kennt weiß, dass ich einen Faible für Familiengeschichten mit Geheimnissen habe. Es geht dramatisch mit einer Tagebucheintragung von 1978 auf der Insel Juist los. Ich mag das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend ist es. In verschiedenen Zeitebenen werden die verschiedensten Charaktere einer Familie mit vielen Geheimnissen dargestellt und beleuchtet. Die mir vorher unbekannte Autorin hat einen flüssigen Schreibstil. Die Beschreibungen sind bildhaft. Und ruck zuck springt mein Kopfkino an. Vor allem die Schilderungen vom Krieg und dem damaligen Nazideutschland haben mich sehr als Leserin bewegt und in Anspannung und Traurigkeit versetzt. Die Protagonisten Johanne, Joost, Adda, Jan, Wanda, Eduard und Gustav (um nur einige zu nennen) sind prima erdacht und fein beschrieben. Es sind Menschen wie du und ich, mit vielen Ecken und Kanten, was mir gut gefällt. Für ungeübte Leser, die sich nicht so oft komplexen Familien-Stammbäumen beschäftigen, wäre vielleicht hinten ein Namensregister „Wer zu wem gehört“, hilfreich gewesen. Ich hatte allerdings keine Schwierigkeiten dem Plot zu folgen. Der Spannungsaufbau ist sehr gekonnt und gefiel mir fast bis zum Ende außerordentlich gut. Dann hat es aber Richtung „Auflösung“ an Glaubhaftigkeit für mich persönlich verloren. Vorsicht Spoiler: 4 ungewollte Schwangerschaften innerhalb eines Familienclans sind mir dann doch zu heftig. Auch das zufällige Treffen „X trifft Y“ in Neuseeland und übergibt das Baby, finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Da wäre für meinen Geschmack etwas weniger mehr gewesen. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch, bis auf die beiden eben erwähnten „Kleinigkeiten“, hervorragend gefallen. Und ich fand es faszinierend, wie durch Prägung und gelebte Praxis, das Drama „ungewollte Schwangerschaft“ so eine gewaltige Auswirkung für die Familie hatte.
Inhalt:
Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.

Die Autorin:
Anne Prettin ist eine Hamburger Autorin und schreibt Reden für Auftraggeber aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie studierte Politikwissenschaften und Soziologie in Freiburg, Hamburg und Bordeaux und arbeitete als freie Journalistin für verschiedene Tageszeitungen. Sie ist verheiratet und lebte mit ihrer Familie in Neuseeland, als dieser Roman entstand.

Fazit: 4**** Der Roman „Die vier Gezeiten“ ist im Lübbe Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 480 Seiten, die die vier Generationen /Gezeiten packend darstellen. Und große Lust auf einen Besuch der Insel Juist machen.






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