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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2021

Pendergast ist einfach Kult

OCEAN - Insel des Grauens
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Special Agent Pendergast verbringt gerade zusammen mit seinem Mündel Constance Green seinen Urlaub, als er von einem spannenden Fall erfährt. An der Küste Floridas sind über hundert identische blaue Sneaker ...

Special Agent Pendergast verbringt gerade zusammen mit seinem Mündel Constance Green seinen Urlaub, als er von einem spannenden Fall erfährt. An der Küste Floridas sind über hundert identische blaue Sneaker angeschwemmt worden - inklusive abgetrennten Füßen.

Das Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child lassen mit "Ocean Insel des Grauens" ihren Kult-Agenten Pendergast nun bereits zum 19. Mal einen spannenden Fall lösen. Von der Menge der Vorgängerbände braucht sich niemand abschrecken zu lassen. Alles Wissenswerte rund um wiederkehrende Charaktere und Bezüge zu vorherigen Fällen fließen unmerklich in den Text ein, so daß man dieses Buch auch gut einzeln lesen kann. Für mich ist jeder Fall ein freudiges wiederlesen mit Pendergast, denn ich verfolge die Serie von Beginn an. Es macht Spaß, immer wieder mit ihm mysteriöse Rätsel zu lösen, die auch immer wieder einen gruseligen Touch aufweisen. Er ist mir schlichtweg mit seiner doch sehr speziellen Art ans Herz gewachsen! Das Autorenduo schreibt sehr spannend, dabei aber auch locker. Geschickt fesseln sie den Leser mit kurzen, schnell zwischendurch lesbaren Kapiteln und wechselnden Handlungsorten, so daß man immer wieder mit Spannung auf die jeweils andere Handlung lauert. Auch ihre sehr bildhafte Art, Geschehnisse und Orte zu beschreiben, fasziniert. Hier lebt man die Geschichte mit und fühlt sich als Teil von ihr. Mein Highlight sind immer die mystischen Hintergründe, die mir immer wieder eine Gänsehaut bescheren. Dafür liebe ich diese Serie!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Ein Tagebuch voller Hundeglück

Frauchens Glücksjournal
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Mit ihrem Buch "Frauchens Glücksjournal" regt Clara Hollweg den Leser und Hundemenschen an, die Zeit mit seinem vierbeinigen Freund intensiver zu erleben. Schon der erste Satz des Buches: "Das Glück steht ...

Mit ihrem Buch "Frauchens Glücksjournal" regt Clara Hollweg den Leser und Hundemenschen an, die Zeit mit seinem vierbeinigen Freund intensiver zu erleben. Schon der erste Satz des Buches: "Das Glück steht jeden Tag wedelnd vor dir", könnte nicht besser beschreiben, was ein Hund im Leben bedeutet. Alles andere ist nachrangig! Danach beschreibt die Autorin ihre Vorstellung, wie das Glücksjournal geführt werden sollte. Man erhält Tips für morgendliche und abendliche Routine, Frauchen soll die persönliche Genusszeit (ohne Hund) notieren, sich Gedanken über die Wau-Momente gemeinsam mit Hund machen und notieren, was der Hund gern allein macht. Es gibt nützliche Tips für das kleine Training zu Hause (in Zeiten von Homeschooling aufgrund geschlossener Hundeschulen wirklich gut) und zeigt auf, wo man seine Zeit sinnlos verschwendet und mehr Zeit für seinen Hund herausholen kann. Dies beschreibt Clara Hollweg auf sehr liebevolle Art, man hat auf keinen Fall den Eindruck in irgendeiner Weise belehrt zu werden, sondern man hat den Eindruck einer Hilfestellung. An den Seitenrändern befinden sich übrigens noch wunderschöne sinnige oder auch humorvolle Weisheiten. Diese allein sind schon lesenswert!

Anschließend kann das Glücksjournal mit persönlichen Notizen versehen werden. Hierzu hat jeder einzelne Wochentag eine eigene Seite, dort kann die Genuss-Zeit, die Wau-Momente sowie das kleine Training für die Zukunft notiert werden. Wenn man diese Notizen nach einiger Zeit erneut liest, wird dem Hundefreund mit Sicherheit auffallen, wie sich die Beziehung zum besten Freund gestaltet und eventuell sogar durch bewußteres Miteinander verbessert hat. Man erlebt Höhen und Tiefen und sieht, wo man noch etwas am Beziehungsrädchen einstellen muß. Und so ganz nebenbei ist dieses Buch irgendwann in ferner Zukunft eine wundervolle Erinnerung an den besten Freund, gespickt mit Erlebnissen, bei denen man dann denkt: "Ach ja - das war toll.".

Besonders erwähnen möchte ich noch die edle Optik. Das Buch ist in Leinen gebunden, fühlt sich somit sehr angenehm an und "macht etwas her". Aber auch innen ist es einfach wunderschön und liebevoll gestaltet.

Für mich ist das Buch ein wirkliches Highlight und ein tolles, exquisites Geschenk für Hundebesitzer!

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Leider heißt es Abschied nehmen

Eine Sehnsucht nach morgen
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Im Jahr 1968 kehrt Bärbel nach ihrem Medizinstudium in ihre Heimatstadt Essen zurück. Ihre Familie nimmt sie herzlich auf und Bärbel fühlt sich sofort wieder zu Hause. Daß sie ihrer Jugendliebe Klaus fast ...

Im Jahr 1968 kehrt Bärbel nach ihrem Medizinstudium in ihre Heimatstadt Essen zurück. Ihre Familie nimmt sie herzlich auf und Bärbel fühlt sich sofort wieder zu Hause. Daß sie ihrer Jugendliebe Klaus fast täglich begegnet versucht Bärbel tapfer wegzulächeln, obwohl es ihr sehr schwer fällt. Die Zeiten im Ruhrgebiet haben sich geändert. Durch das Zechensterben fallen viele Arbeitsplätze weg. Auch an Bärbels Familie gehen die Probleme nicht vorbei. Sogar ihr "kleiner" Bruder Jakob gerät in große Schwierigkeiten, weil er sich durch falsche Freunde in die damals üblichen Demonstrationen hineinziehen läßt. Aber Bärbel steht vor einem ganz anderen Problem: Sie liebt Klaus noch immer, obwohl der, wenn auch unglücklich, verheiratet ist.

Der dritte Teil der Ruhrgebietssaga von Eva Völler trägt den Titel "Eine Sehnsucht nach morgen". Dieser Titel ist sehr treffend. Die Sehnsucht der jungen Leute nach Veränderungen ist hier ganz deutlich spürbar. Die Methoden jedoch, mit denen sie ihre Vorstellungen durchsetzen wollen, sind dabei allerdings manchmal fragwürdig. Hier hat Eva Völler sehr gut recherchiert und vermittelt das Geschehen sehr gekonnt so bildhaft, daß man tatsächlich in diese Zeit versinkt und ein reales Bild vor Augen bekommt. Die Charaktere in dieser Geschichte sind auch hier wieder unheimlich vertraut. Da die Geschichte sich bereits über Jahre hinzieht, begleitet man manche Charaktere bereits seit ihrer Kindheit. Man erlebt ihre Entwicklung dadurch intensiv mit, leidet mit ihnen und hat Spaß mit ihnen. Aufgrund dieser langen Zeit ist es nun richtig traurig, von ihnen Abschied nehmen zu müssen. Zu gern würde ich die Geschichte bis in die heutige Zeit verfolgen. Was mir auch hier wieder gut gefallen hat ist die Tatsache, daß Eva Völler dem Leser das Ruhrgebiet nahe bringt, so wie es wirklich war. Ganz ohne Vorurteile und die üblichen Klischees. Sie hat wieder einmal bewiesen, daß man nicht in die Ferne schweifen muß - gute Geschichten können auch direkt vor der Haustür spielen!

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Hat mich überrascht

Als das Leben wieder schön wurde
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Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ...

Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ist. Doch ihr Vater und seine neue Familie sind sehr abweisend. Eine Anstellung als Kosmetikerin findet Greta in der Stadt auch nicht. Da lernt sie Marieke kennen. Die lebt in den Nissenhütten und frisiert dort den Frauen die Haare. Gemeinsam beschließen sie einen Lastwagen zum Schönheitssalon umzubauen. Sie wollen damit durch Hamburg fahren und ihre Kundinnen aufsuchen. Als dann Trixie dazukommt ist das Trio komplett. Die drei so unterschiedlichen Frauen versuchen das Leben ihrer Kundinnen zu verschönern, indem sie dafür sorgen, daß die Frauen sich wieder wohlfühlen. Doch trotz aller Freude über ihr neues Leben verliert Greta nicht den eigentlichen Grund ihrer Reise nach Hamburg aus den Augen. Sie will ihre Mutter finden!

"Als das Leben wieder schön wurde" hat mich sehr überrascht. Kerstin Sgonina hat es tatsächlich geschafft, mich in einer Minute zum Lachen zu bringen und in der nächsten Minute traurig zu sein. Gretas unbedarfte Art, mit der sie die steifen deutschen Traditionen aushebelt, hat wirklich etwas komisches an sich. Dagegen steht dann ihre Geschichte im Hintergrund, die sehr berührt. Überhaupt haben in diesem Roman alle Personen eine ganz eigene Vergangenheit, die geprägt ist von ihren Kriegserlebnissen. Man kann sagen, daß sie alle irgendwie verwundet sind. Wenn nicht am Körper, dann an der Seele. Dies beschreibt die Autorin auf eindrückliche Art, so daß man mit jedem einzelnen Charakter mitfühlt. Wie der Titel schon sagt: Die Welt wurde zwar schöner, aber noch nicht wirklich gut. Der Kampf der Menschen um ein besseres Leben hat mich schwer beeindruckt. Dabei waren sie mit so wenig schon zufrieden. Dieses Denken fehlt heute sehr oft. Kerstin Sgonina hat einen Roman geschaffen, der mich nachdenklich zurück läßt. Sie schreibt darin über ein Stück der deutschen Kriegsgeschichte, das nicht so oft angesprochen wird, aber deshalb nicht weniger erwähnenswert ist.

Für mich ist dieses Buch eine Überraschung des Jahres und ich empfehle es auf jeden Fall gern weiter!

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Gelungener Trip ins Seebad vergangener Zeiten

Der tote Rittmeister
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Im Jahr 1913 feiert man in ganz Deutschland das Thronjubiläum des Kaisers. Auch das Seebad Norderney plant würdige Feierlichkeiten. Da wird ein Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie ermordet in den Dünen ...

Im Jahr 1913 feiert man in ganz Deutschland das Thronjubiläum des Kaisers. Auch das Seebad Norderney plant würdige Feierlichkeiten. Da wird ein Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie ermordet in den Dünen gefunden. Als dann auch noch ein kleines Mädchen aus dem Seehospiz verschwindet, stellt erstmal nur Viktoria Berg einen Zusammenhang fest. Sie überzeugt aber schnell den Journalisten Christian Hinrichs, ihr bei der Suche nach dem Kind zu helfen. Gemeinsam decken sie dabei Geheimnisse der vornehmen Gesellschaft auf, die so gar nicht in das Bild der Reichen und Schönen passen. Dadurch gerät Viktoria in große Gefahr und sie muß ihren ganzen Mut zusammen nehmen, um auch diesen Fall gemeinsam mit Christian zu lösen.

"Der tote Rittmeister" ist der zweite Fall für die mutige Hobby-Ermittlerin Viktoria Berg. Elsa Dix zeichnet auch in diesem Roman ein interessantes Bild der Gesellschaft in der Kaiserzeit. Die verklemmten Moralvorstellungen werden gnadenlos dargestellt und muten heute schon kurios an. Die Kluft zwischen arm und reich ist immens und man fragt sich unwillkürlich, wie die Einheimischen mit der Arroganz der "feinen" Sommerfrischler fertig geworden sind. Das war bestimmt nicht leicht für die Leute. Das kommt im Buch auch sehr gut zur Sprache und man bekommt richtig Mitleid mit den Menschen. Elsa Dix findet dafür genau die richtigen Worte. Die Geschichte liest sich flott und spannend, das Duo Viktoria Berg und Christian Hinrichs ist sehr unterhaltsam. Ich hoffe, ich habe noch oft das Vergnügen mit den beiden auf Norderney Verbrecher zu jagen!

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