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Veröffentlicht am 28.03.2017

Faszinierender Einblick in die Natur

Das geheime Leben der Bäume
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Erstaunliche Dinge geschehen im Wald: Bäume, die miteinander kommunizieren. Bäume, die ihren Nachwuchs, aber auch alte und kranke Nachbarn liebevoll umsorgen und pflegen. Bäume, die Empfindungen haben, ...

Erstaunliche Dinge geschehen im Wald: Bäume, die miteinander kommunizieren. Bäume, die ihren Nachwuchs, aber auch alte und kranke Nachbarn liebevoll umsorgen und pflegen. Bäume, die Empfindungen haben, Gefühle, ein Gedächtnis. Unglaublich? Aber wahr! – Der Förster Peter Wohlleben erzählt faszinierende Geschichten über die ungeahnten und höchst erstaunlichen Fähigkeiten der Bäume. Dazu zieht er die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso heran wie seine eigenen unmittelbaren Erfahrungen mit dem Wald und schafft so eine aufregend neue Begegnung für die Leser: Wir schließen Bekanntschaft mit einem Lebewesen, das uns vertraut schien, uns aber hier erstmals in seiner ganzen Lebendigkeit vor Augen tritt. Und wir betreten eine völlig neue Welt ... (Klappentext)

Peter Wohlleben schafft es, den Leser sehr gekonnt auf eine Erlebnisreise in „Das geheime Leben der Bäume“ mitzunehmen. So richtig konnte ich mir bis zum Lesen dieses Buches nicht ausmalen, was denn Bäume nun für ein geheimes Leben führen sollen, Bäume sollen miteinander kommunizieren? Konnte ich mir nicht vorstellen, aber Förster Peter Wohlleben zeigt genau das auf und erzählt dabei ganz wunderbar, wie die Natur, in dem Fall die Bäume zusammenleben, sich unterstützen, ja quasi ihren Nachwuchs aufziehen, er nannte es „stillen“. Ich war sehr fasziniert und wollte das Buch gar nicht weglegen, denn was der Autor hier berichtete, war einfach zu spannend.
Aber nicht nur durch seine Erfahrungen leben die Erzählungen und Berichte in diesem Buch, auch neuste Erkenntnisse aus Wissenschaft werden hier verbaut. So ist es nicht nur informativ, sondern auch immer wieder amüsant und unterhaltsam. Wussten Sie zum Beispiel, dass manche Bäume ein Abwehrsystem haben? Und sie Signale an andere Artgenossen in unmittelbarer Reichweite senden können, damit diese auch ihr Abwehrsystem aktivieren? Oder warum Eichen Weicheier sind? Dies und viele andere erstaunliche Erkenntnisse bereichern nun mein Wissen und ich bin froh, diesen Schatz unter den Natursachbüchern gelesen zu haben.

„Das geheime Leben der Bäume“ ist wahrlich eine Bereicherung meines Wissens und ich werde Bäume nun aus einem völlig anderem Blickwinkel betrachten. Ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Spannender Kriminalroman

Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen
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Hoch oben unter bedrohlichen Pyrenäen-Gipfeln liegt das Dorf Monteperdido. Hier, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier, wo vor fünf Jahren die beiden elfjährigen Mädchen Ana ...

Hoch oben unter bedrohlichen Pyrenäen-Gipfeln liegt das Dorf Monteperdido. Hier, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier, wo vor fünf Jahren die beiden elfjährigen Mädchen Ana und Lucía spurlos verschwunden sind. Da taucht völlig unerwartet die inzwischen sechzehnjährige Ana wieder auf, bewusstlos in einem Wagen, der in eine Schlucht vor Monteperdido gestürzt ist. Kommissarin Sara Campos von der Bundespolizei lässt sofort die Straßen absperren; eine verzweifelte Suche beginnt. Wo ist Lucía? Ist sie noch am Leben? Doch die Berge um Monteperdido schweigen, trügerisch rauschen die Pappelwälder, gefährlich schwillt der reißende Fluss Esera an. Unter den Bewohnern von Monteperdido greifen die Verdächtigungen um sich: War es ein Fremder oder einer von ihnen? (Klappentext)

Augustín Martínez zieht einen doch ziemlich schnell mit seinem Schreibstil in den Bann. Auch die sich hier anbahnende Geschichte war wirklich spannend. Zum einen haben wir hier die doch sehr eingeschworene Gemeinschaft von Monteperdido und das Dorf macht vor allem eines, es schweigt. Das macht die Ermittlungen nicht gerade einfach, aber für den Leser ist es umso spannender, wenn ein Geheimnis nach dem anderen aufgedeckt wird. So ergibt sich zwar langsam ein Bild, wer der Entführer sein könnte, aber ich wurde auch immer wieder in die Irre geführt, was das Ganze nur noch spannender machte. Vom Ende war ich völlig überrascht, denn damit hatte ich nun nicht gerechnet.
Die Charaktere konnte mich auch überzeugen, sie haben alle wohl ihre Vergangenheit und ihre Stärken und Schwächen. Manchmal war man sich nicht mal mehr sicher, was man von ihnen denken sollte. Zwischenzeitlich konnte man fast jeden verdächtigen, und das in einem Dorf, wo jeder eigentlich jeden kennt.

„Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen“ ist ein spannender Kriminalroman, der sich gut lesen lässt. E gibt unerwartete Wendungen und auf die Lösung kommt man nicht mal so einfach, wodurch es nicht langweilig wird.  

Veröffentlicht am 25.03.2017

Unerwartet, aber tiefsinnig und wunderschön

Penguin Bloom
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Wie ein kleiner Vogel einer Familie die Lebensfreude zurückschenkte Penguin Bloom ist schon jetzt ein absoluter Publikumsliebling. Die lustigen, einfach zauberhaften Fotos der frechen Elster und ihrer ...

Wie ein kleiner Vogel einer Familie die Lebensfreude zurückschenkte Penguin Bloom ist schon jetzt ein absoluter Publikumsliebling. Die lustigen, einfach zauberhaften Fotos der frechen Elster und ihrer australischen Adoptivfamilie gingen über die sozialen Medien durch die ganze Welt. Was die Fans nicht kennen, ist die bewegende Geschichte hinter den großartigen Bildern. Es ist die wahre Geschichte der Familie Bloom, die nach einem tragischen Unfall beinahe zerbricht und durch den witzigen kleinen Vogel namens Penguin gerettet wird. (Klappentext)

»Nicht weil es ihr an Mut gefehlt hätte, der eigenen Auslöschung ins Auge zu blicken, sondern weil sie den viel größeren Mut hatte, weiterzuleben. Aufrichtige Selbstlosigkeit und Liebe ist das genaue Gegenteil von Schwäche.«

Bei dem Coverbild und dem Klappentext hatte ich eine schöne Geschichte erwartet und viele Bilder von Penguin, aber was ich hier bekam, war ganz weit entfernt von dem, was ich mir erdacht hatte. Und doch hat mich die Geschichte von Sam, ihrer Familie und von der australischen Elster Penguin zutiefst berührt. Meine vielen erwarteten Bilder von Elster Penguin habe ich aber auch bekommen.
Die Geschichte der Familie Bloom ist zunächst eine schöne, fast wie sie im Buche steht, denn alles verläuft bis auf ein paar Kleinigkeiten doch ganz gut. Bis zu einem verheerenden Urlaub in Thailand, bei dem Mutter Sam an einem morschen Geländer hinabstürzt. Sie überlebt schwer verletzt, doch was ist das Leben, wenn man sein altes Ich verloren hat? Von nun an einen durch eine schwerwiegende Rückenmarkverletzung hat sie alle Hoffnung verloren, sie fühlt sich nutzlos und will ihrem Leben am Liebsten ein Ende bereitet. Doch ihr Mann Cameron gibt sie so schnell nicht auf, wir es nicht müde, ihr zu sagen, wie sehr er und ihre drei Kinder Sam lieben. Und dann fällt quasi Penguin vom Himmel, denn sie ist aus dem Nest gefallen und verletzt. Sam kann nicht anders und Penguin wird mit nach Hause genommen, wo Sam sich um die kleine Elster kümmert. Sam hat endlich wieder eine Aufgabe und findet den Mut, die Stärke, wieder weiterleben zu wollen.
Das Buch ist nicht nur gefüllt mit der traurigen Familiengeschichte, aber auch der Stärke, der Hoffnung, dem Mut, wieder ein neues Leben beginnen zu wollen. Sam schafft es und es steckt voll mit vielen kleinen Ratschlägen, die aber vom Herzen kommen.
Tief beeindruckt hat mich auch der persönliche Brief von Sam. Sie beschönigt nichts, gibt aber Betroffenen selbst Ratschläge, aber auch Angehörigen. Sie berichtet, wie sie es selbst erlebt hat, was wichtig ist, und dass es dennoch nicht einfach ist. Denn mit ihrem Unfall hat sie ein Teil von sich selbst verloren, und wie sie das berichtet, lässt einen doch nachdenken, über das Leben und was es bedeutet.

»Sie war unsere furchtlose Liebesbotschafterin und leitende Motivationsbeauftragte.«

Auch wenn dieses Buch so anders war, als ich erwartet hatte, kann ich es nur empfehlen. Ja, es ist eine traurige Geschichte, aber eine Geschichte mit Hoffnung, die darum so lesenswert ist.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Schnelles physikalisches Wissen

Physik für die Westentasche
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Das Riesengebiet der modernen Physik in gut 50 kurzen Kapiteln "für die Westentasche" verständlich dargestellt. Ob Atome oder Quanten, gekrümmter Raum oder verbogene Zeit, Bosonen oder Hawkings Branenwelten, ...

Das Riesengebiet der modernen Physik in gut 50 kurzen Kapiteln "für die Westentasche" verständlich dargestellt. Ob Atome oder Quanten, gekrümmter Raum oder verbogene Zeit, Bosonen oder Hawkings Branenwelten, Energie oder Entropie, Schrödingers Katze oder Zeitreisen, Druck oder Drehimpuls, Gewitter, Gravitation oder Quarks: Harald Lesch und das Quot-Team schaffen es, die Begriffe kurz und bündig zu erklären und uns neugierig auf die heutige Physik zu machen. (Klappentext)

Prof. Harald Lesch, wer sich für Astronomie und Physik interessiert, der kennt ihn sicher. Ich muss sagen, ich höre ihn sehr gerne und finde (meistens) auch sehr interessant, was er erzählt. Wer das Glück hatte, ihn einmal life zu sehen und zu erleben, der wird sicher auch noch mehr seine Freude an diesem Hörbuch haben, denn Harald Lesch liest hier selbst und das, wie ich finde, sehr gut.
Aber eigentlich soll es hier ja um das (Hör-)Buch gehen, „Physik für die Westentasche“. Wie ich finde, ein ganz passender Titel. Denn es stellt die Physik doch auf die Schnelle sehr kompakt dar und vermittelt einiges an Wissen, ohne dass man von zu vielen Informationen erschlagen wird. 50 kurze Kapitel (sowie ein Vorwort) können wir genießen, die jeweils ein Thema behandelt. Nach dem Hören, ist man vielleicht zunächst erschlagen vom breiten Wissen, aber es lohnt sich. Man muss ja auch nicht alles an einem Tag hören, sondern kann es Stück für Stück genießen. Vielleicht hat man aber auch irgendwann mal etwas über Entropie, Supraleiter, Perpetuum mobile gehört und denkt sich, was hat das eigentlich (physikalisch gesehen) damit auf sich? Einfach das entsprechende Kapitel auswählen, anhören und schon bekommt man alles verständlich erklärt.
Doch für welche Zielgruppe richtet sich nun „Physik für die Westentasche“? Sicher nicht für Physikstudenten oder Physiker, dafür ist es zu einfach gehalten, und ich gibt es eine Reihe anderer Fachliteratur, die ich eher empfehlen würde. Definitiv aber richtet sich das Buch an alle Physikinteressierten, die sich nicht mit Formeln herumschlagen wollen und ewig darüber nachgrübeln, was das denn nun zu bedeuten hat, sondern schnell in einfach Worten erfahren wollen, was es mit Atomen, Quarks, Bosonen auf sich hat oder sich schon immer fragten, was ist denn nun eigentlich der Welle-Teilchen-Dualismus.

Harald Lesch & das Quot-Team haben es hier tatsächlich geschafft, dass moderne Gebiet der Physik kompakt darzustellen, eben in Format „für die Westentasche“. Ich kann es Physikinteressierten nur empfehlen, aber wer sich über ein Thema genauer informieren will, der muss dann wohl doch in einem größeren Fachbuch nachschlagen.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Wunderschöne emotionale Geschichte

Ein ganzes halbes Jahr
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Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ihren Freund ...

Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ihren Freund Patrick vielleicht nicht liebt. Was Lou nicht weiß: Sie wird ihren Job verlieren und einen neuen annehmen, der alles Bisherige in Frage stellt. Will Traynor weiß, dass der Motorradunfall ihm den Lebensmut genommen hat. Er weiß, dass alles sich klein und freudlos anfühlt, und er weiß ganz genau, was er dagegen tun wird. Was Will nicht weiß: Lou wird in sein Leben platzen wie eine Explosion aus Farben. Und weder Lou noch Will wissen, dass sie das Leben des anderen für immer ändern werden. (Klappentext)

„Jojo Moyes schreibt so toll“, sagte eine Freundin vor einiger Zeit zu mir. Nun, wenn die Autorin doch so wunderbar schriebe, warum also nicht mal testen, ob ich auch so empfinde? Entschieden habe ich mich dann dafür, „Ein ganzes halbes Jahr“ zu hören und ich wurde nicht enttäuscht. Begeistern konnte mich Jojo Moyes aber nicht nur durch diese berührende Geschichte, auch ihr Schreibstil ist fantastisch und sie nimmt uns mit auf eine Reise, ja, ein klein wenig auf eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle, was diese Geschichte schön und traurig, aber auch immer mal wieder lustig macht.
Lou ist einem eigentlich direkt sympathisch durch ihre natürliche und unverfängliche Art. Gerade das macht sie wohl in den Augen von Will Traynors Mutter perfekt für diesen Job, da sie einfach anders ist, voller Lebensfreude, an der es Will in letzter Zeit nun leider ja doch fehlt. Die Protagonisten sind auch sehr gut dargestellt, man kann ihren Handlungen folgen und gerade bei Lou bemerkt man eine Entwicklung, aber auch Will ändert sich. Das macht das Buch einfach so lesens- bzw. hörenswert. Lou, die die Hoffnung nicht aufgeben will, wieder mehr Farben, mehr Freude in Will Leben zu bringen. Mich hat Lous Stärke diesbezüglich beeindruckt und das ist auch eines der vielen Aspekte, die „Ein ganzes halbes Jahr“ für mich doch sehr wunderbar machen, auch wenn die Geschichte natürlich auch dramatisch ist.
Gelesen wird der größte Teil des Hörbuches übrigens von Luise Helm, die dabei einen fantastischen Part abliefert und das ganze gerade zu einem Hörgenuss werden lässt. Dank ihrer Stimme lässt es sich nämlich noch leichter in das Geschehen hineinfinden und ich hatte das Gefühl, dass Lou die Geschichte tatsächlich erzählt. Weitere Sprecher sind Ulrike Hübschmann, Romanus Fuhrmann, Nina West, Reinhard Kuhnert und Anne Helm, die Sprechparts aus Sicht von anderen Figuren übernehmen. Der Sprecherwechsel ist somit durchaus gelungen und macht das Hörbuch zu etwas ganz Besonderem.

„Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes ist ein wunderbares (Hör-)Buch, dass von vorne bis hinten sehr gut unterhält und zum Ende sehr emotional wird!