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Veröffentlicht am 26.03.2017

✎ Sebastian Fitzek - Der Seelenbrecher

Der Seelenbrecher
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Sebastian Fitzek ist einer der meist gelesenen Autoren in meinem Regal. Bereits 10 seiner bisher 17 erschienenen Bücher habe ich kennengelernt - und war mal mehr, mal weniger begeistert.

Bei seinen Werken ...

Sebastian Fitzek ist einer der meist gelesenen Autoren in meinem Regal. Bereits 10 seiner bisher 17 erschienenen Bücher habe ich kennengelernt - und war mal mehr, mal weniger begeistert.

Bei seinen Werken ist es oft so, dass er zu Übertreibungen neigt oder eine Erklärung der Auflösung präsentiert, die nicht mit meinen übereinstimmen.

Manchmal jedoch vermag er mich zu fesseln.

Beim vorliegenden Fall war ich anfangs begeistert. Die Atmosphäre stimmte. Der Schreibstil ist passend. Die Charaktere waren toll ausgewählt. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fehlt mir.

Es gibt Begebenheiten, die ich gerne (näher) erläutert gehabt hätte. Es gibt Situationen, die ich weder beim Lesen, noch mit der Erklärung nachvollziehen konnte. Die Personen, die auftauchen, sind teilweise zu viel und vor allem zu blass. Die Umgebung verspricht eine Gänsehaut verursachende Story, wird meines Erachtens jedoch zu wenig ausgebaut bzw. genutzt.

Am Schreibstil gibt es für mich nichts auszusetzen. Ich finde, er hat einen auffälligen Schreibstil, der mich auch immer wieder zu seinen Werken greifen lässt, obwohl sie mich nicht jedes Mal voll packen.

Was mir hier ebenfalls gefallen hat, war, dass man das Cover - zumindest meine Version - in der Geschichte wiederfindet. Hat man ja eher selten, aber ich fand es einen tollen Bezugspunkt.

'Der Seelenbrecher' ist ein Werk des Autors, welches nicht lange im Gedächtnis bleiben wird - das haben andere aus seiner Feder bereits geschafft. Daher kann ich auch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen und bin geneigt, zu sagen, dass ich mich von diesem Schriftsteller eher entfernen sollte - meine Erwartungen sind wohl zu hoch an ihn..

"Zwei Menschen, die in einer einzigen Nacht so viel durchmachen mussten, dass für weitere gemeinsame Erlebnisse einfach kein Platz mehr vorhanden war." (S. 177)

©2017

Veröffentlicht am 25.03.2017

✎ Cecelia Ahern - Perfect 2 Perfect, Willst du die perfekte Welt?

Perfect – Willst du die perfekte Welt?
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Nachdem mich 'Flawed - Wie perfekt willst du sein?' wirklich überraschen konnte, wollte ich schnell wissen, wie es mit Celestine weitergeht.

Beim 2. Teil geht es gleichermaßen um Kritik an unserem System ...

Nachdem mich 'Flawed - Wie perfekt willst du sein?' wirklich überraschen konnte, wollte ich schnell wissen, wie es mit Celestine weitergeht.

Beim 2. Teil geht es gleichermaßen um Kritik an unserem System und die Aufforderung, mehr zu hinterfragen, was wir scheinbar als gegeben hinnehmen. Die Idee ist nicht neu, aber in meinen Augen toll umgesetzt. Diesen Punkt hat Cecelia Ahern für mich persönlich erfüllt.

Mit was sich die Schriftstellerin jedoch absolut keinen Gefallen getan hat, waren die Wiederholungen. Von Anfang an war ich bereits genervt. Die Eckpunkte aus dem ersten Teil kommen permanent wie ein Echo an, weil der Hauptcharakter diese ständig wiedergibt. Und das bedurfte es meiner Meinung nach nicht. Diese Eigenart zieht sich bedauerlicherweise durch die gesamte Geschichte.

Ganz großer Pluspunkt ist hier - wie schon beim vorhergehenden Hörbuch - die Sprecherin Merete Brettschneider. Ihre Stimme passt wirklich perfekt: sie ist jung und unterstreicht dadurch Celestines Alter und Persönlichkeit. Ich werde schauen, welche Bücher sie noch so eingelesen hat, denn ihr habe ich absolut gern gelauscht.

Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn man das Geschehen ein wenig gestrafft und dafür nur 1 Buch daraus gemacht hätte. So muss ich leider sagen, dass mich der erste Teil mega geflasht hat und ich diesen auch uneingeschränkt empfehlen möchte. Um die Geschichte jedoch abzuschließen, muss man ebenfalls den zweiten Band kennen, der allerdings einige Durststrecken enthält.

©2017

Veröffentlicht am 12.03.2017

✎ Liz Murray - Als der Tag begann

Als der Tag begann
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Lange stand dieses Buch auf meiner Wunschliste - bis es eine liebe Bloggerkollegin davon befreite.

Da ich schon sehr viele Bücher in diesem Genre gelesen habe und immer wieder an wahren Geschichten anderer ...

Lange stand dieses Buch auf meiner Wunschliste - bis es eine liebe Bloggerkollegin davon befreite.

Da ich schon sehr viele Bücher in diesem Genre gelesen habe und immer wieder an wahren Geschichten anderer Leute interessiert bin, war ich gespannt, was mich auf diesen Seiten erwarten wird.

Leider kam die Ernüchterung ziemlich schnell.

Klar habe ich Mitleid mit der kleinen Liz und ihrer Schwester. Klar möchte / kann ich mir ein Leben, welches sie führen musste und aus welchem sie sich letztendlich befreit hat, nicht vorstellen.

Dennoch war mir das Ganze teilweise zu seicht und ausschweifend geschildert. Die Kindheit hätte man nicht auf 300 von 500 Seiten schildern brauchen - dafür verlief sie zu gleich. Das machte die Lektüre für mich streckenweise ein wenig langatmig.

Als dann die Zeit beginnt, in der Liz endlich begreift, dass sie etwas aus ihrem Leben machen muss, war ich wieder gefangen - nicht nur emotional, sondern auch in der Geschichte. Sie bringt einfach so unglaublich viel Mut auf, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Es war toll, ihr beim Wachsen an der Situation zuzuschauen. Es war hart, sie zu begleiten, während sie versuchte, niemanden was merken zu lassen. Es ist traurig, dass alles so weit kommen musste.

Was mir fehlt, ist ein (kleiner) Einblick in das "Danach". Was macht sie heute? Wie ergeht es ihrer Schwester?

Ich denke, Liz Murrays Geschichte sollte gerade in den Anfangsjahren gekürzt werden, aber sie kann einigen Menschen bestimmt Mut machen und die Augen öffnen, denn:

"Egal, ob Obdachloser oder Unternehmer, Arzt oder Lehrer, egal, welche Vorgeschichte man hat -
eine Sache trifft auf uns alle zu: Das Leben bekommt die Bedeutung, die man ihm gibt." (S. 474)

©2017

Veröffentlicht am 26.02.2017

✎ Rolf Dobelli - Denkfehler und Irrwege 2 Die Kunst des klugen Handelns

Die Kunst des klugen Handelns
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Nachdem ich bereits 'Die Kunst des klaren Denkens' gelesen hatte und alles andere als begeistert war, wollte ich dieses Werk ursprünglich links liegen lassen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, mich ...

Nachdem ich bereits 'Die Kunst des klaren Denkens' gelesen hatte und alles andere als begeistert war, wollte ich dieses Werk ursprünglich links liegen lassen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, mich tatsächlich mit ihm anfreunden zu können.

Anfangs fand ich es auch nicht besonders, dennoch habe ich es hin und wieder aufgenommen, um abends vorm Schlafen ein wenig darin zu lesen. Das Meiste ist leider nur so dahingesagt bzw. werden Selbstverständlichkeiten aufgepuscht. Andere Aussagen dagegen regen zum (erneuten) Nachdenken an. Ich war also immer wieder hin und her gerissen.

Besonders gestört haben mich jedoch Fachtermini, die auch nicht weiter erläutert werden. Ist das Buch in seiner Gesamtheit doch eher einfach geschrieben, lassen diese Ausdrücke - wie schon im ersten Werk - Dobellis Überheblichkeit durchblicken.

Teilweise möchte ich dieses Buch also gerne weiterempfehlen, aber ich befürchte, es gibt bessere Literatur zu diesem Thema - mir ist sie nur noch nicht über den Weg gelaufen.

©2017

Veröffentlicht am 11.02.2017

✎ Toni Feller - Das Gesicht des Todes

Das Gesicht des Todes
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Vor einiger Zeit habe ich schon 'Die Samaritermaske' von Toni Feller gelesen - ich interessiere mich schon immer für wahre Begebenheiten.

Der Autor versucht mit diesem Werk (erneut) einen Einblick in ...

Vor einiger Zeit habe ich schon 'Die Samaritermaske' von Toni Feller gelesen - ich interessiere mich schon immer für wahre Begebenheiten.

Der Autor versucht mit diesem Werk (erneut) einen Einblick in seine Arbeit zu geben. Nicht immer waren die Fälle interessant und manchmal verlor er sich in Beschreibungen, die keiner Erwähnung bedurften. Ich brauchte zudem wirklich lange, um am Buch zu bleiben und es zu Ende zu lesen - zwischendurch hatte ich es sogar mal weggelegt.

Ich hätte mir gewünscht, dass er ein paar aktuellere Ereignisse verwendet. Es spielt zwar keine Rolle, wann Verbrechen begannen werden - sie sind immer grausam -, aber dann hätte ich mit dem Hintergedanken gelesen, dass ich davon eventuell schon einmal etwas im TV gesehen / gehört habe - und so etwas schürt die Neugierde bei mir immer noch.

Ebenso fand ich seine Sichtweisen nicht immer gelungen.
Er ist eine Person des öffentlichen Lebens. Natürlich darf er seine Meinung haben und mitteilen und vertreten. Aber es sollte dem Leser doch ebenfalls möglich sein, sich seine eigene zu bilden.

Herr Feller ist kein Schriftsteller - das merkt man seinem Werk (leider) an. Dennoch war es nicht minder interessant, ihn zu begleiten, auch wenn er sich oftmals selbst auf die Schulter klopft. Den letzten Sachverhalt - der Fall über Heinrich Pommerenke - habe ich nicht so richtig einordnen können, denn als der Schwerverbrecher inhaftiert wurde, war der Verfasser selbst erst im Kindesalter.

Alles in Allem bin ich eher zwiegespalten, ob ich die Publikation empfehlen mag. Auf der einen Seite sind solche authentischen Mordfälle immer interessant für mich - zumal hier wirklich das Augenmerk meist auf die Aufklärung des Mordes gelegt wurde. Auf der anderen Seite fehlt einfach ein bisschen der Feinschliff. Es ist definitiv kein Buch, welches man wie einen Roman herunterliest, aber für zwischendurch ist es doch recht gut geeignet.

©2017

Zitate:

"Dazu reicht es eben nicht, das Geschehen nur zu berichten,
sondern man muss sich schon mit der Geschichte im Detail befassen,
um zu begreifen, wozu Menschen, insbesondere psychisch gestörte, fähig sind." (S. 97)

"»Lebenslänglich heißt in Deutschland nicht bis zum Ende des Lebens. Gewöhnlich kommen Lebenslängliche nach 15 Jahren frei« [...] »In Amerika ist das nicht so. [...] Dann ist es also besser, wenn ich in Deutschland vor Gericht gestellt werde,[...]« (S. 196)

"Um sich nicht auf die gleiche Stufe wie die von Mördern zu stellen und insbesondere auch in Anbetracht möglicher Fehlurteile, muss sich, wie vor über 50 Jahren bereits der Ankläger Pommerenkes feststellte, eine rechtsstaatliche Demokratie die enormen Kosten einfach leisten können, die solche Straftäter in der Haft verursachen.
Aber vielleicht sollte man an maßgeblicher Stelle einmal ernsthaft darüber nachdenken, diese krassen Außenseiter einer Gesellschaft einer Zwangsarbeit zuzuführen, damit sie zumindest finanziell, und wenn auch nur teilweise, den von ihnen angerichteten Schaden wiedergutmachen und ihr Brot selbst verdienen, anstatt vom Staat ein Leben lang durchgefüttert und mit Fernsehapparat sowie anderen Annehmlichkeiten in ihrer Zelle verwöhnt zu werden." (S. 325)