Allein der Schreibstil von Diana Gabaldon hält den Leser bei der Stange
Die geliehene ZeitIch habe gestern "Die geliehene Zeit" beendet und muss sagen, dass obwohl immer wieder langatmige Passagen kamen, die mich das Buch kurzzeitig zur Seite legen lassen haben, schon alleine der flüssige Schreibstil ...
Ich habe gestern "Die geliehene Zeit" beendet und muss sagen, dass obwohl immer wieder langatmige Passagen kamen, die mich das Buch kurzzeitig zur Seite legen lassen haben, schon alleine der flüssige Schreibstil von Diana Gabaldon ausschlaggebend dafür war, dass ich sowohl das Buch zu Ende lesen wollte, als auch die ganze Reihe lesen möchte. Gabaldon versteht es irgendwie, ihre Leser an der Stange zu halten, den weniger spektakulären Kapiteln Aufregende folgen zu lassen.
Claire habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen. Sie ist eine charismatische, selbstbewusste Frau, die sich in einer dominierenden Männerwelt behaupten kann und tut was sie kann, um die Schlacht von Culloden, in deren Folge so viele Schotten aus Rache von den Engländern dahingeschlachtet wurden, zu verhindern. Das sie dabei auch miese Tricks anwenden, lügen und Intrigen spinnen muss, lässt sie nicht weniger sympathisch wirken, immerhin ist sie ja bemüht, das schlimmste von Schottland abzuwenden. Doch das Schicksal lässt nunmal nicht an sich herumpfuschen. Es kommt, was kommen muss, egal auf welchen wegen. Auch das schreibe ich Gabaldon zu Gute: Sie ändert nichts am Laufe der Geschichte, auch wenn es manchmal wünschenswert wäre.
Jamie besitzt zwar durchaus Charisma, jedoch ist mir bei diesem Protagonisten der Geschichte manchmal danach, ihn schlichtweg zu erwürgen, weil er teilweise so verdammt egoistisch, stolz und dickköpfig ist, dass er alles, was er und Claire sich unter Widrigkeiten aufgebaut haben, mit dem Hintern wieder einreißt. Und schon wie im ersten Buch, muss Claire ihm mit ihrem Verstand wieder aus der Patsche holen, in die er sich immer wieder hineinmanövriert. Das macht einen als Leser manchmal echt wahnsinnig. Das er es sich dabei mit Claire in diesem Teil beinahe verscherzt hätte, war auf kurz oder lang abzusehen. Ich habe es mir schon im ersten Teil gedacht und der zweite bestätigt es: Claire ist der stärkere Charakter von beiden.Nun ist er in der USA schon die Serie zu den Büchern, Outlander, angelaufen und ich konnte ein paar Eindrücke davon erhaschen. Ich bin zu dem Entschluss entkommen, dass Sam Heughan, der die Rolle des Jamie verkörpert, ihn sehr viel sympathischer rüberbringt, als er im Buch ist. Aber hey, das ist nur meine Meinung.
Ich bin auf jeden Fall auf den dritten Teil gespannt, wenn Claire und Jamie sich wieder sehen, nach dem Claire erfahren hat, dass er fliehen konnte und die Schlacht von Culloden womöglich überlebt hat. Es bliebt spannend und ich am Ball.