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Veröffentlicht am 01.06.2021

Sommerlicher Unterhaltungsroman mit Capri-Flair und einer großen Portion Hund

Sommerlese
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Der Roman "Sommerlese" von Marie Matisek ist der 2. Band der Capri-Reihe und erscheint im Knaur Verlag.

Die sympathische, alleinerziehende Mittvierzigerin Hanna hat unter einem Pseudonym einen Bestseller ...

Der Roman "Sommerlese" von Marie Matisek ist der 2. Band der Capri-Reihe und erscheint im Knaur Verlag.

Die sympathische, alleinerziehende Mittvierzigerin Hanna hat unter einem Pseudonym einen Bestseller geschrieben hat. Nun warten Verlag und Leserschaft gespannt auf den nächsten großen Hit, doch Hanna ist in einer Schreibblockade gefangen. Ihr Agent weiß Abhilfe und schenkt ihr als Schreibmotivation einen Urlaub auf Capri, der zauberhaften Insel im Golf von Neapel. Hannas Schwester ist begeistert von der Idee und sorgt für schreibtechnischen Input, der auch bei Hanna die letzten Zweifel ausschaltet. Allerdings wartet unterwegs noch eine Überraschung am Straßenrand, Hanna läuft eine Findelhündin über den Weg, Mimi, an die sie ganz schnell ihr Herz verliert. Der Sommer auf Capri wird ein großes Abenteuer und Amore lässt nicht lange auf sich warten.

Hanna hat sich mit Pseudonym auf Social Media ganz anders dargestellt, als sie tatsächlich ist. Es bereitet ihr Bauchschmerzen, wie ihre Follower und Leserinnen darauf reagieren werden, wenn sie nun statt der jungen Aly eine Mittvierzigerin vorgestellt bekommen? Und wie überwindet sie ihre Schreibblockade? Die Reise nach Capri soll sie auf andere Gedanken bringen.

Natürlich spielt auch Amore eine Rolle, denn Hanna verliert schon auf ihrer Reise unterwegs ihr Herz an die schwarze Findelhündin Mimi, die ziemlich verstört ist und für reichlich Chaos in Hannas Leben sorgt. Auf Capri schaut man den Bewohnern bei ihrer Arbeit und besonderen Erlebnissen zu, es wird unterhaltsam, alle Figuren sprühen voller Leben und auch Hanna wird ein Teil von ihnen.

Marie Matisek sorgt mit ihrem eingängigen und bildhaft beschreibenden Erzählstil für eine wunderbare Unterhaltungslektüre, die vom Zauber Capris und dem italienischen Lebensgefühl durchdrungen ist.

In "Sommerlese" treffen wir auf lieb gewonnene Figuren aus "Der Schmetterlingsgarten" wie Annunziata mit ihrem wunderschönen Garte des Palazzo Farnese, auf Salvatore, der so wunderbar kochen kann und auf Martin und Lucia, die ein Kind erwarten. In wunderbar beschriebenen Bildern lässt Marie Matisek uns an der Schönheit Capris teilhaben, sie beschreibt die bunte Vegetation in blühendsten Farben, ebenso das vielfältige Obst- und Gemüseangebot unter Italiens südlicher Sonne, sodaß man sich vor Sehnsucht danach verzehrt. Wer Italien liebt, wird sich in diesen Roman verlieben.

Dieser Sommerroman lässt von Urlaub in Bella Italia träumen, er ist durchzogen von der Liebe zu Hunden und speziell zu Mimi und zeigt das Leben einer Autorin.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen und anrührenden Tiergeschichten

Mittagsschlaf mit Murmeltier
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Das Sachbuch "Mittagsschlaf mit Murmeltier" von Jürgen Teipel erscheint im dtv.

Jürgen Teipel zeigt in seinen ausgefallenen Geschichten, welche besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier entstehen ...

Das Sachbuch "Mittagsschlaf mit Murmeltier" von Jürgen Teipel erscheint im dtv.

Jürgen Teipel zeigt in seinen ausgefallenen Geschichten, welche besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier entstehen kann und wie der Einfluß der Tiere auch heilende Wirkung auf Menschen haben kann. Denn Tiere haben eine individuelle Persönlichkeit und Vorlieben und bauen Beziehungen zu bestimmten Menschen auf. Manche ihrer Emotionen erinnern uns auch an unser eigenes Empfinden und deshalb suchen wir uns Tiere als Begleiter aus.

Dieses Buch ist eine Sammlung von Geschichten, die die spezielle Beziehung zwischen Mensch und Tier aufzeigen. Manche Stories berühren mit der innigen Verbundenheit, wie bei Paula und ihrem gezähmten Hahn Franzi oder mit dem Murmeltier, das zum Schlafen in die Almhütte kommt. Andere Stories sind schon recht ausgefallen, wie die Geschichte vom Waldrapp oder von der Krähe, die Werkzeuge zur Futterbeschaffung benutzt.

Welche Beziehungen sind zwischen frei lebenden Wildtieren und Menschen möglich? Tiere haben wie Menschen ein Einfühlungsvermögen und können sich auf Personen einlassen. Diese Empathie macht man sich auch bei Therapiehunden oder -pferden zunutze, denn auf uns Menschen wirkt der tierische Kontakt beruhigend, ausgleichend und bekommt den Wert eines Sozialkontakts.

Alle Geschichten werden von Jürgen Teipel je nach Personentyp in Ausdruck und Erleben auf natürliche Weise wiedergegeben. Er stellt die besondere Beziehung der Menschen mit ihren Tieren in den Vordergrund und erzählt ihre Erlebnisse mit Gedanken zu diesem Verhalten oder beschreibt einfach nur Erlebtes. Bei einigen Freundschaften fällt die enge Verbundenheit sofort auf und man merkt bei den Tieren schon fast menschlich anmutendes Verhalten, auch wenn es eigentlich keine typischen Haustiere sind, wie bei der Murmeltiergeschichte, die mir am meisten gefallen hat.

Etwas befremdlich war für mich die Geschichte um den Arbeitsesel in Mauretanien, der eingeschläfert werden musste. Dort werden den Eseln als Besitzzeichen Verstümmelungen an den Ohren zugefügt.

Diese ungewöhnlichen Tiergeschichten unterhalten und öffnen uns die Augen dafür, auch in Tieren besondere Geschöpfe mit Seelenleben zu sehen. Wenn sich Mensch und Tier achten und akzeptieren, ist die Nähe unweigerlich vorhanden. Eine interessante Lektüre mit vielfältigen Anekdoten und einigen s/w-Fotografien im Buch und Farbfotos in den Klappseiten des Buches.



Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen Tiergeschichten. Tierfreunde werden diese außergewöhnlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier lieben.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Besondere Aufarbeitung der Familiengeschichte

Klaras Schweigen
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Im Diana Verlag erscheint der historische Roman "Klaras Schweigen" von Bettina Storks.

Miriams betagte Großmutter Klara spricht nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte, dabei hat sie angeblich ...

Im Diana Verlag erscheint der historische Roman "Klaras Schweigen" von Bettina Storks.

Miriams betagte Großmutter Klara spricht nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte, dabei hat sie angeblich nie eine Fremdsprache erlernt. Welches Familiengeheimnis verbarg ihre Großmutter und warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriam macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter, die von Freiburg bis in die Bretagne führt.

Miriam wurde nach dem Verlust ihrer Eltern von ihrer Großmutter Klara großgezogen. Nach deren Schlaganfall bemüht sie sich, Oman wieder zum Sprechen zu bewegen. Als es ihr endlich gelingt, spricht ihre Oma französische Worte und dass, obwohl sie angeblich nie eine Fremdsprache gelernt hat. Miriam wird neugierig und befragt ihre Großtante Lotte, Klaras Schwester, die sich dazu nicht groß äußern möchte. Doch nach und nach bekommt Miriam heraus, es muss einen jungen Franzosen in Klaras Leben gegeben haben, den sie damals heiraten wollte.

Dieser Roman wird in zwei Handlungsebenen erzählt, einmal im Jahr 2018, als Miriam sich auf die Nachforschung der Lebenswege ihrer Großmutter macht und dann in der Nachkriegszeit, die wir in Rückblicken Klaras Schicksal nacherleben. Wir tauchen ein in die Zeit der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die schrechliche Kriegserlebnisse und die Zeit der französischen Besatzung spürbar macht. Es wird deutlich gemacht, wie unerwünscht Beziehungen zwischen französischen Soldaten und deutschen Frauen waren und wie der französische Staat für Kinder aus solchen Beziehungen gesorgt hat. Aber das auch nur vor 1949.

Die Erzählfiguren werden vor jedem Kapitel angegeben, so kann man der Geschichte gut folgen. Mich hat besonders Klaras schwieriges Schicksal sehr gefesselt, ihre Erlebnisse haben mich ergriffen und ich habe mit ihr gelitten. Besondere Familiengeheimnisse können in einer Familie Grausames anrichten, wenn sie aufgedeckt werden. Auch Mirams Spurensuche konnte ich gut nachempfinden, schliesslich geht es auch um ihre Wurzeln, die sie aufspüren möchte. Dagegen ist mir der Gegenwartsstrang nicht ganz leicht gefallen. Miriam wird zwar als einfühlsame Frau gezeigt, doch irgendwie wurde sie mir nicht so sehr vertraut oder sympathisch. In manchen Abschnitten entstanden für mich einige Längen, die aber mit Klaras Lebensschilderungen wieder interessant wurden.

Die Szenenwechsel kann man gut nachvollziehen, denn die jeweiligen Handlungsorte werden sehr authentisch beschrieben und besonders in der wunderschönen Landschaft der Bretagne entspann sie bei mir ein regelrechtes Kopfkino.


Insgesamt haben mich in diesem Roman besonders die Rückblicke gefesselt. Es ist ein Buch über die Suche nach der Wahrheit und den eigenen Wurzeln, die durch die Kriegswirren einige Leben durcheinander gewirbelt haben.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Die starke Frau hinter Winston Churchill

Lady Churchill
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Die Romanbiografie "Lady Churchill" von Marie Benedict erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.

Die Französischlehrerin Clementine Hozier trifft 1906 auf Winston Churchill, zwei Jahre später heiratet sie den ...

Die Romanbiografie "Lady Churchill" von Marie Benedict erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.

Die Französischlehrerin Clementine Hozier trifft 1906 auf Winston Churchill, zwei Jahre später heiratet sie den Abgeordneten des britischen Unterhauses. Sie gehen als "power couple" in die Geschichte ein und bekommen fünf Kinder. Als politisch interessierte Frau hält Clementine ihrem Ehemann nicht nur den Rücken frei, sie bespricht mit ihm seine Entscheidungen und liest seine Reden und hat damit maßgeblichen Einfluß auf seine politische Karriere. Außerdem engagiert sie sich für das Frauenwahlrecht und muss sich mit diesem Thema auch mit ihrem Mann auseinander setzen. Clementine Churchill war die treibende Kraft hinter dem späteren zweimaligen Premierminister Churchill.

Marie Benedict verbindet in ihrer Romanbiografie fiktive und biografische Fakten zu einer interessanten Geschichte, die uns hinter die Kulissen im Hause Churchill bis 1965 blicken lässt. Winston Churchill ist weithin bekannt, doch wie war die Frau an seiner Seite?

Die Autorin lässt das private Leben des Ehepaares vor den historischen Vorgängen ablaufen und man erlebt die Beziehung mit ihren schönen, wie schwierigen Phasen sehr detailliert mit.

Schon zu Beginn ihrer Ehe ist Clementine klar, dass sie einen ehrgeizigen und nicht ganz einfachen Mann heiratet. Doch sie weiß mit seiner Art umzugehen, möchte mit ihrer Kraft die Beziehung stützen und lässt sich auf eine Ehe mit politischer Entwicklung ein.

Aus Clementines Perspektive erleben wir eine kämpferische Frau, die ihre eigenen Interessen hinter die ihres Mannes stellt und dennoch die Kraft hat, sich als seine Beraterin seinem politischen Leben zu verschreiben. Durch die erzählte Sichtweise hat man den Eindruck, Clementine persönlich zu erleben und wird mitgenommen auf eine gut recherchierte Reise im Leben dieser beeindruckenden Frau. Geschickt beeinflusst sie Winston bei politischen Entscheidungen, glättet Unstimmigkeiten und hat so großen Einfluß auf die Außenwirkung ihres Mannes, was sicherlich zu mehr Besonnenheit und ausgewogenem Handeln sorgte. Auch setzt sie ihre Interessen und Vorstellungen gekonnt und diplomatisch durch, was mich sehr beeindruckt hat, eine Sympathieträgerin wurde sie für mich allerdings nicht. Es fehlte mir auch die Sichtweise von außen durch eine andere Person auf Clementine.

Der einnehmende und flüssige Schreibstil führt uns durch die Geschichte, lässt uns die Ehe, viele Entscheidungen und den Zweiten Weltkrieg miterleben und zeigt diese Zeit aus der Sicht der Briten.

Auf Dauer hat mich die ständige Wiederholung von Clementines Selbstreflektion etwas ermüdet. Sie war eine starke Frau und hatte großen Einfluß, doch das wird hier etwas zu häufig erwähnt. Ich kann mir eher vorstellen, dass Clementine ihr Licht unter den Scheffel gestellt hat, wie man so schön sagt. Es werden aber auch Zweifel an diesem Eheleben aufgezeigt, als Clementine sich fragt, ob sie den richtigen Platz an der Seite ihres Mannes eingenommen hat. Doch diese kurze Episode geht schnell wieder vorüber.

Das Buch liest sich interessant und wirkt mit den vielen eingebauten Vorgängen und geschichtlichen Hintergründen umfangreich und sehr gut recherchiert. Man bekommt einen Eindruck, welches Engagement diese Frau aufbringen musste, um sich ihrer Ehe mit der Politik zu verschreiben und spürt auch ihr Gewissen, sich nicht genügend um ihre Kinder gekümmert zu haben.

Ich empfehle diesen Roman allen, die sich für Geschichte aus dem Blickwinkel der Briten interessieren und mehr über diese außergewöhnliche Frau erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Unterhaltsamer Roman um Vergangenheitsbewältigung und Neuanfang

Leuchtturmträume
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Als die Hoteltesterin Anneke ihren neuen Job in St. Peter-Ording antritt, hofft sie, viel Zeit in der Natur zu verbringen und die Arbeit in dieser Urlaubsgegend zu genießen. Sie soll beruflich die romantischsten ...

Als die Hoteltesterin Anneke ihren neuen Job in St. Peter-Ording antritt, hofft sie, viel Zeit in der Natur zu verbringen und die Arbeit in dieser Urlaubsgegend zu genießen. Sie soll beruflich die romantischsten Orte der Küste aufsuchen, das kann eigentlich nur toll werden. Doch dann trifft sie ausgerechnet auf ihren Ex-Freund Raik, der das Hotel leitet, in dem Anneke wohnt. Das ruft alte Erinnerungen auch an eine schwierige Zeit zurück. Raik bietet sich als Fremdenführer an, soll sich Anneke darauf einlassen?

Der Prolog zeigt ein Ereignis aus der Vergangenheit, dass bei Protagonistin Anne dafür gesorgt hat, dass sie den Kontakt mit ihrer Familie meidet und als Hoteltesterin durch die Welt tingelt.

Bei diesem Roman wird man augenblicklich vom Zauber St. Peter-Ordings und der wunderschönen Landschaft an der Nordsee eingefangen. Anneke möchte eigentlich nur ihren Job erledigen und die Natur genießen, als sie aber auf Raik trifft, reißen alte Wunden wieder auf. Bei Unternehmungen mit Raik zeigt er ihr deutlich, dass er sich mit Anneke einen Neuanfang wünscht. Doch kann sie ihm einige Dinge verzeihen, die in der Vergangenheit liegen?
Beide treffen häufig aufeinander, sie gehen Picknicken, reiten am Strand und erleben gemeinsam schöne Ausflüge in und um Sankt Peter-Ording. Die Gefühle sind unterschwellig vorhanden, dennoch verhalten sich Anne und Raik wie alte Freunde. Die Gefühlsebene wird nicht romantisch beleuchtet und auch tiefer gehende Gespräche habe ich vermisst. Erst am Ende erfährt man, was in der Vergangenheit passiert ist und Anne schließt mit ihren Vorwürfen ab.

Wir lernen viele liebenswerte Einheimische kennen, die die Handlung mit Inhalt füllen. Besonders gern mochte ich Wenke, die Witwe mit dem Reetdachhof, die nach dem Tod ihres Mannes die Pläne für ein Romantikhotel auf Eis gelegt hat. Anne wird ihre Freundin und hilft ihr auf ihre Weise.

Es ist eine entspannende Lektüre, die für gute Unterhaltung sorgt und mit dem Nordseeflair für Urlaubsgefühle sorgt.

Ein unterhaltsamer Wohlfühlroman, der die Sehnsucht nach Sankt Peter-Ording weckt.

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