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Veröffentlicht am 20.05.2021

Eine Hommage an Lewis Caroll und seiner Alice

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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Darum geht's:
Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegeln“ sind vor 150 Jahren erschienen und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Peter Hunt hat das Jubliäum ...

Darum geht's:
Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegeln“ sind vor 150 Jahren erschienen und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Peter Hunt hat das Jubliäum zum Anlass genommen, die nicht weniger spannende Entstehungsgeschichte dieser Kinderbuchklassiker zu erzählen. Entstanden ist eine besondere Hommage an den Autor dieser Bücher, die mit zahlreichen versteckten Anspielungen auch als Satire auf die damalige sogenannte feine Gesellschaft gesehen werden können. Abgerundet durch die klassischen Illustrationen von John Tenniel, wird dieses Buch zu einem Muss für alle Alice-Fans.


So fand ich's:
In der Märchenwelt fühlte ich mich immer schon sehr wohl. Außer bei „Alice im Wunderland“. Als kleines Mädchen machte mir so manch seltsame Figur in der von Lewis Caroll beschriebenen Phantasiewelt ziemliche Angst, allen voran die Herzkönigin. Daher schwankten meine Gefühle den Abenteuern des blonden Mädchens gegenüber lange zwischen Faszination und Beklemmung. Doch Peter Hunt ist es mit diesem Buch gelungen, meine Sichtweise in Richtung Wertschätzung und Bewunderung festzulegen.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, habe ich mir Zeit genommen, die Bilder und klassischen Illustrationen in Ruhe zu betrachten und bin so langsam immer tiefer in das „Wunderland“ eingetaucht. Dadurch wurde ich noch neugieriger darauf zu erfahren, wie die Alice-Bücher entstanden sind.

Ich fand es äußerst amüsant zu entdecken, welche Anspielungen Lewis Carroll in seinen Geschichten versteckt hatte. Der Leser lernt in diesem Buch auch die „reale Alice“ kennen – das Mädchen, das dem Autor als Vorbild für seine Protagonistin diente. Für mich als Leserin ein besonderer Moment, eine Hauptfigur tatsächlich mit den Augen des Autors betrachten zu können.

Es bleibt natürlich ein Sachbuch und ich habe trotz den relativ wenigen Seiten für die Lektüre einige Zeit gebraucht, da ich es in Häppchen gelesen habe. Allem voran haben mich die Bilder und Illustrationen in ihren Bann gezogen. Sie haben der Sachlichkeit dieser Entstehungsgeschichte einiges an Leben eingehaucht.

„Die Erfindung von Alice im Wunderland“ ist sehr schön gestaltet und dadurch auch eine tolle Geschenkidee für Fans und solche, die es werden wollen. Für mich war es sehr interessant und auch unterhaltsam, Alice und die lustigen Gesellen aus dem Wunderland diesmal aus der Erwachsenenperspektive genauer zu betrachten. Und ich habe Lust bekommen, das Original-Buch nochmals zu lesen und ich werde bestimmt einiges entdecken, was mir früher nicht so aufgefallen ist.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Zart, unaufdringlich und intensiv

Die Telefonzelle am Ende der Welt
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Darum geht‘s:
Die Radiomoderatorin Yui hat beim Tsunami von 2011 ihre Mutter und ihre kleine Tochter verloren. Ein paar Jahre später hört sie von einer Telefonzelle, die in einem Garten am Meer steht. ...

Darum geht‘s:
Die Radiomoderatorin Yui hat beim Tsunami von 2011 ihre Mutter und ihre kleine Tochter verloren. Ein paar Jahre später hört sie von einer Telefonzelle, die in einem Garten am Meer steht. Sobald man den Hörer abnimmt, hört man den Wind und wenn man ganz genau lauscht, kann man auch die Stimmen der verstorbenen Angehörigen hören und mit ihnen sprechen. Auch Yui macht sich auf den Weg zu dieser Telefonzelle, ohne selbst zu wissen, was sie von der Reise erwartet. Dort trifft sie den Arzt Takeshi, der auch mit Schatten aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch und sie beschließen, regelmäßig zusammen den Garten zu besuchen. Gemeinsam finden sie einen Weg, wieder Lebensmut zu schöpfen. Als ein Unwetter droht den Garten und die Telefonzelle zu zerstören, zögert Yui nicht lange und macht sich auf, um das Telefon des Windes zu retten.

So fand ich‘s:
Das ist jetzt mein dritter Anlauf, meine Gedanken zu „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ zu formulieren. Obwohl dieses Buch mich tief berührt hat - oder vielleicht auch gerade deswegen – tue ich mich schwer, die richtigen Worte zu finden, um diese Geschichte zu beschreiben.

Angefangen hat meine Reise ans „Ende der Welt“ mit dem Cover, das mich in seiner Schlichtheit und seinen zarten Farben quasi hypnotisiert hat und mir das Gefühl gab, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Aufgrund der Kurzbeschreibung und vor allem des Fakts, dass es diese Telefonzelle tatsächlich gibt, freute ich mich umso mehr auf die Lektüre.

Laura Imai Messinas Schreibstil ist genauso unaufdringlich wie das Cover und besticht durch leise, aber intensive Töne. Das Erzähltempo ist sehr gelassen und hat mich immer wieder Mal aus dem Alltagstrott rausgeholt, um inne zu halten. Für mich ist das also kein Buch, das ich in einem Rutsch durchlesen konnte.
Obschon man vom Seelenleben der Figuren so manches mitbekommt, bleibt man als Leser auf respektvoller Distanz. Da ich mich sonst immer sehr gerne in die Protagonisten hineinversetze, war das für mich eine ungewohnte, aber trotzdem sehr schöne Leseerfahrung. Kleine Aussagen und Einsichten haben mich oftmals dazu eingeladen, meine eigenen Gedanken schweifen zu lassen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch den richtigen Zeitpunkt braucht und man die Geschichte nicht immer gleich empfinden würde. Meiner Meinung nach ist das ein Buch, das für den Leser selber sehr persönlich werden kann. Für mich hat es zurzeit tatsächlich perfekt gepasst und mir sehr schöne Momente geschenkt – Momente in denen persönliche Trauer, aber auch Lebensfreude und Hoffnung ihren Platz gefunden haben.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Ein Buch wie ein Überraschungskuchen

Darf ich dich jetzt behalten?
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Darum geht‘s:
Eigentlich von der Liebe schwer enttäuscht, lässt sich Lil dennoch auf den Vorschlag ihrer besten Freundin ein und meldet sich auf einer Dating-App an. Es dauert nicht lange und sie hat ein ...

Darum geht‘s:
Eigentlich von der Liebe schwer enttäuscht, lässt sich Lil dennoch auf den Vorschlag ihrer besten Freundin ein und meldet sich auf einer Dating-App an. Es dauert nicht lange und sie hat ein Match mit einem recht süßen Typen und verabredet sich mit ihm. Die Chemie stimmt, die Funken fliegen. Am anderen Morgen ist Max, der Bergsteiger (mehr weiß sie nicht von ihm), verschwunden und meldet sich auch nach Tagen nicht wieder. In der Zwischenzeit hat sie erfahren, dass ihr Date der Sohn eines Lords und einer der begehrtesten Junggesellen Englands ist. Umso verrückter erscheint Lil ihr Rendezvous. Und die Nacht bleibt auch nicht ohne Folgen und sie muss eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Und wie erklärt man dem One-Night-Stand, dass man in anderen Umständen ist?

So fand ich‘s:
Wenn man vom Cover und von der Kurzbeschreibung ausgeht, stellt man sich einen typischen Liebesroman vor: Die Protagonistin verliebt sich in einen Adligen. Aufgrund seiner Herkunft kommt es zu Komplikationen und Missverständnissen und am Ende sind alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Doch ganz so einfach macht es Sophia Money-Coutts ihren Lesern nicht. Und genau das macht für mich dieses Buch so liebens- und lesenswert.
Hin und wieder greife ich sehr gerne zu Liebesromanen. Das ist dann für mich Seelenfutter, das mir gerade in dem Moment guttun soll. Und mit diesem Buch hat das auf ganzer Linie geklappt. Es war für mich wieder Mal so ein Buch, bei dem man ich es im Alltagstrott nicht erwarten konnte, endlich weiterzulesen.

Allen voran habe ich die Protagonistin Lil schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist ein richtiger Kumpeltyp und man kann sie sich sehr gut als Freundin vorstellen. Obwohl sie auch romantisch veranlagt ist, verliert sie nie den Sinn für die Realität. Ihre herzliche Art und trockener Humor machen aus ihr eine Buchfigur, mit der man gerne zusammen lacht, aber auch mitleiden kann. Gerade auch die Szenen, in denen man sie in ihrem Beruf als Lehrerin einer Privatschule erlebt, habe ich sehr gerne gelesen.

Die Autorin scheint sich gut in Promi- und Adelskreisen auszukennen und es macht ihr sichtlich Spaß, die entsprechenden Klischees amüsant in Szene zu setzen. Auch die Fettnäpfchen, in die Lil regelmäßig hineingerät, sorgen für manche lustige Begebenheiten, aber immer, ohne in Slapstick abzurutschen.

Wie in diesem Genre üblich, ahnt man worauf die Geschichte hinausläuft. Im Grunde wünscht man sich beim Lesen solcher Bücher ja ein Happyend. Die Autorin hat hier aber zusätzlich überraschende Twists eingebaut, so dass die Spannung nie verloren geht.

Ich habe beim Lesen sehr viel gelacht, bin öfters ein bisschen dahin geschmolzen, musste mich hin und wieder über gewisse Personen ärgern und habe die Geschichte einfach nur in mich aufgesogen.

Man könnte das Buch auch sehr gut mit einem Überraschungskuchen vergleichen: von außen betrachtet eine süße Versuchung in Pastellfarben und innen drin knallige Farben und Brausepulver für den Knistereffekt. Man lässt keinen Krümel davon übrig… und auf der letzten Seite ist man sogar ein bisschen traurig, dass man das Buch endgültig zuklappen muss.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Subtiler Psychothriller der besonderen Art

Darling Rose Gold
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Darum geht's:
Nach fünf Jahren wird Patty aus dem Gefängnis entlassen. Sie war verurteilt worden, ihre Tochter Rose Gold achtzehn Jahre lang belogen zu haben, sie sei schwer krank. Sie schreckte auch vor ...

Darum geht's:
Nach fünf Jahren wird Patty aus dem Gefängnis entlassen. Sie war verurteilt worden, ihre Tochter Rose Gold achtzehn Jahre lang belogen zu haben, sie sei schwer krank. Sie schreckte auch vor Gift nicht zurück, ließ das Mädchen im Rollstuhl sitzen und unterrichtete sie Daheim. Rose Gold musste so vieles entbehren, was eine unbeschwerte Kindheit ausmacht.

Nun hat Patty ihre Strafe verbüßt und zur Überraschung aller nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf. Patty versucht auch sofort wieder die Zügel in die Hand zu nehmen und über die Tochter zu bestimmen. Doch diese lässt sich nicht mehr alles gefallen und wehrt sich auf ihre ganz eigene Art. Es scheint, dass sie einen bestimmten Plan verfolgt. Doch mit welchem Ziel?

So fand ich's:
Wo Rosa drauf ist, muss nicht unbedingt Rosa drin sein… Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür. Vom Cover her könnte man denken, „Darling Rose Gold“ sei ein romantischer Roman. Doch weit gefehlt. Was zwischen diesen Buchdeckeln steckt, ist alles andere als eine Liebesgeschichte. Und schon die Kurzbeschreibung lässt erahnen, dass es keine fröhliche Lektüre wird.

Es ist jedenfalls eine sehr bedrückende Vorstellung, dass Rose Gold von ihrer Mutter richtiggehend krank geredet wurde und ihr somit eine unbeschwerte Kindheit verwehrt blieb. Ich war froh, dass diese furchtbare Situation nur scheibchenweise durch Rückblenden dargestellt wird. Oftmals hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Dennoch konnte ich das Buch nicht einfach weglegen.

Stephanie Wrobel erzählt die Geschichte sehr intensiv und anschaulich. Durch die beiden sich abwechselnden Erzählperspektiven erlebt man alles durch die Augen von Rose Gold und Patty. Man kann sich als Leser in die Figuren hineinversetzen und spürt förmlich deren Verzweiflung und Sehnsüchte. Die Denkweisen und Handlungen waren meiner Meinung nach in sich schlüssig und nach und nach konnte man herauslesen, welches Ziel Rose Gold verfolgte.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin die Figuren nicht schwarz und weiß gezeichnet hat. Auch die Mutter konnte ich nicht nur als böse Frau sehen und es gab Momente, in denen ich ein gewisses Mitgefühl für sie aufbringen konnte – natürlich immer, ohne ihre Taten gutzuheißen. Auch Rose Gold, der Opferrolle inzwischen entwachsen, konnte ich nicht nur Sympathie entgegenbringen und ich war manches Mal von ihrem Verhalten irritiert. Gleichzeitig konnte ich jedoch gut nachvollziehen, warum sie das alles tat.

Über der Geschichte schwebt durchgehend leise bedrohlich eine subtile Spannung. Damit ist der Autorin ein Psychothriller der besonderen Art gelungen, der mich außerordentlich gefesselt hat und den ich nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein rasantes Abenteuer

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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Darum geht's:
Lukas fühlt sich inzwischen in der alten Villa Zuhause, was vor allem an seinen neuen Freunden aus dem Flüsterwald, den er jeweils durch die Geheimtreppe in seinem Zimmer erreicht, liegt. ...

Darum geht's:
Lukas fühlt sich inzwischen in der alten Villa Zuhause, was vor allem an seinen neuen Freunden aus dem Flüsterwald, den er jeweils durch die Geheimtreppe in seinem Zimmer erreicht, liegt. Nur Ella, die Enkelin des Professors der vor Lukas‘ Familie in der Villa wohnte, nervt den Jungen ganz gewaltig. Doch Ella ist hartnäckig und setzt alles daran, ihren verschwundenen Großvater zu finden und dafür benötigt sie die Hilfe von Lukas und seinen Freunden aus dem Flüsterwald. Etwas widerwillig lässt sich Lukas auf das Abenteuer ein, das immer gefährlicher wird und so einiges von den Freunden abverlangt.

So fand ich's:
Ich hatte mich sehr auf das Wiedersehen mit Lukas und Co. gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Die Entwicklung der Rasselbande gefällt mir sehr gut, vor allem, dass sie immer mehr zu einem richtigen Team zusammenwachsen und füreinander da sind. Das war auch bitter nötig, da die Suche nach dem verschollenen Professor sich als sehr gefährliches Abenteuer entpuppte.

Es ist in der Tat eine rasante Reise, die wir Leser mit den Protagonisten erleben dürfen und der Autor lässt uns kaum Zeit durchzuschnaufen. Aber genau sowas mag ich und es lässt einen über die Zeilen fliegen und ab und an auch die Luft anhalten, wenn es gar zu brenzlig für die Helden wird. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. So zauberhaft die Wesen im Flüsterwald sind, haben sie auch alle ihre Macken, die sie so liebenswert machen. Rani bleibt auch in diesem zweiten Teil meine Lieblingsfigur und er bringt mich einfach immer wieder zum Lachen.

Mit diesem zweiten Band der Flüsterwald-Reihe hat Andreas Suchanek sein Talent, Geschichten erfrischend fröhlich, originell und fesselnd zu erzählen, erneut unter Beweis gestellt. Meiner Meinung nach vermag er kleine und große Leser gleichermaßen zu begeistern.

Diese Fortsetzung knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Das Personenregister am Anfang des Buches lässt die Figuren sofort wieder lebendig und die Erinnerungen wach werden, so dass man ohne Umschweife in das neue Abenteuer eintauchen kann.

Zum Glück bleibt es auch zum Ende hin weiterhin spannend und der Epilog und die Bonusgeschichte versprechen ein Wiedersehen im Flüsterwald – und das hoffentlich schon bald. Ich bin jedenfalls jetzt schon startklar, um weitere Rätsel in der magischen Welt hinter Lukas‘ Zimmer zu entschlüsseln und freue mich auf die nächste Fahrt mit der Blinzelbahn. 😊

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