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Veröffentlicht am 16.06.2021

Der Weg zur Würde war nicht leicht

Und heute bin ich frei
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Eine ähnliche Überschrift hatte meine letzte Mail an die Kolleg*innen bevor ich in Rente ging. Allerdings meint Alexandra Schmidt eine andere Freiheit.
Da sie nicht abgetrieben wurde, mussten ihre Eltern ...

Eine ähnliche Überschrift hatte meine letzte Mail an die Kolleg*innen bevor ich in Rente ging. Allerdings meint Alexandra Schmidt eine andere Freiheit.
Da sie nicht abgetrieben wurde, mussten ihre Eltern heiraten und der Vater übernahm nach der Geburt die Versorgung des Kindes. Ali, wie sie zunächst genannt wurde kam 1938 zur Welt und obwohl der Vater Arzt war fütterte er Alete, statt dem Baby die Mutterbrust zu gönnen, er ließ sie mit 2 Jahren Pfeife rauchen und gab ihr zur Belustigung der Partygäste Alkohol zu trinken. 2003 hat die Autorin einen Brief an den schon verstorbenen Vater verfasst, indem sie den Vater psychische und physische Gewalt vorwirft, bis hin zum Inzest.
Der I. Akt des Buches befasst sich mit Kindheit im Krieg und endet mit dem Tod der Mutter als Ali 10 Jahre alt ist. Zu dieser Mutter hatte sie kaum eine Bindung, die beiden waren auch lange Zeit räumlich getrennt. Auch der Vater war zunächst im Krieg und später ging er allein nach Jugoslawien.
Im II. Akt lernt Alex ihren Vater, er nennt sich selbst „Prince Happy“, als Geliebten kennen. Er übernimmt die Praxis seines Vaters in Berlin und lebt mit der Tochter zusammen. Er schickt sie nicht in die Schule und bringt ihr Tricks bei, wie man, ohne zu lernen, seine Arbeiten schreibt. Mal lobt er sie, dann gibt er ihr das Gefühl dumm zu sein. Doch die Autorin macht Abitur und wird Medizinerin.
Der III. Akt berichtet von der Ehe, mit einem Mann, der dem Vater nicht ganz unähnlich ist, der Geburt ihrer zwei Töchter und der Befreiung aus dem anerzogenen und ererbten Verhalten durch die Zuwendung zu Gott.
Im letzten und IV. Akt hat Alex ihre beruflich ihre Erfüllung gefunden und fühlt sich frei, weil sie sich mit sich auseinandergesetzt hat. So hat sie mit 80 Jahren ihre Würde gefunden.
Nach dem Schreck, der dem Lesen des Briefes an den Vater am Anfang des Buches folgte, liest sich das Buch sehr gut. Die ersten beiden Akte sind chronologisch geordnet und zeigen den Lebensweg bis zur Heirat auf. Danach wurde es für mich etwas schwieriger. Die Zuwendung zu Gott und einige Heilverfahren waren für mich nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem freue ich mich mit Alexandra Schmidt, dass sie Würde und Selbstvertrauen erlangt hat.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Viel Wirbel um einen alten Onkel

Chaossommer mit Ur-Otto
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Bei dem Buch handelt es sich um eine Neuauflage eines Buches aus 2005.
Frau Bergmann hat einen kleinen Öko-Laden in ungünstiger, weil preiswerter Lage. Am Abend werden das übriggebliebene Obst und die ...

Bei dem Buch handelt es sich um eine Neuauflage eines Buches aus 2005.
Frau Bergmann hat einen kleinen Öko-Laden in ungünstiger, weil preiswerter Lage. Am Abend werden das übriggebliebene Obst und die Früchte zu Hause weiterverarbeitet. Dabei helfen ihre Kinder. Bergmann, wird der Sohn genannt, und Hanna, die mit Carina befreundet ist. Die dreizehnjährige Carine war einige Zeit mit Bergmann gegangen, jetzt sind sie Freunde, die zusammen ins Freibad gehen.
Da meldet sich eine Gemeindeschwester, die einen Ururgroßonkel von Frau Bergmann unterbringen will. Nach einer Blinddarm-OP soll er nicht allein in seinem Haus wohnen. So kommt Ur-Otto, wie er kurz genannt wird, in die Stadt.
Die drei Kinder kümmern sich um den alten Mann und nehmen ihn gleich am ersten Tag mit ins Freibad. Da Otto gerne alte Schlager sind und Mädchen und Frauen in die Wange kneift, dass blaue Flecken zu sehen sind, ist es nicht so einfach mit ihm. Er trinkt gerne Alkohol und baggert jeden Rock an. Mich erinnert diese Figur an alte Männer aus meiner Kindheit, um die ich am liebsten einen großen Bogen gemacht habe.
Carina sieht in den Onkel eine Möglichkeit den Laden ins Gespräch zu bringen. So sind Presse und Fernsehen an dem gesunden Hundertjährigen interessiert. Leider ist da nicht viel Wahres dran und alles wird immer mehr zum Desaster. Am Ende wird durch eine ungewöhnliche Fügung doch noch alles gut.
Die Protagonisten sind weit entfernt von den Figuren in Sommerby, hier ist der Titel Programm.
Das Buch ist in großer Schrift gedruckt, es gibt aber keine Kapitel nur Absätze.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Wilde Partys und tote Senioren

Josefine und die dunkle Seite des Sommers
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Die großgewachsene Hutmacherin Josefine hat Langeweile, weil ihr Geschäft renoviert wird. Als ihr dann eine Kapitänsmütze zur Überarbeitung gebracht wird, findet sie hinter dem Band einen mysteriösen Zettel. ...

Die großgewachsene Hutmacherin Josefine hat Langeweile, weil ihr Geschäft renoviert wird. Als ihr dann eine Kapitänsmütze zur Überarbeitung gebracht wird, findet sie hinter dem Band einen mysteriösen Zettel. Sofort ahn sie ein Verbrechen. So besucht sie den dementen alten Kapitän im Seniorenheim. Dort arbeitet auch ein junger Mann, der nebenher Partys ausrichtet. Diese Partys sind nicht nur teurer, sondern sie werden auch nur einem eingeschränkten Personenkreis angeboten.

Josefine besucht einer dieser Partys und hat viel Freude an der der Veranstaltung. Nebenher observiert sie wieder den Bankdirektor, mit dem sie im ersten Band schon einige Probleme hatte.

Josefine ist immer noch die Alte, sie macht lange Spaziergänge und träumt vor sich hin. Sie überlegt sich, wie sie die Fakten zu Verbrechen machen kann und letztendlich bekommt sie irgendwie recht.

Obwohl am Ende alles logisch erklärt wird, werde ich mit dieser Art Krimi nicht ganz warm.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Bären-Rettung

Das Kuscheltier-Kommando (Band 1) – Eine Geschichte über wahre Stärke
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Auf dem Cover sind die beiden Hauptfiguren zu sehen. Pollo, der Bär und Fred, der kleine Junge. Was die beiden schon zusammen erlebt haben zeigen die Braun-weiß-Fotos im Einband.
Das erste Bild hat eine ...

Auf dem Cover sind die beiden Hauptfiguren zu sehen. Pollo, der Bär und Fred, der kleine Junge. Was die beiden schon zusammen erlebt haben zeigen die Braun-weiß-Fotos im Einband.
Das erste Bild hat eine ungewöhnlich Perspektive, wir schauen vom Hochbett auf die beiden, die sich bemühen ohne Leiter heraufzusteigen. Im Hintergrund ein Zimmer, das mit dem eigenen viel gemein hat. Doch dann passiert das Unglück, Pollo verliert seinen Arm und die Wolle quillt aus seinem Körper. Beide leiden in der Nacht, die sie nicht zusammen verbringen. Besonders Pollo weint dicke Tränen, die schnell zu einem See werden. Doch dann rettet ihn das Kuscheltierkommando. Andere Spielzeuge, die auch einige Macken haben. Sie haben für den kleinen Bären einen Spezialarm. Und so können Fred und Pollo am nächsten Morgen wieder zusammenspielen. Und Kuscheln ist ohne Arm noch schöner.
Im hinteren Einband sehen wir, was die beiden noch alles erleben werden und so ein Spezialarm hat durchaus Vorteile.
Ein schönes Buch, dass zeigen soll, dass man für eine richtige Freundschaft nicht perfekt sein muss. Schöne Bilder und flotte Texte, wenn der Mittelteil nur nicht so traurig wäre. Denn dass Fred seinen Freund zunächst ablehnt und nicht tröstet, finde ich sehr schade.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Gangstermädchen kann sich wehren

Lucy Longfinger – einfach unfassbar!: Gefährliche Geburtstagsgrüße
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Die Familie Longfinger, echte Gauner, haben einen Kodex, den man am Ende des Buches findet. Dieser Kodex besagt u.a., dass die Familienmitglieder niemanden ein Haar krümmen und von den reichen nehmen, ...

Die Familie Longfinger, echte Gauner, haben einen Kodex, den man am Ende des Buches findet. Dieser Kodex besagt u.a., dass die Familienmitglieder niemanden ein Haar krümmen und von den reichen nehmen, allerdings auch, „Keine Freunde außerhalb der Familie“. So kommt es, dass Lucy ihre Tage mit ihren Mäusen und dem Hund Cash verbringt. Sie ist aber auch schon sehr in die Geschäfte der Familie eingeweiht.
Als sie sich ein Eis holt, spricht sie Toni, der Sohn des Besitzers an und er ist ein echter Charmeur und lässt nicht locker. Aber Lucy kann sich ja keinen Freund leisten, wenn sie den Kodex nicht verletzten will. Sie hat auch ganz andere Probleme, der Gangsterboss Ratto erpresst Lucy, damit ihre Eltern in seiner Organisation mitarbeiten sollen. Lucy hat nur wenige Tage bis zu ihrem 12. Geburtstag, an dem das Ultimatum abläuft.
Auf über 250 Seiten (25 Kapitel) wird über Lucy berichtet, die als Gangsternachwuchs keinen einfachen Stand hat, zumal der Kodex sie sehr einschränkt. Weil aber Toni nicht lockerlässt, wird ihr im Laufe der Geschichte der Wert einer Freundschaft immer klarer. Aber es gibt zu viele Windungen und Wendungen. Dazu Szenen in einem Tunnel, die für ich schwierig vorstellbar sind. Ich hätte mir die Geschichte etwas kürzer und klarer gewünscht gerade für das Lesealter.
Lucy lebt in Kalifornien und das Cover zeigt eine tolle Dynamik, Lucy ist enorm sportlich, und die Skyline mit Hochhäusern und Palmen. Damit fällt das Buch sicher auf den Büchertischen positiv auf.

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