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Veröffentlicht am 04.01.2022

So geht Erfolg

Schwarzes Herz
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Eine sehr persönliche Geschichte, die Lebensgeschichte der Jasmin Kuhnke. Die schwarze Ich-Erzählerin hat es mit gewalttätigen Männern zu tun. Zunächst ihr Stiefvater, später dann der gewalttätige Vater ...

Eine sehr persönliche Geschichte, die Lebensgeschichte der Jasmin Kuhnke. Die schwarze Ich-Erzählerin hat es mit gewalttätigen Männern zu tun. Zunächst ihr Stiefvater, später dann der gewalttätige Vater ihrer Kinder. Fast könnte man meinen, sie sucht sich die falschen Bezugspersonen aus, aber nicht nur diejenigen, die ihr am nächsten stehen, lassen sie spüren, dass sie anders ist. Schon das Baby wird abgelehnt, das Kind sowieso.

Rassismus ist auch in unserer aufgeklärten Welt alltäglich, da können die Gutmenschen mit ihren Neuinterpretationen von alten Märchen ganz bestimmt nichts dran ändern. Denn sowas hilft einem People of Color nichts. Der Stil der Autorin ist sehr einnehmend, sie versteht es, ihre Geschichte so zu erzählen, dass man ihr gerne zuhört. Aber auch hier gilt: Sex sells. Und nicht nur das, auch skandalträchtige Verhaltensweisen tragen dazu bei, auf ein Buch aufmerksam zu werden. Die Erzählung beginnt mit einer toxischen Beziehung, wie sie überall vorkommt, in einer vulgären Sprache.

Sie erzählt von ihr als Kind, dann wieder ist sie im Erwachsenenleben angekommen, irgendwie ohne Punkt und Komma. Unterhaltsam, das ja. Aber doch in einer sehr einseitigen Sichtweise. Ich mag grundsätzlich keine Ausgrenzungen, egal wen es betrifft. Auch sie grenzt aus, urteilt und verurteilt. Was ihr gutes Recht ist und doch würde ich mir auch von ihr mehr Distanz wünschen. Nicht nur andersfarbige Menschen erleiden so ein Schicksal, hier würde ich nicht von rassistischem Fehlverhalten sprechen, es waren eher durch und durch vergiftete Verbindungen, die sie hatte, die sie einging.

„Schwarzes Herz“ zeichnet ein einseitiges Bild einer Gesellschaft, die ausgrenzt. Menschen mit dunkler Hautfarbe in einer Opferrolle darstellt, die es so bestimmt auch gibt, aber das hat nichts mit der Tönung der Haut zu tun. Die Autorin ist eine starke Persönlichkeit, weiß mit den Medien umzugehen und hier holt sie aus, klagt an. Auch ich bin neugierig geworden. Zum einen ein Thema, das mich interessiert, das polarisiert. Zum anderen war ihr Verhalten auf der Buchmesse ein Erfolgsgarant. Nein, dieses Buch hat meine Erwartungen nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Jugendkrimi, nicht ganz durchdacht

Himmel oder Hölle?
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Vier Mädels verbringen ein paar Tage in Gerlos in Österreich beim Skifahren. Die sehr unsichere Danielle kann es kaum fassen, dass Dante, ein Supertyp, sich ausgerechnet für sie interessiert. Kaum daheim ...

Vier Mädels verbringen ein paar Tage in Gerlos in Österreich beim Skifahren. Die sehr unsichere Danielle kann es kaum fassen, dass Dante, ein Supertyp, sich ausgerechnet für sie interessiert. Kaum daheim in Amsterdam treffen die beiden unvermutet aufeinander. War es Zufall? Oder Absicht?

Tag 0 beginnt um 21:48 Uhr und gleich hier wird klar, in welch beklemmendem Zustand diese noch geheimnisvolle Person sich befindet. Wo sie ist, was das Ganze soll, wohin das alles führt – der Leser kann nur Vermutungen anstellen.

Mit Tag -16 dann beginnt der Skiurlaub, jedes Kapitel erzählt von einem Tag weniger bis schlussendlich der Tag 0 anbricht. Diese Idee ist gut umgesetzt, wir nähern uns dem Countdown, der – so kann man vermuten – Schreckliches verbirgt. Zwischen dem Herunterzählen blicken wir immer mal wieder auf diesen ominösen Tag 0.

Ein Jugendbuch mit Triggerwarnung zum Schluss. Leicht lesbar und durchaus so geschrieben, dass man sich diese vier 17jährigen Schülerinnen gut vorstellen kann. Sie wollen Spaß, wollen flirten, erobern und erobert werden. Danielle, die nicht ganz den superdünnen Models gleicht, wird von ihren „Freundinnen“ gemobbt und findet sich selbst nicht zurecht in diesem oberflächlichen Schlankheitswahn. Genau hier setzt meine Kritik ein, denn ich finde es unverantwortlich, ein Buch vorzulegen, in dem es der Protagonistin mit Normalmaßen ständig eingeredet wird, sie sei zu dick.

Dante, mit seinen 21 Jahren schon weitaus reifer, sieht in Danielle etwas, das nicht so ganz greifbar ist. Sollte er sie wirklich begehren? In ihr die Frau sehen, die er unbedingt will? Einige Informationen aus seinem Leben tröpfeln so nach und nach herein, aber ein Gesamtbild kann man sich von ihm nicht machen, er und sein (mögliches) Motiv sind nicht zu durchschauen. Nicht genug dessen, kommt ein Ex-Freund ins Spiel, dessen Absichten ebenso dunkel wie mysteriös scheinen.

Ein Jugendkrimi mit Unterhaltungspotenzial, der sein Geheimnis erst ganz zum Schluss preisgibt. Überraschend, unvermutet, ganz gut gemacht. Es wird so manches Thema angerissen, so einiges bleibt an der Oberfläche. Bald jedoch meint man, das Opfer des Tages 0, zu kennen. Und der Täter - hier könnte es jeder sein und kaum ist man sich sicher, den Unbekannten erkannt zu haben, bleiben wieder letzte Zweifel. Erst dem Ende zu wird aufgelöst und hier ist es ganz anders, als man denkt.

Mein Fazit: Ein Krimi, der zu wenig die Probleme junger Mädchen berücksichtigt und Unsicherheiten Vorschub leistet. Gut und schnell, auch unterhaltend zu lesen, aber eine große Zielgruppe wird hier verunsichert. Daher nur zwei der ansonsten drei Sterne.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Konnte mich nicht wirklich berühren

Mado
1

Mado Kaaris hat ihren Boxer satt, sie will dieses Leben nicht mehr. Kurzerhand erschlägt sie ihn und macht sich aus dem Staub. Weg von Paris, zurück zu ihrer Herkunftsfamilie in die Bretagne. Und diese ...

Mado Kaaris hat ihren Boxer satt, sie will dieses Leben nicht mehr. Kurzerhand erschlägt sie ihn und macht sich aus dem Staub. Weg von Paris, zurück zu ihrer Herkunftsfamilie in die Bretagne. Und diese Familie hat es in sich. Rosa, die Großmutter – im Gefängnis gewesen. Laure, die Mutter – eine Nutte. Und schließlich ist da noch ihre kleine Schwester Verelle – eine Nonne. Mado lässt sich da nichts nachsagen, ist sie doch eine Mörderin. Perfekt!

Mado meint, schwanger zu sein, weiß es aber nicht so genau. Trotzdem schießt sie sich jeden Tag ab – Alkohol, Drogen und ein paar Pillen dazu. Das braucht sie, um ihr Dasein zu ertragen. Genau so lese ich dieses Buch. Eine Familie, die sich in all ihren schlechten Eigenschaften ergänzt, der Alkohol spielt neben Rachegedanken all den Männern gegenüber eine große Rolle. Die Protagonisten irren total verstört durch die Seiten, ergeben sich in Hirngespinsten, sind meist schlecht gelaunt, besoffen oder/und bekifft.

Eine diffuse, zuweilen desorientierte, ja verstörte Titelheldin, ein konfuser Erzählstil. Dadurch nicht immer einfach zu lesen. Die kurzen Kapitel sind hilfreich, um dann doch noch weiterzulesen, denn so manches Mal hätte ich am liebsten abgebrochen. Da wusste ich nicht so recht, wo genau die Story spielt, wer denn nun agiert. Es waren sehr abrupte Brüche, herbe Übergänge. So wie Mado, ihr verworrenes Ich. MeToo ist hier eher im umgekehrten Sinne zu lesen. Die Titelheldin nimmt sich, was und wen sie will und das nie ohne Hintergedanken. Sie wird wohl weiterirren, immer wieder stolpern, nichts dazulernen.

„Sie hatte jedes Recht dazu, für den Rest ihres Lebens wegzulaufen. Es war ihr verdammtes Leben, und sie musste niemand anderem das Leben retten.“

Mado – ein selbstbestimmtes Leben. Für sie genau richtig, für andere falsch, unkorrekt, ungehörig. Der gesellschaftliche Background prägt. Ein Buch, das mich mit nicht wirklich berühren konnte, welches für mich trotz vieler Emotionen leidenschaftslos blieb.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

(K)ein Sommerkrimi

Ein Sommer in Cassis
1

Sommer, Sonne, Unbeschwertheit. Dazu ein Kriminalkommissar, der endlich in Südfrankreich seinen wohlverdienten Urlaub genießen will. Eine Wasserleiche kommt ihm dazwischen. Er, ganz Polizist, kann so gar ...

Sommer, Sonne, Unbeschwertheit. Dazu ein Kriminalkommissar, der endlich in Südfrankreich seinen wohlverdienten Urlaub genießen will. Eine Wasserleiche kommt ihm dazwischen. Er, ganz Polizist, kann so gar nicht verstehen, dass die Franzosen von einem tragischen Unglücksfall ausgehen. Deutet doch alles auf ein Verbrechen hin. Als dann eine zweite Tote wiederum lapidar als Suizid abgetan wird, muss Jan, der deutsche Kommissar, wohl selber ermitteln.

Ein etwas holpriger Schreibstil, über den ich dann hinweggesehen habe, wollte ich doch einen leichten Sommerkrimi lesen. Der Anfang ließ sich noch einigermaßen gut an, aber je weiter ich las, desto mehr war mir der Ursprung abhanden gekommen. In weiten Teilen waren das Liebschaften in der Konstellation älterer Mann – junge, begehrenswerte, sehr hübsche Frau, ausführlich abgehandelt. Der Held war wohl der Hahn im Korb. Es war viel die Rede von Prostitution, von einer Konkubine, die des Nachts eingesperrt um Aufmerksamkeit bettelt, kurz: Ein Lotterleben vom Feinsten. Und ganz nebenbei wurde dem Verbrechersyndikat das Handwerk gelegt.

„Ein Sommer in Cassis“ ist für mich vieles, aber ein Krimi ist es nur bedingt. Gestört hat mich das Geplänkel drumherum. Nichts Halbes und nichts Ganzes.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Langatmige Geschichte über eine interessante Frau

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Die Hollywood-Prinzessin und der echte Prinz: Gefreut habe ich mich auf eine Art Roman-Biographie mit fiktiven Elementen. Gelesen habe ich aber etwas ganz anderes. Ein amerikanisches Mädchen aus wohlhabender ...

Die Hollywood-Prinzessin und der echte Prinz: Gefreut habe ich mich auf eine Art Roman-Biographie mit fiktiven Elementen. Gelesen habe ich aber etwas ganz anderes. Ein amerikanisches Mädchen aus wohlhabender Familie, die ihren Traum von der Bühne verwirklicht. Soweit, so gut. Ihr Weg dahin ist fast ausschließlich beschrieben mit irgendwelchen Liebschaften. Die eine oder andere Geschichte mag ja noch angehen, aber ganze Kapitel langatmig damit zu füllen, ist weder interessant noch hat es eine Bedeutung. Ihre Arbeit am Theater, ihr Ehrgeiz und später dann ihre Filme, bekannte Kollegen, Hitchcock. Dies alles ist angerissen, kommt aber viel zu kurz.

Grace Kelly, die spätere Fürstin Gracia Patricia von Monaco: Bis es soweit war im Buch, musste ich lange warten. Was ich dann zu lesen bekam, war zunächst der komplett erfundene Briefwechsel zwischen ihr und Rainier und später dann ihre devote Rolle als Ehefrau. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt, aber so habe ich die Bilder von damals nicht in Erinnerung. Rainier hat in seiner Zeit das Fürstentum zu sehr viel Glanz verholfen und Gracia Patricia hatte einen entscheidenden Anteil daran. Sie war eine strahlende, selbstsichere Frau, musste sich in ihre Rolle natürlich erst einleben, die französische Sprache perfekt lernen, um die nötige Sicherheit zu gewinnen. Gefreut hätte ich mich, mehr von ihrer Arbeit als Repräsentantin zu lesen, die ihre wohltätigen Aufgaben erfüllt und von den Monegassen durchaus geschätzt und geliebt wurde.

Das Buch habe ich zwischendurch weggelegt, was ich sonst eher nicht mache. Das Leben von Grace bestand bestimmt nicht überwiegend aus totalen Belanglosigkeiten. Es plätschert so dahin, sagt nichts aus. Natürlich gibt es in jedem Leben diese Phasen, aber müssen die so endlos beschrieben werden?

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen hat mich so gar nicht überzeugt. Große Literatur habe ich nicht erwartet, doch aber kurzweilige Episoden aus ihrem Leben sowohl als Schauspielerin als auch als Fürstin von Monaco. Dieses Buch wird ihr leider nicht gerecht.

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