Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne, man will dem berühmten Grand Hotel Konkurrenz machen. Doch die High Society steigt lieber weiter bei dem etablierten Rivalen ab.
In dieser schweren Zeit zeigt ausgerechnet die junge Tochter Elisabeth kaufmännisches Geschick, während sich der sensible Sohn Paul für Musik begeistert.
Vater Kuhlmann sieht sich gezwungen, den Emporkömmling Julius Falkenhayn um Hilfe zu bitten. Und der hegt recht unkonventionelle Ansichten ...
Die Autorin Michaela Grünig kenne ich bereits von ihren Ski-Krimis, die sie gemeinsam mit dem Ex-Rennläufer Marc Girardelli geschrieben hat. Nun wagte sich Michaela an ihren ersten historischen Roman und ...
Die Autorin Michaela Grünig kenne ich bereits von ihren Ski-Krimis, die sie gemeinsam mit dem Ex-Rennläufer Marc Girardelli geschrieben hat. Nun wagte sich Michaela an ihren ersten historischen Roman und ich muss sagen er ist ihr wirklich gelungen!
Obwohl die Bücher rund um Hotels und Gutshöfe momentan die Buchhandlungen überschwemmen, fällt der erste Teil von "Palais Heiligendamm" in die Rubrik "wirklich gelungen". Ich freue mich schon auf den zweiten Band der bereits im Mai erscheinen wird.
Der Berliner Hotelier Heinrich Kuhlmann wagt 1912 den gewagten Schritt und eröffnet an der Ostsee das Luxus-Hotel Palais Heiligendamm. Trotz der großen Konkurrenz des Grand Hotels in unmittelbarer Nähe, hofft er dem Grandhotel die exklusive Gästeschar abzuluchsen. Er hofft darauf, dass sein jüngerer Sohn Paul eines Tages in seine Fußstapfen treten wird, nachdem sein Ältester als Arzt in der Berliner Charité arbeitet. Doch Paul ist Musiker und schwärmt für die schönen Künste. Mit Small Talk kann er wenig anfangen und auch mit den Finanzen kann er nicht wirklich umgehen. Umso mehr interessiert sich die mittlere Tochter der Familie, Elisabeth, für das Hotelgeschäft. Ihre innovativen Ideen stoßen jedoch auf wenig Gegenliebe, denn eine Frau hat zu heiraten und sich um die Familie zu kümmern. Elisabeth ist klug und hat im Hotel alles im Blick. Sie hat Ideen und Visionen und lebt für das Familienhotel. Als die Bank die Kreditleistungen schneller zurückfordert und eine Intrige die Familie in die Knie zwingt, kauft Graf von Seitz sich ins Hotel ein und übergibt an Julius Falkenhayn den zweiten Geschäftsführerposten. Dieser hat eher unkonventionelle Ideen und brüskiert Heinrich und Ottilie Kuhlmann mit seinen Ansichten. Einzig Elisabeth wird durch Falkenhayn endlich mehr ins Hotelleben miteingebunden.....
Neben der eigensinnigen und willensstarken Elisabeth als Hauptprotagonistin nimmt auch Bruder Paul einen großen Teil in der Geschichte ein. Johanna, die ältere Schwester, die ihre soziale Ader entdeckt, Friedrich, der älteste Sohn, der in Berlin an der Charité als Arzt arbeitet und Nesthäckchen Luise, kommen dabei etwas zu kurz. Ich denke aber, dass sich in den weiteren beiden Teilen die Rollen noch verschieben können. Alle sind liebenswert und haben mehr oder weniger ihr eigenes Päckchen zu tragen. Ottilie Kuhlmann hingegen ist eine eiskalte Frau, der Tradition und Herkunft am Wichtigsten ist und die keinerlei Gefühle für ihre Kinder zu haben scheint. Besonders eine Handlung, die sie im letzten Drittel des Romans begeht, hat mir schier das Herz zerissen.
Julius Falkenheyn scheint anfangs noch etwas undurchsichtig. Er macht sich nichts aus Konventionen und steht für das Moderne, das Heinrich Kuhlmann ablehnt. Die entstehenden Reibungspunkte bei zwei so unterschiedlichen Geschäftsführern für ein Hotel bleiben dabei nicht aus...
Wir werfen aber auch einen Blick in die Dienstbotenkammer, wo wir vor allem Minna begleiten, die als zweites Stubenmädchen beginnt und ihre Liebe zum Kochen entdeckt. Chefkoch Franz Brandmüller unterstützt sie dabei, während das erste Stubenmädchen, Bertha, vor Neid zu unlauteren Mitteln greift.
Michaele Grünig schreibt lebendig und fesselnd. Sie hat die damalige Etiktette und den Zeitgeist perfekt eingefangen. Die Figuren sind facettenreich und entwickeln sich alle weiter, bleiben nicht stereotyp. Mit der Zeit blicken wir als Leser hinter die Kulissen und entdecken neue Charakterzüge an einigen Figuren. So bleibt die Geschichte spannend und unvorhersehbar. Sie baut sich langsam auf und erzählt über all die Jahre von 1912 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine spannende Familiengeschichte.
Das Ende erinnert etwas an Scarlett O'Haras letzten Satz in "Von Winde verweht" und verspricht eine ebenso spannende Fortsetzung.
Fazit:
Michaela Grünig ist ein spannender Auftakt ihrer Familiensaga gelungen, die mich mitgerissen und gefesselt hat. Eingeflochten in historisch wahre Begebenheiten habe ich die Figuren schnell liebgewonnen und mich im Hotel schnell wohlgefühlt. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und gebe gerne eine Leseempfehlung!
Hin und wieder leide ich unter akutem Meerweh. Deshalb habe ich mich gern von einem historischen Roman einfangen lassen, der an der Ostsee spielt. "Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang" ist das erste ...
Hin und wieder leide ich unter akutem Meerweh. Deshalb habe ich mich gern von einem historischen Roman einfangen lassen, der an der Ostsee spielt. "Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang" ist das erste Buch, das ich von Michaela Grünig lese. Es bildet den Auftakt der "Palais Heiligendamm"-Reihe, die sich um das wechselhafte Schicksal einer bürgerlichen deutschen Hoteliersfamilie in Heiligendamm, Bad Doberan, in Mecklenburg-Vorpommern dreht.
Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne, man will dem berühmten Grand Hotel Konkurrenz machen. Doch die High Society steigt lieber weiter bei dem etablierten Rivalen ab. In dieser schweren Zeit zeigt ausgerechnet die junge Tochter Elisabeth kaufmännisches Geschick, während sich der sensible Sohn Paul für Musik begeistert. Vater Kuhlmann sieht sich gezwungen, den Emporkömmling Julius Falkenhayn um Hilfe zu bitten. Und der hegt recht unkonventionelle Ansichten ...
Das hübsche Cover ist perfekt auf das literarische Genre abgestimmt. Man sieht eine schlicht gekleidete hübsche junge Frau die Promenade entlangflanieren, im Hintergrund ist ein großes Hotel zu erkennen.
Schauplatz des Geschehens ist Heiligendamm, ein Stadtteil von Bad Doberan an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns in der Mecklenburger Bucht, die sich im Deutschen Kaiserreich zu einem beliebten Ferienort entwickelte. Die Handlung erstreckt sich von 1912 bis 1918, wir erleben die sorglose Vorkriegszeit, den schrecklichen Ersten Weltkrieg und die erzwungene Abdankung des Deutschen Kaisers hautnah mit.
Für meinen persönlichen Geschmack wirkt dieser historische Roman etwas zu überfrachtet. Das Aufgebot an handelnden Personen ist beachtlich; wir verfolgen nicht nur die Schicksale der vermögenden bürgerlichen Familie Kuhlmann, sondern auch ihrer zahlreichen Angestellten. An dieser Stelle erwähnen möchte ich zwei Frauen, die aus dem Rahmen des Üblichen herausfallen: Elisabeth Kuhlmann, eine temperamentvolle junge Frau, die sich nicht mit einer guten Partie begnügen, sondern lieber in das Hotelbusiness einsteigen möchte, und Minna, eine fleißige Zofe, die einen neuen beruflichen Weg einschlagen und im Palais Heiligendamm das Koch-Handwerk von der Pike auf erlernen darf. Man wird geradezu erschlagen von der Fülle von dramatischen Ereignissen, die sich im Palais Heiligendamm (und anderen Schauplätzen) abspielen.
Dennoch hat mir dieser leicht und locker geschriebene, unterhaltsame historische Roman gut gefallen. Wie wird es wohl mit den Protagonisten dieser Reihe weitergehen? Warten wir es ab...
Zum Inhalt:
Das Seebad Doberan 1912 - provinziell aber auch gleichzeitig mondän - die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann sieht in diesem Ort die Chance sich den Traum eines familiengeführten Luxushotel, ...
Zum Inhalt:
Das Seebad Doberan 1912 - provinziell aber auch gleichzeitig mondän - die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann sieht in diesem Ort die Chance sich den Traum eines familiengeführten Luxushotel, das Palais Heiligendamm, zu erfüllen. Wie in jeder Familie treffen unterschiedliche Charaktere zusammen, mit ihren unterschiedlichen Träumen und Hoffnungen. Das Ganze ist eingebettet in eine Zeit, die an sich geprägt ist von Umrüchen und zahlreichen gesellschaftlichen Änderungen.
Das Cover:
Gefällt mir sehr gut, ergibt das wesentliche wieder. Die lächelnde junge Frau, die den Blick auf sich zieht assoziiert man, sobald man die ersten Seiten gelesen hat mit der Hauptfigur Elisabeth Kuhlmann. Das Hotel im Hintergrund, alles passt gut zusammen.
Meine Meinung:
Eine zentrale Rolle spielt in diesem ersten Teil ganz klar Elisabeth Kuhlmann, die mittlere der drei Schwestern. Zur Familie gehören auch noch die Brüder Friedrich, der als Arzt in Berlin geblieben ist und Paul, zum Hotelerben auserkoren, auch wenn er sich selber eher als Musiker sieht. Dagegen träumt Elisabeth davon, am Hotelleben überhaupt eine Rolle zu spielen oder sogar es zu leiten. Sie verfügt über einen kaufmännischen Blick, begreift Zusammenhänge schnell und kümmert sich um jedes noch so kleines Detail im Hotel. Anfänglich noch in sehr kleinen Schritten, gelingt es ihr so nach und nach, vor allem durch die Unterstützung von Julius Falkenhayn, den Spagat zwischen gesellschaftlichen Konventionen und persönlicher Freiheit zu leben. Allerdings wird nicht nur Elisabeths Weg beschrieben, auch ihr Bruder Paul versucht sich von den Zwängen der Zeit zu befreien und auch Schicksalsschläge, die das Personal betreffen werde eingebaut.
Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut, er ist unaufgeregt, gleichzeitig aber so, dass man immer dranbleiben und mehr erfahren will. Die handelnden Figuren sind gut beschrieben oder werden so angeleuchtet, dass man mehr über sie zu erfahren wünscht.
Das alles ist perfekt eingebettet in die Zeit, in der der Roman spielt, ohne dass die historischen Ereignisse zu sehr in den Vordergrund gestellt werden. Aber den Zeitgeist spürt man, sei es der Kolonialball, der im Hotel stattfindet oder natürlich der erste Weltkrieg selber, der auch auf das Leben im Hotel und auf die Familie Kuhlmann hat.
Fazit:
Für mich ein gelungener Einstieg in eine Familiensaga, der definitiv Lust auf mehr macht. Einige Personen und Handlungsstränge sind schon weiterführender und umfassender gezeichnet, andere spielen n diesem Teil nur eine Nebenrolle. Einziger kleiner Kritikpunkt, während sich die Geschichte in den Vorkriegsjahren viel Zeit lässt und mit vielen kleinen Details gespickt werden, entsteht der Eindruck, dass die Ereignisse in d n Kriegsjahren eher zusammenfassend abgehandelt werden.
Allerdings gelingt es Michaela Grünig insgesamt, die Spannung und das Interesse hoch zu halten, so dass man schon gespannt auf den nachfolgenden Teil ist.
Handlung
Heiligendamm 1912
Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne: sie eröffnen in Heiligendamm ein Hotel für die gehobene Gesellschaft und wollen dem bekannten Grand Hotel Konkurrenz machen. ...
Handlung
Heiligendamm 1912
Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne: sie eröffnen in Heiligendamm ein Hotel für die gehobene Gesellschaft und wollen dem bekannten Grand Hotel Konkurrenz machen. Dies ist zumindest der Plan, die Umsetzung dessen läuft nicht ganz so rund. Die Söhne haben andere Interessen, lediglich die Tochter Elisabeth interessiert sich arg für den Hotelbetrieb und beweist dabei mit manchen Aussagen und Hinweisen großes kaufmännisches Geschick. Doch eine Frau in der Führung kann der Vater nicht dulden, daher wird Julius Falkenhayn um Hilfe gebeten. Ein Mann, der nicht bei allen Mitgliedern der Familie Kuhlmann Anklang findet. Noch dazu, weil dieser recht unkonventionelle Ansichten hegt.
Meinung
Mir gefällt das Cover richtig gut, je länger ich es betrachte, desto mehr mag ich es. Es wirkt anhand der hellen und freundlichen Farben einladend und ansprechend, zudem ist das Outfit der jungen Dame einfach nur schick und stilvoll. Irgendwie strahlt das Cover eine besondere Energie aus, es wirkt würdevoll und fast schon exquisit. Vielleicht durch die glänzende, rote Schrift des Titels, vielleicht durch die edel gekleidete Dame, vielleicht auch durch das prachtvolle Gebäude im Hintergrund. Wahrscheinlich ist es aber eine Mischung all dieser Komponenten und es bildet sich eine tolle und stimmige Gesamtszenerie. Ein sehr reizvolles Cover, welches den Betrachter auf jeden Fall dazu einlädt, das Buch in die Hand zu nehmen und es zu betrachten und sich die Inhaltsangabe anzuschauen.
Mir ist der Roman bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen. Bereits da klang die Handlung für mich direkt interessant und ich hatte sofort viel Lust auf die Geschichte. Und genau das traf auch wieder ein, als ich entdeckt habe, dass es bei der Lesejury dazu eine Leserunde geben wird. Ich hatte mal wieder richtig Lust darauf, über ein Buch zu diskutieren und es in einer Gemeinschaft zu lesen, daher habe ich mich kurzerhand beworben und durfte mich tatsächlich über ein Leseexemplar freuen. Es war mir ein großes Vergnügen, den Roman bereits vorab lesen zu können, wofür ich mich auch hier noch einmal ganz herzlich bedanken möchte!
Vorab gibt es ein Personenverzeichnis. Hier kann man sich als Leser auf einer Seite mit den Protagonisten und den Familienbeziehungen vertraut machen. Es wurde jeweils immer der Name, sowie die Verwandtschaftsbeziehungen genannt, außerdem tauchen auch die Arbeitsbezeichnungen auf. Den, und das mag ich bei historischen Romanen immer besonders gern, es treten auch Haus-und Hotelangestellte des Palais und der Familie Kuhlmann auf. Dies verspricht, dass man auch Einblicke in deren Arbeits- und Alltagsleben erhält, wodurch immer ein breites und eindrucksvolles Bild der Bevölkerung entsteht. Das mag ich immer sehr gern und allein durch diesen Fakt habe ich mich gleich noch mehr auf die Lektüre gefreut!
Am Anfang des Romans wird dem Leser genügend Zeit gegeben, um sich mit der Handlung, den Protagonisten und dem Setting vertraut zu machen. Es gibt einige Erklärungen, man kann sich ein erstes Bild von Elisabeth, der Familie Kuhlmann und der Gesamtsituation machen und sich mit den Gedanken und Gefühlen einiger Protagonisten vertraut machen. Auf diese Weise entsteht erst einmal ein sanfter Romanbeginn, der eine angenehme Einführung bietet.
Mit zunehmender Handlung merkt man, wie häufiger Konflikte auftauchen, sich die Dynamik verändert und sich manche Situationen zuspitzen. Die Handlung nimmt also deutlich an Fahrt auf und hat mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Und obwohl manchmal viele aufregendere Kapitel aufeinandertreffen, erschien die Handlung doch immer spannend und glaubwürdig, an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass jetzt ein bisschen zu viel passiert.
Immer wieder passieren unvorhergesehene Ereignisse oder es tauchen Personen auf, die der Handlung immer wieder neuen Schwung geben und die Würfel neu mischen. Dabei wurde ich immer wieder von dem Folgenden überrascht, oft hatte ich ein paar Ideen, wie die Geschichte weitergehen könnte, doch häufig kam es dann immer anders. So gestaltete sich die Handlung als aufregend und sehr abwechslungsreich und es gab keinen Platz für mögliche Längen!
Schon in der Leseprobe hatte mir die Schreibweise richtig gut gefallen und genau das hat sich dann auch bei dem restlichen Geschehen durchgesetzt. Es gibt klare und abwechslungsreiche Personenzeichnungen, tolle Beschreibungen des Settings und eine durch und durch lebendige und authentische Handlung. Es liegt meist eine einfache Sprache zugrunde, die anhand von einigen Zusammenhängen und historischen Fakten ihren Anspruch erhält und sich durchweg sehr flüssig und angenehm hat lesen lassen. Und aufgrund einiger Geheimnisse, die immer wieder angedeutet werden, gibt es eine verführerische Spannung, die stark dazu verleitet, das Buch nur selten aus der Hand zu legen und es viel zu schnell auszulesen...
Es gibt verschiedene Erzählperspektiven, die unterschiedliche Ansichten auf die Ereignisse geben. Dabei empfand ich es als sehr besonders, dass nicht nur Mitglieder der Familie Kuhlmann (Elisabeth oder ihr Bruder Paul) zu Wort kommen, sondern auch das Personal in Form von Minna, einem Stubenmädchen, die Möglichkeit erhält, ein wenig aus ihrem Leben zu erzählen. Dieser Blick von verschiedenen Seiten gefällt mir immer sehr gut und zudem wird dadurch immer für eine abwechslungsreiche Handlung gesorgt. Außerdem gibt es noch einen anderen Einblick in den Hotelbetrieb, in die täglich anfallenden Arbeiten und auf das Miteinander des Personals.
Hier fand ich alle drei Perspektiven sehr spannend, eine jede hatte unterschiedliche Schwerpunkte und war stimmig. Und irgendwann hat man auch gemerkt, wie sich die drei Stränge immer mehr miteinander verwoben, überkreuzt und miteinander verbunden haben. Und so entstand am Ende eine runde und abwechslungsreiche Geschichte, die aufgrund ihres Endes und den noch offenen Fragen viel Lust auf die Fortsetzung macht.
Sehr spannend empfand ich die Dynamiken in der Familie Kuhlmann. Wie die Kinder einer anderen Generation mit moderneren Ansichten angehören und die Eltern eindeutig eine vollkommen andere Erziehung genossen haben und an dieser festhalten. Die Töchter wollen nicht einfach hinnehmen, dass sie irgendwann jemanden heiraten werden, den die Eltern aussuchen. Die Söhne haben nicht das große Interesse am Hotelbetrieb und wollen ihre eigenen Wünsche verfolgen und sich nicht in eine Arbeit drängen lassen, die sie nicht erfüllt.
Es gibt ein sehr traumhaftes Setting. Nicht nur das Hotel und die einzelnen Räume werden mit strahlenden und ausdrucksstarken Worten umschrieben, sondern auch Heiligendamm lädt stark zum träumen ein! Die einzelnen Handlungsorte wurden mit mal mehr, mal weniger vielen Beschreibungen ausgestattet und ließen doch alle Bilder entstehen. Ich konnte mir wirklich einen jeden einzelnen Ort vorstellen und auch das hat zu der lebendigen Handlung beigetragen. Den auch die Protagonisten haben sich ganz natürlich und passend in den Settings bewegt und haben durch ihren Auftritt dem jeweiligen Ort viel Leben eingehaucht.
Die Handlung erstreckt sich über den zweiten Weltkrieg und hier wurden auch am häufigsten historische Ereignisse mit eingestreut. Seien es durch Szenen von der Front oder durch den Mangel an Nahrungsmitteln und Stoffen für Kleidung oder durch das Fehlen von Dingen des Alltäglichen Lebens. Man konnte genau mitverfolgen, wie das Leben auch für die Daheimgebliebenen immer schwerer wurde und sie mit Problemen zu kämpfen hatten. Aufgrund der Einstreuung solcher Details erhält die Geschichte allerhand Authentizität und auch Anspruch. Zudem merkt man, wie stark sich die Autorin mit der Handlungszeit befasst hat und sie weiß ihr Wissen geschickt an den Leser weiterzugeben!
Es gibt viele lebhafte Personenzeichnungen, die ein breites Bild der Gesellschaft abbilden. Nicht nur äußerlich konnte ich mir einen jeden einzelnen gut vorstellen, sondern auch charakterlich haben sich die Figuren voneinander abgehoben und verschiedene Gesichter und Wesenszüge gezeigt. Keiner gleicht dem anderen und ich mochte es besonders, dass man als Leser vollkommen frei entscheiden kann, welche Personen man mag und welche man eher als unsympathisch einschätzt. Außerdem sind starke Entwicklungen vorhanden, die sich gut verfolgen lassen und sehr natürlich wirken. Es war spannend zu beobachten, wie sich eine Figur entwickeln wird, welche Wege sie einschlägt. Nicht jede Entscheidung erwies sich am Ende als richtig und die Personen haben auch mal Aussagen getroffen, die gewagt waren. Gerade durch solcher kleinen Fehler gab es eine authentische und lebhafte Darstellung der Protagonisten und es hat Spaß gemacht, sie noch besser kennenzulernen!
Ich habe jetzt einiges zu dem Roman gesagt und die Aussagen waren ja alle durchweg positiv. Und ich fand den Roman auch wirklich sehr gut und hatte viel Vergnügen beim Lesen. Aber es gibt doch noch einen kleinen Punkt, den ich etwas kritischer betrachte. Ich mag das offene Ende und finde es in Anbetracht der Tatsache, dass eine Fortsetzung im Mai nächsten Jahres erscheint, auch sehr passend. Die Spannung wird geschürt und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Protagonisten. Allerdings wurde das Ende für meinen Geschmack etwas schnell herbeigeführt. Es wird auf wenigen Seiten viel behandelt, auch zeitlich gesehen, was mir zu hektisch vorkommt. Ich hätte gerne mehr Seiten gelesen, wenn es dafür eine etwas ausführlichere Beschreibung der Zeit gegeben hätte. Man kann zwar die Handlung nachvollziehen, aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht. Gerade, weil der Roman immer wieder seine ruhigen Momente hat, die geschickt mit spannungsreicheren verbunden wurden, hätte ich mir gewünscht, dass sich dies auch mehr während der letzten Seiten zeigt.
Fazit
Irgendwie hatte ich schon einige Erwartungen an den Roman und ich muss sagen, dass diese wirklich vollkommen erfüllt wurden. Nach dem Lesen der Leseprobe hatte ich schon ein gutes Gefühl und mir gedacht, dass die Geschichte sehr cool werden könnte und genauso ist es geworden.
Ich hatte mit dem Roman viele wunderschöne, spannende und unterhaltsame Lesestunden und freue mich gerade unglaublich auf die Fortsetzung, welche direkt auf meine Wunschliste gewandert ist. Eine stimmige und wunderbar erzählte Geschichte, die viele tolle Faktoren in sich vereint, perfekt recherchiert ist und eine abwechslungsreiche Handlung bietet!
Beginnen wir beim äußeren Erscheinungsbild. Die junge Dame könnte Elisabeth sein, aber auch jede andere Frau, die auf dem Steg von Heiligendamm flaniert. Die Farbe des Covers sind gut abgestimmt und nicht ...
Beginnen wir beim äußeren Erscheinungsbild. Die junge Dame könnte Elisabeth sein, aber auch jede andere Frau, die auf dem Steg von Heiligendamm flaniert. Die Farbe des Covers sind gut abgestimmt und nicht zu aufdringlich.
Mit dem über 570 Seiten starken Auftakt zur Heiligendamm Saga lässt die Autorin die Welt um den ersten Weltkrieg bildhaft werden. Obwohl der Krieg präsent ist und auch eine große Rolle in dem Roman spielt, bleibt die Familiengeschichte stark im Vordergrund. Jeder Charakter wird detailliert beschrieben und findet in jedem Kapitel seine Aufmerksamkeit. Der Fokus in diesem Reihenauftakt bilden Elisabeth und Julius. Sie, die strebsame Tochter des Hauses möchte das Hotel führen und begegnet dabei Julius. Er, ebenfalls strebsam mit interessanter Geschichte. Die Zufälle spielen hier eine große Rolle, so dass am Ende die Fäden zwar zusammenführen, aber mit einem Paukenschlag zum Abschluß kommen. Ein Cliffhänger sozusagen.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, so dass ich die Fortsetzung auf jeden Fall lesen werde.