Karsten Dusses „Achtsam morden“-Reihe ist eine ganz untypische Thriller-Reihe. Die Bücher sind spannend, ohne Frage, aber sie sind auch entschleunigt und geprägt von der Achtsamkeits-Lehre, der sich der ...
Karsten Dusses „Achtsam morden“-Reihe ist eine ganz untypische Thriller-Reihe. Die Bücher sind spannend, ohne Frage, aber sie sind auch entschleunigt und geprägt von der Achtsamkeits-Lehre, der sich der Protagonist Björn Diemel selbst immer aufs Neue unterzieht. So bietet auch der dritte Teil einige sehr erfrischende Lesestunden, die man im Gedächtnis behalten wird.
Spätestens nach Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ dürfte der Jakobsweg den meisten buchbegeisterten und kulturell interessierten Menschen bekannt sein. Auf diesen begibt sich auch Björn Diemel in „Achtsam morden am Rande der Welt“. Der Titel spielt übrigens noch eine wichtige Rolle, nicht nur bezüglich des Mordens …
Mit viel Wortwitz und besonders schwarzem Galgenhumor zeigt der Autor hier ein Geschehen auf, das sich einzig und allein dadurch so dramatisch weiterentwickelt, weil Björn in einer einzigen Situation nicht mit Achtsamkeit gehandelt hat. Ein kurzer Bruch seines gewöhnlichen Musters, und schon steht sein Leben auf dem Kopf und wird auch noch von einem Mörder bedroht, der ihn bis auf den Jakobsweg verfolgt. Logischerweise zieht Björn sofort eine achtsame Konsequenz daraus und beschließt, seine Pläne nicht durch diesen fremden Attentäter durcheinanderbringen zu lassen. Er setzt seine Pilgerreise fort und verliert dabei nicht nur durch fremde Hände mehrere Pilgerbekanntschaften.
Schnell ist klar – sowohl für die Leserinnen als auch für Björn -, dass es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied der chinesischen Mafia handelt, denn mit dieser hat er sich aus Unachtsamkeit zuvor angelegt. Und dann ist da auch noch Heiko, der neue Liebhaber seiner Ex-Frau Katharina. Der eigentlich gar nicht Heiko heißt und ein ehemaliger Mandant von Björn ist. Doch das weiß Katharina natürlich nicht. Als hätte Björn nicht schon genug Probleme.
Der rote Faden ist deutlich erkennbar und folgt Björns Reise den Jakobsweg entlang. Auf jeden Streckenabschnitt tun sich neue Probleme für Björn auf, die man als Leserin ebenfalls lösen möchte. Des Weiteren überzeugt das Buch durch mehrere Twists, die klug eingebaut wurden und so völlig unerwartet einschlagen. Und dann erst dieses Ende! So einen riesigen Plottwist hätte ich nicht mehr erwartet. Umso mehr freue ich mich nun auf den vierten Teil, um zu erfahren, wie es mit Björn und den am Ende beteiligten Personen weitergeht.
Leider blieb für mich die Spannung im Mittelteil etwas zurück. Die Geschichte hat sich nicht gezogen, das nicht. Aber etwas hat gefehlt. Doch danach ging es entschleunigt und gleichzeitig rasanter als erwartet weiter, weshalb mein Kritikpunkt nicht allzu stark ins Gewicht fällt.
Fazit
Mit „Achtsam morden am Rande der Welt“ hat Karsten Dusse eine tolle Fortsetzung geschaffen, die erneut durch schwarzen Humor und einen entschleunigten Thrill überzeugt. Ich bin schon sehr gespannt, wie es im vierten Teil weitergehen wird.