Cover-Bild Die Beichte einer Nacht
(36)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783257071429
Marianne Philips

Die Beichte einer Nacht

Eva Schweikart (Übersetzer)

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und von den ungeahnten Folgen ihrer brennenden Eifersucht.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2021

Interessanter Erzählstil

0

Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. ...

Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. Sie schildert wie beschwerlich der Alltag ihrer Mutter war, die sich um den bettlägerigen Vater kümmert, arbeiten gehen muss und Helen sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern muss. Ihre Jugendjahre sind geprägt von der Abhängigkeit von Männern. Zuerst von einer Jugendliebe der sie in die Stadt folgt um dort als Verkäuferin zu arbeiten. Danach in ihrer Ehe, die ebenfalls nicht glücklich verläuft. Danach lernt sie Hannes kennen, einen um einige Jahre jüngeren Lehrer. Sie wohnt mit ihm und ihrer jüngeren Schwester Lientje zusammen. Doch auch dieses Zusammenleben der Drei verläuft nur in den ersten Jahren harmonisch, denn dann nimmt Helens Eifersucht immer schlimmere Züge an.
Im Nachwort erfährt man in welcher Zeit das Buch von Marianne Philips geschrieben wurde, 1930. Es liest sich dennoch wie eine Geschichte, die in der heutigen Zeit genauso passiert sein könnte, denn die Themen die sie behandelt, sind nach wie vor aktuell. Es ist daher wenig überraschend, dass der Roman damals eher wenig Anklang fand, denn Marianne Philips war als Schriftstellerin und Politikerin, ihrer Zeit schlichtweg voraus. Durch die Erzählweise, also Helens Monolog, hat das Buch meiner Meinung einige Längen. Die im Buch angesprochenen Themen, die Informationen über die damaligen Lebensumstände und die Art der Erzählung sind meines Erachtens sehr interessant und im Großen und Ganzen auch unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2021

Psychogramm

0

Die Lektüre vermittelt einen intimen Einblick in die seelische Verfassung einer Frau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ich-Erzählerin gibt vor, gegenüber der Nachtschwester einer psychiatrischen ...

Die Lektüre vermittelt einen intimen Einblick in die seelische Verfassung einer Frau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ich-Erzählerin gibt vor, gegenüber der Nachtschwester einer psychiatrischen Klinik eine Lebensbeichte abzulegen, aber die Situation legt nahe, dass es sich nur um eine Fiktion handelt. Einerseits lassen die fehlenden Reaktionen der vorgeblichen Zuhörerin vermuten, dass die Kommunikation nur imaginiert ist, andererseits wird sehr deutlich, dass die Gemütslage dieser Frau sie definitiv unfähig macht, sich gegenüber einem anderen Menschen zu öffnen. Die bigotte, frömmelnde Atmosphäre des Elternhauses bildet den Ausgangspunkt zur Ausbildung dieser absoluten Verschlossenheit der Protagonistin. Aufgrund ihrer Position als älteste Tochter wird ihr übermäßig viel Arbeit und Verantwortung für die kontinuierlich wachsende Geschwisterschar aufgebürdet. Glasklar erkennt sie die Lage der vollkommen ausgelaugten Mutter und den schreienden Egoismus des Vaters und seine Verlogenheit. Eine frühe Abtötung aller Regungen ist das Ergebnis ihrer frühen Erfahrungen. Aufschlussreich, dass die klarste und glückhafteste Erinnerung ein vergeblicher Ausbruchsversuch in sehr jungen Jahren darstellt, wenige Stunden eines vorher nie erlebten, aber umso mehr genossenen Alleinseins. Die sich anschließenden Stufen ihrer Entwicklung lassen einen Wesenszug immer deutlicher hervortreten: nie kann sie voller Überzeugung sich ihrer Individualität gewiss sein. In allen Stadien ihrer Berufstätigkeit, in allen Partnerschaften wirkt sie wie ferngesteuert. Im erstgenannten Lebensbereich genügt sie von außen an sie herangetragenen Ansprüchen, in ihren Beziehungen kommt es nie zu einem Miteinander. Gerade in diesem Bereich der Erotik erweist es sich, dass diese Persönlichkeit von Anfang an eingeschränkt, verkümmert, verdorrt ist. Wie pathologisch ihre Charakteranlage ist, erweist sich gerade in der letzten Beziehung, der vollkommen überhöht dargestellten Liebe zu Hannes. Ihm kann sie kein liebendes Gegenüber sein, folgerichtig, dass auch die Bindung an die Schwester sich als Chimäre erweist. Die als Konsequenz sich ergebende Katastrophe sorgt dafür, dass sie zur Insassin einer Heilanstalt wird. Beeindruckend, mit welchem Feingefühl, mit welcher Einsicht bereits im Jahr 1930 ein solches Psychogramm zu zeichnen vermag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2021

Monolog über ein Frauenleben

0

Klappentext:
Heleen vertraut sich eines Nachts in einer Nervenklinik einer Nachtschwester an. Sie berichtet von ihrer Familie und ihrem Konkurrenzkampf mit ihrer Schwester um den jungen Mann Hannes.

Schreibstil ...

Klappentext:
Heleen vertraut sich eines Nachts in einer Nervenklinik einer Nachtschwester an. Sie berichtet von ihrer Familie und ihrem Konkurrenzkampf mit ihrer Schwester um den jungen Mann Hannes.

Schreibstil und Sprache:
Der Schreibstil stellt einen poetischen Monolog dar, der sehr flüssig über die Ereignisse in Heleens Leben erzählen. Die Sprache ist sehr bildlich und gehoben. Heleen drückt sich sehr bedacht aus und wirkt daher sehr gebildet und teilweise auch sehr manipulativ.

Protagonistin:
Heleen wird nicht nur als schön, sondern auch als sehr gebildet beschrieben. Sie drückt sich gewählt aus und manipuliert die Menschen um sie herum mit ihrer bildlichen Sprache. Sie ist dabei sehr schmeichelhaft und dadurch nicht unsympathisch. Schon zu Beginn bei der Erwähnung der Geburt von ihrer Schwester Lentje wird deutlich, dass Heleen diese als überflüssig empfindet. Heleen fühlt sich in der großen Familie als nicht ausreichen gewürdigt. Sie konkurrierte von Anfang an mit ihren Geschwistern um die Aufmerksamkeit der Eltern. Die Armut in der Heleen aufwächst ist ihr zuwider und sie sehnt sich nach Luxus und schönen Kleidern. Ihr Streben nach einem besseren Leben macht sie zu einer verbissenen Frau. Denn sie erreicht ihren Traum nach der Bewunderung anderer und lebt für das Bild einer perfekten Frau.

Fazit:
Heleen ist eines dieser Beispiele, die die Schattenseite von Schönheit oder dem Bild der perfekten Frau darstellen. Dieser Kampf um Perfektion macht Heleen kaputt und depressiv. In ihrem Monolog wird schnell deutlich, dass sie selber sich nicht für unbedingt krank hält und sich selbst als den Verlierer in diesen Ereignissen versteht. Es war interessant, Hellens Leben zu verfolgen. Es wird deutlich, dass sie für ihre Träume kämpft, jedoch auch unter den Folgen leidet. Sie erreicht viel und fällt dann jedoch um so tiefer. Eifersucht macht sie einsam und aller Luxus wird bedeutungslos, da sie am Schluss allein in einer Nervenklinik landet. Es war sehr mitreißend und ich konnte sehr gut mit Heleen mitfühlen, auch wenn sie zu stereotypisch wirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2021

Ein Lebensweg voller Höhen und Tiefen

0

Heleen befindet sich in einer Nervenanstalt. Eines Abends entscheidet sich die Frau dazu einer Schwester ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Beginnend mit ihrem Aufwachsen in einer streng gläubichen Familie, ...

Heleen befindet sich in einer Nervenanstalt. Eines Abends entscheidet sich die Frau dazu einer Schwester ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Beginnend mit ihrem Aufwachsen in einer streng gläubichen Familie, über ihren gesellschaftlichen Aufstieg bis zur ihrer großen Liebe namens Hannes und der jüngeren Schwester Lientje – dies sind alle Themen, die sie auf ihrem Lebensweg durchgemacht hat. Mit ungeahnten Konsequenzen jedoch, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.
Gerne lese ich zur Abwechslung neben meinen ganzen Thrillern und Kriminalromanen, Bücher, welche sich mit tiefgründigen Themen auseinandersetzen. Dabei stieß ich auf „Die Beichte einer Nacht“. In diesem Buch lernen wir Heleen kennen, die zurzeit in einer Nervenanstalt einsitzt. Durchgehend erzählt die Protagonistin dieses Buches ihre Lebensgeschichte. Dabei greift die Autorin bei der Erzählung auf einen kontinuierlichen Monolog zurück. Anhand diesen lernt man Heleen von jeder Seite kennen. Man erfährt ihren kompletten Werdegang. Man ist geschockt, fiebert mit und teils emotional gerührt. In diesem Fall bedient sich die Autorin einer mächtigen Sprache, wodurch man die Message hinter dem Buch, als Leser noch stärker wahrnimmt. Obwohl man Heleen im Buch so nahe ist, ist man gleichzeitig sehr distanziert zu ihr. Diese paradoxe Situation ist einzigartig und habe ich bisher in keinem Buch wahrgenommen. Dennoch zog sich die Geschichte zum Ende des Buches hin, wodurch ich mich am Ende bisschen langweilte, weil ich mir noch einen Höhepunkt erwartet habe.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Autorin mit ihrem Roman „Die Beichte einer Nacht“ ein sehr interessantes Buch entwirft, in welchem die Geschichte einer Frau ausführlich thematisiert wird. Es wird emotional, leicht spannend und tiefgründig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2021

Beichten der Vergangenheit

0

Die Beichte einer Nacht zeichnet das Porträt einer Frau in einer Nervenheilanstalt, die eines Nacht das Bedürfnis hat, ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich der diensthabenden Nachtschwester anvertraut. ...

Die Beichte einer Nacht zeichnet das Porträt einer Frau in einer Nervenheilanstalt, die eines Nacht das Bedürfnis hat, ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich der diensthabenden Nachtschwester anvertraut. Das Buch umreißt dabei zwei Abschnitte, die zwei Tage kennzeichnen. Das Buch ist also eher die Beichte zweier Nächte. Zu erwähnen ist dabei, dass das Buch vor fast 100 Jahren geschrieben wurde, die Themen im Buch aber nach wie vor aktuell sind.



Zum Inhalt: Heleen, die zur Überwachung in einer Nervenheilanstalt ist, findet eines Nachts keinen Schlaf und beschließt daraufhin der anwesenden Nachtschwerster ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Sie erzählt von ihren Eltern, die insgesamt 10 Kinder hatten, von denen Heleen die älteste war. Von ihr wurde daher erwartet im Haushalt zu helfen und sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern. Da der Vater nach einem Unfall bettlägerig war, musste Heleen sich eine Anstellung suchen und wurde Näherin einem Modeatelier. Dort lernt sie einen älteren Vertreter kennen, der Gefallen an ihr findet und sie überredet zu ihm ins Hotel zu kommen. Weil Heleen erschöpft von den Zuständen zu Hause ist, willigt sie ihn. Im Anschluss wird sie seine Geliebte und zieht zu ihm in Stadt.

Im weiteren Verlauf des Buches erzählt Heleen von ihren Beziehungen, wie sie ihre jüngste Schwester nach dem Tod der Mutter zu sich holt und wie sie ihre große Liebe Hannes kennenlernt.



Dem Leser wird schnell klar, dass irgendwas vorgefallen sein muss. Heleen schweift im Verlauf der Geschichte immer wieder zu Hannes ab, ruft sich dann aber zur Räson, als müsse sie dieses Thema vermeiden und dürfe nicht zu viel verraten. An Ende erzählt sie dann aber doch von Hannes, ihrer Ehe und dem Unglück, das der kleinen Familie widerfahren ist.



Das Buch hat einen sehr eigentümlichen Schreibstil. Es ist ein endloser Monolog, unterbrochen nur von kurzen Ausrufen an die anwesende Krankenschwester, Anfangs ist das ganze noch etwas konfuser, wird aber zunehmend flüssiger, als Heleen einmal ins Reden kommt. Die Sprache ist teils etwas altbacken, was aber der Zeit geschuldet ist, in der das Buch spielt. Auch umschreibt Heleen alle sexuellen Andeutungen, als würde es sich nicht gehören die Sache beim Namen zu nennen. Trotzdem wird schnell klar, dass Heleen, die sich anfangs aufgrund ihrer Schönheit benutzt fühlt, schnell lernt daraus Profit zu schlagen.

Ich war mir beim Lesen immer unschlüssig ob mit ich Mitleid mit Heleen haben oder Abneigung ihr gegenüber empfinden soll. Ihre krankhafte Eifersucht macht si irgendwie unsympathisch und am Ende behält sie zwar Recht, meiner Meinung nach aber selbstverschuldet.

Ich hab das Buch an einem Tag durchgelesen, trotz des Schreibstils hat es sich für mich gut lesen lassen und ich wollte am Ende schon auch wissen, was Heleen enthüllt. Das Ende kam sehr abrupt, was aber zum Buch passt. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, es ist aber kein Buch was einen mitreißt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere