Profilbild von buchpiratin

buchpiratin

Lesejury Profi
offline

buchpiratin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchpiratin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2017

Dramatisches Jugendbuch über die Verbindung zwischen Pferd und Reiter

Dark Horses
0

„Dark Horses“ geschrieben von Cecily von Ziegesar (Autorin von „Gossip Girl“) fällt in den Bereich Jugendbuch und hat an die 400 Seiten.

Zum Inhalt: Durch den tragischen Unfall ihrer Großmutter Gran-Jo ...

„Dark Horses“ geschrieben von Cecily von Ziegesar (Autorin von „Gossip Girl“) fällt in den Bereich Jugendbuch und hat an die 400 Seiten.

Zum Inhalt: Durch den tragischen Unfall ihrer Großmutter Gran-Jo ist Merritt vollkommen erschüttert. Obwohl dieser schon mehrere Monate her ist, kommt sie einfach nicht darüber hinweg und wird deshalb von ihren Eltern nach Good Fences geschickt. Das ist eine Art Erziehungsheim für Mädchen oder wie Merritt es beschreibt „eine Art Reiterhof-Klapse für schwierige Mädchen“ (S.46).
Dort trifft sie auch den störrischen und jungen Fuchshengst Red, und gemeinsam werden die beiden ein Team und beginnen Wettkämpfe zu bestreiten. Doch Red hat seinen ganz eigenen Willen und er weiß auch wie er bekommt was er will.

Zu den Hauptpersonen:
Merritt ist ein junges, rebellisches Mädchen, welches schon früh Kontakt zu Pferden hatte. Sie gefällt mir sehr gut als Charakter, ihre Art ist sympathisch und sie tut immer was sie für richtig empfindet.

Red spielt die zweite Hauptrolle in dem Buch und ist eben jener der Merritt aus ihrer Tiefphase retten. Er selbst hat auch eine schwierige Vergangenheit, hat sich nie zu gehörig gefühlt bis Merritt auftauchte.

„Im Leben eines Pferdes dreht sich alles um den Menschen, dem es gehört. Und bis jetzt war ich mir sicher gewesen, dass das nie für mich gelten würde – dass ich einen Menschen nie finden würde. Doch von diesem Moment an gehört ich ihr (Merritt) …“ (S.111)

Am Anfang tat ich mir schwer dabei, dass die Autorin aus der Sicht eines Pferdes schreibt, doch das legte sich wieder nach einigen Kapiteln. Sie lässt Red wirklich glaubhaft und authentisch wirken. Seine Gedankengänge sind zwar ziemlich menschlich, haben aber etwas von einem elfjährigen Jungen. Er ist überaus egoistisch was Merritt betrifft und will sie nur für sich allein haben.

Noch dazu ist der Hengst überaus schlau. Er kann sowohl seine Stallbox öffnen, als auch die der anderen Pferde, weshalb er fast immer einen Maulkorb tragen muss. Außerdem ist er ein außerordentlich guter Springer und ist eigentlich nicht auf die Hilfe eines Reiters angewiesen, der ihm die richtigen Kommandos gibt.

Weitere wichtige Personen des Buches sind zum einen Roman de Rothschild, der Besitzer von Red und der Gründer von Good Fences. Außerdem ist er der Vater von Beatrice, für die er Red gekauft und Good Fences gegründet hat, da sie selbst einige psychische Probleme hat.
Dann gibt es noch Carvin. Er reitet neben Merritt auch an Turnieren für Mr. De Rothschild mit.

Schreibstil:
Das Buch ist in vier große Teile gegliedert, die jeweils einen bestimmten Zeitabschnitt symbolisieren (z.B. Teil 2: Mai). In diesen Abschnitten wird die Handlung immer abwechselnd aus Merritts oder Reds Perspektive erzählt.
Für Reds Sichtweise benutzt die Autorin immer wieder kleine Songzitate von verschiedenen Bands und Musikern, wie Pink Floyd, The Rolling Stones oder Iggy Azalea, um Reds Emotionen besser auszudrücken. Mir gefällt das sehr gut.

Ich finde von Ziegesars Schreibweise sehr flüssig und klar verständlich. Sie ist sehr jugendhaft und auch humorvoll, was sehr angenehm für den Leser ist. So kann man sich auch viel besser in Merritts Lage hineinversetzten, denn sie ist ja auch noch relativ jung.

Kritik:
Sehr gefällt mir eben diese einfache, klare Struktur, die sich durch das Buch zieht. Ich mag es auch, dass die Kapitel eher kürzer sind und sich nicht über Seiten hinweg ziehen. Mir gefällt auch die Verbindung zwischen Merritt und Red, obwohl es mir fast zu schnell ging. In der einen Sekunde ist Red noch bestürzt, dass er wahrscheinlich niemals jemanden gehören wird und in der Nächsten ist er Feuer und Flamme für Merritt. Mir gibt das irgendwie das Gefühl, dass Merritt austauschbar wäre. Dieses Gefühl bestärkt sich bei mir im weiteren Geschehen des Buches. Red könnte eigentlich mit jedem auf seinem Rücken etliche Turniere abräumen, er will es nur nicht.

Die Autorin hat auch die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Man beginnt im Verlauf gegen bestimmte Personen eine Abneigung zu entwickeln, zwar nicht gut für die Personen, spricht aber auf jeden Fall für den Schreibstil von Cecily von Ziegesar.

Was mir nicht so zusagt ist der Prolog des Buches. Er verrät mir einfach viel zu viel. Auch das Ende gefällt mir nicht, welches ich aber auf keinen Fall verraten werde. Ich finde die Spannung in dem gesamten Buch ist eher klein gehalten. Man interessiert sich schon für den Fortgang der Handlung, aber wirkliche Spannung tritt meiner Meinung nach nicht auf.

Noch ein winzig kleiner Kritikpunkt zum Cover am Ende, der eigentlich nicht stört, aber eben nun mal da ist. Zu sehen auf dem Cover sind ein Mädchen und ein Pferd, wovon ich davon ausgehe, dass es sich hierbei um Merritt und Red handelt. Das Mädchen auf dem Cover hat grüne Augen und wenn es sich bei diesem wirklich um Merritt handelt, müsste es eigentlich blaue Augen haben, da eben erwähnt wird, dass Merritt blaue Augen hat. Das ist aber wirklich Kritik auf aller höchstem Niveau und nicht wichtig für den Inhalt des Buches.

Fazit:
Bei „Dark Horses“ handelt es sich um ein schönes, dramatisches Jugendbuch über die Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Ich habe es sehr gern gelesen. Man sollte schon Interesse fürs Reiten, insbesondere Springreiten mitbringen, sonst denke ich, dass man sich als Nicht-Pferdeliebhaber mit dem Buch sehr schwer tun wird.

Ein Buch aus tierischer Sicht habe ich zuvor noch nie gelesen und ich denke den Menschen, denen dass nicht komplett gegen den Strich geht, wird Reds Sichtweise gut gefallen. Wir lesen ja schließlich Bücher, um uns von der Realität etwas zu entfernen, da finde ich es nicht so unrealistisch, dass ein Pferd Songtexte zitiert. Wer weiß vielleicht tun sie das ja wirklich?

Im Großen und Ganzen geht es um die Verbindung zwischen Mensch und Tier, aber um Familie, Freundschaft und Liebe – wer diese Gebiete in einem Buch zu schätzen weiß, sollte sich „Dark Horses“ einmal genauer anschauen.

Veröffentlicht am 09.07.2024

Frustrierende Geheimnisse und widersprüchliches Verhalten trüben das Lesevergnügen

Not Worth Saving
0

Die Anziehung zwischen Noah und Brooke ist schon bei ihrem ersten Treffen deutlich spürbar. Allerdings wirkt diese eher körperlich als emotional. Da Noah ein guter Freund von Brookes Bruder ist, schweben ...

Die Anziehung zwischen Noah und Brooke ist schon bei ihrem ersten Treffen deutlich spürbar. Allerdings wirkt diese eher körperlich als emotional. Da Noah ein guter Freund von Brookes Bruder ist, schweben die beiden ständig umeinander herum und haben das Gefühl, ihren Gefühlen nicht nachgehen zu können. Das führt zu übertriebenen und manchmal plump wirkenden Szenen.

Trotzdem nähern sich Noah und Brooke gezwungenermaßen auch emotional an. Die Geheimnisse zwischen Brooke und ihrem Bruder über die Vergangenheit sorgen für endlose Frustration bei Noah und dem Leser, da die Geschwister einfach nicht miteinander reden. Brookes Verhalten ist dabei sehr widersprüchlich. Während sie sonst sehr direkt ist, wird sie in Gegenwart ihres Bruders plötzlich sehr zurückhaltend. Das macht sie zu einem anstrengenden und wenig sympathischen Charakter.

Noah hingegen ist ruhiger, aber auch er hat ständig selbstzerstörerische Gedanken, die sich in seinem Verhalten kaum widerspiegeln. Es wirkt, als hätte die Autorin ihm unbedingt eine tragische Hintergrundgeschichte geben wollen, diese dann aber nicht wirklich vertieft wird.

Insgesamt hinterlässt das Buch bei mir widersprüchliche Gefühle. Einige Szenen sind spannend und tiefgründig ausgearbeitet, während andere aufgebauscht, unrealistisch und überdreht wirken. Es scheint, als könne die Autorin besser mit tiefgründigen Szenen umgehen als mit der gewollten sexuellen Spannung. Warum sie sich dennoch hauptsächlich auf Letzteres konzentriert, ist mir ein Rätsel.

Das Ende der Geschichte war sehr spannend, sodass ich das Bedürfnis habe, zumindest die ersten Kapitel des zweiten Teils zu lesen. Allerdings befürchte ich, erneut enttäuscht zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2024

Eine süße Reise zwischen Musik und Backkunst, die Luft nach oben lässt

Bloom
0

Inhalt:
Kevin Panettas Graphic Novel “Bloom”, illustriert von Savanna Ganucheau, erzählt die Geschichte von Ari, der sich in der familiären Backstube gefangen fühlt, während er davon träumt, sich als Musiker ...

Inhalt:
Kevin Panettas Graphic Novel “Bloom”, illustriert von Savanna Ganucheau, erzählt die Geschichte von Ari, der sich in der familiären Backstube gefangen fühlt, während er davon träumt, sich als Musiker zu verwirklichen. Als Hector, ein begeisterter Bäcker, in der Backstube anfängt zu arbeiten, entsteht zwischen den beiden eine unerwartete Bindung.

Bewertung:
Mithilfe des pastellfarbenen Zeichenstils fliegt man durch die Seiten dieser Graphic Novel. Während Ari eher unsicher ist und impulsiv handelt, bildet Hector als ruhiger und sehr reflektierter Charakter einen ausgleichenden Gegenpol. Die Beiden zusammen in der Backstube zu erleben, macht wirklich Spaß. Die Blumen, die viele Szenen ausschmücken, geben der Geschichte einen sommerlichen Vibe.

Jedoch zeigt “Bloom” einige Schwächen. Manche Handlungsstränge könnten tiefer ausgearbeitet sein und das Verhalten von Ari ist teilweise schwer nachzuvollziehen. Während viele Szenen das Backen behandeln, bleibt Aris Leidenschaft - die Musik, für die er sogar die Stadt verlassen wollte - zu sehr außen vor. Das Ende geht zu schnell und falsche Verhaltensweisen werden nicht aufgearbeitet. Hier wäre ein zweiter Teil angebracht gewesen.

Fazit:
Trotz der angesprochenen Kritikpunkte ermöglicht die Geschichte die schnelle Flucht aus dem Alltag, rein in eine sommerlich-leichte Umgebung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.05.2024

Starkes Worldbuilding, aber zu langatmig

Der Geschmack von Gold und Eisen
0

Zu Beginn war ich etwas überfordert mit dieser neuen Welt und all den Charakteren. Doch viele unbekannte Begriffe haben sich durch das Lesen und Eintauchen in diese Welt erschlossen. Hilfreich wäre noch ...

Zu Beginn war ich etwas überfordert mit dieser neuen Welt und all den Charakteren. Doch viele unbekannte Begriffe haben sich durch das Lesen und Eintauchen in diese Welt erschlossen. Hilfreich wäre noch eine Karte zu Beginn des Buches gewesen. Interessant war hier auch der Einsatz von queerer Sprache, die einen zunächst verwirrt, aber an die man sich mehr und mehr gewöhnt.

Spätestens nach der Hälfte wandelte sich die Überforderung aber in das Gegenteil, denn es kam einfach nichts Neues hinzu. Die Story plätschert so vor sich hin und auch die Love Story ist sehr, sehr langsam voran geschritten. Begünstigt wurde das auch dadurch, dass die Kapitel sehr lang sind und es recht wenig Abschnitte innerhalb der Kapitel gab.

Dazu enthielt es keine großen Überraschungen oder gar Plot Twists, sodass keine Spannung aufkam und ich das Buch nur noch beenden wollte. Der Fantasy-Anteil war dazu noch minimal.

Dabei finde ich es toll, wie die Autorin vor allem den Prinzen Kadou geschaffen hat. Eine schüchterne, verkopfte Persönlichkeit, die in die Rolle des Prinzen hineingeboren wurde. Er war sehr nahbar und toll ausgearbeitet. Manchmal wollte man ihn einfach an den Schultern packen und schütteln.

Auch gut, wenn nicht sogar besser gefallen, hat mir der andere Hauptcharakter Evemer. Seine kühle und regelkonforme Art hat sich im Laufe der Handlung im Zusammensein von Kadou immer weiter aufgeweicht. Seine Entwicklung war schön und anschaulich dargestellt.

In Verbindung mit dem ganzen Rest konnte mich die Geschichte letztendlich nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2023

Dark-Academia-Roman, der trotz fantastischen Schreibstils ab dem Mittelteil zu zäh wurde

Starling Nights 1
0

Inhalt:
Eigentlich möchte Mabel möglichst mit Bestleistungen ihr Studium an der Cambridge-Universität beenden. Doch durch ihre beste Freundin Zoe gerät sie immer wieder in Kontakt zu einer Gruppe von Studierenden, ...

Inhalt:
Eigentlich möchte Mabel möglichst mit Bestleistungen ihr Studium an der Cambridge-Universität beenden. Doch durch ihre beste Freundin Zoe gerät sie immer wieder in Kontakt zu einer Gruppe von Studierenden, die in ihr ein ungutes Gefühl auslösen. Um sie herum geschehen seltsame Ereignisse, die sich nicht erklären lassen. Allen voran Cliff, der ein Mitglied der Verbindung zu sein scheint, lässt Mabel auf rätselhafte Weise nicht kalt.

Doch während Mabel versucht, dieser Gruppierung auf die Schliche zu kommen, rückt sie auch bei dieser immer mehr ins Blickfeld und setzt sich dabei ungeahnten Gefahren aus.

Bewertung:
Was zunächst klingt wie ein 0815-New-Adult-Roman mit klassischem Bad-Boy-Charakter, entpuppt sich nach wenigen Seiten als düster angehauchter Dark-Academia-Roman. Das unheilvolle Gefühl, dass die Verbindungsmitglieder bei Mabel auslösen, schwingt zwischen den Seiten mit und man merkt schnell, dass diese hier wirklich nichts Gutes im Schilde führen.

Während die Geschichte anfangs eine totale Sogwirkung hatte, wurde sie ab der Hälfte ziemlich zäh für mich. Mabel kam den Hintergründen der Gruppierung keinen Schritt näher und es schien auch keine Auflösung in Sicht zu sein.

Auch die Chemie zwischen Mabel und Cliff war für mich kaum spürbar, was daran lag, dass ich mich weder mit Mabel identifizieren konnte und Cliff für mich kein Book-Boyfriend-Material hatte. Die Beziehung zwischen Cliff und Mabel stand aber auch nicht im Mittelpunkt der Geschichte.

Es wird zwischen Mabels und Cliffs Sicht abgewechselt, wobei Mabels Sicht deutlich überwiegt und Cliffs Sicht oft ebenfalls nicht zur Aufklärung des Lesenden beträgt. Die Autorin versteht es sehr gut durchweg geheimnisvoll und düster/ melancholisch zu bleiben.

Auch sprachlich arbeitet Merit Niemeitz mit tollen Metaphern und philosophischen Ansätzen, sodass ich wirklich viele Zitate markiert habe. Nahezu jeder Kapitelbeginn wurde mit ausdurcksstarken Worten eingeleitet, die allerdings den Lesefluss etwas verzögert haben. Bei mir führte das letztendlich dazu, dass sich das Buch schleppend anfühlte.

In Bezug auf Band 2 (in dem es um andere Personen in der selben Welt geht) bin ich daher noch sehr zögerlich.

Fazit:
Dark-Academia-Roman, der trotz fantastischen Schreibstils ab dem Mittelteil zu zäh wurde

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere