Der Kuckuck ruft in den Weiten

Chloé Lambert ist mit dem Schnellzug von Paris nach Amsterdam unterwegs, um ihre neue Stelle bei Europol anzutreten. Bei einem Zwischenhalt in Rotterdam wird die Leiche eines norwegischen Staatsanwaltes gefunden und sie gleichzeitig in den Fall hineingezogen, da ihr Vorgesetzter Tinus Geving die Ermittlungen übernimmt. Das Team findet sich auf der Suche nach dem Täter in einem Geflecht von Politik, Intrigen und Macht wieder.
Die Protagonisten werden detailliert und authentisch beschrieben. Die verschiedenen Handlungsstränge werden zusammengeführt und durch die diversen Wendungen bleibt die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten. Der flüssige und fesselnde Schreibstil liest sich angenehm, der phasenweise auch über eine Spur Humor bzw. Ironie verfügt.
Totenstill ist ein spannender Thriller mit politisch-wirtschaftlichen Intrigen und der Darstellung von Kompetenzgerangel zwischen Europol und anderen Dienststellen.

Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Teil der "Tinus Geving ermittelt" Reihe, er spielt jedoch zeitlich vor dem ersten Band. Vorkenntnisse sind also nicht nötig. Eher um Gegenteil, ich fühlte mich ein wenig gespoilert.
Wie auch schon im Band 1 wird die Sicht zwischen den Orten und Personen gewechselt. Diesmal war es aber wesentlich übersichtlicher und so hatte ich keine großen Probleme, dem Verlauf zu folgen. Die Ermittlungsarbeit wird sehr ausführlich beschrieben. Manchmal schon fast etwas zu detailliert. So wurde leider mein Lesefluss ab und an aufgrund der Langatmigkeit der Szenen gebremst. Trotzdem ist der Fall spannend und zieht einen in den Bann. Auch, weil in diesem Buch brisante Themen im Mittelpunkt stehen. Außerdem fand ich es gut, dass die Ermittlungen sich über verschiedene Länder streckten.
Der Schreibstil ist klar, sehr sachlich und ausführlich.

Beim ersten Band konnte ich keine große Bindung zu dem Protagonisten Tinus Geving aufbauen, hier gefiel er mir wesentlich besser. Ich kam mit seiner Arbeit und seinen Gedanken gut klar. Auch die restlichen Personen haben mir gut gefallen. Teilweise wurde es bei den vielen Ermittlern etwas unübersichtlich, aber zum Glück gab es am Ende des Buches ein Personenverzeichnis. So kann man als Leser schnell nochmal nachschauen, wer nun wer war.

Der zweite Teil macht den ersten verständlicher. Ich würde deshalb empfehlen, die beiden Bände andersherum zu lesen.
3,5/5 ⭐

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