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Veröffentlicht am 16.05.2021

Eine fesselnde Geschichte über den Kampf der Frauen und einen Mord

Die Frauen von Kopenhagen
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Worum geht’s?
In einer Weberei stirbt eine Frau. Nelly, eine der Arbeiterinnen, versucht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, doch ihr werden nur Steine in den Weg gelegt und sie muss um ihre ...

Worum geht’s?
In einer Weberei stirbt eine Frau. Nelly, eine der Arbeiterinnen, versucht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, doch ihr werden nur Steine in den Weg gelegt und sie muss um ihre Stelle bangen. Immer wieder wird mit Kündigungen und Gehaltskürzungen gedroht und die Frauen in der Fabrik haben Angst um ihren Job und ihr Leben. Gelingt es Nelly, den Mord zu rächen und zugleich für bessere Arbeitsbedingungen für die Frauen zu kämpfen?

Meine Meinung:
Bei „Die Frauen von Kopenhagen“ von Gertrud Tinning soll es eigentlich um die Anfänge der Frauenbewegung gehen. Dabei webt die Autorin wahre Begebenheiten mit hinein, auch wenn das meiste wohl Fiktion ist. Wer sich allerdings nähere Einblicke in die Frauenbewegung erhofft, wird enttäuscht werden, da hierzu nur ganz am Anfang und am Ende des Romans ein paar Seiten geschrieben werden. Ich könnte mir eine Intensivierung jedoch gut in einem zweiten Teil vorstellen. Dennoch hat mich die Autorin gefesselt mit ihrer Darstellung der damaligen Zeit. Die Schwierigkeiten der Arbeiterklasse, den Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Den Klassenunterschieden. Und auch der Darstellung des Lebens in der Stadt und auf dem Land. Nebenbei hat die Autorin noch einen Unfall mit in die Geschichte eingebracht, der eine Mordserie ausgelöst hat und die LeserInnen mit den spannenden Ermittlungen auf Trab gehalten.

Zu Beginn lernen wir Nelly kennen. Sie arbeitet in der Fabrik, ist sympathisch, setzt sich für die anderen ein und will nur Gerechtigkeit. Im Laufe der Geschichte lernt sie dann Johannes, den Bruder von Anna kennen und lieben. Die beiden scheinen wie geschafften füreinander, obwohl Johannes ein Landmensch ist und sich nichts mehr wünscht, als ein Leben auf einem Bauernhof und Nelly mit dem Stadtleben etwas ganz anderes gewöhnt ist. Im zweiten Kapitel lernen wir dann Johannes Schwester Anna kennen. Sie war mir sofort sympathisch! An ihr sehen wir, wie die Frauen auf dem Land verschachert wurden zum Vorteil ihrer Familien. Aber Anna ist stark und geht ihren Weg. Ihre Entwicklung in Kopenhagen hat mir sehr gut gefallen. Wie sie versucht, ihrem Bruder und letztendlich auch Nelly zu helfen. Wie sie es immer wieder schafft, mit nichts doch etwas zu erreichen. Sie gibt nie auf. Steht immer wieder auf, egal, wie schlecht es ihr geht und will nur die Wahrheit ans Licht bringen und für Gerechtigkeit kämpfen. Eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit, die man so nur bewundern kann! Auf ihrem Weg begegnet Anna Dagmar, Karen und Niels. Vor allem Karen, die sich für die Frauenbewegung einsetzt, gefällt mir gut. Sie ist eine resolute Person, die nicht viel redet, sondern einfach macht und immer für andere da ist. Auch Dagmar und Niels helfen Anna bei ihrem Kampf und ihrer Suche.

Gut gefallen haben mir besonders die Beschreibung der Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Das hat Gertrud Tinning genial dargestellt. Die Geräusche, die harte Arbeit, die Gerüche. Auch das Leben in der Stadt. Der Kampf ums Überleben. Der Stand der Frauen. Und ab dem Mord reißt auch die Spannung nie ab. Wie gesagt: Lediglich der Teil über die Frauenbewegung hat mir gefehlt, aber ich hoffe auf einen weiteren Teil, in dem tiefer in diesen Part der Geschichte eingetaucht werden könnte.

Fazit:
Mit „Die Frauen von Kopenhagen“ ist es Gertrud Tinning meisterhaft gelungen, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitergesellschaft, insbesondere der Frauen, im 19. Jahrhundert bildhaft und lebendig darzustellen. Wir lernen Nelly und Anna kennen und begleiten sie auf ihrem Weg. Nelly, die für die Stellung der Frauen in der Fabrik kämpfen möchte und Anna, die einerseits diesen Kampf führt und andererseits einen Mörder sucht und sich auch hier nach Gerechtigkeit verzehrt. Das Buch ist lebendig, spannend, rasant und immer wieder absolut unerwartet! Lediglich die Frauenbewegung kommt etwas zu kurz, dennoch hat mich der Roman bis zum Ende gefesselt.

4 Sterne für dieses sehr gelungene Buch über den Beginn der Frauenbewegung und die Mordermittlungen im 19. Jahrhundert!

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Ein rasanter Jugendthriller, der Mysterium, Phantasie und Spannung in sich vereint

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Worum geht’s?
Tabby und Cate führen ein Leben ohne festen Wohnsitz und immer versteckt. Bis Tabby nach einem Unfall im Krankenhaus landet. Anhand einer Blutprobe wird festgestellt, dass Tabby Holly ist, ...

Worum geht’s?
Tabby und Cate führen ein Leben ohne festen Wohnsitz und immer versteckt. Bis Tabby nach einem Unfall im Krankenhaus landet. Anhand einer Blutprobe wird festgestellt, dass Tabby Holly ist, die vor 13 Jahren entführte Tochter von Simone und Alistare. Doch noch bevor sie sich in ihr neues Leben eingliedern kann, wird sie schon wieder aus der Wirklichkeit gerissen. Das einzig stabile in ihrem Leben, ihre einzig wirkliche Heimat ist das Meer, das immer nach ihr zu rufen schien.

Meine Meinung:
Mit „Dark Blue Rising“ startet Teri Terry ihre Klimathriller-Trilogie um Holly Tabby Heathe. Es ist ein Buch für Jugendliche und junge Erwachsene, enthält aber auch durchaus spannende und mitreißende Momente für die ältere Generation. Die Sprache ist perfekt der heutigen Jugend angepasst. Klare Sätze, gut strukturiert und dennoch mitreißend, immer wieder rasant und spannend mit ein bisschen Fantasy und Mystik. Das Buch fängt zwar langsam und ruhig an, steigert aber immer wieder die Spannungs-Peaks und endet nach einem rasanten Showdown in einem Cliffhanger – der einen fast schon verzweifelt zurücklässt, weil man unbedingt weiterlesen möchte.

Holly, genannt Tabby, ist die 16-jährige Hauptprotagonistin. Sie hat die meiste Zeit ihres Lebens an der Seite von Cate auf der Flucht verbracht. Sie ist für ihr alter sehr reif und erwachsen. Aber sie scheint kein normales Mädchen zu sein. Da es im Klappentext steht, kann ich ohne Spoilern soviel verraten: Tabby ist eine der wenigen Menschen, die – wie Apnoetaucher – sehr lange, fast schon unmenschlich lange, die Luft anhalten kann. Doch ist das wirklich genetisch? Menschlich? Oder steckt da doch mehr dahinter? Das müsst ihr selbst herausfinden. Ansonsten ist sie eher eine Einzelgängerin die im Verlauf des Buches aber schon offener wird und vertrauter, einzelnen Menschen gegenüber. Auch hat sie ein sehr gutes Gespür dafür, wem sie vertrauen kann und wem nicht.

Begleitet wird sie zu Beginn von ihrer angeblichen Mutter Cate (auch das ist bereits im Klappentext enthalten) – die jedoch gar nicht ihre Mutter ist. Als die beiden getrennt werden, flüstert Cate Tabby noch eine Warnung zu. Was hat es damit auch sich? Wer steckt hinter alledem? Und im weiteren Verlauf der Geschichte lernen wir noch Ariel, Denzi und Isha kennen. Jugendliche wie Tabby. Auch sie sind außergewöhnlich. Außenseiter. Die sich allerdings mehr oder weniger damit arrangiert haben.

Das Buch fängt wie gesagt etwas seicht, für meinen Geschmack fast zu langsam an. Macht das aber im Lauf der Geschichte wieder wett. Sehr gut gefallen mir die Szenen, wenn sich Tabby in den Apnoe-Zustand begibt. Wenn die Autorin über ihre Träume schreibt. Über Tabbys Gefühle. Bildhaft und lebendig! Und obwohl ich wusste, dass es sich um eine Trilogie handelt, hat mich das offene Ende doch wie aus dem Nichts getroffen. Wie geht es weiter? Was passiert als Nächstes? Wer steckt hinter alledem? Ich möchte unbedingt mehr wissen!

Fazit:
„Dark Blue Rising“ ist Teri Terrys Auftakt zur Trilogie um Tabby, eine Klimathriller-Trilogie für Jugendliche, die langsam beginnt, die LeserInnen dann aber packt und gemeinsam mit Tabby in die Tiefen des Meeres zieht. Unglaublich real sind Tabbys Träume. Die Orte. Die Menschen, denen sie begegnet. Und immer wieder hat man Spannungspeaks bis hin zum finalen Showdown – der leider mit einem Cliffhanger endet, der einen wirklich gekonnt mit unzähligen offenen Fragen hängen lässt und umso mehr die Vorfreude auf den 2. Teil anheizt!

4 Sterne von mir für den spannenden Auftakt der Trilogie um Tabby Heathe und ihre Freunde!

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Dieses Buch ist großes Kino!

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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Worum geht’s?
7 Jahre nach dem Tod ihrer Mutter, entscheidet sich Chelseas Vater, wieder zu heiraten. Dies trifft Chelsea wie ein Schock. Eine fremde Frau, die der Vater gerade mal 2 Wochen kennt, soll ...

Worum geht’s?
7 Jahre nach dem Tod ihrer Mutter, entscheidet sich Chelseas Vater, wieder zu heiraten. Dies trifft Chelsea wie ein Schock. Eine fremde Frau, die der Vater gerade mal 2 Wochen kennt, soll ihre Mutter ersetzen? Kann das wirklich Liebe sein? Als Chelsea realisiert, dass sie seit dem Verlust ihrer Mutter selbst keine großen Gefühle mehr empfunden, sondern als Workaholic mehr dahinvegetiert als gelebt hat, begibt sie sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit um sich selbst und die Liebe wiederzufinden.

Meine Meinung:
Mit „Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ hat Jenn McKinlay ein Buch wie ein Kinofilm erschaffen. Sie erzählt in Ich-Form aus der Sicht von Chelsea. Von ihrem Verlust, ihrem zurückgezogenen Leben, in dem es nur noch Arbeit, Arbeit, Arbeit gibt. Davon, wie Chelsea sich endlich auf den Weg macht, um sich selbst wiederzufinden und wieder ein Mensch zu werden, der glücklich ist und das Leben genießen kann.

Im Laufe der Geschichte wird die Protagonistin Chelsea fast eine Freundin, die man auf ihrer Reise von Boston über Irland und Paris bis letztendlich nach Italien begleitet. Wir wandeln gemeinsam mit ihr auf den Spuren ihrer Vergangenheit. Begeben uns mit ihr auf die Reise, die sie vor 7 Jahren gemacht hatte und abgebrochen hat, um sich von ihrer krebskranken Mutter zu verabschieden. Sie wird zum Workaholic, verkriecht sich und vermauert sich vor ihrer Umgebung. Erst die Eröffnung ihres Vaters, wieder heiraten zu wollen und die Aussage ihrer Schwester Annabelle, dass sie gar nicht mehr lieben kann, geben den Ausschlag zu der Reise. Sie will sich selbst finden. Wieder der unbeschwerte und glückliche Mensch werden, der sie davor war. Erfahren, was Liebe wirklich sein kann und sich führ ihren Vater freuen können. Doch wird ihr eine Reise in die Vergangenheit, eine Begegnung mit ihren Ex-Freunden hierbei helfen?

Begleitet wird sie von Jason Knightley, ihrem Kollegen. Bei dem scheint der Name Programm zu sein (Knight=Ritter), denn mehr als einmal ist er ihr heldenhafter Retter. Er ist eine geniale Figur, man muss ihn einfach gernhaben. Und die Dialoge und Diskussionen zwischen den beiden sind einfach zu herrlich!

Auch die weiteren Charaktere, Colin, Jean Claude, Marcellino und insbesondere die empathische und vor Energie sprühende Französin Zoe und die herzensgute Aoife – ihr müsst sie einfach erlebt haben. Jeder ist ein ganz eigener Charakter und wirkt dabei total authentisch. Man liest das Buch nicht nur, es ist, als würde man sich eine Hollywood-Romanze im Kino ansehen, so lebensecht fühlt es sich an. Es ist einfach genial, wie die Autorin die Bilder, die Stimmung, die Menschen mit Worten einfangen und beschreiben kann. Teils zwar ein bisschen over the top und kitschig, aber immer irgendwie passend. Auch Chelseas Verwandlung während der Reise. Ihr Kampf immer wieder zwischen Kopf- und Herzmensch – sagenhaft dargestellt! Ich musste während dem Lesen immer wieder schmunzeln - und der Epilog hat mich fast zu Tränen gerührt. Ob Chelsea sich auf ihrer Reise findet und ihrer großen Liebe begegnet? Das müsst ihr allerdings selbst herausfinden!

Fazit:
„Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay ist ein Buch wie ein Kinofilm. Die Charaktere, die Landschaft, die Städte – es ist, als wäre man mittendrin. Es ist authentisch, es ist emotional und es ist ergreifend. Das Buch ist ein Page Turner, von dem man nicht genug bekommen kann. Obwohl mir einige Stellen doch etwas zu kitschig waren, war es doch auch wieder passend und Chelseas Reise zu sich selbst hat mich absolut begeistert.

4 Sterne für dieses Buch, von dem ich mir gut vorstellen kann, dass wir es demnächst tatsächlich im Kino erleben könnten!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Ein spannendes Netz aus Lügen, Intrigen und wiedergefundener Liebe

Das Erbe der Tuchvilla
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Worum geht’s?
Im Jahr 1920 geht es mir der Wirtschaft langsam wieder bergauf und auch in der Tuchvilla ist man optimistisch. Marie eröffnet ein Modeatelier, Lisa kehrt zurück in die Tuchvilla und alles ...

Worum geht’s?
Im Jahr 1920 geht es mir der Wirtschaft langsam wieder bergauf und auch in der Tuchvilla ist man optimistisch. Marie eröffnet ein Modeatelier, Lisa kehrt zurück in die Tuchvilla und alles scheint sich dem Guten zuzusenden, als nach einem heftigen Streit Marie mit ihren Kindern Paul verlässt und zu ihrer Schwägerin Kitty zieht. Ist es das Ende der großen Liebe zwischen Paul und Marie?

Meine Meinung:
Im dritten Teil der Familiensaga, „Das Erbe der Tuchvilla“, erzählt Anne Jacobs weiter vom Leben der Familie Melzer. Ihre Sprache ist gewohnt lebendig. Diesmal geht sie nicht so sehr auf die geschichtlichen Details ein – was ich ein bisschen schade finde, da mir dies im zweiten Teil besonders gut gefallen hat -, sondern sie erzählt über die Einzelschicksale der einzelnen Familienmitglieder. Gut gefällt mir, dass die Autorin Teile der Geschichte aus der Sicht der Kinder erzählt. Auch die Schreibweise passt sie gekonnt z.B. dem kleinen Leo an und man bekommt nochmal eine ganz andere Sicht auf die Dinge.

Marie ist liebenswert, wie wir sie kennen und mögen. Sie ist einfach ein herzensguter Mensch, der für alle das Beste will, empathisch ist und die mit ihrem eigenen Modeatelier eine großartige Karriere startet. Auch von Elisabeth/Lisa hören wir wieder. Sie war ja seither eher die Tochter des Hauses, mit der es das Schicksal nicht so gut meinte. Aber endlich erfüllt sich auch für sie ein Herzenswunsch und sie gliedert sich perfekt in das Familienleben mit ein und findet ihre Stelle in der Familie. Paul, Maries Mann, ist ein Mann dieser Zeit. Er liebt Marie, will aber auch der Mann in der Beziehung sein, was an einigen Stellen zu heftigen Diskussionen und Streits zwischen den beiden führt. Ob sie sich versöhnen? Lest es selbst nach!

Und die Angestellten, Fanny Brunnenmayer, Auguste, Hanna, Else, Humbert – jeder ein ganz eigener Charakter. Aber alle dennoch herzensgut. Und Maria Jordan, die im letzten Teil die Villa verlassen hatte – auch sie kommt wieder. Ich mag diese Nebenhandlung mit den Angestellten – die eigentlich viel mehr ist, als nur eine Nebenhandlung. Sie machen das Buch noch lebendiger, noch realer und ohne sie würde irgendwas fehlen.

Diesmal tritt das Geschichtliche leider etwas in den Hintergrund, dafür erleben wir großes Kino mit vielen Emotionen, Tränen – vom Lachen und vom Weinen – und die Autorin lässt diesmal auch Spannung aufkommen. Eine/r der ProgatonistenInnen wird das Buch nicht überleben… lasst euch überraschen, wen es erwischt und wer dahintersteckt! Alles in allem ein gutes Buch, das Vorfreude auch den nächsten Teil macht, auch wenn es nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten kann.

Fazit:
„Das Erbe der Tuchvilla“ von Anne Jacobs ist der 3. Teil der Familiensaga um die Melzers. Diesmal steht die Geschichte der Menschen im Vordergrund, das historische Geschehen tritt etwas zurück. Aber die Autorin schafft es wieder, liebenswürdige, emotionale, spannende, hitzige und interessante Geschichten aufleben zu lassen und man erlebt gemeinsam mit Marie, Kitty & Co. den Wandel der 1920er Jahre mit. Und auch das Leben der Dienstboten ändert sich. Fanny, Hanna, Maria Jordan, … wir treffen sie alle wieder und gehen einen Teil ihrer Geschichte mit ihnen.

Ein gelungenes Buch, das einen gespannt auf den nächsten Teil blicken lässt. 4 Punkte von mir!

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Ein packender Thriller – erschreckend, wie grausam True-Crime sein kann

Zerbrochen
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Worum geht’s?
Dr. Abel ermittelt im Fall des „Darkroom-Killers“, als seine Kinder, die von Guadeloupe bei ihm zu Besuch sind, entführt werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt – hat der Darkroom-Killer ...

Worum geht’s?
Dr. Abel ermittelt im Fall des „Darkroom-Killers“, als seine Kinder, die von Guadeloupe bei ihm zu Besuch sind, entführt werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt – hat der Darkroom-Killer seine Kinder entführt, um sich an ihm zu rächen? Oder führen die Spuren der Kidnapper noch weiter in Dr. Abels Vergangenheit?

Meine Meinung:
„Zerbrochen“ ist der 3. Fall von Michael Tsokos‘ True-Crime-Thrillerserie um den Gerichtsmediziner Dr. Abel. Seine Bücher basieren auf echten Fällen und es ist erschreckend, zu was Menschen fähig sind! Das Buch ist atemberaubend, rasant und führt einen in die tiefsten menschlichen Abgründe. Die Ermittlungen, die Handlungsstränge, die Darstellungen der einzelnen Szenen – all das gelingt dem Autor einfach meisterhaft!

Dr. Abel ist diesmal noch persönlicher in den Fall involviert, als in den Büchern zuvor. Gerade dem Tod entronnen, kämpft er sich an der Seite seiner Lebenspartnerin Lisa jedoch auch in altbekannter unerschrockener und aktiver Weise auch durch diesen Fall. Wir lernen Claire, die Mutter seiner Kinder kennen. Gut gefällt mir auch Moewig, ein typischer Charakter, bereit, alles aus dem Weg zu räumen und dennoch immer für seine Freunde da.

Auch Timo und Sara gefallen mir gut. Timo, der geniale Profiler, und Sara, die IT-Spezialistin, die eine ganz eigene Art hat. Fast ein bisschen wie ein Roboter und dennoch genial und unverzichtbar. Ich hoffe sehr, den beiden in den kommenden Büchern wieder zu begegnen!

Überhaupt gefällt mir gut, wie die Freunde und Kollegen auch privat an Freds Seite stehen. Und die Entwicklung des Falls, eigentlich zweier Fälle, die unabhängig voneinander sich doch auch irgendwo bedingen. Da hat der Autor zwei Wollknäuel geschickt verwoben. Und immer wieder kommt es zu Spannungspeaks bis ganz am Ende der geniale Showdown – der fast schon zu schnell vorbei ist und gerne noch etwas spektakulärer im Vergleich zu den Szenen im Buch zuvor hätte sein können. Aber die Handlung ist logisch und schlüssig und trotz vieler falscher Fährten, auf die wir LeserInnen gelockt werden, spannend und rasant bis zum Ende!

Fazit:
Mit dem 3. Teil „Zerbrochen“ um seine True-Crime-Serie um Dr. Abel fesselt Michael Tsokos seine Leser wieder von Anfang bis zum Ende. Es ist rasant, es ist verwirrend, es ist unerwartet und es ist grausam und brutal – so, wie es sein sollte! Lediglich der Showdown zum Schluss hätte im Vergleich zu den Szenen davor gerne noch etwas herausragender sein können. Auch die Protagonisten gefallen mir sehr gut. Insbesondere Moewig und Sara – außergewöhnliche Charaktere. Die Interaktion untereinander, man wäre einfach gerne Teil der Truppe und würde gerne an der Seite von Dr. Abel mitkämpfen!

4 Sterne für dieses geniale Buch und ich hoffe, von allen Protagonisten bald mehr lesen zu dürfen, weil das wirklich eine tolle Truppe ist!

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