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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2021

Alte und neue Geheimnisse

Die Stärke der Töchter
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Band 2 der Familiensaga um die Familien Lehmann und von Falkenbach, die wirtschaftlich sehr erfolgreich am Starnberger See agieren. Doch woher kommt der Wohlstand der den Familien ihr komfortables Leben ...

Band 2 der Familiensaga um die Familien Lehmann und von Falkenbach, die wirtschaftlich sehr erfolgreich am Starnberger See agieren. Doch woher kommt der Wohlstand der den Familien ihr komfortables Leben ermöglicht. Basiert dieser wirklich nur auf dem wirtschaftlichen Erfolg ihrer Unternehmen?

Band 2 schließt direkt an "Das Unrecht der Väter" an und setzt - zum vollen Verständnis - diesen auch Voraus. Die Geheimnisse aus den ersten Band werden langsam enthüllt, neue Geheimnisse kommen dazu. Insbesondere die Töchter der drei "Familienoberhäupter" gewinnen deutlich an Profil und eben an Stärke.

Die Geschichte ist eingebettet in die Zeit des Nationalsozialisimus. Der immer stärker werdende Antisemismus wird den Familien bewusst, die Vorbereitung für den geplanten Krieg gehen nicht spurlos an ihnen vorbei. Auch an so einem idyllischen Flecken Erde ziehen die dunklen Wolken auf. Wie werden sich die Familie positionieren? Soll man sich dem System anschließen, oder einfach versuchen weiter seinen Geschäften nachzugehen?

Lebendig und authentisch erzählt, hat mir dieser zweite Band ebenso gut gefallen wie der erste. Insbesondere die verschiedenen Charaktere, die jetzt deutlicher herausgearbeitet werden, lassen die Protagonisten sehr real erscheinen.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Wie hättest du gehandelt?

Die Clique der Ehrlosen
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"Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zu gleich unvernünftiger, verbrecherisch-dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet."

So äußerte sich Hitler nach dem mißglückten Attentat vom ...

"Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zu gleich unvernünftiger, verbrecherisch-dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet."

So äußerte sich Hitler nach dem mißglückten Attentat vom 20. Juli zu den Attentätern - und auf diese Einschätzung bezieht sich der Titel des Romans "Die Clique der Ehrlosen" von Thomas Majhen. Dabei zeigt er vor allem, dass die Clique bzw. der militärische Widerstand weder klein (bzw. die einzigen), noch gewissenlos und schon gar nicht verbrecherisch-dumm war. Bereits lange vor dem 20. Juli 1944 gab es diese Gruppen im Militär. Er schildert die Überlegungen und vor allem die Konflikte die den Widerstand antrieben und eben auch hinderten, zeigt ihren Willen, den Krieg, auf den Hitler zusteuerte, unter allen Umständen zu vermeiden aber auch ihre Hemmungen, den Eid gegenüber Hitler zu brechen. Man erlebt, wie der Widerstand auf klare Signale aus dem Ausland wartete, aber auch wie die Unsicherheit, über das Handeln der eigenen Bevölkerung nach einem erfolgten Putsch die Widerständler zögern lässt. Die permanente Gefahr entdeckt zu werden, die Unsicherheit, wen man überhaupt vertrauen kann und vor allem das ständige Hinterfragen der eigenen Motive erschwerten die Entscheidungsfindung zusätzlich.

"Die Clique der Ehrlosen" ist ein Roman, der eigentlich eine (sehr gelungene) Mischung aus Sachbuch und Roman darstellt. Neben der Dokumentation der Widerstandsgruppe, erzählt er die (fiktive?) Geschichte einer Gruppe von Jungen, die am Vorabend des zweiten Weltkrieges die Schule besuchen. Sie haben direkt nichts mit den Widerstand zu tun, an ihnen erfährt man aber, wie der Nationalsozialismus und die Kriegsgefahr sich auf das Leben der Jugend auswirkte.

Im letzten Teil des Buches verlässt Thomas Majhen die tatsächliche Geschichte indem die Widerstandsgruppe eine alternative Entscheidung treffen, die eine fiktionale Zeitlinie beginnt...

Insgesamt ist es in meinen Augen ein extrem lesenswertes Buch, bei welchem es zum Verständnis hifreich ist, wenn man sich in der Geschichte dieser Zeitepoche schon ein wenig auskennt.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Zusammenleben von Christen und Juden

Treffpunkt Donaustrudel
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Der Donaustrudel an einer Brücke ist der Treffpunkt der Freunde Isaak, Georg und Paul, die gleichaltrig im Regensburg des ausgehenden 15. Jahrhunderts aufwachsen. wobei Paul und Isaak zunächst keine Freunde ...

Der Donaustrudel an einer Brücke ist der Treffpunkt der Freunde Isaak, Georg und Paul, die gleichaltrig im Regensburg des ausgehenden 15. Jahrhunderts aufwachsen. wobei Paul und Isaak zunächst keine Freunde sind, durch Georgs Wirken allerdings auch hier eine Freundschaft entsteht.

Paul, seineszeichens christlicher Schneidergeselle hat sich in Maria verliebt, weiß aber nicht so recht, wie er ihr seine Liebe kenntlich machen soll. Hier macht ihn Georg mit Isaak bekannt, der für solche Situationen immer die richtigen Worte hat. Aber Paul zögert, die Hilfe anzunehmen und Isaak zögert Paul zu helfen. Pauls Vorurteile gegen seine jüdischen Mitbürger stehen der Freundschaft entgegen.

"Treffpunkt Donaustrudel" gibt einen Einblick in das zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften am Ende des Mittelalters. Es zeigt die Vorurteile und die Diskriminierung und das Leid, welches daraus erwächst, aber auch wie alle vom Überwinden dieser Probleme profitieren. Wie immer bei Rüdiger Marmulla liest es sich sehr gut, so dass die Seiten nur so vorbeifliegen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Erwachsen werden ist nicht so einfach

Lars' Diary
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Nach dem vierten Band der 10 sichere Tipps – Tetralogie rechnete ich nicht mit einen weiteren Band. Die Geschichte von Stephan Krönlein hatte darin einen schlüssigen Abschluss gefunden. Umso überraschter ...

Nach dem vierten Band der 10 sichere Tipps – Tetralogie rechnete ich nicht mit einen weiteren Band. Die Geschichte von Stephan Krönlein hatte darin einen schlüssigen Abschluss gefunden. Umso überraschter war ich, als ich von „Lars Diary – Das Geheimnis meiner großen Liebe“ erfuhr. Natürlich wollte ich es lesen und wurde nicht enttäuscht.
Ich würde „Lars Diary“ aber auch nicht als klassische Fortsetzung sehen. Es unterscheidet sich sowohl im Stil als auch in den handelnden Personen: diesmal erlebt man die Geschichte aus dem Blickwinkel von Stephan und Mariettas gemeinsamen Sohn Lars, der nach dem Tod seiner Mutter alleine mit seinem Vater lebt und nun als Teenager vom Kind zum Erwachsenen wird. Die Geschichte wird anhand seines Tagebuchs erzählt, viele Kapitel sind als Tagebucheinträge gestaltet. Und sie ist auch weniger lustig, sondern betont mehr die emotionale Ebene. Man kann als Leser den Gedanken und Gefühlen von Lars folgen, diese werden gerade durch den Schreibstil sehr authentisch wiedergegeben. Und welche Gefühle hat man als heranwachsender, junger Mensch? Richtig, die erste Liebe. Und Lars ist verliebt, verliebt in seine Lisa, die ihn ja bereits seit dem Sandkastenalter kennt und durchs Leben begleitet. Doch es wäre natürlich ein ziemlich langweiliges Buch, wenn sie ihn auch einfach lieben würde. Nein, für sie ist er – wie sollte es auch anders sein – der beste Freund. Und so begleitet man Lars bei seiner verzweifelten Sehnsucht nach Lisa.

Rüdiger Marmulla erzählt Lars Geschichte in gewohnt angenehmer, einfacher Sprache, wodurch es sich ebenso gut liest wie die Tetralogie. Da die Liebe seiner Eltern in der (aktuell leider im realen Leben immer noch vorherrschenden) Corona-Pandemie begann, spielt seine Geschichte jetzt natürlich einige Jahre in der Zukunft – Corona ist längst vergessen. Langweilig wird diese Zukunft natürlich trotzdem nicht, sie wird hier durch einige fiktive Sachverhalte und neue Techniken ausgeschmückt, die sich in die Liebesgeschichte einfügen. Aber ich würde „Lars Diary“ trotzdem nicht als Science-Fiction beschreiben, der Kern ist natürlich die Liebesgeschichte um Lars und Lisa. Und diese ist wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Für Herz und Verstand

Nach dem Verstand einfach geradeaus
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Quentin Finkenwinkels Verstand arbeitet sehr fürsorglich: Er analysiert sämtliche Situationen im Leben von Quentin und sorgt dafür, dass er nicht besonders auffällt. Er kleidet sich ordentlich, verhält ...

Quentin Finkenwinkels Verstand arbeitet sehr fürsorglich: Er analysiert sämtliche Situationen im Leben von Quentin und sorgt dafür, dass er nicht besonders auffällt. Er kleidet sich ordentlich, verhält sich so, wie es von ihm erwartetet wird und - ganz wichtig - trägt jeweils gleiche, bevorzugt graue, Socken. So eckt Quentin nirgends an und kommt gut durchs Leben, so dass alle mit ihm zufrieden sind. So weit, so gut - bis zu dem Moment, als sich sein Verstand verflüchtigt und Quentin allein zurückbleibt. Nun ist Quentin ohne seinen Verstand keinesfalls hilflos oder gar dumm, nur trifft er seine Entscheidungen aus anderen Motiven heraus, diese sind sowohl originell als auch unvorhersehbar und führen Quentins bisher eher gleichförmiges Leben zu neuen Höhen und Tiefen.

Anna Buchwinkels lässt dem großartigen "Nach dem Tod gleich links" mit "Nach dem Verstand einfach geradeaus" eine ebenso tolles Buch folgen. Eine gewisse Änlichkeit findet man nicht nur im Titel, sondern auch im Schreibstil. Analog zur Darstellung des Todes als kleines Männlein im ersten Roman, handelt hier der Verstand als eigene Persönlichkeit getrennt zum restlichen Körper. DIes bedeutet aber nicht, dass es sich hier nur um Nachwaschgang zu "Nach dem Tod gleich links" handelt, nein, es wird eine völlig neue Geschichte erzählt. Extrem lustige, ja geradezu absurde Begebenheiten wechseln sich mit emotionalen Momenten ab, dazu wird eine schöne Botschaft verbreitet. Ein wunderschönes Buch für Herz und Verstand.

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