Cover-Bild Die zweite Schwester
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Detektive
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 18.03.2021
  • ISBN: 9783855351114
Chan Ho-kei

Die zweite Schwester

Sabine Längsfeld (Übersetzer)

Siu-Man, ein Hongkonger Schulmädchen, begeht Selbstmord, indem sie sich aus einem Fenster im zwanzigsten Stockwerk stürzt. Aufgezogen wurde sie von Nga-Yee, ihrer älteren Schwester. Diese ist der festen Überzeugung, dass es irgendein falsches Spiel gegeben haben muss. Siu-Man wurde einige Zeit vor ihrem Tod Opfer eines sexuellen Übergriff s in der U-Bahn und in der Folge auf einer Online-Klatschplattform von einer anonymen Person verleumdet. Nga-Yee setzt alles daran, herauszufinden, wer es war – und wer die Schuld an Siu-Mans Tod trägt. Sie nimmt Kontakt zu einem Hacker auf, der nur als N bekannt ist. Doch der exzentrische Mann nimmt noch lange nicht jeden Auftrag an. Kann Nga-Yee ihn ausreichend für ihren Fall interessieren – und kann sie es sich leisten, wenn er Ja sagt?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Alles drin! Von Crime, Cyberthriller bis zu Gesellschaftsroman!

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Bei Kriminalromanen haben ich einen sehr eigenwilligen Geschmack, würde ich sagen. Es ist selten klassisch oder Mainstream und so bin ich auf den Krimi von Chan Ho-Kei gestoßen.
Bei dem Buch handelt es ...

Bei Kriminalromanen haben ich einen sehr eigenwilligen Geschmack, würde ich sagen. Es ist selten klassisch oder Mainstream und so bin ich auf den Krimi von Chan Ho-Kei gestoßen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen Mix aus Detektivstory, Cyberthriller und Gesellschaftsroman.

Der chinesische Autor erzählt zunächst die Geschichte einer Familie, die vom Unglück gezeichnet ist und deren Kinder, zwei Töchter, früh zu Vollwaisen werden. Dabei gibt es viele Andeutungen zu Problemen in der Gesellschaft und das behält der Autor auch im Laufe des Buches bei. Was bedeutet, dass man schnell einen Blick für das derzeitige Hong Kong bekommt, wo der Roman spielt.
An der Stelle haben wir den Gesellschaftsroman über China und weiter geht es mit dem detektivischen Teil: Siu-Man beginnt Selbstmord zu Beginn des Buches und ihre Schwester Nga-Yee ist sich sicher, dass mehr hinter der Sache steckt und möchte Ermittlungen in die Wege leiten.
Ohne Beweise natürlich schwer, daher engagiert sie den Hacker N. So kommen wir zum Cyberthriller und einem sehr eigenwilligen “Helden”. Ein exzentrischer Einsiedler, der nur einen Fall annimmt, wenn er interessant genug ist. Und siehe da, er nimmt ihn an… und es stellt sich die Frage, was ist an einem vermutlichen Selbstmord so interessant?

Der Roman ist mit seinen fast 600 Seiten wahrlich nicht schlank und als ich es in den Händen hielt, hatte mich die Wucht zunächst auf Abstand gehalten. Als ich jedoch die ersten paar Kapitel gelesen hatte, war ich so tief in der Geschichte drinnen, dass die Seiten sich von selbst haben blättern lassen. Und auch wenn ich es mal zur Seite gelegt hatte, so musste ich immer wieder an die Charaktere denken. Ich wollte wissen, was das Geheimnis ist.
Der Clou an der Sache ist, immer wenn ich dachte “Ich weiß es, es ist so offensichtlich was hier passiert.”, kam eine Wendung. Immer wieder. Und wieder.
Daher packt einen das Buch, trotz vielen Seiten, unaufhörlich und kaum hat man sich versehen, ist man am Ende und hofft, dass der Autor doch bitte ein weiteres Buch über dieses Traumpaar schreibt.

Sprachlich gesehen ist der Kriminalroman hier ein Volltreffer (Übersetzerin: Sabine Längsfeld), da es leicht zu lesen ist, trotz allem ein gewisses Niveau zeigt und die Exkurse in die Cyberkriminalität waren interessant. Wobei ich da nicht immer sehr aufmerksam mitgelesen hatte. An sich waren sie sehr zugänglich geschrieben, der Autor gab sich viel Mühe, bzw. Ermittler N gab sich viel Mühe der unbedarften Nga-Yee, die Dinge zu erklären, die er tut. Mich interessierte das jedoch nur bis zu einen gewissen Grad. Womöglich könnte ich den Buch einen Punkt abziehen, weil die Erklärungen teilweise tief, aber das kann jemand anderen erst recht gefallen.

Neben der wendungsreichen Geschichte, waren die Charaktere ebenso aufregend, besonders unser zynischer Ermittler N. Ich konnte ihn mir schon nach wenigen Beschreibungen und Dialogen ganz genau vorstellen.
Der Autor zeichnet seine Figuren nämlich sehr treffend, sodass sich bei mir schnell ein Kopfkino abspielte. Es tauchen noch zahlreiche weitere Personen im Laufe der Handlung auf, die ebenso gut dargestellt werden und mit jeder Seite fühlt sich die Tragweite von Siu-Mans Selbstmord oder Mord?

Der Kriminalroman von Ho-Kei kommt auf jeden Fall zu meinen TOP 10 Büchern aus dem Jahr 2021 und ich freue mich schon auf weitere Bücher von ihm. Seinen anderen Roman “Das Auge von Hong Kong” habe ich schon bestellt!

Eine aufregende Detektivgeschichte mit modernen Hacker-Szenario aus dem lebendigen und dich besiedelten Hongkong. Ein eigenbrötlerischer Ermittler mit unglaublichen Fähigkeiten und eine Frau, die mit Technik wenig am Hut, aber das Herz am rechten Fleck und ihn ergänzt!
Gemixt wird alles mit einer guten Portion kritischen Gesellschaftsblick auf Hongkong, modernen Themen, Problemen und Ironie! Ein richtiger Genuss!

Veröffentlicht am 27.05.2021

Außergewöhnlicher Krimi

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Wenn im Internet eine Hetzjagd auf ein Mädchen angezettelt wird. Wenn hunderte Menschen sich an dieser digitalen Hetzjagd beteiligen. Wenn besagtes Mädchen in letzter Konsequenz den Freitod wählt. Wer ...

Wenn im Internet eine Hetzjagd auf ein Mädchen angezettelt wird. Wenn hunderte Menschen sich an dieser digitalen Hetzjagd beteiligen. Wenn besagtes Mädchen in letzter Konsequenz den Freitod wählt. Wer trägt dann die Schuld? Und was steckt hinter diesem perfiden Spiel?

Chan Ho-Kei hat mit „Die zweite Schwester“ einen Kriminalroman geschaffen, der von der ersten bis zur letzten Seite an unseren Vorstellungen von Moral und Gerechtigkeit rüttelt.
Der Autor erzählt eine bis ins letzte Detail durchdachte Geschichte, die uns Leser immer wieder an der Nase herumführt und überrascht. Zu keiner Zeit lässt er sich in die Karten schauen und baut so bereits im Prolog eine Spannung auf, die sich auf hohem Niveau durch das gesamte Buch zieht.

Ungewöhnlich, und man sollte meinen ein garantierter Spannungskiller, ist, dass bereits zur Hälfte klar wird, wer der wahre Schuldige ist. Nicht aber in diesem Roman. Ganz im Gegenteil: Da an dieser Stelle nach wie vor die eigentlichen Motive weiter im Dunkeln liegen, entwickelt sich „Die zweite Schwester“ spätestens jetzt zu einem Pageturner der Extraklasse.

Auch sämtliche Figuren kommen wohl durchdacht, realistisch und glaubwürdig daher. Dabei schafft Chan Ho-Kei mit Nga-Yee und N ein Figurenpaar, das durchweg für eine gewisse Dramatik sowie für Unterhaltung sorgt. Während Nga-Yee für meinen Geschmack teilweise zu naiv und gutgläubig ist, ist N der perfekte Gegenpart und Antiheld. Immer wieder fühlte ich mich an Stieg Larssons Lisbeth Salander erinnert, obwohl N noch mal ein ganz anderes Kaliber ist. Trotz seiner schroffen Art, die so einige Male Grenzen überschreitet, war ich Fan der ersten Stunde. Für mich hat N der Handlung einen unglaublichen Drive gegeben.

Neben dem eigentlichen Kriminalfall vermittelt Chan Ho-Kei die nötigen IT-Kenntnisse, um die Geschehnisse um Nga-Yee, ihre Schwester Siu-Man und N zu verstehen. In gut dosierten und leicht erklärten Sequenzen schildert er auf erschreckende Weise, welche Möglichkeiten und Schlupflöcher das World Wide Web mit dem nötigen Know-how bietet.

Der Autor versteht es, intelligent mit Sprache zu spielen. Er hat ein Gefühl dafür, wann es nötig ist, zwischen den Perspektiven zu wechseln, Spannung und Humor einzusetzen und punktgenau die nötigen Details zu liefern, um seine Leser bei Laune zu halten.
Schlussendlich fügen sich alle einzelnen Fäden zu einem in sich schlüssigen Gesamtbild zusammen.

Persönliches Fazit: Chan Ho-Kai versteht sein Handwerk und erzählt seine Geschichte auf einem wirklich hohen Niveau. „Die zweite Schwester“ ist für mich schon jetzt eines meiner Lesehighlights 2021! Wer Settings abseits des Mainstreams sucht und sich gern mit der Hackerszene auseinandersetzt, sollte unbedingt zu diesem Kriminalroman greifen.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Nichts ist, wie es scheint

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Als ihre jüngere Schwester Siu-Man sich mit fünfzehn Jahren aus dem Fenster stürzt, weil sie die Mobbing-Attacken in ihrer Schule nicht mehr aushält, verlangt Nga-Yee eine Aufklärung der Hintergründe. ...

Als ihre jüngere Schwester Siu-Man sich mit fünfzehn Jahren aus dem Fenster stürzt, weil sie die Mobbing-Attacken in ihrer Schule nicht mehr aushält, verlangt Nga-Yee eine Aufklärung der Hintergründe. Doch die Polizei hat keine Ressourcen frei, daher gibt der Onkel einer Arbeitskollegin Nga-Yee den Tipp sich an den geheimnisvollen N zu wenden. Der soll herausfinden, wer hinter den Attacken steckt. Zuerst möchte er Nga-Yees Auftrag nicht annehmen, schließlich verlangt er ihr gesamtes Vermögen, das sie ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, überschreibt. Doch seine Nachforschungen bringen Dinge zutage, die Nga-Yee nie für möglich gehalten hätte und sie selbst vor einige Gewissensfragen stellen …

Ich kam nicht ganz leicht in die Geschichte hinein. Der Autor verrät die Lebensgeschichte von Ngy-Yee, die nach dem Verlust ihrer Eltern nun auch ihre kleine Schwester verliert. Die für mich fremdklingenden Namen, zudem noch mit ähnlichen Buchstaben, erschwerten mir den Einstieg. Doch mit zunehmenden Lesen gelang es mir, in die andersartige Welt einzutauchen. Eine Welt, in der beispielsweise eine Wohnung weggenommen werden kann, weil man als Einzelperson keinen Anspruch auf großen Wohnraum hat. Es war interessant, wie der Autor seine Figuren mit der Handlung reifen lässt. Wie eine Zwiebel, die geschält wird, erfährt man immer mehr und mehrfach drehte sich das Bild, die Mosaiksteinchen vervollständigen sich erst ganz zum Schluss zum gesamten Bildnis. Ich wurde oft in die Irre geführt und flog nur so durch die 590 Seiten des Buches.
Die formvollendete Sprache beeindruckte mich genauso, wie die Geschichte selbst, dem Autor gelang es, den Spannungsbogen hochzuhalten. Man erfährt bereits nach zwei Drittel der Handlung, wer hinter dem Cyber-Mobbing steckt. Doch das »Warum« hielt mich noch mehr in Atem. Nga-Yee steht auf einmal vor schwierigen Entscheidungen und ich fragte mich unwillkürlich, was ich selbst an ihrer Stelle getan hätte.
Ein atemberaubend spannender Thriller in einem fremdländischen Lebensbereich, hochinteressant und für alle Internet-Freaks sehr zu empfehlen. Aber auch andere, die nicht wirklich viel von der digitalen Welt verstehen (wie ich), werden an dem Buch ihre Freude haben. Absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Spannend und fesselnd

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Im Hongkong ein15-jähriges Mädchen stürzt sich aus einem Fenster in zwanzigsten Stock , sie war zu erst ein Opfer eines sexuellen Übergriffs und danach ein Opfer von Cyber Mobbing. Ihre ältere Schwester ...

Im Hongkong ein15-jähriges Mädchen stürzt sich aus einem Fenster in zwanzigsten Stock , sie war zu erst ein Opfer eines sexuellen Übergriffs und danach ein Opfer von Cyber Mobbing. Ihre ältere Schwester will unbedingt herausfinden wer für der Tod verantwortlich ist, sie nimmt Kontakt zu den N , einen Hacker und das was rauskommt ist ganz anders als am Anfang alle gedacht haben...

Das Buch ist einfach grandios und sehr raffiniert geschrieben, der Autor spinnt ein Netz aus Informationen uns psychologischen Überlegungen, die Kreise sind immer kleiner aber mit vielen scharfen Kurven, der Leser meint jetzt ist schon alles raus und dann bum, nächste Überraschung, so klug , spannend und fesselnd können nur die größte Meister schreiben. Dazu kommt noch die ganz andere Aufbau von die Krimi Geschichte, ungefähr in die Mitte der Täter ist bekannt und die Tatsache , statt die Langweile bringen, steigert der Spannung noch höher , weil ab jetzt kommt die KATZ -UND- MAUS SPIEL, ein psychologisches Spiel welche nicht ohne Spur beim Leser bleibt. Warum ? weil der Autor wirft viel moralischen Fragen und führt uns ständig in Irre, wenn ich schon geglaubt habe, die Entscheidung ist richtig, explodiert wieder neue Bombe und ich muss mein Kopf weiter zerbrechen, was ist tatsächlich richtig und falsch. Das Buch bleibt im Kopf und mit die moralischen Fragen und Antworten werde ich noch länger beschäftigt.

Die Personen hier sind sehr präzise und real dargestellt , hier ist nichts künstliches alles ist so wie in normalen Leben obwohl manchmal das ganze schwer zum begreifen ist, das Buch bietet neben die anderen Handlungssträngen eine genaue Studie von heutigen Gesellschaft.

Ein Genuss !!!

Veröffentlicht am 06.06.2021

Nichts ist so wie es scheint

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Die 15jährige Siu-Man begeht Selbstmord, nachdem sie nach einem sexuellen Übergriff in der U-Bahn und der Anzeige des Täters einem Shitstorm im Internet ausgesetzt war. Ihre ältere Schwester Nga-Yee, die ...

Die 15jährige Siu-Man begeht Selbstmord, nachdem sie nach einem sexuellen Übergriff in der U-Bahn und der Anzeige des Täters einem Shitstorm im Internet ausgesetzt war. Ihre ältere Schwester Nga-Yee, die einzige Verwandte, macht sich auf die Suche nach den Verantwortlichen und beauftragt den berüchtigten Hacker N, sie zu unterstützen.

Im Großen und Ganzen handelt es sich um einen klassischen Whodunnit-Krimi, der sich insbesondere einem Thema widmet: Wie leicht es heutzutage ist, Menschen mit Hilfe des Internets zu zerstören.

N, der hochintelligente, Menschen jedoch eher meidende Nerd, erklärt während seiner Recherchen seiner in IT-Dingen völlig unbedarften Klientin Nga-Yee (die vermutlich für entsprechende Leserinnen und Leser steht) in verständlicher Form die Grundlagen des Internets und der Vernetzung sowie die damit verbundenen Gefahren und Möglichkeiten für Kriminelle. Auch auf die Leichtigkeit, mit der sich eigene Spuren verwischen lassen und falsche Fährten gelegt werden können, weist er hin und setzt das Ganze gleich in die Tat um.

Wie Nga-Yee folgen wir Lesenden jedem neu entdeckten Ansatz, ziehen daraus unsere Schlüsse um am Ende festzustellen, dass doch Alles ganz anders war – obwohl N immer wieder predigt, dass ein Indiz noch lange kein Beweis ist. Es hilft nichts: Der Autor serviert die Erkenntnisse so überzeugend und schlüssig, dass man ihm immer wieder auf den Leim geht 😉

Alles in allem ein spannender, eher unblutiger Krimi, der auch für einigen Erkenntnisgewinn sorgen kann und nur einen kleinen Haken hat: der Sprachstil. Das Buch ist vom Chinesischen zuerst ins Englische und von dort ins Deutsche übersetzt worden – ob es daran liegt, dass die Sprache so schlicht klingt? So kann es durchaus als Jugendbuch durchgehen, was die Thematik betreffend grundsätzlich keine schlechte Idee wäre. Aber ich glaube, dem Autor wird man damit nicht gerecht.

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