Ein Blick in die menschlichen Abgründe
Finnland True Crime von Adrian Langenscheid
Wahre Verbrechen, echte Kriminalfälle, True Crime; seit Jahren schon bin ich fasziniert davon. Die Reihe des Autors war mir bisher unbekannt und somit wurde ...
Finnland True Crime von Adrian Langenscheid
Wahre Verbrechen, echte Kriminalfälle, True Crime; seit Jahren schon bin ich fasziniert davon. Die Reihe des Autors war mir bisher unbekannt und somit wurde es Zeit, mir diese näher anzusehen.
In einem Rutsch, fast atemlos erzählt, so kam mir der Schreibstil vor. Dies ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass in kürzester Zeit Fälle aufbereitet werden, deren Aufklärung tatsächlich Jahre, manchmal Jahrzehnte gedauert hat. Diesen Schreibstil kenne ich aus meinen geliebten True Crime-Zeitschriften und beanstande diesen nicht. Dieser passt zudem zu Kurzgeschichten.
Fehler aber wie zum Beispiel fehlende Buchstaben, falsch gesetzte oder fehlende Kommata sowie vertauschte Wörter (aus Frau wird Mann und ähnliches) haben mein Leseerlebnis beträchtlich geschmälert. Auch der fehlende Abstand der Vorgeschichte zum Hauptteil und die fehlenden Absätze in den Erzählungen selbst führten bei mir zu Irritationen und Unklarheiten. Hier hätte ich mir eine klare Abgrenzung gewünscht.
Von den vierzehn Fällen konnten mich im Endeffekt nur drei nicht überzeugen. Im Kapitel fünf lag dies daran, dass dort (und nur dort) plötzlich mit Gender-Sternchen geschrieben wurde, was mich sehr irritiert und aus der Story katapultiert hat. Kapitel sechs war mir zu chaotisch, fast wirr und durch einige Fehler nicht nachvollziehbar. Kapitel dreizehn hat für mich persönlich nichts mit klassischer True Crime zu tun. Es handelt sich vielmehr um politisch motivierte Straftaten, die für mich so gar nicht zu den restlichen Fällen gepasst haben. Aber das ist einerseits Geschmacksache und rundet andererseits die Fülle der verschiedenen Straftaten ab.
Es werden hier Fälle von häuslicher Gewalt, Kindesmisshandlung, Alkohol- und Drogenmissbrauch, extreme Brutalität und vieles mehr beschrieben. Für zarte Gemüter ist dies sicherlich sehr schwer auszuhalten, denn der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund. Es sind allesamt Fälle, die mir vollkommen unbekannt waren, obwohl ich bereits seit Jahrzehnten einschlägige Literatur konsumiere. Das ist außergewöhnlich und ein großer Pluspunkt. Eine gelungene Auswahl, die das Herz von True Crime-Liebhabern höher schlagen lässt. Mein erstes Buch aus der Reihe, aber sicherlich nicht mein letztes. Ich vergebe 4 Sterne.