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Veröffentlicht am 09.06.2021

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Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
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Menschen oder Hulduvolk - vor dieser dramatischen Wahl steht die junge Erla, nachdem am Ende des ersten Bandes sie selbst und ihre Islandstute Drifa in einen dramatischen Unfall verwickelt wurden. Nur ...

Menschen oder Hulduvolk - vor dieser dramatischen Wahl steht die junge Erla, nachdem am Ende des ersten Bandes sie selbst und ihre Islandstute Drifa in einen dramatischen Unfall verwickelt wurden. Nur durch die Mitnahme in die Welt der Huldu konnten beide ihren Verletzungen entgehen. Doch Erla sieht sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Bekanntlich vergeht die Zeit in der Anderswelt viel schneller als bei den Menschen, so dass sie nicht nur die Hochzeit ihrer Mutter bereits verpasst hat. Und während sich Erla nach und nach erholt, kommt Drifa im wahrsten Sinne des Wortes immer noch nicht wieder in die Hufe... Und welches mysteriöse Wesen hat die beiden überhaupt angegriffen?

Nordstern ist das Prequel zur Nordlichtserie. Hatte ich im ersten Teil der neuen Reihe noch etwas Mühe, mich an die anderen Protagonisten zu gewöhnen, habe ich diesmal sehr mitgefiebert. Erlas Huldufreund Floki ist mir ans Herz gewachsen. Besonders hat mir gefallen, dass vieles aus Sicht der Huldu geschildert wurde und dass es im Vergleich zum ersten Band wesentlich mystischer wurde. Die Perspektivwechsel sind also ebenso gelungen wie die Schilderung der isländischen Atmosphäre, in die sich die Pferde wunderbar einfügen.Glücklicherweise ist die Autorin "Pferdefrau", was der Geschichte nur zugute kommt. Und natürlich endet der Band wieder mit einem Cliffhanger, der das Warten auf den nächsten Teil wirklich schwer macht. Aber Vorfreude ist ja bekantlich die schönste Freude!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Lesen war Einatmen, Schreiben war Ausatmen

Tage mit Gatsby
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Die Überschrift meiner Rezension ist nur eins der vielen Zitate, die ich mir zum Wiederfinden markiert habe. Selten hat mich ein Buch derartig sprachlich überzeugt.

Und auch der Inhalt blieb für mich ...

Die Überschrift meiner Rezension ist nur eins der vielen Zitate, die ich mir zum Wiederfinden markiert habe. Selten hat mich ein Buch derartig sprachlich überzeugt.

Und auch der Inhalt blieb für mich durchweg faszinierend. Vor dem Hintergrund, dass eigentlich weder der berühmte Autor F. Scott Fitzgerald, noch seine lebenslustige Frau Zelda wirkliche Sympathieträger darstellen, ist dies eine besonders bemerkenswerte Leistung. Denn die Autorin versteht es herausragend, sowohl dem berühmten Paar genügend Strahlkraft als auch den Roaring Twenties atmosphärische Dichte zu verleihen, so dass ich förmlich an den Seiten geklebt habe.

Der Roman beschränkt sich zum großen Teil auf die Zeit, in der Scott am "Großen Gatsby" schrieb und die die Fitzgeralds in Europa verbrachten. Unzufrieden mit ihrer Mutterrolle, stürzt sich Zelda in Partys und eine leidenschaftliche Affäre. Dass Scott ihre eigene Schreibambitionen unterdrückt und stattdessen ihre Ideen ausschlachtet, macht die Beziehung der beiden nicht einfacher. Realität und Fiktion verschwimmen schließlich immer mehr...

Da die Entstehungsgeschichte des "Gatsby" so großen Raum einnimmt, rasen die letzen Jahre der Fitzgeralds notgedrungen dahin. Wie sehr das Buch mein Interesse gefessellt hat, zeigt, dass ich im Anschluss tatsächlich selbst noch einiges über die beiden und ihre Tochter recherchiert habe.
Ich werde weiter Ausschau noch Büchern von Joséphine Nicolas halten, in der Hoffnung auf weiteres Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Per aspera ad astra

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Per aspera ad astra - dieses hoffnungsvolle Sprichwort habe ich einst schon in meinem Lateinbuch geliebt. Hier ist es ausgerechnet der Wahlspruch einer ebenso mysteriösen wie mystischen Organisation namens ...

Per aspera ad astra - dieses hoffnungsvolle Sprichwort habe ich einst schon in meinem Lateinbuch geliebt. Hier ist es ausgerechnet der Wahlspruch einer ebenso mysteriösen wie mystischen Organisation namens Partem, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Menschen ihre Liebe zu nehmen. Hierzu bedient sie sich äußerst verführerischer junger Menschen, die die Fähigkeit zum Entleeren besitzen.

Xenia dagegen hat eine ganz andere Begabung. Für sie allerdings eher ein Fluch: Wann immer sie einen Menschen berührt, hört sie Klänge, die dessen Seelenleben widerspegeln. Kein Wunder, dass sie selbst ihre engsten Freunde Felix und Liva kaum an sich heranlässt. Doch dann zieht eines Tages der geheimnisvolle, attraktive Jael in ihre Nachbarschaft. Und als sie ihn zufällig berührt, gibt es nur wohltuende Stille. Zudem ist Jael quasi wie einem Teenagertraum entsprungen, ebenso wie seine WG-Gefährten, unter ihnen auch die schöne Chrystal. Bald steht Xenias ganze Schule wegen der Neuankömmlinge Kopf und ausgerechnet Felix verguckt sich in Chrystal. Gleichzeitig aber häufen sich seltsame Begebenheiten wie übertriebene Streitigkeiten, verschwundene, eigentlich fast wertlose Gegenstände und Erinnerungslücken. Was geht hier nicht mit rechten Dingen zu?

Eigentlich mag ich Fantasy viel mehr als Romantasy und das Konzept, unnahbarer Schöner, der ausgerechnet für die Hauptprotagonistin erstmals etwas empfindet, geht für mich schon lange nicht mehr auf. Bei diesem Buch aber kann ich sagen: Hier hat es für mich trotzdem einmal voll ins Schwarze getroffen. Vielleicht sind es die vielen düsteren, manchmal sogar grausamen Aspekte der Story, bei der noch einiges bis zum folgenden Teil im Dunkeln bleibt. Auch wenn die Autorin Jael und seine Mitbewohner sogar offen mit den Cullens aus Twilight vergleicht, fehlt ihnen überwiegend das Weichgespülte der Cullens. Auch das Neuartige der Story mit den Entleerern, die fast ein Kreuzung aus Succubi und Vampiren sein könnten, fasziniert mich noch immer. Die Figurenzeichnung hat mir ebenfalls gefallen. Von Beginn an haben für mich alle Konturen gewonnen, so dass ich nicht in Gefahr war, die Entleerer zu verwechseln. Auch das Ambivalente, fast Gebrochene wie bei Jael oder auch zum Teil bei Rafael fand ich gut gelungen. Ich hoffe, die Autorin wird sich künftig häufiger dem fantastischen Genre widmen!


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Veröffentlicht am 23.05.2021

Nachtschatten

Blütenschatten
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Schon lange hat mich kein Buch mehr noch nach seinem überraschenden Ende so atemlos zurückgelassen.

Dabei beginnt es zunächst eher unspektakulär. Die Malerin Eve, Anfang 60, läuft durch die nächtlichen ...

Schon lange hat mich kein Buch mehr noch nach seinem überraschenden Ende so atemlos zurückgelassen.

Dabei beginnt es zunächst eher unspektakulär. Die Malerin Eve, Anfang 60, läuft durch die nächtlichen Straßen Londons. Durchs Fenster beobachtet sie ihren Ehemann und dessen Geliebte. Nach und nach erfahren die Leser, dass Eve die Trennung herbeigeführt hat und auf dem Weg in ihr Atelier zu ihrem sehr viel jüngeren Geliebten Luca ist. Allmählich entfaltet sich aus Eves Sicht das Panorama ihres Lebens, ihre Jugend als junge Wilde und Muse eines egozentrischen Künstlers, ihre Ehe mit dem Statarchitekten Kristof, die schwierigen Beziehungen zu ihrer Tochter und die Rivalitäten mit anderen Künstlerinnen.

Als die Schilderung bei der Begegnung mit Luca angekommen ist, hat die Erzählung für mich Fahrt aufgenommen. Die nahezu kaltherzige Eve, die nur für ihre Kunst, ungewöhnliche Darstellungen der Pflanzenwelt, zu leben scheint, verfällt ihm, den sie selbst den "Jungen" nennt immer mehr. Doch wem kann der Leser hier trauen? Luca, dessen Motive mindestens verdächtig erscheinen? Und Eve selbst, deren Ansichten bisweilen durchaus zu schockieren wissen?

Die virtuose Autorin hat ihr Buch beinahe ausschließlich mit Antiheldinnen und -helden besetzt. Dennoch fand sich kein Protagonist, der mich kaltließ. Auch mit der eigentlich durch und durch unsympathischen Eve habe ich mitgelitten. Wirklich eine literarische Leistung, der ich aus vollem Herzen meine Hochachtung ausspreche. Der wundervoll anspruchvolle, scharfsinnige Stil hat ein Übriges getan, mich umgehend nach weiteren Büchern von Annalena McAffee Ausschau halten zu lassen. Das letzte Drittel des Buches hat mich durch seine raffinierte Konstruktion förmlich verschlungen wie die fleischfressenden Pflanzen, die Eve in ihrer Jugend gezeichnet hat und das Ende war mindestens so schön und giftig wie der Nachtschatten, der in Eves späten Werken eine wichtige Rolle spielt.



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Veröffentlicht am 03.05.2021

Märchenzauber

Das Mädchen und der flüsternde Wald
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"Monster und Geheimnisse tanzten in seinen Wörtern und Abenteuer tropften von seiner Zunge."

Das ist zweifellos beides auch bei der Autorin der Fall, die mich mit ihrem Buch mühelos bezaubert und restlos ...

"Monster und Geheimnisse tanzten in seinen Wörtern und Abenteuer tropften von seiner Zunge."

Das ist zweifellos beides auch bei der Autorin der Fall, die mich mit ihrem Buch mühelos bezaubert und restlos überzeugt hat.

Jankas Herkunft ist geheimnisumwittert. Sie lebt mit ihrer Pflegemutter in einem kleinen Dorf, ist aber schon als Mädchen viel stärker und größer als jeder andere. Obwohl sie in dem jungen Sascha und dem Waldläufer Anatoly gute Freunde hat, fühlt sie sich nirgends zugehörig. Da ist es alles andere als hilfreich, dass ihr eines Tages die Beine eines Bären wachsen. Verstört flieht Janka mit ihrem Hauswiesel Mäusefänger in den funkelnden Schneewald, auf der Suche nach Heilung und ihrer wahren Familie.

Was folgt, ist so märchenhaft schön, geschickt konstruiert und atmosphärisch dicht und tiefgründig erzählt, dass es auch für Erwachsene eine wahre Lesefreude ist. In die Handlung eingestreut sind immer wieder Märchen, die Janka unterwegs erzählt bekommt oder die sie von dem Waldläufer Anatoly einst erfahren hat und nun an Mäusfänger weitergibt. Nach und nach erschließt sich, zunächst fast unbemerkt, gerade aus diesen Märchen und den unglaublich phantasievollen Abenteuern, die Janka erlebt, ihre Herkunft.

Dabei steht Janka bald nicht nur Mäusfänger zur Seite, sondern eine ganze Tierschar und schließlich sogar ein hühnerbeiniges Hexenhaus samt Baba Yagas. All dies ist so liebevoll und originell gestaltet und erzählt, dass ich wohl nicht nur an den literarischen Herzensbrecher Mäusefänger noch lange denken werde.

Selten hat mich auch das Ende eines Buches derartig überzeugt. Hier ist nichts klischeehaft oder süßlich, sondern regt zum Nachdenken und reifen an. Wie überhaupt das ganze Buch ein Plädoyer ist für Freundschaft und Zusammenhalt trotz aller Unterschiede, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

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