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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2021

Damals wie heute fühlt man sich oft machtlos ...

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Beim Hören dieses inzwischen achten Bands um die Henkerstochter Magdalena und ihren polternden Vater Jakob Kuisl wurde mir manchmal direkt ein wenig unheimlich, so authentisch kommt die damalige Pestpandemie ...

Beim Hören dieses inzwischen achten Bands um die Henkerstochter Magdalena und ihren polternden Vater Jakob Kuisl wurde mir manchmal direkt ein wenig unheimlich, so authentisch kommt die damalige Pestpandemie rüber. Basierend auf wahren Tatsachen – die Große Pest von Wien trat damals tatsächlich so auf – entführt uns der sympathische Autor Oliver Pötzsch mal wieder in die Vergangenheit und lässt uns mit Magdalena und Simon Fronwieser sowie ihren Kindern von München aus in Richtung Heimat auf Reisen gehen. Lediglich Sohn Peter wird von Kronprinz Max in die entgegengesetzte Richtung nach Wien geschickt, um ein geheimes Dokument zu transportieren. Schnell greift die Pest um sich und macht auch vor den Grenzen Bayerns nicht halt, doch warum scheinen es immer gezielte Angriffe auf einzelne Personen zu geben, die dieser dann erliegen? Wer steckt hinter dieser Geheimniskrämerei und wer vor allem ist dieser Mann mit den zwei Gesichtern?

Mal wieder ist Oliver Pötzsch der große Wurf gelungen. Ich genieße die Reihe ja seit Jahren als Hörbuch und wurde noch nie enttäuscht. Tolle Recherchearbeit, die ich an manchen Stellen durch eigene kleine Recherchen untermauern konnte. Authentisches Flair und eine respektable Vortragsarbeit durch den begabten und bewährten Sprecher Johannes Steck verschafften mir ein ganz wunderbares Hörerlebnis. Ein Ministernchen Abzug gibt es lediglich, weil sich das Buch doch ein wenig zog an manchen Stellen. Aber nichtsdestotrotz ist dies eine Hörbuchreihe, der ich treu bleiben werde.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

So nah liegen Freud und Leid beieinander ...

Das bedrohte Glück
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Nachdem ich ja von dem Vorgängerband ein wenig enttäuscht war, hat mich dieser dritte Teil wieder versöhnt mit Familie Hansen und ihren Geschichten rund um die Kakaobohne. Spannend fand ich besonders mit ...

Nachdem ich ja von dem Vorgängerband ein wenig enttäuscht war, hat mich dieser dritte Teil wieder versöhnt mit Familie Hansen und ihren Geschichten rund um die Kakaobohne. Spannend fand ich besonders mit Luise mitzufiebern um den Vater und somit die Hautfarbe ihres ungeborenen Kindes. Bis zum Schluss des Buchs bleibt dieser Spannungsbogen erhalten, klasse! Sehr traurig war ich natürlich über das tragische Ereignis verbunden mit der geheimen Seite von Luises Onkel Karl. Was waren das noch für schlimme Zeiten, als auf homosexuelles Verhalten Zuchthaus oder schlimmstenfalls die Todesstrafe stand. Mitgelitten habe ich aber auch mit Hamza, für den das Leben bald eine neue Wendung bekommen wird.
Nahtlos schloss sich dieser Band drei an den vorherigen an. Man war sofort wieder drin im Geschehen mal in Hamburg, mal in Wien. Eine wunderbare Sonntagslektüre, schön, dass es noch mit einigen Bänden weitergehen wird. Ich begleite die Familie Hansen und nun auch Familie Petersen gerne noch ein Stück entlang des Weges … von mir gibt es viereinhalb von fünf Sternen für „Das bedrohte Glück“.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Oh ja, so eine Reise in die Normandie hat durchaus ihren Reiz ...

Die Liebenden von Cabourg
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Mal wieder so ein richtig schönes Wohlfühlbuch, ich kam fast ein wenig ins Schwelgen …

Ein nicht untypisches Setting für die Zeit vor hundert Jahren. Emma, eine junge Frau im Berlin der 20er Jahre, ist ...

Mal wieder so ein richtig schönes Wohlfühlbuch, ich kam fast ein wenig ins Schwelgen …

Ein nicht untypisches Setting für die Zeit vor hundert Jahren. Emma, eine junge Frau im Berlin der 20er Jahre, ist verlobt mit dem ehrgeizigen Alexander, der ihr die Welt zu Füßen legen will. Doch liebt sie ihn wirklich? Leider lässt seine Sensibilität – wie damals ja nicht unüblich – Emma gegenüber zu wünschen übrig. Ist es da ein Wunder, dass sie spontan an Paul ihr Herz verliert, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat? Ein immer gefühlvoll werdender Briefwechsel zwischen den Beiden bringt Emmas Zukunftspläne gefährlich ins Wanken … wird sich die Geschichte ihrer Mutter, die leider unglücklich endete, jetzt wiederholen?

Die Erzählungen Emmas als inzwischen alte Dame bringen dem Leser diese zauberhafte Liebesgeschichte näher, die abwechselnd in Berlin und in der Normandie spielt. Sie ist flüssig geschrieben und bestens dafür geeignet im Alltag mal ein wenig die Realität zu vergessen und sich wegtragen zu lassen in die Normandie mit ihren malerischen Dörfern und der ungestümen Natur, die schon den Impressionisten Claude Monet seinerzeit inspirierten. Das Buch entlässt seine Leser mit einem überraschenden Ende zurück in die Realität und bekommt von mir mit 4,5 von 5 Sternen eine absolute Leseempfehlung. Der perfekte Roman, wenn man es mal wieder ein bisschen gefühlvoller aber in keiner Weise kitschig mag.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Ein ungleiches Ermittlerduo mit Biss ... klasse!

Der Petticoat-Mörder (Lemke-von Stain-Serie 1)
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Was für ein interessanter Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den jungen Kriminalassistenten Fred Lemke und die etwas mysteriöse Ellen von Stain, deren Rolle bis zum Schluss nicht genau definiert ist. ...

Was für ein interessanter Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den jungen Kriminalassistenten Fred Lemke und die etwas mysteriöse Ellen von Stain, deren Rolle bis zum Schluss nicht genau definiert ist. Aber genau das macht sie wahrscheinlich so faszinierend. Im Gegensatz zu Fred, der so manchen Seitenhieb von seinen Vorgesetzten einstecken muss, scheint sie eine gewisse Narrenfreiheit zu genießen. Gemeinsam werden sie beauftragt einen Mordfall zu lösen, der – sehr gut kombiniert, Herr Lemke – einen Großklemptner betrifft. Kaltblütig erschossen finden sie ihn am Ufer des Fennsees vor. Schnell sind Verdächtigungen ausgesprochen, denn der Gute scheint sich zu Lebenszeiten durchaus nicht überall beliebt gemacht zu haben. Doch Lemke will sich mit dem Offensichtlichen nicht zufriedengeben und gräbt noch ein wenig tiefer in Gegenwart und Vergangenheit bis er zum Schluss eine schaurige Entdeckung macht …

Was für eine spannende Zeit, die sich der Autor Leonard Bell – ein Pseudonym und ich würde ja zu gerne wissen, wer dahintersteckt – vorgenommen hat. Der Zweite Weltkrieg hat schon vor über zehn Jahren ein Ende gefunden, doch die Spuren an Mensch und Umwelt sind durchaus noch sichtbar. Da sitzen sie nun wieder in ihren gepolsterten Bürostühlen, die alten Nazis, die doch seinerzeit so viel Angst und Schrecken verbreitet haben. Großzügig wurden damals Persilscheine ausgestellt, um die wichtigen Herren wieder in Lohn und Brot zu stecken. Der junge Lemke hat damit nichts am Hut und scheut sich nicht auch die dunkelsten Geheimnisse aufzudecken. Er verlässt sich auf sein Bauchgefühl und liegt damit meistens richtig. Richtig gut gefallen an dem Roman hat mir, dass man als Leser nicht nur die Hauptcharaktere ein wenig näher kennenlernen darf. Da bekommt selbst die Wirtin in der Metzgerei Riese eine Stimme und ein Gesicht. Man kann direkt zusehen, wie Lemke erwachsen wird, obwohl sich das Ganze in wenigen Tagen abspielt. Noch nicht recht schlau bin ich aus Frau von Stain geworden. Ich habe mich aber gefreut, dass die Zusammenarbeit zwischen den Beiden gegen Schluss immer besser funktionierte. Der Autor schreibt wohl schon am nächsten Teil und ich bin entzückt darüber. Ich bin auf jeden Fall wieder mit von der Partie ….

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wenn Fanatismus blind macht ...

Wir sehen uns unter den Linden
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Der Klappentext von Büchern wird vom Verlag geschrieben, hier haben die Autorinnen und Autoren wohl wenig Einfluss darauf. So ist denn auch dieser ein wenig irreführend, suggeriert er dem Leser doch, dass ...

Der Klappentext von Büchern wird vom Verlag geschrieben, hier haben die Autorinnen und Autoren wohl wenig Einfluss darauf. So ist denn auch dieser ein wenig irreführend, suggeriert er dem Leser doch, dass der Roman von einem Leben in Ost und West nach dem Mauerbau handelt. Doch dieses Buch hört eigentlich genau dort auf!

„Wir sehen uns Unter den Linden“ fängt mit einem für die damals sechzehnjährige Susanne lebensverändernden Ereignis an, nämlich der Erschießung ihres Vaters vor ihren eigenen Augen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach diesem Einstieg wechselt der Roman in nicht chronologischer Reihenfolge zwischen Zukunft und Vergangenheit. Was anfänglich anhand der vielen Charaktere ein wenig schwierig erscheint, entwickelt sich schnell zu einem Leseerlebnis der besonderen Art. Endlich wurde auch mir einmal plausibel gemacht, was die Menschen damals dazu bewog, einen Arbeiter- und Bauernstaat ins Leben zu rufen, der von Kontrollen und Entbehrungen geprägt war. Die beiden Hauptcharaktere Sanne und Kelmi machen es dem Leser nicht leicht. Während der sympathische junge „Westler“ Kelmi sich unsterblich in Susanne verliebt hat, kämpft sie einen Kampf im Osten Berlins mit sich aus, der sich fasst nicht lösen lässt. In ihrer Verbohrtheit lässt sie das Leben an sich vorbeigleiten, klammert sich an Illusionen und riskiert dabei, alles zu verlieren ...

Charlotte Roth traut sich mit diesem Roman die Wahrheit ans Licht zu holen. Die Denunzierungen, Verfolgungen und Verleumdungen ziehen sich wie ein roter Faden – beginnend bereits in den zwanziger Jahren bis eben zu jenem besagten Mauerbau. Sie haben mir die Vergangenheit ein Stück nähergebracht und erklärt, wie wichtig es ist mutig zu sein und an etwas zu glauben, wie ebenso wichtig es jedoch auch ist einzusehen, wenn man sich verrannt hat.

Das Ende des Buches ist ausgesprochen gut gelungen und hat mich positiv überrascht. Für eine gewisse Langatmigkeit, die sich ab und zu mal breit macht, ziehe ich ein halbes Sternchen ab, gebe aber dennoch eine absolute Leseempfehlung. Charlotte Roth kann schreiben, das hat sie mit diesem Roman mal wieder hinreichend bewiesen!

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