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Veröffentlicht am 02.05.2017

Erotische, prickelnde Romance, die jedoch in Sachen Tiefgang leider nur an der Oberfläche kratzt

Ich bin dann mal verliebt
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Brooke Baldwin hat ihrer Heimat nach einem Schicksalsschlag den Rücken gekehrt. Ausgerechnet ihre vermeintlich große Liebe, stellte sich kurz vor der Hochzeit als skrupelloser Wirtschaftsbetrüger heraus ...

Brooke Baldwin hat ihrer Heimat nach einem Schicksalsschlag den Rücken gekehrt. Ausgerechnet ihre vermeintlich große Liebe, stellte sich kurz vor der Hochzeit als skrupelloser Wirtschaftsbetrüger heraus und wurde praktisch vor dem Traualtar in Handschellen abgeführt. Brooke, eine erfolgreiche Hochzeitsplanerin, die nicht weniger als ihr Herzblut im Gestalten ihrer eigenen Hochzeit hat einfließen lassen, ist am Boden zerstört. Doch ihren Job will sie niemals aufgeben, glaubt sie in ihrem Innersten dennoch an die große Liebe, auch wenn es privat leider nun nicht allzu rosig bei ihr aussieht. Sie zieht nach New York und erhält einen Job bei New Yorks erfolgreichster Hochzeitsagentur. Und ihr erster Auftrag klingt sogleich vielversprechend.

So soll Brooke die Hochzeit von Maya Tyler ausrichten. Maya Tyler ist die Tochter des verstorbenen, sündhaft reichen Geschäftsmannes Hank Tyler und so scheint Geld bei der Ausrichtung der Hochzeit keine Rolle zu spielen. Doch beim ersten Besprechungstermin erwartet Brooke nicht nur das Hochzeitspaar. Auch der Bruder der Braut, der attraktive Seth Tyler, der nach dem Tod seines Vaters, dessen Firma übernommen hat und leitet, ist mit von der Partie. Und er macht einen ziemlich unfreundlichen Eindruck auf Brooke. Schnell liegen sich die Hochzeitsplanerin und der kühle Geschäftsmann in den Haaren. Dabei wollen Brooke und Seth im Grunde das Gleiche. Dass die Braut glücklich wird. Aber Seth befürchtet, dass es sich bei dem Bräutigam um einen Mann handelt, den lediglich Mayas Erbe verlockt. Seth, der mit einem ausgeprägten Kontrollzwang geschlagen ist, kann nicht aus seiner Haut, selbst wenn Brookes Einwände ihm durchaus zu denken geben. Und dann ist da auch noch das gewisse Knistern zwischen ihnen, das beide zunächst versuchen zu ignorieren. Brooke, noch geschädigt von ihrer letzten Beziehung, will keinesfalls in eine weitere schlittern; zumal Seth ihr bereits mehrfach deutlich zu verstehen gegeben hat, dass er nicht mehr an die Liebe glaubt…

„Ich bin dann mal verliebt“, markiert den ersten Teil von Lauren Laynes „Wedding Belles“ Reihe, die die Hochzeitsplanerinnen Brooke, Alexis und Heather in den Fokus rückt. Die Short Story, über eine Fotografin der „Wedding Belles“, wird übrigens in „From This Day Forward“ erzählt. Leah findet hier allerdings keinerlei Erwähnung, so dass es nicht unbedingt nötig ist, die Vorgeschichte zu kennen.

Brooke und Seth sind keine einfachen Romancharaktere. Beide sind überaus stur und verletzlich und dieser Punkt hat letztendlich mit dafür gesorgt, dass ich dem Roman nicht die volle Punktzahl verliehen habe. Sicher, sowohl Brooke als auch Seth haben gescheiterte Liebesbeziehungen hinter sich und Angst davor, erneut verletzt zu werden, doch ihre ständigen Streitereien wirkten auf mich ein wenig pubertär. Sie verhalten sich nicht, wie erwachsene Menschen, sondern eher wie Teenager und ziehen sich nach jedem Streit zunächst schmollend in ihr Schneckenhaus zurück. Dazu fand ich, dass ihre Liebe zueinander nicht wirklich nachzuvollziehen war. Lediglich die vorhandene sexuelle Anziehungskraft reichte mir nicht aus, auch wenn die Liebesszenen sehr erotisch prickelnd geschrieben sind.

Es ist keinesfalls ein schlecht geschriebener Liebesroman, den Lauren Layne mit „Ich bin dann mal verliebt“, abgeliefert hat, doch kratzt er in vielen Dingen nur an der Oberfläche. So findet Brookes krimineller Ex-Verlobter zwar kurzzeitig Erwähnung, doch fehlte eine gemeinsame Aussprache mit ihm. Und auch die übrigen Romanfiguren verhalten sich zum Teil sprunghaft und viel zu offen. So konnte ich es beispielsweise nicht verstehen, wie Brooke gleich von Beginn des Romans an, so persönliche und intime Dinge mit ihrer Arbeitgeberin und ihren neuen Kolleginnen austauscht. Gleiches gilt für Maya, Seths Schwester, die durchaus quirlig und sympathisch wirkt und natürlich gleich mit Brooke Freundschaft schließt und ihr vertrauliche Dinge erzählt. Wirklich? Für mich war diese Vorstellung zu unglaubwürdig. Und auch Mayas Verlobter… mhm, ein wenig mehr Auftritte hätte er schon haben dürfen.

Nun gut, abgesehen von meinen doch zahlreichen Kritikpunkten, ließ sich die Story durchaus gut lesen, da die Autorin einen eingängigen Schreibstil an den Tag legt und die Akteure sehr lebhaft wirken. Für eine bessere Bewertung meinerseits in den Folgebänden, muss sie jedoch noch eine „Schüppe“ an Tiefgang und echten Gefühlen drauflegen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Unterhaltsame Fortsetzung über zwei ungleiche Schwestern, die auf der Suche sind nach ihrem persönlichen Lebensglück. Die perfekte Urlaubslektüre!

Das Glück schmeckt nach Zitroneneis
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Anna und Matteo, leiten mittlerweile sehr erfolgreich das kleine Eiscafe in Brighton, das einst Annas verstorbene Großmutter Vivien führte. Und auch Nachwuchs bahnt sich für das junge, verliebte Paar an. ...

Anna und Matteo, leiten mittlerweile sehr erfolgreich das kleine Eiscafe in Brighton, das einst Annas verstorbene Großmutter Vivien führte. Und auch Nachwuchs bahnt sich für das junge, verliebte Paar an. Imogen, Annas Schwester und deren Lebenspartner Finn müssen eines Abends die hochschwangere Anna ins Krankenhaus bringen, wo sie einem kleinen Mädchen, Bella genannt, das Leben schenkt. Eigentlich könnte die kleine Familie nun restlos glücklich sein, doch Matteo hat schreckliches Heimweh nach „Bella Italia“, wo seine Familie lebt und Anna, die Matteo über alles liebt, gibt schließlich nach. Für ein halbes Jahr wollen sie nach Italien gehen, genauer gesagt an die Amalfiküste, um dort ein Eiscafe zu eröffnen und um auszutesten, ob Italien, in Zukunft, als Wohnsitz für sie in Frage kommt. Obwohl die kleine Familie durchaus glücklich ist und sich das Cafe wunderbar rentiert, ziehen erste Wolken am Himmel auf, als eines Tages Matteos Mutter vor ihrer Tür steht und ihnen eröffnet, dass sie nun für eine Weile bleiben wird, um Anna und Matteo unter die Arme zu greifen. Anna ist alles andere als entzückt, denn ihr „Schwiegermonster“, lässt kein gutes Haar an ihr. Und Matteo? Der hält plötzlich stets zu seiner Mutter!

Ablenkung erhält Anna durch ihrer Schwester Imogen die sie besucht und deren Partnerschaft zu Finn sich ebenfalls in einer Krise befindet. Finn will heiraten, doch Imogen liebt ihre Freiheiten und sie fürchtet, dass eine Heirat ihr bisheriges Liebesglück zunichte machen würde. Auf Capri trifft Imogen dann auch noch ausgerechnet ihren Ex-Freund wieder…

Als mich das bunte und einladende Buchcover von „Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“, anlachte und mich dazu verleitete, das Buch lesen zu wollen, ahnte ich nicht, dass ich es hier mit einer Fortsetzung zu tun hatte, denn die Vorgeschichte dieses Romans um zwei Schwestern, die von ihrer Großmutter eine Eisdiele vermacht bekommen, wurde bereits in „Viviens himmlisches Eiscafe“ erzählt, die vor einiger Zeit im Goldmann Verlag erschien. Zwar lässt die Autorin immer wieder durchblicken, was einst geschah und in welchem Verhältnis die Haupt und Nebenakteure zueinander stehen, doch denke ich mittlerweile, dass ich einen noch besseren Zugang zu den Romanfiguren gefunden hätte, wenn ich den Vorgängerband gelesen hätte. So fühlte ich mich zunächst etwas ins kalte Wasser geworfen beim Lesen, auch wenn der flüssige und eingängige Schreibstil der Autorin einen schnell in die Story verhilft.

Dazu ist der Roman sehr dialogreich und lebendig gehalten, so dass man schnell das Gefühl entwickelt, man würde mit den Akteuren zusammen sitzen und leckere Eiskreationen probieren. „Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“, ist allerdings im Grunde weniger Liebesroman, als softe „Feel Good Lektüre“, die eine Geschichte über die Höhen und Tiefen einer Familie erzählt, da sie dies nämlich auf eine sehr leichte, aber stets unterhaltende Art tut. Ich benötigte zwar eine kleine Weile, um mit allen Akteuren dieses Romans warm zu werden, habe mich dann aber im Zuge des Romanverlaufes immer mehr für die Geschichte erwärmen können.

Zugegeben, ich hätte mir bei der sanftmütigen Anna gewünscht, dass sie ihrer Schwiegermutter und ihrem Mann mal Paroli bietet und auch Imogens Bindungsängste konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen, doch hat mir der Roman ansonsten so gut gefallen, dass ich gerne 4 von 5 Punkten dafür vergebe. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin in gewissen Situationen ein wenig tiefer gegangen wäre, hinsichtlich der Gefühls-und Gedankenwelt ihrer Protagonisten.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Cassie und Henry- Wird nun endlich geheiratet? Unterhaltsame, kurzweilige Fortsetzung zum Vorgängerband „Ein Geschenk von Tiffany“.

Sommerhaus mit Meerblick
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Cassie und Henry lieben sich und für alle Freunde und Verwandte in ihrem nahen Umfeld ist es eigentlich eine klare Sache, dass die beiden in nicht mehr allzu ferner Zukunft heiraten werden. Doch obwohl ...

Cassie und Henry lieben sich und für alle Freunde und Verwandte in ihrem nahen Umfeld ist es eigentlich eine klare Sache, dass die beiden in nicht mehr allzu ferner Zukunft heiraten werden. Doch obwohl Cassie, seit geraumer Weile, Henrys Verlobungsring trägt fürchtet sie sich davor zu heiraten. Zu groß ist ihre Angst davor, nochmals enttäuscht zu werden. Zwar ist Henry ein ganz anderer Typ Mann, als ihr betrügerischer Ex Gil, mit dem sie fast zehn Jahre ihres Lebens vergeudete, doch glaubt Cassie eigentlich nicht mehr an die ewige Liebe und Ehe und würde lieber weiterhin ohne Trauschein mit Henry zusammenleben. Henry dagegen gibt Cassie zu verstehen, dass er langsam aber sicher genug hat, von ihrer Zauderei. Er findet, er habe schon zu lange auf Cassie warten müssen. Für ihn ist sie die eine, mit der er sich vorstellen kann, für immer zusammenzubleiben und Kinder zu bekommen.

Eines Tages erleidet Henrys Schwager Archie einen schweren Herzinfarkt. Es sieht zunächst nicht gut für Archie aus. Da Henry und Archie schon immer sehr enge Freunde waren, weicht Henry kaum von Archies Bett. Darüber vergisst Henry einen wichtigen Termin mit reichen Geldgebern, die sein nächstes Forschungsprojekt unterstützen sollten. Das Geld wird, trotz Cassies Bemühungen, anderweitig vergeben, doch als Henry schon befürchten muss, dass sie bankrott sind und Henry nun für eine geraume Weile auf Expeditionen verzichten muss, naht Rettung in Gestalt eines alten Schulkollegen von Henry. Beau plant zusammen mit einer Crew, eine dreimonatige Fahrt, mit einem aus recycelten Flaschen gebauten Boot, über eines der Weltmeere und bittet Henry darum, teilzunehmen. Henry ist sogleich Feuer und Flamme. Zudem geht es Archie langsam besser, der um sich zu erholen, für ein paar Wochen zusammen mit dessen Frau Suze und ihrer gemeinsamen Tochter Urlaub in Cornwall machen will.

Bevor Henry abreist, stellt er Cassie ein Ultimatum. Entweder verspricht sie ihm nach seiner Rückkehr, ihn zu heiraten, oder er zieht einen Schlusstrich unter ihre Beziehung. Cassie ist verzweifelt, immer noch hin und hergerissen, obwohl sie Henry liebt. Sie beschließt, während Henrys Abwesenheit Suze und Archie zu begleiten, denn Suzes und Henrys quirlige Cousine Gem will überstürzt heiraten. Cassie soll dazu das Catering in Angriff nehmen. Einen klaren Kopf bekommt Cassie jedoch immer noch nicht, denn plötzlich steht ausgerechnet ihr Ex-Freund, der Fotograf Luke, vor ihr und ihre Gefühle fahren plötzlich Achterbahn…

Als ich zu „Sommerhaus mit Meerblick“ griff, ahnte ich zunächst nicht, dass ich damit eine Fortsetzung erwischt hatte. Denn Cassies und Henrys Vorgeschichte wird bereits in „Ein Geschenk von Tiffany“ erzählt. Dementsprechend hatte ich, sprichwörtlich gesehen, erstmal alle Hände voll zu tun damit, sämtliche, in diesem Roman auftretenden Charaktere (und es sind einige) und ihre Beziehungen untereinander, auseinander halten zu können. Da das aber nicht der Autorin anzukreiden ist, habe ich diesen Punkt bei meiner Bewertung natürlich außen vor gelassen, selbst wenn ich es mir gewünscht hätte, dass der Verlag auf dem Buchcover bereits darauf hingewiesen hätte. Im Gegensatz zu anderen Fortsetzungen muss man sich daher als Neueinsteiger vieles zusammenreimen, da die Autorin bestimmte Begebenheiten, die sich bereits in „Ein Geschenk von Tiffany“, abspielten, hier recht nebensächlich und unvollständig erwähnt; wenn überhaupt. Dementsprechend schlecht fand ich daher Zugang zu den vielen Haupt und Nebenfiguren.

Allerdings muss ich zugeben, dass Cassie und Henry auch keine Protagonisten sind, die einfach gestrickt sind. Henrys Beharrlichkeit und die Art wie er in Bezug auf eine Heirat, versucht Cassie die sprichwörtliche Pistole auf die Brust zu setzen, nervten mich beim Lesen total, da sein Unverständnis in Anbetracht der Tatsache, dass er ja mitbekommen hat, was Cassie einst in ihrer ersten Ehe erdulden musste, einfach nicht passt. Er agiert wie ein verwöhnter kleiner Junge und auch seine Schwester Suze steht ihm diesbezüglich in Nichts nach. Ich fand es ganz furchtbar beschrieben, wie Suze versucht, ihre Cousine Gem von einer, zugegeben, überstürzten Hochzeit abzuhalten. Und Cassie? Auch sie konnte ich leider nicht so wirklich in mein Leserherz schließen. Zwar hatte ich Verständnis für ihr Zögern, doch dass sie sich so fix, als mal erste Regenwolken am rosaroten Horizont auftauchen, von Luke umgarnen lässt, machte sie mir nicht gerade sympathischer. Immerhin sind Karen Swans Hauptfiguren lernfähig und weil der Roman sehr dialogreich angelegt wurde, kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile beim Lesen auf.

Man spürt, wie sehr sich Cassie und ihre Freundeskreis mögen und es wird alle Leser des Vorgängerbandes „Ein Geschenk von Tiffany“, sicherlich freuen, dass alle wieder mit von der Partie sind und mitmischen. Ich habe für „Sommerhaus mit Meerblick“, trotzdem vier von fünf Punkten vergeben, weil ich die Art und Weise, wie Karen Swan ihre Geschichte erzählt, sehr mochte und ich von dem Umgang den Cassie und ihre Freunde pflegen an sich sehr angetan war. Zudem sorgen die bildhaften Beschreibungen des idyllischen Cornwalls für das richtige Urlaubsfeeling und wenn man kein Problem mit schwierigen, aber facettenreichen Hauptfiguren hat, wird man sicherlich ganz auf seine Kosten kommen, wenn man zu „Sommerhaus mit Meerblick“ greift.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Mit dem zweiten Montana Dreams Band, gelingt es Jennifer Ryan, eine spannende und unterhaltsame Geschichte abzuliefern, die Fans von Linda Lael Miller oder Robyn Carr sicherlich ebenfalls gefallen wird

Montana Dreams - So wild wie das Leben
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Gillian und ihr kleiner Bruder Justin, haben in ihrem Leben Werte wie Sicherheit und Liebe bislang vermisst, denn ihre Eltern, zwei abgezockte Junkies, haben sich stets nur für sich interessiert. Nachdem ...

Gillian und ihr kleiner Bruder Justin, haben in ihrem Leben Werte wie Sicherheit und Liebe bislang vermisst, denn ihre Eltern, zwei abgezockte Junkies, haben sich stets nur für sich interessiert. Nachdem ihre Mutter starb, versank ihr gewalttätiger Vater immer mehr im Alkohol und Drogensumpf und obwohl Gillian alle Hände voll damit zu tun hatte, Justin von ihrem Vater fernzuhalten, kam es eines Tages doch zur Eskalation. Ihr Vater, wieder mal im Drogenrausch, griff Justin an, der Todesangst hatte.

Gillian, die dazwischen ging, erstarrte ebenso, als ihr Vater plötzlich eine Waffe zog und sie beide bedrohte. In einem darauf folgenden Handgemenge bekam Gillian die Waffe zu fassen und erschoss ihren Vater in Notwehr. Dieser ergriff seine Tochter noch im Todeskampf und schleuderte sie aus dem Fenster, auf ein parkendes Auto, wobei sich Gillian schlimme Verletzungen zuzog.

Als Gillian erwacht, erfährt sie, dass ihr Vater tot ist und dass ihr Großvater, der fern in Montana auf einer Ranch lebt, sie aufnehmen möchte. Ohne Geld und ohne Aussicht darauf ihre überfällige Miete nachzahlen zu können, aber vor allem, weil das Jugendamt ihr Justin ansonsten wegnehmen würde, lässt sie sich auf den Vorschlag ein und reist mit ihrem kleinen Bruder, sobald sie wieder reisefähig ist, nach Montana. Gillian hat insgeheim Angst davor, dass der Vater ihrer verstorbenen Mutter ebenfalls gewalttätig sein könnte und ist überrascht, wie liebevoll ihr Großvater und seine zweite Frau mit ihr und Justin umgehen. Aber besonders der Cowboy Blake, der Anteile an der Ranch besitzt, hat es Gillian angetan. Blakes sanfte Art bringt ihre lang verschollenen Gefühle wieder zum Vorschein. Doch dann wird Gillian vom einem der Arbeiter auf der Ranch bedrängt und es stet zu befürchten, dass der Mann nicht so leicht aufgeben wird. Kann sich Gillian ihrem Großvater und Blake anvertrauen?

Nachdem mir der Vorgängerband „So wild wie das Land“, der die Geschichte über Blakes Bruder Gabe erzählt, nicht so gut gefallen hatte, wollte ich der Autorin dennoch eine zweite Chance einräumen. Und irgendwie bin ich auch froh, dass ich zu „So wild wie das Leben“ gegriffen habe, denn Jennifer Ryan, steigert sich in ihrem zweiten Teil gottlob. Man bekommt diesmal weniger Suspense geboten; stattdessen eine vom Schicksal schwer gebeutelte Heldin, die jedoch nie aufgibt und sich für ihrem kleinen Bruder regelrecht aufopfert. Ihr Beschützerinstinkt ist sehr ausgeprägt, was ihre Familie in Montana und den Cowboy Blake sehr beeindruckt. In Montana muss Gillian aber auch lernen, Menschen zu vertrauen und das fällt ihr verständlicherweise anfangs alles andere als leicht.

Ihre Familie geht äußerst behutsam mit ihr um und hier haben wir auch den ersten Kritikpunkt meinerseits. Ich fand es zwar wunderschön zu lesen, wie liebevoll Gillians und Justins Familie die beiden willkommen heißt, doch alles fügt sich auf recht schnelle Weise dermaßen zum Guten, dass man das Gefühl bekommt, man würde es hier mit einer Geschichte aus dem Disneyland-Universum zu tun bekommen. Nachdem was Gillian und Justin mitgemacht haben, erscheint es einfach unrealistisch, dass sie ohne mentale Probleme und vor allem ohne Therapeuten einfach so neu durchstarten können.

Und auch die Liebesgeschichte zwischen Blake und Gillian entwickelt sich ein wenig zu zahm, für meinen Geschmack. Es sind keine Reibungspunkte zwischen dem Paar vorhanden, da Blake wie ein Ritter in schimmernder Rüstung gezeichnet wurde. Ich hätte mir beim Helden ehrlich gesagt ein wenig mehr Ecken und Kanten gewünscht. Abgesehen von diesen erwähnten Kritikpunkten, lässt der zweite Teil aber eine eindeutige Steigerung erkennen und verspricht für ein paar Stunden, gute und spannende Unterhaltung.

Kurz gefasst: Mit dem zweiten Montana Dreams Band, gelingt es Jennifer Ryan, eine spannende und unterhaltsame Geschichte abzuliefern, die Fans von Linda Lael Miller oder Robyn Carr sicherlich ebenfalls gefallen wird. 4.5 von 5 Punkten.




Veröffentlicht am 27.03.2017

Alles in allem ein interessanter, vielversprechender Auftakt zu einer neuen historischen Krimiserie, die Humor mit kniffligen Ermittlungen verbindet und dazu reichlich historisches Flair zu bieten hat

Die Schatten von Edinburgh
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November 1888:

Weil der Scotland Yard Ermittler aus hochherrschaftlichem Hause, Ian Frey, einst eine knifflige Mordserie aufklärte, bleibt er über Umwege verschont von einer Kündigung. Zwar möchte ihn ...

November 1888:

Weil der Scotland Yard Ermittler aus hochherrschaftlichem Hause, Ian Frey, einst eine knifflige Mordserie aufklärte, bleibt er über Umwege verschont von einer Kündigung. Zwar möchte ihn sein tumber Vorgesetzte zu gern vor die Tür setzen, doch wird das in letzter Minute von höchster Stelle verhindert, da es im fernen Schottland zu einem Mord gekommen ist, der brisanter nicht sein könnte, würde die Öffentlichkeit davon erfahren. Denn genau wie auch Jack the Ripper, weidete der Mörder in Schottland sein Opfer aus. Ian soll nun auf schnellstem Wege dorthin reisen, um an Ort und Stelle zusammen mit dem knorrigen, bärbeißigen Original von einem Schotten, Inspector McGray, zu ermitteln und nebenbei untersuchen, ob Jack the Ripper seine Tätigkeit womöglich ins ferne Schottland verlegt hat.

Ian, ein typischer, versnobter Engländer, der äußert viel Wert auf Kleidung und Etikette legt, fällt aus allen Wolken, als er sein Ziel erreicht hat. Nicht nur ist seine vorübergehende Unterkunft in McGrays Haus ein einziges Dreckloch, auch das Essen, das ihm von dessen Hausangestellter serviert wird, lässt zu wünschen übrig. Und zu allem Überfluss macht McGray kein Hehl daraus, dass er Ian für ein memmenhaftes, verzarteltes Weichei hält.

Doch was Ian so gar nicht fassen kann, ist, dass McGrays Abteilung sogar unerklärliche Phänomene wie Geisterspuk untersucht. Ian glaubt sich am Ende der Welt und wünscht sich zunächst schnellstmöglich zurück in sein wohlgeordnetes London. Doch dort wartet eigentlich keiner auf ihn. Denn seine eiskalte Verlobte, hat ihn kurz zuvor abserviert und seine Familie könnte anstrengender nicht sein. Sein Vater mag es beispielsweise gar nicht, dass sich Ian als Ermittler betätigt, fürchtet andererseits aber nun auch um den guten Ruf der Familie, nachdem er von Ians Kündigung/Versetzung erfahren hat.

Der Mord jedoch, den Ian und McGray aufklären sollen, hat durchaus seinen Reiz, denn die Lösung erscheint äußerst knifflig. Wie konnte ein musischer Virtuose, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, jeden Tag in seinem von innen abgesperrten Turmzimmer ungestört Geige zu spielen, umgebracht werden? Und wieso nahm der Mörder, nach seiner Tat diverse Organe mit? Bei der Testamentseröffnung tut sich zumindest ein mögliches Motiv für einen Mord auf. Der Ermordete besaß mehrere Instrumente, die äußert wertvoll waren und auf denen angeblich sogar einst Paganini selbst spielte. Doch die Erben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wirken so gar nicht verdächtig. Werden Ian und McGray Licht ins Dunkel bringen können? Aber dafür müssen sie sich zunächst zusammenraufen…

Zugegeben, die Geige auf dem Buchcover hat mich zunächst auf diesen Kriminalroman aufmerksam gemacht, denn ich liebe Sherlock Holmes Romane und hoffte hier auf eine Art Holmes und Watson Story. Doch es kam natürlich völlig anders. Die Geige steht für das Milieu, in dem dieser Krimi spielt, denn es ist die Welt der musisch begabten Menschen, die im ersten Frey & McGray Band durch mehrere Morde erschüttert wird. Und das Ermittlerduo hat so gar nichts vom gutmütigen Dr. Watson oder vom brillanten Kombinationskünstler Sherlock Holmes. Dennoch hat mich „Die Schatten von Edinburgh“, in seinen Bann ziehen können. Sowohl die Ermittlungen, als auch die humorigen Dialoge zwischen den ungleichen Ermittlern Frey und McGray, gestalten sich sehr unterhaltsam und spannend. Hier tappt man als Leser eigentlich bis zuletzt ob der Tätersuche im Dunklen. Und das neue Ermittlerduo weist bereits jetzt, charakterlich äußerst interessante Facetten auf. Dazu hat es der Autor nicht versäumt, seiner Geschichte das nötige historische Flair zu verpassen, das sehr authentisch beschrieben wirkt und das alte Edinburgh bildhaft vor den Augen des Lesers entstehen lässt.

Ich las vor einer nicht allzu langen Weile eine andere historische Krimireihe (Antonia Hodgsons grandiose Tom Hawkins Reihe- Lesetipp!) und stieß dort bereits auf eine Serie, der historisches Flair aus allen Poren tropft, doch auch Oscar de Muriels Erstling muss sich diesbezüglich nicht verstecken. Im Gegenteil! Man bekommt auch hier Akteure mit Ecken und Kanten geboten, allerdings habe ich doch einen klitzekleinen Kritikpunkt anzubringen. McGray betitelt Ian Frey ständig mit Schimpfnamen oder herablassenden Bezeichnungen wie „Jungchen“. Das würde passen, wenn McGray tatsächlich schon ein alter erfahrener „Hase“ wäre, doch im Laufe der Story erwähnt Ian irgendwann, dass McGray wohl nur rein optisch vor seiner Zeit gealtert ist- ob seiner Sorgen und womöglich sogar noch jünger sei als er selbst, was, wie ich finde dann nicht zu McGrays väterlich ermahnender Art passt. Interessant beschrieben fand ich dagegen aber wieder, wie intensiv die Geigenbauerkunst vom Autor beleuchtet wird, der entweder intensive Vorrecherche betrieben haben muss, oder womöglich selbst Musiker ist.

Kurz gefasst: Alles in allem ein interessanter, vielversprechender Auftakt zu einer neuen historischen Krimiserie, die Humor mit kniffligen Ermittlungen verbindet und dazu reichlich historisches Flair zu bieten hat. 4.5 von 5 Punkten.