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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2021

Eine Geschichte über Freundschaft und unerwiderte Liebe, Familie und viel Romantik.

Bring Down the Stars
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Weston und Connor sind die besten Freunde seit ihrer Kindheit. Sie sind wie Brüder - unzertrennlich. Als Autumn in ihr Leben trat, verlieben sie sich beide ihn sie. Aber Connor ist aufgeschlossen, locker ...

Weston und Connor sind die besten Freunde seit ihrer Kindheit. Sie sind wie Brüder - unzertrennlich. Als Autumn in ihr Leben trat, verlieben sie sich beide ihn sie. Aber Connor ist aufgeschlossen, locker und ihm fällt es leicht, mit Menschen in Kontakt zu treten. Weston tut sich mit Zwischenmenschlichem schwer und so nimmt er sich zurück und muss nun zusehen, wie die erste Frau, in die er sich verliebt hat, mit seinem besten Freund glücklich wird. Mehr noch, er tut alles, damit die Beziehung der beiden nicht scheitert. Das Ganze steuert auf eine riesen Katastrophe zu...

Das Buch beginnt mit dem 12-jährigen Weston, der miterleben muss, wie sein Vater seine Familie, ohne sich noch einmal umzublicken, für immer verlässt. Das prägt ihn unumkehrbar. Er lernt Connor kennen und sie werden beste Freunde. Sie werden füreinander der jeweils wichtigste Mensch in ihren Leben und sind von diesem Tag an unzertrennlich.

Der Schreibstil ist gewohnt gefühlvoll und authentisch. Ich habe mich beim Lesen wieder mal sehr abgeholt gefühlt.

Es wird abwechselnd aus Westons und Autumns Perspektive erzählt, deswegen kennen wir jedes Geheimnis und wissen um jede Gefühlsregung, es bleibt uns nichts verborgen. Und das war auch das Schlimmste. Denn Connor und Weston haben ein unglaubliches Geheimnis und ich habe es fast nicht ausgehalten, das zu kennen, solange Autumn es nicht kannte...

Autumn ist eine Romantikerin. Ihr letzter Freund hat sie betrogen, woraufhin sie eigentlich sicher ist, sich nie wieder auf eine Beziehung einlassen zu können. Aber Connor bringt sie zum Lachen und seine Gedichte und Briefe sprechen die Romantikerin in ihr an und sie lässt sich mit Haut und Haaren auf sie ein. Aber irgendwas stimmt nicht mit der Beziehung, sie hat immer wieder ein unsicheres Gefühl. Und von Weston fühlt sie sich auch angezogen. Immer wieder stürzt sie dieses Durcheinander in ein Gefühlschaos.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Ihre Vergangenheit, ihre Herkunft, ihre Familie, alles was sie erlebt haben, machen sie zu denen, die sie sind. Ich konnte ihre Motive verstehen (auch wenn sie teilweise nur schwer zu rechtfertigen sind...) und ihre Handlungen nachvollziehen. Sie wurden alle mit viel Tiefe und Farbe gezeichnet.

Die Freundschaft zwischen Connor und Weston hat mir richtig gut gefallen. Die beiden konnten mich mit ihrer unerschütterlichen Liebe füreinander mehr berühren als die Beziehung zu Autumn. Mit ihr habe ich mich auch ein wenig schwergetan. Ihre Fixierung auf romantische Gedichte und die „richtigen“ Worte fand ich irgendwann anstrengend. Aber man muss ihr zugutehalten, dass sie sich selbst treu geblieben ist. Und auch Weston und Connor verhielten sich auf aufopfernde Weise irgendwie egoistisch :D Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber die Situation, in die sie sich manövriert hatten, war so absurd und definitiv hätte jemand von den beiden mal die Reißleine ziehen müssen. Das ging echt zu weit. Trotzdem: die Art und Weise, wie sie sich gegenseitig den Rücken stärken, war so herzerwärmend.

Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und unerwiderte Liebe, Familie und viel Romantik. Ich wurde emotional aufgewühlt, ich wurde wütend, aber auch tief berührt. Sie endet mit einem Cliffhanger, mit dem ich so nicht gerechnet hatte und ich bin immernoch etwas schockiert. Als ob die Situation nicht vorher schon beunruhigend genug war… Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Vertrauen, Verrat und alles dazwischen

Secret Academy - Gefährliche Liebe (Band 2)
5

Alexis ist im Gefängnis, nachdem ihr Verrat an der MI20 ans Licht kam. Ihre Freund:innen haben sich von ihr abgewandt und der Direktor hat zwar versprochen, sich bald um die Angelegenheit zu kümmern, aber ...

Alexis ist im Gefängnis, nachdem ihr Verrat an der MI20 ans Licht kam. Ihre Freund:innen haben sich von ihr abgewandt und der Direktor hat zwar versprochen, sich bald um die Angelegenheit zu kümmern, aber er scheint abgetaucht zu sein. Alexis ist auf sich allein gestellt und muss befürchten, in diesem Gefängnis zu verrotten… Und draußen sind immer noch die Numbers und das falsche Serum im Umlauf und das Leben ihrer Schwester steht auch noch auf dem Spiel…

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet. Mit der Zusammenfassung, die unaufdringlich und geschickt in die Geschichte eingewoben wurde, war ich wieder komplett im Bilde und alles Vergessene war wieder aufgefrischt.

Den Schreibstil fand ich dieses Mal auch wieder angenehm. Liest sich schnell und lässt die Figuren authentisch wirken. Es wurde abwechselnd aus Deans und Alexis Perspektive erzählt. So konnte ich miterleben, was Alexis im Gefängnis erlebt und war aber auch beim MI20 immer auf dem Laufenden.

Die Charaktere mochte ich sehr gerne. Vor allem Grace, eine Bekanntschaft aus dem Gefängnis und eine wirklich tolle Figur. Sie hat mein Herz innerhalb von zwei Sätzen erobert und ich habe jede Szene mit ihr am liebsten gelesen.

Ich konnte mich in die meisten Figuren einfühlen und ihre Handlungen und Motive nachvollziehen. Nur bei Vivien habe ich mich schwergetan. Bis zuletzt blieb sie mir unsympathisch und auch der Versuch der Autorin, ihr Verhalten am Ende zu erklären und zu entschuldigen, war für mich nicht ausreichend und ein wenig konstruiert.

Die Story an sich fand ich wieder richtig gut. Es war spannend, teilweise nervenaufreibend und immer interessant. Es lief zwar Vieles auch sehr glatt und man musste oft nicht lange warten, bis eine schwierige Situation gelöst war. Allerdings konnte man sich auch nie sicher sein, wem man vertrauen kann, wer auf welcher Seite steht. Die ganze Zeit war ich versucht, den Figuren zu unterstellen, sie würde Alexis oder das MI20 verraten. Mal lag ich falsch, mal lag ich richtig. Das war spannend und das Raten und Miträtseln hat Spaß gemacht.

Die Autorin hat eine tolle Agenten-Geschichte gezaubert, außergewöhnlich mit sympathischen Figuren und einigen Überraschungen und Plottwists, die mich kalt erwischt haben. Manches war nicht ganz rund und das Happy End war ein bisschen zu dick aufgetragen, aber insgesamt hat mich die Reihe überzeugt.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Mal wieder spannend und emotional

Cyberworld 5.0
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Der Autorin scheinen echt niemals die Ideen auszugehen. Eine Rebellengruppe, die vor den Gefahren der Nutzung der Cyberworld warnen wollen, organisieren einen Cyberterroranschlag. Natürlich sind die Freunde ...

Der Autorin scheinen echt niemals die Ideen auszugehen. Eine Rebellengruppe, die vor den Gefahren der Nutzung der Cyberworld warnen wollen, organisieren einen Cyberterroranschlag. Natürlich sind die Freunde wieder mittendrin und kämpfen sowohl virtuell als auch in der realen Welt um ihr Leben und das ihrer Freunde.

Die Spannung war hoch, die Gefahr trotz virtueller Welt real. Diesmal hatte ich wirklich Angst um die Protagonisten.

Ich bin ein großer Fan der sechs Freunde und sowie von den beiden Familien. Die Geschichten sind so kreativ und man merkt, wieviel Liebe die Autorin in ihre Bücher und Figuren steckt.

Es hat mich etwas gestört, dass es in CyberLondon möglich ist, Schmerzen zu empfinden und zu sterben, wo doch die ganze Zeit nachdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Heilmittel und Extraleben unnötig seien, da es ja nicht als Spiel konzipiert sei... Dann ist es aber auch unnötig zu sterben oder Schmerzen zu spüren, wenn das ganze nur als CyberSightseeing gedacht war. Ich hab mich bemüht, über diesen kleinen Logikfehler hinwegzusehen 😁 und wenn man den eben akzeptiert, dann war das Buch mal wieder ein Volltreffer!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Herzzerreißend und sehr bewegend

Blumen für Algernon
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Dieser Roman erzählt die Geschichte von Charlie, bei dem eine Intelligenzminderung vorliegt und der mit Hilfe einer Operation innerhalb eines Experiments zu einem überdurchschnittlich hohen IQ kommt.

Die ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte von Charlie, bei dem eine Intelligenzminderung vorliegt und der mit Hilfe einer Operation innerhalb eines Experiments zu einem überdurchschnittlich hohen IQ kommt.

Die Geschichte wird in Form von Fortschrittsberichten erzählt. Charlie hat den Auftrag bekommen, seine täglichen Erlebnisse in eine Art Tagebuch zu schreiben, um seine Fortschritte innerhalb des Forschungsprojektes nachverfolgen zu können. Die Art des Erzählens fand ich sehr einnehmend und gut durchdacht. Es hat mir das Lesen zwar nicht sehr leicht gemacht und ich habe relativ lange für die wenigen Seiten gebraucht. Nichtsdestotrotz war es ein außergewöhnliches Leseerlebnis für mich.

Charlie erklärt uns, dass er bei einem Experiment mitmachen würde und dafür eine Operation brauche, die seine Intelligenz steigern sollte. Man hat bei ihm einen IQ von 68 und somit eine Intelligenzminderung errechnet. Er geht in eine Schule für "retardierte" Erwachsene und möchte gerne intelligenter sein. Er glaubt nämlich Intelligenz ist der Schlüssel zum Glück. Er hofft, dass er dann endlich Freunde findet.

Dafür muss er ein paar Tests durchlaufen. Bei einem davon muss er gegen einen Mäuserich namens Algernon antreten. Dasselbe Labyrinth und wer es schneller ans Ziel schafft. Algernon gewinnt.

Durch seine Intelligenzminderung wirkt Charlie sehr kindlich. Häufig versteht er die Dinge ganz anders, kann das große Ganze nicht begreifen. Er ist aber sehr sympathisch und versucht sich die Welt trotzdem auf irgendeine Weise zu erklären. Ich mochte ihn von Anfang an. Und durch den Tagebuchstil fühlte ich mich ihm auch sehr nah. Er ist stets darauf bedacht, alles richtig zu machen und die Menschen um sich herum zufrieden zu stellen.

Es kommt nur langsam heraus, um was für ein Experiment es sich handelt und welche Ziele die Forschenden verfolgen. Charlies Perspektive ist recht eingeschränkt und man verrät ihm auch nicht sehr viel. Es blieb also im Großen und Ganzen erstmal ein Geheimnis.

Mit seiner Intelligenz wuchs natürlich auch sein Verständnis von dem, was die Menschen um ihn herum mit ihm anstellten. Er musste feststellen, dass die Menschen nicht mit ihm, sondern über ihn lachten und dass sie keine echten Freunde waren, sie hatten ihn nur zu ihrer Belustigung bei sich. Es war schwer auszuhalten. Der arme Charlie. Und leider wächst mit seiner Intelligenz nicht seine emotionale Reife, was ihn vor weitere Problematiken stellt.

Er erinnert sich an mehr und mehr und kann die Ereignisse mit seiner neu erworbenen Intelligenz nun anders bewerten. Rückblickend betrachtet sind ihm irgendwie nicht sehr viele gute Dinge in seinem Leben passiert. Ich hatte kein gutes Gefühl. Es lag etwas in seinen Erinnerungen verschüttet und ich hatte Angst, was passiert, wenn es rauskommt.

Dieses Buch hat mich wütend gemacht. Was Menschen tun, um sich besser zu fühlen, um sich überlegen zu fühlen, um über ihre eigene Minderwertigkeit hinwegzutäuschen. Charlie beginnt zu verstehen, dass das alles auf seine Kosten passierte.

"Selig sind, die geistig arm sind" …das soll natürlich nicht die Moral der Geschichte sein, aber man hatte schon das Gefühl, dass Charlie glücklicher war, als er noch nicht begriff, was um ihn herum passierte. Seine Entwicklung war spannend zu verfolgen und ich habe ihm nur das Beste gewünscht.

Zuletzt glaube ich, will die Geschichte uns sagen, dass auch vermeidlich dumme Menschen, Menschen, denen wir uns überlegen fühlen, Menschen sind. Es sind fühlende Wesen, die mit genauso viel Respekt behandelt werden sollten, wie alle anderen auch. Es ist eine herzzerreißende Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

"Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek"

Die Mitternachtsbibliothek
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Als Nora stirbt, wacht sie einer Bibliothek auf - voller Bücher mit möglichen Leben von ihr. Manche sind ihrem Leben sehr ähnlich, andere sind ganz anders. Manchmal reichen kleine Entscheidungen, um ein ...

Als Nora stirbt, wacht sie einer Bibliothek auf - voller Bücher mit möglichen Leben von ihr. Manche sind ihrem Leben sehr ähnlich, andere sind ganz anders. Manchmal reichen kleine Entscheidungen, um ein Leben in eine ganz andere Richtung zu lenken. Nora bereut so viel… vielleicht hat sie es in einem anderen Leben besser gemacht? Sie probiert die Leben aus, eines nach dem anderen. Findet sie das Leben für sich, dass wirklich lebenswert ist?

Die Thematik des Buches find ich super! Der Einstieg war aber ziemlich deprimierend. Hat mich voll runtergezogen :D Nora steckt in diesem schwarzen Loch. Matt Haig hat ihre depressive Stimmung so gut transportiert, dass ich selbst ganz niedergeschlagen war und Noras Entscheidung, ihr Leben zu beenden, nachvollziehen konnte. Sie konnte einfach nichts finden, wozu es sich noch zu leben lohnt... Da gab es natürlich mit Sicherheit noch was, irgendetwas gibt es immer, aber sie konnte es nicht sehen oder es war nicht genug.

Sie landet in der Bibliothek und es fühlt sich an, wie eine neue Chance.

Es war nur so, dass sie keine Erinnerungen an das alternative Leben hat, in das sie schlüpfte. Das war echt ungeschickt. Sie war dann gar nicht der Mensch, den das jetzige Leben geformt hat, sondern die alte Nora in einem fremden Leben. Wie sollte sie wissen, ob sie glücklich ist, wenn sie gar nicht der Mensch ist, dem das Leben gehört? Es ist einfach utopisch als Absolventin eines Philosophie-Studiums in die Gletscherforschung zu gehen. Ich fand es unglaublich frustrierend, wie ausgeschlossen - von vornherein - ein Verbleib in diesen ganzen Leben war. Wozu denn das Ganze?

Ich glaube, es ging darum, zu sehen, dass man im Leben zu viel bereut, obwohl man gar nicht weiß, ob eine andere Entscheidung einen letztendlich glücklicher gemacht hätte. Es zeigt, dass Erfahrungen und ihre Bewertungen den Menschen formen und dass Entscheidungen aus jemandem eine komplett andere Person machen können. Das Buch hat mich dazu gebracht über mich und meine Entscheidungen nachzudenken und darüber zu philosophieren, was passiert wäre, wenn ich manchen Menschen nicht begegnet wäre. Wer wäre ich dann? Die Menschen, die einen durch das Leben begleiten, formen dich. Es ist echt erstaunlich, wie viel eine Abbiegung nach links statt nach rechts ausmachen kann. Für deine gesamte Persönlichkeit.

"Man sollte die Bedeutung nebensächlicher Dinge nie unterschätzen" S. 281

Nora selbst konnte ich ehrlich gesagt nicht leiden. Ich konnte ihre Entscheidungen und ihre Gedankengänge nicht nachvollziehen, fand, dass sie ständig egoistisch und unbedacht gehandelt hat. Ihre Entwicklung fand ich aber interessant und ich mochte, zu welchen Schlüssen sie am Ende gekommen ist.

Das klingt vielleicht verrückt, aber als ich das Buch beendet hatte, habe ich so eine tiefe Zufriedenheit für mein Leben empfunden. Nicht dass ich zuvor unzufrieden gewesen wäre, aber ich habe die Zufriedenheit bewusst wahrgenommen. Das sollte ich öfter mal machen, war ein gutes Gefühl :D

So ganz rund fand ich das Buch allerdings nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob das mit den zeitlichen Abläufen so immer hingehauen hat und ich glaube, es war auch in seiner Eigenlogik nicht ganz konsistent. Trotzdem mochte ich das Buch sehr gerne. Es hat mich gut unterhalten und mir spannende Denkanstöße mitgegeben. Die Geschichte hat mir einfach ein gutes Gefühl gegeben.

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