Viele Längen, Potenzial leider nicht wirklich ausgeschöpft
Backstage in SeattleMeine Meinung:
Vorab möchte ich sagen, dass ich mit gewissen Erwartungen und Ansprüchen an diesen Roman herangetreten bin. Ich habe nämlich zuvor Band 1 sowie Band 2 der „SoHo Love“-Reihe gelesen und ...
Meine Meinung:
Vorab möchte ich sagen, dass ich mit gewissen Erwartungen und Ansprüchen an diesen Roman herangetreten bin. Ich habe nämlich zuvor Band 1 sowie Band 2 der „SoHo Love“-Reihe gelesen und diese zählten für mich zu Lesehighlights. Dementsprechend enttäuscht war ich letztlich nachdem ich diesen Roman gelesen habe.
Den Schreibstil der Autorin nahm ich als locker-leicht wahr. Die Autorin schilderte die Geschehnisse für meinen Geschmack zu detailliert und verursachte dadurch unnötige Längen, die das Vorankommen der Story ziemlich zäh gestalteten.
Der Einstieg in die Story verlief zunächst relativ reibungslos. Mit Anstieg der Seitenzahl wurde die Handlung jedoch durch einige eher
semi-wichtige sowie irrelevante Szenen, unnötig in die Länge gezogen.
Grundsätzlich mag ich Drama in Romanen, jedoch war es hier zu viel des Guten und kam zudem sehr künstlich daher.
Eliza mochte ich anfangs recht gerne, jedoch wurde sie mir im weiteren Verlauf immer unsympathischer. Sie war sehr anstrengend und verhielt sich extrem kindisch. Auch die Beschimpfungen, die sich die beiden Charaktere gegenseitig zugeworfen haben, ließen auf ein eher unreifes Verhalten von beiden Parteien schließen. Beide Protagonisten schienen zudem ein nicht unbedeutendes Beziehungsproblem zu haben. Eine Versöhnung jagt die nächste Auseinandersetzung, gefolgt von einem weiteren Drama. Da „ploppte“ in meinem Kopf direkt der Begriff „beziehungsgestört“ auf.
Was ich auch ziemlich stark vermisste war die Tiefgründigkeit. Die Liebe der beiden Protagonisten verlief meiner Meinung nach in eine sehr oberflächliche und triebgesteuerte Richtung. Sie finden sich heiß. Ja toll… Klar ist eine gewisse sexuelle Anziehung für eine Beziehung nicht unwichtig und Äußerlichkeiten stechen einem eben als erstes ins Auge, da man den Charakter eines Menschen eben erst im Laufe eines Gespräches sowie mehrerer Treffen kennenlernen und einschätzen kann. Aber bei Eliza und Finn hat man den Eindruck gewonnen, dass zwischen den beiden lediglich Verlangen und Frust herrschen. Die Beziehung von Eliza und Finn nahm ich stellenweise als extrem toxisch wahr. Das ganze Hin und Her ging mir zudem ziemlich auf die Nerven und führte dazu, dass ich mir wirklich unsicher darüber war, ob die beiden eine gemeinsame Zukunft haben sollten. Ihre Liebe glich einem Wechselbad der Gefühle. Gerade gewisse Verhaltensweisen beider Charaktere führten bei mir zu Unmut und Unverständnis.
Ich hätte sie nicht so schnell oder gar nicht verziehen.
Überhaupt hinterließ die Story bei mir den Eindruck, dass sie eher oberflächlich ausgearbeitet wurde. Das Seattle Flair sowie die Konzert-Vibes wollten auch nicht so richtig aufkommen. Klar wird die berühmte Space Needle hier und da mal erwähnt aber es ist ja nicht die einzige Sehenswürdigkeit, die diese Stadt zu bieten hat. Es hätte so viele weitere tolle Kulissen wie z.B. Pike Place Market, Seattle Waterfront + Pier mit Riesenrad oder das Seattle Aquarium gegeben. Diese Orte hätten sich als äußerst authentische Kulissen für besondere und romantische Momente angeboten.
Zudem lag für meinen Geschmack die Musik auch nicht wirklich im Fokus. Das Thema wird - wenn überhaupt - nur als Nebenakteur dargestellt. Auch die Backstage-Situation wurde kaum aufgegriffen.
Der Roman endet natürlich - wie nicht anders erwartet - mit einem Cliffhanger, welcher den Leser grübelnd zurücklässt. Was ist vorgefallen? Wie geht’s weiter? Gibt es ein Happy End? Das werden wir in der Fortsetzung erfahren, die am 20.07.2021 erscheint. Ich hoffe die Autorin beschert uns mit Band 2 ein kurzweiliges und spannungsreiches Lesevergnügen.
Info: Die Story wird uns abwechselnd aus den jeweiligen Sichtweisen der beiden Protagonisten näher gebracht. Die Autorin entschied sich dafür ihrer Leserschaft die Handlung aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Dieses stilistische Mittel dient dazu die Gedanken sowie Gefühle der Charaktere authentischer und realistischer darzustellen und den Lesern die Möglichkeit zu bieten die jeweiligen Verhaltensweisen in bestimmten Situationen besser nachvollziehen zu können.
Hinweis: Die Autorin verwendet für die „Backstage“-Serie das Pseudonym Mina Mart. Bei „Backstage in Seattle“ und „On Stage in London“ handelt es sich um die Neuauflagen einer bereits erschienenen Dilogie.
Fazit: Die Story sorgte bei mir für einen Zwiespalt. Einerseits war ich enttäuscht von der Handlung, erlebte sie als sehr zäh und die Charaktere als eher blass. Anderseits möchte ich unbedingt wissen, was mich in der Fortsetzung noch erwartet. Daher werde ich die Dilogie, auch wenn ihr Potenzial nicht ausgeschöpft wurde und die Umsetzung nicht so stimmig war, dennoch beenden.
Anmerkung: Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars bedanken.