Ein fraglicher Roman für zwischendurch
In "Hollywood Love" von Melanie Moreland geht es um den Schauspieler Liam Wright, der sich in seine Haushälterin Shelby Carter verliebt. Liam kommt ursprünglich aus Großbritannien, die Geschichte spielt ...
In "Hollywood Love" von Melanie Moreland geht es um den Schauspieler Liam Wright, der sich in seine Haushälterin Shelby Carter verliebt. Liam kommt ursprünglich aus Großbritannien, die Geschichte spielt jedoch hauptsächlich in Los Angeles. Die Handlung dreht sich, mit einigen kleineren Zwischenfällen, ausschließlich um die Annäherung der beiden Hauptfiguren.
Viel mehr passiert im Roman leider nicht. Das Ereignis, von dem ich denke, dass es der Plot sein sollte, war das einzige annähernd aufregende der gesamten Handlung. Aber erst nachdem ich das Buch durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass das vermutlich der Plot sein sollte. Richtig überzeugt hat mich dieser aber nicht, dafür war er meiner Meinung nach zu oberflächlich geschrieben, und Spannung wird auch nicht wirklich aufgebaut.
Die Spannungskurve wurde ziemlich flach gehalten, da die Erzählperspektive zwischen Liam und Shelby wechselt, und man dadurch schon die Gefühle beider erfährt.
Gut finde ich, dass man die Seite der Prominenten bezüglich der Presse erfährt und wie gefährlich und aufdringlich sie für sie sind. Es wird deutlich, wie sehr das Leben der öffentlichen Personen eingeschränkt wird, nur um den Lesern ihrer Magazine die heißeste Story zu liefern - keine Rücksicht auf Verluste.
Die Schreibweise finde ich grundsätzlich gut, jedoch machen viele Wiederholungen (u.a. von Schimpfwörtern) und Zeitsprünge die Handlung ein wenig schwierig und unübersichtlich. Auch die Formatierungs- und Rechtschreibfehler tragen nicht gerade zu einem guten Lesefluss bei.
Die Wörter "Mädel" und "Weib" fallen öfter als mir lieb ist (nämlich gar nicht lieb), und es ist mir ein Rätsel, wie die damit angesprochenen Personen bei so herablassenden Begriffen ruhig bleiben können und sich noch geschmeichelt fühlen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das mehr mit der Übersetzung als mit der Autorin selbst zutun hat (ich glaube nicht, dass eine Frau das Wort "Weib" so oft und fröhlich nutzt).
Wie Shelby im Allgemeinen behandelt wird gefällt mir nicht, da ihr nie wirklich eine Wahl gelassen wird. Wenn ich Beispiele nennen würde müsste ich spoilern, also sage ich nur, dass Liam viele kleine, aber auch große Entscheidungen von Shelby mit "Ich will, dass..." bestimmt (nicht in ihrer Arbeitgeber - Haushälterin - Beziehung sondern in persönlichen Entscheidungen). Sie hat zwar die Möglichkeit zu widersprechen, aber nicht zu fragen und nur zu sagen, dass..., erweckt den Anschein, als würde Shelbys Meinung wenig interessieren. Dafür mag ich sie zu sehr, sie ist so gutmütig und fürsorglich, dass sie mehr verdient hätte.
Mit Liam bin ich bis kurz vor Ende nicht warm geworden. Dass er nicht mal in Shelbys Badezimmerschrank schauen will, weil er Angst hat, dort ihre "Mädchensachen" zu sehen, ist eigentlich schon genug, aber dass er sein ganzes Umfeld telefonisch terrorisiert, nur weil er zu seinem Sandwich Gürkchen essen will und er nicht weiß wo die in seiner eigenen Küche sind, ist ein bisschen zu viel des Kindischseins. Der Peter-Pan-Status mag ihm ja ganz gut stehen, aber sich mit 28 wie ein bockiger Dreijähriger zu verhalten ist meiner Meinung nach zu viel des Guten. Zum Ende hin wird er jedoch ein wenig verantwortungsvoller, das muss man ihm lassen. Seine Ausdrucksweise hat mich aber trotzdem noch davon abgehalten, ihn zu mögen, geschweige denn mich in ihn zu verlieben.
Da die Spannungskurve so flach gehalten wurde, kann man das Buch gut auch mal weglegen und später weiterlesen, wird dazu sogar geradezu verleitet. Es zieht sich, da nicht viel passiert. Was ich mir unter einem guten Roman vorstelle ist aber allerdings nicht das, sondern ein Pageturner, den man gerne aus Versehen auch mal in einem Rutsch durchliest. Da ich außerdem die Figuren und den Umgang derer miteinander fraglich finde, bekommt "Hollywood Love" von mir leider nur 2 Sterne.