Eine humorvolle und informative Wanderung mit Esel
Wandern, Glück und lange OhrenDer Prolog gibt schon mal einen Ausblick auf die Reise mit Esel, ehe es in der Zeit zurückspringt auf die Jahre, wo die Autorin die Esel-Idee hat, obwohl diese als störrisch gelten und ihr alles nicht ...
Der Prolog gibt schon mal einen Ausblick auf die Reise mit Esel, ehe es in der Zeit zurückspringt auf die Jahre, wo die Autorin die Esel-Idee hat, obwohl diese als störrisch gelten und ihr alles nicht schnell genug gehen kann. Dann wird es kurz traurig und es fließen sogar ein paar Tränen, als im März 2016 ihr Vater stirbt. Als ihr Abschluss an der Schauspielschule in Sicht war, beschloss sie den Traum vom eigenem Esel und einer Wanderung von Starnberg (Nähe München) bis nach Venedig nicht mehr aufzuschieben. Auf Seite 27 wird es konkret: Am 09. Juli 2018 soll es losgehen. Bis Ende Oktober gibt sie sich dafür Zeit.
Das Buch ist eine humorvolle und informative Reisebeschreibung, die immer wieder mal für ein oder mehrere Tage unterbrochen wird. Dabei lernt Lotta viele nette Menschen kennen und bekommt auch einiges geschenkt. Mal sind es Kekse, mal Brot, sogar ein Salzleckstein für den Esel ist dabei, auch Übernachtungsangebote mit der Möglichkeit einer heißen Dusche bekommt sie. Und während der Reise bekommt sie sogar ein Jobangebot in einem Waldkindergarten für später.
Wie gut, dass sie sich wohl den langsamsten Esel zum Wandern ausgesucht hat, schreibt sie mal. Der aber auch anders kann und weg läuft, weil er z. B. vor einem Hasen Angst hat. Oder des Esels Skepsis, als er Kühe mit Glocken um den Hals sieht. Er scheint zu denken „Wieso klingeln die?“
Ich erfahre unter anderem, das Esel ca. 20% des eigenen Körpergewichts tragen können oder trockenes Brot und Heu das für die ist, was für Lotta Schokolade. Die Bedeutung der Kuhgitter auf den Wegen, die ich im Allgäu auf einer Wanderung u. a. im Bereich der Nebelhornbahn in Oberstdorf selbst gesehen habe, wird mir erst jetzt mit dem Lesen so richtig bewusst. Und erstaunlich, wie Esel Jonny mit Lotta kommuniziert, wenn ihn eine Bremse (Insekt) nervt.
Zwischen den Seiten 144 und 145 gibt es mehrere Bildseiten, die die beschriebene Reise teils noch deutlicher veranschaulichen. Vor allem das zehnte Bild („2 cm Wassertiefe“) veranschaulicht die auf Seite 120/121 beschriebenen Schwierigkeiten, einen Eimer Wasser für Jonny zu füllen. Wie gut, dass sie eine leere Apfelsaftflasche hat.