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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2017

Wundervolles Buch über Kunst und Täuschungen

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Zunächst hat mich bei diesem Buch das besonders schön gestaltete Cover neugierig gemacht - zurecht, möchte ich nun nach meiner Lektüre sagen!

Das Cover verrät schon, worum es in diesem Buch hauptsächlich ...

Zunächst hat mich bei diesem Buch das besonders schön gestaltete Cover neugierig gemacht - zurecht, möchte ich nun nach meiner Lektüre sagen!

Das Cover verrät schon, worum es in diesem Buch hauptsächlich geht: nämlich um die Kunst. Auch das Papier, auf das dieses Buch gedruckt ist, überzeugt durch seine tolle Haptik, es ist nämlich recht dick und strukturiert wie Leinwand, was wunderbar zum Buch passt.

Das Buch erzählt parallel im Wechsel die Geschichte der Künstlerin Sara de Vos - man erfährt etwas über ihr Leben und ihr Schaffen. Außerdem ist dann da noch Ellie, die etwa 300 Jahre später in ihrem "jugendlichen Leichtsinn" eine Kopie eines de Vos-Bildes fertigt. Jahre später tauchen dann sowohl Original als auch Fälschung am gleichen Ort auf, und Ellie, die ihre Jugendsünde nie vergessen hat, fürchtet auf einmal um ihren Ruf und ihre Karriere....

Das Buch beschäftigt sich mit Kunst und deren Fälschung, außerdem ist Täuschung, auch auf der zwischenmenschlichen Ebene, ein wichtiges Thema im Buch. Sprachlich hat es mich richtig überzeugt - der gekonnte Wechsel zwischen den Geschichten über Sara und Ellie macht das Buch und auch die darin beschriebenen Kunstwerke sehr lebendig, außerdem gefällt mir die Atmosphäre, die der Autor im Buch erzeugt, sehr gut.

Für dieses Buch vergebe ich gern 5 Sterne!

Veröffentlicht am 02.04.2017

Ein Hoch auf die Omma!

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Dieses Buch war für mich ein absolutes Muss! Eine Geschichte, die im Ruhrpott spielt, mitten in Essen, und dazu noch gespickt ist mit Ruhrdeutsch - wenn man in dieser Gegend aufgewachsen ist, wird man ...

Dieses Buch war für mich ein absolutes Muss! Eine Geschichte, die im Ruhrpott spielt, mitten in Essen, und dazu noch gespickt ist mit Ruhrdeutsch - wenn man in dieser Gegend aufgewachsen ist, wird man auf ein solches Buch sofort aufmerksam. Oder vielleicht auch durch das Zigarettenschachtel-Cover? Wobei der Titel ja allein auch schon neugierig macht...

Kurz zum Inhalt: die Bianca versucht ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten, dass sie Seidenschlüppis näht und an die Frau bringt. Sie ist die Enkelin von der Omma, die in jungen Jahren als Wirtschafterin im Puff gearbeitet hat. Entsprechend kennt Bianca die Rotlichtszene ganz gut - neben der Omma gibt es als wichtige Figur im Buch noch die Mitzi, die früher in demselben Puff, in dem die Omma gearbeitet hat, angeschafft hat. Als die Mitzi dann stirbt, taucht die Omma plötzlich in Berlin vor Biancas Tür auf und allmählich entwickelt sich eine wirklich verrückte Geschichte, von der ich allerdings gar nicht viel mehr verraten möchte, um niemandem etwas vorweg zu nehmen.

Die Omma ist mir sehr sympathisch, vor allem mit ihrem unverwechselbaren Ruhrpottdialekt. Ich hatte selber auch eine Omma aus Essen und habe beim Lesen ähnliche Charakterzüge entdeckt - scheinbar sind solche Ommas immer sehr rigoros und mit ihren Enkelinnen sehr verbunden.

Die Entwicklung von Bianca habe ich mit großem Interesse verfolgt - ihre "Flucht" von Essen nach Berlin war ja nicht von großem Erfolg gekrönt, da ja plötzlich halb Essen vor ihrer Tür auftaucht. Da sie aber dieses Chaos dazu nutzt, zu sich selbst zu finden, erhält das Buch dadurch auch immer interessante Wendungen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, vor allem sprachlich war es mal was ganz anderes. Ich habe geschmunzelt, gelacht und mit den Protagonisten gelitten - was will man von einem Buch mehr? Auch wenn man vielleicht besser in das Buch eintauchen kann, wenn man mit dem Schauplatz und dem Menschenschlag vertraut ist, so dürfte eigentlich auch jeder "Nicht-Ruhrpottler" seine Freude an diesem absolut außergewöhnlichen Buch haben.

Dafür von mir beide Daumen hoch und natürlich 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 28.03.2017

Wann lässt du dein Boot fahren?

Der Mann, der Luft zum Frühstück aß
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Das kleine, aber feine Büchlein von Radek Knapp hat mir sehr gut gefallen. Auf den ca. 130 Seiten wird die Geschichte von Walerian erzählt, der als Kind von seiner Mutter von Polen nach Wien mitgenommen ...

Das kleine, aber feine Büchlein von Radek Knapp hat mir sehr gut gefallen. Auf den ca. 130 Seiten wird die Geschichte von Walerian erzählt, der als Kind von seiner Mutter von Polen nach Wien mitgenommen wird.

Es wird geschildert, mit welchen Problemen Walerian fernab seiner Heimat zu tun hat und wie er mit diesen umgeht. Er ist ein Stehaufmännchen und tut sich auch ohne richtige Schulausbildung überall so durch - über allem steht jedoch immer das eine wichtige Thema: was ist eigentlich Heimat.

Auch wenn der Schreibstil eher humorvoll und locker wirkt, so ist dieses Buch doch intelligent und klug geschrieben und konnte mich vollkommen überzeugen! Radek Knapp hat mich mit diesem Buch auch sehr neugierig auf seine anderen Werke gemacht.

Wann lässt du dein Boot fahren? Das ist für mich die wichtigste Message dieses Buches - sein Leben in die Hand nehmen, entscheiden, was für einen selbst das Beste ist, auch wenn man damit nicht unbedingt die Erwartungen Anderer erfüllt. Walerian ist hier das Paradebeispiel für ein unerschütterliches Stehaufmännchen, denn er weiß aus jeder Situation das Beste für ihn zu machen.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Wahnwitzig und durchgeknallt

Sweetgirl
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Kennt ihr das, wenn euch ein Buch so gut gefällt, dass ihr es an einem Stück lesen musstet? So ging es mir bei "Sweetgirl" - 1 Tag, und ich war durch, denn ich war so gefesselt, dass ich das Buch nicht ...

Kennt ihr das, wenn euch ein Buch so gut gefällt, dass ihr es an einem Stück lesen musstet? So ging es mir bei "Sweetgirl" - 1 Tag, und ich war durch, denn ich war so gefesselt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte!

Der Inhalt ist kurz zusammengefasst: die 16-jährige Percy macht sich im Schneesturm auf die Suche nach ihrer drogensüchtigen Mutter Carletta, die sie bei dem Dealer Shelton vermutet - doch auf Sheltons Farm findet sie nur ihn und seine neue Flamme im Drogenrausch, einen toten Hund und ein halberfrorenes Baby. Percy entscheidet, dass sie das Baby retten muss, und schlägt sich mit der Kleinen durch den Schneesturm in den Bergen - viel mehr kann ich vom Inhalt auch schon nicht verraten, weil ich unweigerlich spoilern müsste, wenn ich auf die anderen Personen im Buch näher eingehen würde.

Im Nachhinein würde ich sagen, das Buch ist irgendwie "krank" (in dem Sinne, wie auch Filme à la Fear and Loathing in Las Vegas "krank" sind), aber gerade deshalb hat es mir so gut gefallen. Der Schreibstil von Mulhauser ist genau nach meinem Geschmack, und es hat mir echt Spaß gemacht, mal wieder ein Buch zu lesen, das so "anders" ist. Die Charaktere sind sehr gut gewählt, und auch die Entwicklung, die sie mitmachen, ist sehr interessant. Das Buch mag insgesamt nicht unbedingt nach Jedermanns Geschmack sein, aber bei mir war es ein Volltreffer, weswegen ich das Buch nur jedem empfehlen kann!

Veröffentlicht am 02.02.2017

Wundervolle Geschichte über mutige Frauen

Unsere Hälfte des Himmels
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Lieselotte ist in ihrer Ehe nicht besonders glücklich - als sie erfährt, dass ihre Mutter Amelie nach einem Unfall im Koma liegt, reist sie nach Frankfurt, um Amelie beizustehen. Lieselotte, die ein eher ...

Lieselotte ist in ihrer Ehe nicht besonders glücklich - als sie erfährt, dass ihre Mutter Amelie nach einem Unfall im Koma liegt, reist sie nach Frankfurt, um Amelie beizustehen. Lieselotte, die ein eher kühles Verhältnis zu ihrer Mutter hat, beginnt mit der Hilfe von Amelies Nachbarin Marga, nachzuforschen, wer Amelie eigentlich ist - sie lernt dabei eine Frau kennen, die ihr bis dato unbekannt war. Auch Lieselotte beginnt, herauszufinden, wer sie eigentlich ist. Mehr möchte ich zum Inhalt auch kaum verraten, um den Zauber der Geschichte nicht zu zerstören. Kurz gefasst kann man sagen, es ist ein Buch über Freundschaft, Liebe, Verrat, Familie und den den Mut, seine Träume zu verwirklichen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, auch die beiden parallelen Handlungsstränge, die 1935 und 1971 spielen, lassen Amelie und Lieselotte sehr lebendig wirken. Mit hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite ausgezeichnet gefallen, da mich die Geschichte (vor allem zum Ende hin) sehr berührt hat und die Charaktere im Buch Tiefe haben und ihre Motive und Beweggründe sehr gut herausgearbeitet wurden.

Beide Daumen hoch für dieses Buch :)