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Veröffentlicht am 19.07.2021

Spannender Reihen-Auftakt, genial gelesen von Johannes Steck

Die Verlorenen
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Verlag: Argon (08 Juli 2021)
Sprecher: Johannes Steck
Laufzeit: 11 h 11 min, ungekürzt (als Download, mp3-CD gekürzt)
Originaltitel: The Lost
Übersetzung: Sabine Lengsfeld

Spannender Reihen-Auftakt, genial ...

Verlag: Argon (08 Juli 2021)
Sprecher: Johannes Steck
Laufzeit: 11 h 11 min, ungekürzt (als Download, mp3-CD gekürzt)
Originaltitel: The Lost
Übersetzung: Sabine Lengsfeld

Spannender Reihen-Auftakt, genial gelesen von Johannes Steck

Inhalt:
Vor zehn Jahren verschwand der vierjährige Sohn des Polizisten Jonah Colley spurlos. Seine Ehe ging in die Brüche und auch die Freundschaft zu seinem besten Freund Gavin zerbrach kurz darauf. Umso überraschter ist Jonah, als er einen verzweifelten Anruf von Gavin erhält, der ihn bittet, ihn in einem alten Lagerhaus zu treffen und ihm zu helfen. Dort angekommen, findet Jonah nur Gavins Leiche und weitere Opfer. Plötzlich steht er selbst unter Mordverdacht und muss sich aus dem Strudel übelster Ereignisse wieder herauswinden.

Meine Meinung:
Ich habe die David-Hunter-Reihe von Simon Beckett geliebt und habe daher seinem neuesten Werk entgegen gefiebert. Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Der Auftaktband zur neuen Reihe mit Jonah Colley konnte mich genauso begeistern, wie die Hunter-Reihe.

Es beginnt sehr spannend und undurchsichtig und so bleibt es eigentlich bis zum Schluss, wo das meiste aufgelöst wird. Ein bisschen bleibt ungeklärt als Cliffhanger und macht neugierig auf den nächsten Band.

Die Konstellation der Personen ist verzwickt und immer wieder für eine Überraschung gut. Ich persönlich konnte mir lange Zeit nicht vorstellen, wie alles zusammenhängt und so hörte ich das Hörbuch gebannt in persönlicher Rekordzeit. Die geniale Lesung von Johannes Steck machte mir dies leicht. Er liest so abwechslungsreich und toll betont, dass man stundenlang zuhören kann, ohne mit den Gedanken abzuschweifen. Die Szenerie erwachte durch sein Zutun in meinen Ohren und vor meinem inneren Auge zum Leben.

Von mir gibt es eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung.

★★★★★

Veröffentlicht am 09.06.2021

Berührende Geschichte, die einen wütend macht

Wer ist Edward Moon? - Deutscher Jugendliteraturpreis 2020
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Taschenbuch: 357 Seiten
Verlag: mixtvision (1. Dezember 2020)
ISBN-13: 978-3958541733
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Moonrise
Übersetzung: Cordula Setsmann
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover ...

Taschenbuch: 357 Seiten
Verlag: mixtvision (1. Dezember 2020)
ISBN-13: 978-3958541733
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Moonrise
Übersetzung: Cordula Setsmann
Preis: 10,00 €
auch als Hardcover und als E-Book erhältlich

Berührende Geschichte, die einen wütend macht

Inhalt:
Seit zehn Jahren hat Joe seinen großen Bruder Ed nicht mehr gesehen, denn Ed sitzt im Gefängnis, in der Todeszelle. Nun steht der Hinrichtungstermin fest und Joe überwindet sich und besucht Ed. Stimmt es, was Ed behauptet, nämlich dass er unschuldig ist?

Meine Meinung:
Ich mag die Bücher von Sarah Crossan sehr. Mit wenigen Worten drückt sie so viel aus. In diesem Fall wieder zumindest äußerlich in Versform. Diese gedichtartige Anordnung der Wörter hat schon einen Sinn, werden dadurch doch einzelne Ausdrücke hervorgehoben und betont. Außerdem lesen wir hier schließlich die Gedanken eines Teenagers, die nun mal teilweise so zersplittert und nur lose zusammenhängend sind. Aber keine Sorge, es sind keine wirklichen Gedichte, hier reimt sich nichts und ist auch nicht verschwurbelt erzählt.

Mit hat es gut gefallen, dass sich nicht alles nur um Ed, seine Schuld oder Unschuld und seinen nahenden Tod dreht, sondern Joe daneben auch noch einige schöne Momente mit einem Mädchen verbringt und dadurch wieder etwas Zuversicht entwickeln kann.

Fazit:
Wieder mal ein großartiges Jugendbuch von Sarah Crossan, das den deutschen Jugendliteraturpreis völlig zu Recht bekommen hat.

★★★★★

Veröffentlicht am 07.05.2021

Erschütternde Handlung - spannend erzählt

Der Bruder
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Broschiert: 544 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (13. April 2021)
ISBN-13: 978-3764507459
Preis: 15,00 €
auch als E-Book erhältlich

Erschütternde Handlung - spannend erzählt

Inhalt:
Wieder einmal kommen ...

Broschiert: 544 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (13. April 2021)
ISBN-13: 978-3764507459
Preis: 15,00 €
auch als E-Book erhältlich

Erschütternde Handlung - spannend erzählt

Inhalt:
Wieder einmal kommen sich die Journalistin Milla Nova und ihr Freund, der Polizeichef Sandro Bandini in die Quere, weil sie im selben Fall recherchieren, nämlich dem eines vermissten kleinen Jungen. Was der aktuelle Fall an längst Vergangenem zutage fördert, ist erschütternd.

Meine Meinung:
Mir haben schon die ersten beiden Bände dieser Reihe um eine Fernsehjournalistin, einen Polizeichef und den blinden Nathaniel Brenner sehr gut gefallen, und ich werde sicherlich auch weitere Teile davon lesen.

Christine Brands Schreibstil ist eingängig und leicht zu lesen, aber nicht trivial. Mit vielen Szenen- und Perspektivwechseln wird die bedrückende Handlung aufgelockert, sodass man als Leser*in immer wieder eine Verschnaufpause bekommt. Das schwierige Thema, das Bezug nimmt auf reale Verbrechen in der Schweiz in den 1990er Jahren, ist fesselnd und einfühlsam verarbeitet.

Ich fand es toll, wie sich die anfänglich einfache Handlung immer mehr verzweigt und immer mehr Facetten des Verbrechens zeigt. So wurde die Geschichte zunehmend noch spannender und interessanter. Auch der zweite Handlungsstrang um die Rechtsmedizinerin Irena Jundt, deren Bruder seit dreißig Jahren als vermisst gilt, ist perfekt in den Kriminalroman eingebettet.

Kriminalfall und Privatleben der beteiligten Personen stehen in einem guten Gleichgewicht. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt kennen - alles Wichtige über die jeweiligen Beziehungen wird hier noch einmal gesagt.

Fazit:
Ein erschütternder und sehr spannender Kriminalroman, der die dramatische Handlung durch feine Prisen Humor erträglicher macht.

Die Reihe:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder

★★★★★

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
HCUARBSSIMSEDNIK

Veröffentlicht am 30.04.2021

Bewegend und erschütternd

Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Lübbe (26. Januar 2018)
ISBN-13: 978-3785726174
Originaltitel: Dear World
Übersetzung: Katharina Förs, Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair
als E-Book lieferbar

Bewegend ...

Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Lübbe (26. Januar 2018)
ISBN-13: 978-3785726174
Originaltitel: Dear World
Übersetzung: Katharina Förs, Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair
als E-Book lieferbar

Bewegend und erschütternd

Das Buch beginnt mit der Geburt von Bana, erzählt von ihrer Mutter, die sich dabei an Bana richtet. Die Freude ist groß, als es mit dem Nachwuchs endlich klappt. Die Eltern nennen das Kind Bana, was auf Arabisch Baum bedeutet, weil sie sich wünschen, dass ihre Tochter zu einem starken, aufrechten Menschen heranwächst. Und dieser Wunsch erfüllt sich. Bereits im Alter von sieben Jahren versucht Bana einiges zu bewirken. Nach endlos erscheinenden Monaten des syrischen Bürgerkriegs mit vielen Entbehrungen und Verlusten von Freunden und Verwandten wendet Bana sich auf Twitter an den Rest der Welt und bittet um Hilfe für die syrische Bevölkerung, um ein Ende des Krieges.

In diesem Buch erzählt sie uns, wie sie den Alltag im Krieg erlebt hat, wie sie sich dabei fühlte, welche Ängste und welche Hoffnungen sie hatte. Ein Kapitel ging mir besonders an die Nieren. Darin beschreibt Bana die unterschiedlichen Pfeiftöne von verschiedenen Bomben. Was ist das für eine Welt, in der Kinder nicht unbeschwert spielen und lernen können, sondern sich damit befassen müssen, welche Art Bombe gerade im Anmarsch ist, um zu entscheiden, wohin man sich flüchten sollte, um den Angriff einigermaßen sicher überstehen zu können?

Mögen vielleicht die exakten Formulierungen auch nicht aus der Feder einer Siebenjährigen stammen, so wirkt die Erzählung doch sehr realistisch, eben wie durch die Augen eines Kindes. Abgerundet wird das Buch durch etliche Fotos, die Bana und ihre Familie oder das vom Krieg zerstörte Aleppo zeigen.

Ich kann nur hoffen, dass viele Menschen dieses Buch lesen und Banas Gedanken ernst nehmen. Dann können wir die Welt ein gutes Stück besser machen.

★★★★★

Veröffentlicht am 24.04.2021

Die Motivation eines Richters

Die Wahrheit der Dinge
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Benevento (22. April 2021)
ISBN-13: 978-3710900938
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Die Motivation eines Richters

Inhalt:
Der erfahrene ...

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Benevento (22. April 2021)
ISBN-13: 978-3710900938
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Die Motivation eines Richters

Inhalt:
Der erfahrene Strafrichter Frank Petersen steckt in der Krise. In den letzten Jahren wurden einige seiner Urteile vom Bundesgerichtshof einkassiert. Auch seine Frau und sein Sohn sind mit einem kürzlich ergangenen Urteil alles andere als einverstanden und ziehen erst mal aus dem gemeinsamen Haus aus. Sie werfen Petersen Fremdenfeindlichkeit vor. Dieser beginnt, seine Beweggründe zu hinterfragen.

Meine Meinung:
Ich kann mich noch gut an den Fall Bachmeier und die öffentlichen Diskussionen in diesem Zusammenhang erinnern. 1981 erschoss Marianne Bachmeier im Gerichtssaal den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter. Als ich nun erfuhr, dass Markus Thiele seinen zweiten Roman in Anlehnung an diesen alten Fall schrieb, war meine Neugier geweckt. Um es klar zu sagen: Es geht hier nicht um den Fall Bachmeier. Aber es geht um eine Mutter, die den Mord an ihrem Sohn im Gerichtssaal rächt und es geht um den Mord an einem farbigen Mitbürger durch Rechtsradikale, der ebenfalls an eine wahre Begebenheit angelehnt ist.

Dabei erzählt der Autor sehr fesselnd in zwei Haupthandlungssträngen. Der eine thematisiert die Ereignisse zwischen 1989 und 1992 aus der Perspektive der Corinna Maier. Der andere spielt im Jahr 2015, also quasi in der Gegenwart, und beleuchtet die Sicht von Frank Petersen und seine Versuche, Klarheit in sein Leben zu bekommen. Häppchenweise erfahren wir, was damals passiert ist. Eine unterschwellige Spannung ist dabei stets zu spüren, aber auch die bedrückende Atmosphäre, der sich die Protagonist*innen ausgesetzt sehen.

Als Jurist kennt Markus Thiele sich in diesem Metier natürlich aus. Ich finde, man merkt beim Lesen deutlich, dass er genau weiß, worüber er schreibt. So wirken Petersens Überlegungen sehr glaubwürdig. Die Zwickmühlen, mit denen er zu kämpfen hat, erscheinen realistisch.

Mich hat diese Story von Anfang bis Ende gefesselt, aber auch teilweise schockiert und traurig gemacht. Hoffen wir, dass der Fremdenhass in unserem Land eines Tag der Vergangenheit angehört und wir einfach Menschen sein können.

★★★★★