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Veröffentlicht am 08.09.2021

Belanglos und ohne roten Faden

Der Panzer des Hummers
1

Ea, Sidsel und Niels - das sind die Geschwister Gabel, die sich mit der Zeit immer weiter auseinandergelebt haben. Der Roman spielt nach dem Tod ihrer Mutter und zeigt einige aufeinanderfolgende Tage aus ...

Ea, Sidsel und Niels - das sind die Geschwister Gabel, die sich mit der Zeit immer weiter auseinandergelebt haben. Der Roman spielt nach dem Tod ihrer Mutter und zeigt einige aufeinanderfolgende Tage aus den Leben der Protagonisten. Doch anders, als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte, kommt es im Laufe des Buches nicht zur Aussprache untereinander, die Geschwister werden keinesfalls miteinander konfrontiert und müssen auch nicht "Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen". Vielmehr laufen ihre Leben weiterhin parallel nebeneinander her, mal gibt es leichte Überschneidungen, die aber nebensächlich bleiben. Vielleicht wäre das zu verzeihen gewesen, wenn das Geschehen denn spannend und die jeweiligen Handlungsstränge spürbar auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet wären - aber nein, sie zeigen tatsächlich einfach nur einen kurzen Ausschnitt aus dem Alltag der jeweiligen Figur und haben keine, zumindest keine für mich erkennbare, tiefere Bedeutung.

Was spürbar wird, ist die Unzufriedenheit aller drei Geschwister mit ihrer derzeitigen Situation: Ea spürt den Geist ihrer verstorbenen Mutter und möchte diesen nun mithilfe einer Seherin zum Loslassen bewegen. Niels schlägt sich mit schlechtbezahlten Gelegenheitssjobs und ohne festen Wohnsitz durch, Sidsel versucht, nicht die Balance zu verlieren zwischen ihrer fordernden Arbeit und ihrem Dasein als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. So herrscht im Roman eine eher negative, angespannte Grundstimmung vor, die im starken Kontrast steht zur spannungsarmen Handlung und der Tatsache, dass sich am Ende alles mehr oder weniger unverändert im Sande verläuft.

Doch neben Ea, Sidsel und Niels schenkt der Roman auch ihrer Mutter Charlotte, der Seherin Bee und deren Tochter Gehör, außerdem der Adoptivtochter von Ea, einer alten Freundin von Charlotte und weiteren Figuren. Wirkt unübersichtlich? Ist es auch, und so war ich wirklich dankbar für das Personenregister zu Beginn des Buches. Dennoch fiel es mir manches Mal nicht ganz leicht, den Überblick über die Figurenkonstellationen zu behalten - gerade weil es so wenig Interaktion zwischen ihnen gibt, dass man sich unweigerlich fragt, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Personenzahl zu reduzieren und dafür dort dann mehr in die Tiefe zu gehen. Denn das Handlungsgeflecht, dessen schrittweise Entwicklung man vielleicht bei einer derartigen Zahl an unterschiedlichen Perspektiven erwarten würde, entsteht hier gar nicht erst, und so hatte ich beim Lesen leider immer mehr das Gefühl, eine Aneinanderreihung weitestgehend alleinstehender Schicksale zu lesen, die dann auch noch alle sehr oberflächlich bleiben und ziellos dahinplätschern. Eine Art roten Faden sucht man vergebens.

Hinzu kommt, dass für mich persönlich der Teil mit der Kontaktaufnahme zum Geist der Mutter im Jenseits vollkommen überflüssig war. Nicht nur, weil ich damit grundsätzlich nicht viel anfangen kann, sondern auch, weil es schlichtweg nichts zur eigentlichen Handlung (sofern man von einer solchen denn sprechen möchte) beiträgt. Ausnahmslos alle Haupt- und Nebenfiguren blieben in meinen Augen merkwürdig farblos, wirklich verstanden habe ich keine von ihnen, die meisten waren mir nichteinmal sympathisch. Vermutlich ist auch hier wieder die mangelnde Tiefe der Vielfalt an Perspektiven geschuldet - schade.

Die zwei Sterne gibt es für den Schreibstil, der mir im Grunde (bis auf ein paar Ausnahmen) gut gefallen hat, und einige (wenige) schöne und nachdenkliche Stellen. Zum überwiegenden Teil konnte ich jedoch weder mit der Handlung noch mit den Figuren viel anfangen, die Geschichte war mir zu zerstückelt, die einzelnen Stränge zu wenig - sprich, gar nicht - auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet. Die Hoffnung, dass am Ende vielleicht doch noch alles Sinn ergibt, hat sich leider nicht erfüllt, und so schlage ich das Buch am Ende verwirrt, enttäuscht und auch ein wenig erleichtert zu. Was die Autorin damit sagen wollte - ich weiß es nicht.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Hatte irgendwie mehr erwartet

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
0

Die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent leben Anfang der 60er Jahre mit ihrer Mutter in New York. Schon früh fällt ihnen auf, dass sie sich in einigen Punkten von anderen Kindern unterscheiden. Und ...

Die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent leben Anfang der 60er Jahre mit ihrer Mutter in New York. Schon früh fällt ihnen auf, dass sie sich in einigen Punkten von anderen Kindern unterscheiden. Und auch die vielen merkwürdigen Regeln, an die sie sich halten sollen, sprechen dafür, dass hier etwas nicht ganz normal ist. Wessen Mutter verbietet ihren Kindern schon, rote Schuhe oder schwarze Kleidung zu tragen und im Mondenschein das Haus zu verlassen? Kein Wunder also, dass die drei gegen diese Vorschriften rebellieren und wann immer es ihnen möglich ist dagegen verstoßen. Bis Franny eines Tages eine Einladung von einer Tante bekommen, bei der die Geschwister im Anschluss den Sommer verbringen und dort so Einiges über ihre Herkunft erfahren...

Was am Anfang wirklich spannend klang, hat sich schnell als eher langatmig herausgestellt. Nach Klappentext und Leseprobe hatte ich eigentlich recht viel Hoffnung, hier eine schöne Fantasy-Geschichte über drei Jugendliche zu finden, die plötzlich in eine ihnen fremden Welt der Magie eintauchen.

Leider hat sich die Geschichte dann aber recht bald sehr in die Länge gezogen, es ist kaum etwas passiert, und dass die Protagonisten allesamt unsympathisch und nervig waren und ich ihre Entscheidunen mehr als einmal einfach nicht nachvollziehen konnte, hat es nicht besser gemacht. Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches entwickelt, konnte mich auch nicht packen. Vom Schreibstil her war es okay, wenn auch nicht überwältigend. Es war mir insgesamt etwas zu distanziert, vielleicht hätte ich mich mit den Protagonisten eher anfreunden können, wenn aus der Sicht einer der Figuren erzählt worden wäre statt sozusagen aus der Vogelperspektive heraus.

Alles in allem hat mich "The Rules of Magic" leider nicht überzeugen können, da hatte ich mir in vielen Punkten deutlich mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Konnte leider nicht erfüllen, was ich erwartet hatte

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Der Arzt und Hexer Miles Singer arbeitet in einem Veteranenkrankenhaus, muss seine magischen Fähigkeiten jedoch aufgrund seiner Vergangenheit verborgen halten. Als eines Tages ein anderer, sterbender Hexer ...

Der Arzt und Hexer Miles Singer arbeitet in einem Veteranenkrankenhaus, muss seine magischen Fähigkeiten jedoch aufgrund seiner Vergangenheit verborgen halten. Als eines Tages ein anderer, sterbender Hexer eingeliefert wird, der darauf besteht, vergiftet worden zu sein, versucht Miles zusammen mit dem mysteriösen Tristan Hunter den Mörder des Mannes zu finden. Gemeinsam kommen sie nach und nach einem dunklen Geheimnis auf die Spur.

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Denn eigentlich hatte ich das Gefühl, dass es wirklich gut ist - die Protagonisten fand ich interessant, die Welt ebenso, der Schreibstil war auch in Ordnung. Jedoch hat man anfangs kaum Informationen erhalten zu der Welt, in der alles spielt, es wurden Begriffe verwendet (zB "Gesternter" oder "Gentleman", was hier anders verwendet wird als unser normales "Gentleman"), die ewig nicht erklärt worden sind, ebenso die verschiedenen Gruppen Magiebegabter, bei denen lange unklar bleibt, was denn nun genau ihre Fähigkeiten und Aufgaben sind und die Beziehungsstrukturen zueinander. Man hat beim Lesen ständig das Gefühl, den zweiten Band einer Reihe in der Hand zu haben, ohne zuvor seinen Vorgänger gelesen zu haben, weil einem dauernd Informationen fehlen und man den Eindruck hat, irgendetwas verpasst zu haben. Das stört beim Lesen leider doch schon sehr, und daher habe ich dann auch recht schnell die Lust verloren; zumal die Geschichte ein wenig braucht, um Fahrt aufzunehmen.

Schade, denn wie gesagt, ich glaube mit mehr Hintergrundinfos hätte das wirklich ein gutes Buch werden können. So hat es mich leider enttäuscht.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Wirkt extrem konstruiert und bleibt zu oberflächlich

Nelkenblatt
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Elsa wird bald sterben. Um sie rund um die Uhr umsorgen zu können, stellt ihre Tochter die junge Migrantin Pina als Pflegekraft ein. Pina musste aus politischen Gründen aus ihrer Heimat fliehen und wagt ...

Elsa wird bald sterben. Um sie rund um die Uhr umsorgen zu können, stellt ihre Tochter die junge Migrantin Pina als Pflegekraft ein. Pina musste aus politischen Gründen aus ihrer Heimat fliehen und wagt nun einen Neuanfang. Die beiden Frauen verstehen sich trotz all ihrer Verschiedenheit gut und erzählen sich viele Geschichten aus ihrem jeweiligen Leben.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Eigentlich wollte ich diese Geschichte mögen, allerdings kam ich mit dem Schreibstil nicht wirklich zurecht. Ein Großteil des Buches besteht aus Gesprächen zwischen Pina und Elsa, was vollkommen in Ordnung wäre, würden diese nicht so unfassbar gestelzt und konstruiert auf mich wirken. Selten hat es sich beim Lesen für mich so angefühlt, als könnte eine solche Unterhaltung tatsächlich so stattfinden, meist wirkte es auf mich viel zu absichtlich genau so konzipiert. Darunter leiden für mein Empfinden auch die Charaktere, zu denen ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen konnte und die mir merkwürdig fremd blieben, obwohl mich gerade Pinas Vergangenheit eigentlich sehr interessiert hat. Dazu kommt auch noch, dass mir die Sprache an vielen Stellen zu abstrakt war (etwa wenn vollkommen ernsthaft gefragt wird, ob Granatapfelbäume lachen können, und das dann ebenso ernsthaft bejaht wird; oder, wenn der Dunst über den Bergspitzen plötzlich Rumi zitiert), sodass mir bei einigen Abschnitten wirklich einfach nicht klargeworden ist, was mir das jetzt sagen soll.

Die Rüchblenden auf die Vergangenheit der beiden Frauen blieben mir zu oberflächlich, die angedeuteten Themen wie etwa Gleichstellung von Mann und Frau werden nicht weiter ausgeführt, wodurch zur Abstraktheit des Textes leider auch immer mehr das Gefühl von Belanglosikeit kam.

Man lernt die Protagonistinnen nicht richtig kennen, obwohl sich viel unterhalten wird mangelt es dabei an Tiefe; dazu die Schwierigkeiten, die ich mit dem Schreibstil hatte, das macht dann am Ende leider nur noch 2 Sterne. Schade, ich hatte mir mehr erhofft!

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Hat mich leider enttäuscht

Feuerland
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Ferdinand Hestermann ist leidenschaftlicher Völkerkundler. Alles, was mit Sprachen zu tun hat, fasziniert ihn zutiefst, und so verfügt er über gewaltige Kenntnisse vieler, auch längst ausgestorbener Sprachen. ...

Ferdinand Hestermann ist leidenschaftlicher Völkerkundler. Alles, was mit Sprachen zu tun hat, fasziniert ihn zutiefst, und so verfügt er über gewaltige Kenntnisse vieler, auch längst ausgestorbener Sprachen. Als er eines Tages ein kleines Büchlein findet, in dem jemand handschriftlich Vokabeln des Volkes der Yamana notiert hat, ist er sofort begeistert. Denn wer auch immer das Büchlein verfasst haben mag, lässt mit seinen Notizen eine fremde Welt vor dem inneren Auge Hestermanns auferstehen. Um das Buch, das bald zu seinem wertvollsten Besitz wird, vor den Plünderungen der Bibliotheken während des Nationalsozialismus zu schützen, setzt er sogar sein Leben aufs Spiel.

Woher das Buch ursprünglich kam, weiß Hestermann nicht; der zweite Handlungsstrang widmet sich dem ersten Teil der Geschichte des kleinen Wörterbuchs und spielt in Patagonien, wo der junge Thomas Bridges als Ziehsohn eines britischen Missionars lange Jahre im Stamm der Yamana verbringt.

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, denn die Idee dahinter hat mich gleich angesprochen. Ein Wörterbuch, das zwei grundlegend verschiedene Menschen miteinander verbindet, das so ergreifend ist, dass beide dafür alles riskieren; das einen weiten Weg zurücklegt und dabei den Schatz eines ganzen Volkes bewahrt.

Leider hat meine anfängliche Begeisterung recht schnell nachgelassen, denn über weite Strecken ist der Roman leider sehr langatmig. Obwohl er sprachlich sehr schön und bildhaft geschrieben ist, habe ich keine Nähe zu den Protagonisten aufbauen können, sie blieben mir das ganze Buch über fremd. Auch wurde das Potential an historischer Themenvielfalt, dass das Buch bietet - Kolonialisierung und Christianisierung der Yamana und deren Aussterben durch eingeschleppte Krankheiten, wachsende Macht und Kontrolle der Nazis währende der 1930er Jahre -, leider nicht ansatzweise ausgeschöpft. Hier bleibt der Autor für meinen Geschmack viel zu nah an der Oberfläche, ich hätte mir deutlich mehr Details und Tiefe gewünscht.

Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllen - der Ansatz ist gut, an der Umsetzung ist er jedoch gescheitert.