Erscheinungsdatum: 15.12.2016
Autor: Sabine Tetzner
Seitenzahl: 212 Seiten
ISBN: 978-3-95991-361-4
Erhältlich: hier
Klappentext: Angelas Leben besteht aus turbulentem Familienchaos. Oftmals kommen ihre eigenen Wünsche zu kurz. Als sie durch eine überraschende Erbschaft in den Besitz eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert gelangt, ahnt sie nicht, dass sich das Haus bereits fest in den Händen Sebastians befindet. Niemand hat sie von seiner Existenz informiert. Wohlweislich nicht. Denn Sebastian ist ein Geist. Gutaussehend und lästig zugleich…
Rezension:
Wie wird man einen Geist los, der sich nur für eine Person blicken lässt? Vermutlich gar nicht, wenn man nicht als verrückt abgestempelt werden will...
Mit diesem Problem wird Angela kurz nach einem eher gezwungenen Umzug konfrontiert. Aber kann sie sich mir der Situation angagieren?
Das Buch ist mir auf der Leipziger Buchmesse sofort ins Auge gefallen. Aufgrund der weichen und harmonisierenden Farben hat mir das Cover sofort gefallen, sodass ich das Buch mir einfach zeigen lassen musste. Auch der Klappentext (dieser ist übrigens ein anderer als der oben angegebene von der Verlagsseite) und die Drachenmond typische Gestaltung und Verzierung der Seiten haben mich schließlich überzeugt. Und Tada... Geliebter Geist von Sabine Tetzner wurde gekauft.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und erweckt an vielen Stellen die Handlung zum Leben. Wobei Letzteres mich nicht wirklich überzeugt hat. Häufig ist der Plot sehr vorhersehbar und alles andere als "Zufall". Durch dieses Manko wirkt die Geschichte oft sehr gekünstelt und plastisch, was das Leseerlebnis stark beeinträchtigt.
Die Charaktere, die ja eigentlich die Handlung und das gesammte Konzept tragen sollten, sind im Vergleich zu anderen Büchern dieser länge sehr schwach ausgearbeitet und handeln fast ausschließlich nach ein bis zwei Charaktermerkmalen. Kurz gesagt: Große Überraschungen und Wendungen bleiben aus.
Aber nun zur Protagonistin, aus deren Sicht der Roman wiedergegeben wird.
Angela, eine 39-jährige Mutter von vier Kindern, lebt mit ihrem schon fast tyrannischen Ehemann Klaus in einer Mietswohnung einer kleinen Stadt. Während Klaus arbeiten geht und die Kinder zur Schule müssten, liegt es voll und ganz an Angela den Haushalt zu managen. Durch eine unerwartete Vorladung zu Gericht, scheint die Frau zum ersten Mal seit langen vom Glück gesegnet zu sein: Sie erbt ein Haus! Kaum dass sie der Familie von ihrem Glück berichtet hat, hängt aber auch der Haussegen wieder schief und Angela wird mit Vorwürfen seitens ihres Mannes bombardiert. Aber wie es scheindt hat die Großfamilie aber keine andere Wahl als in ihr neues Heim zu ziehen.
Die Protagonistin ist fast ausschließlich aus "Opfer" der häuslichen Eskapaden. Ob nun der Ehemann sie anschreit oder die Kinder sie herumkommandieren... Immer wieder schluckt Angela ihren Ärger herunter und gibt nach.Sie ist weder selbstbewusst noch durchsetzungsfähig - sehr zum Leidwesen des Lesers. Ab einem gewissen Punkt möchte man nur noch eingreifen und die Mutter wach rütteln.
Erst nach sehr viel Drama und vielen vorhersehbaren Geschehnissen wird die Protagonistin durch Hilfe eines gewissen Hausgeistes aus ihrer Lethargie gerissen und lernt mit der Meute umzugehen.
Auch die Charaktervielfalt hält sich stark in Grenzen. Neben der Familie und dem Geist Sebastian gibt es nur noch Angelas Oma und ein paar Nachbarn bzw. Arbeitskollegen, die großzügig gesagt einen ca. fünfsätzigen Auftritt im Buch erhalten.
Bewertung:
Wie man es vielleicht schon herauslesen konnte: ich war dezent enttäuscht von dem Buch. Die Handlung ist gekünstelt und hat einfach viel zu viele Zufälle, dass es einfach nicht mehr realistisch erscheint. Die Charaktere sind unausgereift und Nebencharaktere, die das Buch lebendig werden lassen, gibt es nicht. Der einzige Pluspunkt ist meiner Meinung nach die schöne Gestaltung des Covers und der Seiten sowie der Schreibstil der Autorin. Wenn man "Geliebter Geist" mit anderen Büchern dieser Länge vergleicht und dann auch noch auf den saftigen Preis von 12€ schaut, muss man sagen, dass es das Ganze nicht wert war.
Der Roman ist ein netter Zeitvertreib mit einer guten Kernidee, aber in meinen Augen kein muss.
Lieb gemeinte
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆