Diese Kriminalroman von Volker Pesch ist ein Roman mit interessanten Schauplätzen, einer spannenden Handlung und einem gut verarbeiteten Thema aus der deutschen Vergangenheit.
Wenige Tage vor dem Beginn der Hanse-Sail in Rostock ist der Zweimaster „Sansibar“ im Hafen versunken. Wie sich herausstellt, gibt es eine männliche Leiche an Bord. Doch es sind aufwendige Taucherarbeiten notwendig, um die Leiche und das Schiff zu bergen. Die Kommissarin Doro Weskamp beginnt mit ihrem Team zu ermitteln. Ihre Wege führen sie zu Schiffseignern, Sponsoren aus der Windkraftbranche und zu Flüchtlingen aus dem Dritten Reich. Dabei geht es auch um das Thema der Kriegsenkel.
Da ich selbst viele Jahre in Rostock gelebt habe und noch über einige Kontakte dorthin verfüge, hat mir das Wiedersehen mit der Hafenstadt an der Ostsee mittels dieses Kriminalromans besondere Freude bereitet. Aber es war nicht das Lokalkolorit, das mich gefesselt hatte. Dafür waren eher das Aufdecken dunkler Geheimnisse und das des Themas Kriegsenkel verantwortlich.
Jedem Leser sei angeraten, das erste Kapitel, welches verwirrend ist, zu überstehen. (Nicht zu überlesen, denn es ist wichtig! Aber auf keinen Fall das Buch aus der Hand zu legen.) Ich verspreche, im zweiten Kapitel geht es dann richtig los. Auch wenn Clemens zwar nicht seine Träume los wird, nimmt der Segler aber im dritten Kapitel schließlich seine Fahrt auf.
Volker Pesch schlägt einen weiten Bogen, angefangen von dem Toten auf dem gesunkenen Schiff über die Reichsbürger, einem rechtsradikalen Polizisten bis hin zu Kunstgemälden, die einst den jüdischen Bürgern gestohlen und bei Gurlitt versteckt worden waren.
Die Figuren, allen voran Doro Weskamp und der Polizeiseelsorger Tom Schroeder, sind von Volker Pesch sehr spannend, sympathisch und so vertraulich angelegt, dass man als Leser meint, sie tatsächlich schon immer persönlich zu kennen. Mich umfing bei ihrem ersten Auftreten in der Handlung eine wohlige Wärme.
Diesen Kriminalroman kann ich mir gut als den Auftakt einer neuen Reihe vorstellen. Einen entsprechenden Cliffhanger hat Volker Pesch bereits platziert.
»Der letzte Grund» ist ein spannender und großartiger Kriminalroman, einer mit sehr interessanten Themen und sympathischen Figuren. Den Namen des Autors sollte man sich merken.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021