Schonungslos brillant
Blythe und Fox lieben sich seit ihrer Jugend. In ihm findet sie die Geborgenheit, die ihr in ihrer Familie fehlte. Die Krönung ihrer Liebe ist die Geburt der Tochter Violet, doch Blythe kämpft mit den ...
Blythe und Fox lieben sich seit ihrer Jugend. In ihm findet sie die Geborgenheit, die ihr in ihrer Familie fehlte. Die Krönung ihrer Liebe ist die Geburt der Tochter Violet, doch Blythe kämpft mit den Ängsten und Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit. Die natürliche Mutterliebe überkommt sie nicht, vielmehr beschleicht Blythe das Gefühl, eine tiefe Ablehnung ihres Babys zu spüren. Für ihren Mann hingegen ist Violet ein Engel und zwischen den beiden entsteht mit Leichtigkeit eine innige Bindung.
In schonungsloser Direktheit schildert Blythe ihre Version der Geschichte. Die zerrüttete Beziehung zwischen Mutter und Tochter zieht sich über drei Generationen und zeigt eine zutiefst verzweifelte und zerstörende Form der Liebe auf. Blythe selbst erlebte von ihrer Mutter nur Abweisung und Kälte. So versucht sie nun selbst eine Rolle auszufüllen, die sie so nicht gewählt hat. Erst mit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich vollkommen. Doch die perfiden Taten ihrer Tochter zu leugnen, wird für sie zunehmend zermürbender. Der Versuch, die Dinge anzusprechen scheitert in Missverständnissen und Vorwürfen und so steuert die Familie auf die schlimmste Katastrophe zu.
Dieses Buch hat mich gleichermaßen geschockt und fasziniert. Das unfassbar bedrückende Gefühl von Zwiespalt schleicht sich fast beiläufig durch die Seiten und kaum merklich kann man sich dieser unvorstellbaren Spirale aus Wut und Entsetzen nicht mehr entziehen.
Ashley Audrain ist hier ein gnadenlos guter Debütroman gelungen, mit herausragendem Schreibtalent und stilsicherer Herangehensweise an eine schwierige Thematik. Ein Buch, dass einen noch weit über die letzte Seite hinaus aufwühlt und beschäftigt.