Profilbild von Isar-12

Isar-12

Lesejury Star
offline

Isar-12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Isar-12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2021

Nicht jeder verträgt den Föhn in München

Mord am Viktualienmarkt
0

"Mord am Viktualienmarkt" ist der zwölfte Band aus der Max-Raintaler-Reihe von Michael Gerwien. Der Ex-Kommissar und sein Freund, der Leiter der Münchner Mordkommission, Franz Wurmdobler feiern im Biergarten ...

"Mord am Viktualienmarkt" ist der zwölfte Band aus der Max-Raintaler-Reihe von Michael Gerwien. Der Ex-Kommissar und sein Freund, der Leiter der Münchner Mordkommission, Franz Wurmdobler feiern im Biergarten am Viktualienmarkt ihren letzten gemeinsamen Ermittlungserfolg zusammen mit zwei adretten Urlauberinnen aus Dortmund, die bei Ihnen am Tisch sitzen. Es hat Föhnlage in München. Doch der Abend verläuft anders als gedacht. Erst ist die eine Dame verschwunden und zuletzt wird Max Raintaler von hinten niedergeschlagen. Als am nächsten Tag aber die zweite der beiden Frauen auch noch tot aufgefunden wird, ist das Chaos perfekt. Denn ihre Freundin ist wieder da, nur jetzt gibt es ein Mordopfer. Max Raintaler und Franz Wurmdobler haben einen neuen Fall, den sie persönlich nehmen. Michal Gerwien lässt seine Ermittler mit einer gehörigen Portion Münchner Charme auf die Leser los. Dabei beschreibt er auch gut die Wetterlage der warmen Fallwinde aus den Alpen, besser als Föhn bekannt. Denn dieser hat bekanntlich auf den Münchner an sich so seine Auswirkungen. Während die einen immer aggressiver oder wetterfühlicher werden, genießen andere die selige Bierlaune im Biergarten. Dieses Aufeinandertreffen der einzelnen Personen führt immer wieder zu lustigen Passagen im Buch, bei denen der Leser bestens unterhalten wird. Raintaler und Wurmdobler sind zwei echte Originale, das bekommt sogar der Polizeipräsident zu spüren. Dieser Biergartenkrimi ist keine harte Krimikost, aber er überzeugt durch die Protagonisten und ihr Umfeld. Immer wieder muss man über einzelne Szenen lachen. Das Buch liest sich flüssig und ist kurzweilig geschrieben. So steht am Ende ein Ermittlungsergebnis, mit dem zu rechnen war, aber man wurde gut unterhalten. Für mich ein Band aus dieser Reihe, der mir gut gefällt. Max Raintaler, Franz Wurmdobler, weiter so.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Der “Hobby-Kriminalist” Hansi Scharnagl ist wieder in seinem Element

FASTENPREDIGT IN UNTERFILZBACH
0

"Fastenpredigt in Unterfilzbach" ist der zweite Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Der Bauhofangestellte Hans Scharnagl ist mit seinem detektivischen Gespür ein kleiner Held im beschaulichen Ort ...

"Fastenpredigt in Unterfilzbach" ist der zweite Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Der Bauhofangestellte Hans Scharnagl ist mit seinem detektivischen Gespür ein kleiner Held im beschaulichen Ort Unterfilzbach im Bayerischen Wald. Das dies aber dem Waidler schon ein wenig zu Kopf gestiegen ist, spürt am meisten seine Gattin Bettina. Neuerdings kokettiert er mit einem Posten als Gemeinderat bei der bevorstehenden Wahl und vergleicht sich mit Howie als Frauenschwarm, nachdem er ein Konzert desselbigen besuchte. Doch spätestens als der örtliche Sparkassenchef nach einer derben und verletzenden Fastenpredigt spurlos verschwindet, ist seine Neugier als Detektiv wieder geweckt. Gemeinsam mit seinem Freund Seppi geht er dem ganzen auf den Grund. Eva Adam bezeichnet ihre Geschichten aus Unterfilzbach als Krimikomödie. Und das beschreibt es trefflich, denn es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Komödie mit einem Schuss Krimi. Die Geschehnisse in Unterfilzbach rund um die Faschingstage, sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte eines Dorfgeschehens fängt die Autorin perfekt ein und brachte mich damit ein ums andere Mal herzlich zum Lachen. Der Unterhaltungswert ist auch im zweiten Band dieser Reihe sehr hoch, Hans Scharnagl ist einfach nur köstlich (Spoiler: "Ich sag nur Faschingsball Howie-Donald Trump"). Das der Krimi nur schmückendes Beiwerk ist, schmälert für mich dieses Buch überhaupt nicht. Denn es lebt absolut von der humorigen Unterhaltung. Die Geschichten der Dorfbewohner, ihrer Allüren, all dies trägt bei zu einem humorvollem Lesevergnügen. Mich kann Eva Adam für ihre Dorfgeschichten aus dem Bayerischen Wald begeistern und ich werde sicherlich die weiteren Bände noch lesen. Kurzweiliges Lesevergnügen für alle, die zwischendrin mal herzhaft lachen möchten.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Drei Morde wie sie im Buche stehen

Drei Morde für die MörderMitzi
0

"Drei Morde für die MörderMitzi" ist der dritte Fall für die Inspektorin Agnes Kirschnagel und die MörderMitzi von Isabella Archan. Mitzi trifft sich zu einer Wanderung mit ihrem Bekannten Kasimir. Ein ...

"Drei Morde für die MörderMitzi" ist der dritte Fall für die Inspektorin Agnes Kirschnagel und die MörderMitzi von Isabella Archan. Mitzi trifft sich zu einer Wanderung mit ihrem Bekannten Kasimir. Ein ehemaliger Kleinkrimineller, der aber nach seiner Haftentlassung alles dafür tut ehrbar zu bleiben. Gerade ist er an einem neuen Job dran und voller Enthusiasmus erzählt er Mitzi davon. Doch kurze Zeit später wird seine Leiche an einer Autobahnraststelle ermordet aufgefunden und Mitzi gerät als Tatverdächtige ins Visier. In ihrer Not wendet sie sich an ihre Freundin Inspektorin Kirschnagel, die sofort alle Hebel in Bewegung setzt, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch es geschehen weitere Morde und anscheinend steckt viel mehr dahinter als ursprünglich vermutet. Agnes wird Teil einer Soko, die zwischen Salzburg und Wien quer durch Österreich ermittelt. Isabella Archan schickt ihre Protagonistin bereits zum dritten Mal ins Rennen. Mitzi, wie immer sehr redselig und ein wenig tollpatschig, gerät diesmal selbst unter Tatverdacht. In ihrer etwas schrägen Art amüsiert sie den Leser ein ums andere Mal und strapaziert die Nerven ihrer Freundin Agnes. Aber diese eilt ihr natürlich zur Hilfe. Eine Gratwanderung, denn als Ermittlerin müsste sie unbefangen sein. Und so müssen immer wieder kleine Lügengeschichten herhalten, damit der Zusammenhang zwischen Mitzi und Agnes nicht auffliegt. Ein ums andere Mal lädt dies natürlich den Leser zum Schmunzeln ein und Isabella krönt dies noch mit Mitzis Pflichtverteidiger, der dem ein oder anderen Schnapserl nicht abgeneigt ist. Diese Mischung aus Figuren macht auch diesen dritten Fall wieder zu einer etwas schrägen Geschichte, der es aber keineswegs an Spannung fehlt. Denn der Kriminalfall ist sehr gut aufgebaut und erst nach und nach wird das Geflecht der Tathintergründe für den Leser deutlich. Isabella Archan verwendet in den Dialogen dabei oft Begriffe des österreichischen Dialekts, die aber alle in einem angefügten Glossar dem Leser erläutert werden. Mir als Grenznachbar aus Bayern sind diese natürlich geläufig und ich musste dabei öfter schmunzeln. Dadurch erhält dieses Krimi noch mehr von seinem Lokalkolorit und seinem Charme. Auch der dritte Fall der beiden ungleichen Frauen ist Isabella Archan sehr gut gelungen und überzeugt mit seiner gelungenen Mischung aus Spannung und Humor.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Widerstand und Sabotage hinter den feindlichen Linien

Die Leopardin
0

"Die Leopardin" ist ein Spionagethriller von Ken Follett. Die Landung der Alliierten in der Normandie steht Ende Mai 1944 unmittelbar bevor. Ein Anschlag der Résistance auf die wichtige Fernmeldezentrale ...

"Die Leopardin" ist ein Spionagethriller von Ken Follett. Die Landung der Alliierten in der Normandie steht Ende Mai 1944 unmittelbar bevor. Ein Anschlag der Résistance auf die wichtige Fernmeldezentrale in Sainte-Cecile geht schief und die beteiligte britische SOE-Agentin Felicity Clairet entkommt mit knapper Not zurück nach England. Aber sie fasst einen neuen Plan und kann die Entscheidungsträger überzeugen. Ein Wettlauf gegen die Zeit um doch noch die wichtigste Nachrichtenübermittlungsstelle der Nazis zu zerstören und damit die Invasion entscheidend zu unterstützen. Dabei hat sie nur ein Team aus Frauen zur Hand, die bereits vorher an der harten Ausbildung scheiterten, ein Todeskommando gegen die brutalen Gegenspieler der Gestapo. Ken Follett beschreibt in diesem Spionageroman ein fiktives Ereignis, dass sich in den wenigen Tagen vor der Invasion abspielt. In der Realität gab es damals nur wenige Frauen, die als Special Operations Executive Geheimagenten tätig waren. Ganze fünfzig wurden damals nach Frankreich entsandt, wobei sechsunddreißig ihre Einsätze überlebten. Der Autor wählt für diesen Roman historisch korrekte Rahmenbedingungen und bettet seine eigene Widerstandsgeschichte darin ein. Bei dieser bedient er sich sicherlich ein wenig klassischem Klischee, aber dies stört beim Lesen keineswegs. Denn die Geschichte ist sehr spannend erzählt, teils sicherlich auch brutal dargestellt, aber eben immer fesselnd. Vor vielen Jahren hatte ich bereits mal "Die Nadel" von Ken Follett gelesen und ich finde "Die Leopardin" ist ein weiterer sehr guter Spionageroman aus der Feder des Autors. Speziell das Katz- und Maus Spiel zwischen dem deutschen Major Dieter Franck und der Leopardin Flick hat mir dabei sehr gefallen. Wem Geschichten wie "Agenten sterben einsam" oder "Das dreckige Dutzend" gefallen, der findet auch mit "Die Leopardin" eine gute und spannende Unterhaltung.

Veröffentlicht am 09.05.2021

Ein Vergewaltiger treibt am Elbufer sein Unwesen

Verlorene Engel
0

"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, ...

"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, bekommt Oberkommissar Heller von der Abteilung Mord diesen Fall auf den Tisch. Gleichzeitig sind zwei sowjetische Soldaten desertiert, man hat diese in Verdacht die Vergewaltigungen begangen zu haben. Und die Serie reißt nicht ab, der Ermittlungsdruck für Heller und sein Team wird immer größer. Gleichzeitig gibt es zuhause Probleme. Seine Adoptivtochter Anni wird immer verstockter und bereitet Sorgen. Auf deren kleiner Seele scheint ebenfalls etwas schwer zu lasten. Frank Goldammer schickt seinen Oberkommissar erneut auf Spurensuche im Dresden der 50er Jahre. Der Fall ist vielschichtig, es ergeben sich etliche Spuren die es zu verfolgen gilt. Und so kommen schnell Verdächtige ins Spiel, aber man tappt als Leser lange gemeinsam mit Max Heller im Dunkeln. Denn es gibt verschiedenste Indizien, aber nichts lässt sich längere Zeit beweisen. Erst nach und nach ergibt das Puzzle ein Ganzes und doch ist alles ein wenig anders. Diese Entwicklung des Falles und seiner Details hat mir gut gefallen. Max Heller, ein parteiloser Oberkommissar, nimmt auch selbst eine weitere Entwicklung. Eine Beförderung steht an, man will sich anscheinend jetzt so seine Linientreue für die DDR sichern. Doch er ist auch in diesem Band seinen Prinzipien treu. Das treibt ihn zwar immer wieder in Gewissenskonflikte, aber macht ihn auch so sympathisch. Die Ermittlungsarbeit zu diesem Fall gestaltet sich wieder spannend, der flüssige Schreibstil lässt einen nur so von Seite zu Seite fliegen. Besonders haben mir in diesem Band aber auch die Geschehnisse um Tochter Anni gefallen. Die Sorgen und Ängste von Heller und seiner Frau, aber auch die spürbare Zuneigung zur Adoptivtochter. Frank Goldammer schildert auch diesen Handlungszweig berührend und am Ende würde man a liebsten fast mit Anni und Max Heller am Beckenrand sitzen und ebenfalls strampeln (Spoiler). Ein schönes Ende für einen erneut gelungenen Band aus dieser Reihe, und der die Geschichte des Max Heller sehr lesenswert fortsetzt.