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Veröffentlicht am 17.05.2021

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Die Beichte einer Nacht
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„Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips ist erschienen im Verlag Diogenes. Die Schriftstellerin aus den Niederlanden ist bereits 1951 verstorben. Ihr Roman erschien in der Originalausgabe ...

„Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips ist erschienen im Verlag Diogenes. Die Schriftstellerin aus den Niederlanden ist bereits 1951 verstorben. Ihr Roman erschien in der Originalausgabe im Jahr 1930. Protagonistin ist Heleen, eine Frau, die aus unbekannten Gründen in einer Nervenklinik lebt und einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte erzählt.
Die Buchbeschreibung hatte meine Neugier geweckt und bereits die Leseprobe hat mir außerordentlich gut gefallen und mich sehr berührt. Der Schreibstil ist einfach, aber einzigartig. Ich hatte nicht das Gefühl, als würde ich selber lesen, sondern ich war wie gefangen in der Rolle der Zuhörerin, besonders im ersten der zwei Teile umfassenden Erzählung.
Heleen hat begonnen mit der Geschichte ihrer Kindheit in einer Familie mit vielen Geschwistern, dem späteren Wunsch nach einem eigenen Leben und einem Beruf, und sie hat nichts ausgelassen… oder vielleicht doch, denn immer wieder erwähnte sie den Namen Hannes, ohne mehr dazu zu sagen. Dass er eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben eingenommen hatte, war aber deutlich spürbar. Auch zu ihrer kleinen Schwester Lientje hatte sie eine ganz besondere Beziehung.
Heleen erzählt und erzählt, richtet zwischendurch mal ein Wort direkt an die Nachtschwester, ohne jedoch auf eine Antwort oder einen Kommentar zu warten. Meistens ist sie aber ganz in ihre eigene Geschichte eingetaucht, dann scheint sie zu vergessen, dass da jemand ist, zu der sie spricht, bis sie dann wieder in der Gegenwart ankommt, um ganz unvermittelt die Eigenarten einer ihrer Mitbewohnerinnen anzusprechen.
Am Ende bin ich überwältigt, dass Heleen so viel aus ihrem Leben und auch aus ihrer ganz persönlichen Gefühlswelt preisgegeben hat. Eine bewegende Geschichte, die sie erzählt hat und ich glaube: Sie hat nichts ausgelassen!
Mit meinem ganzen Herzen empfehle ich dieses Buch einer großartigen Schriftstellerin.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Walfang und vieles mehr

Die Walfängerin von Borkum
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„Die Walfängerin von Borkum“ ist ein historischer Roman von Claudia Schirdewan, erschienen im Verlag Lübbe.
Nach einem verhängnisvollen Unglück im Jahr 1643, von dem der Prolog erzählt, beginnt die Geschichte ...

„Die Walfängerin von Borkum“ ist ein historischer Roman von Claudia Schirdewan, erschienen im Verlag Lübbe.
Nach einem verhängnisvollen Unglück im Jahr 1643, von dem der Prolog erzählt, beginnt die Geschichte zehn Jahre später. Joris‘ Traum ist wahr geworden, er steht kurz vor seiner ersten großen Fahrt und trägt schon in sehr jungen Jahren als Commandeur auf einem Walfänger große Verantwortung für Schiff und Mannschaft.
Nicht nur für die Seeleute, sondern für alle Menschen ist es eine harte Zeit und von der Beschaulichkeit einer Insel ist auf Borkum nicht viel zu spüren. Das Leben auf der Insel wird gut eingefangen, die Inselbewohner und ihr Leben sind sehr bildhaft beschrieben. Dazu trägt auch das Cover bei, das die junge Fenja zeigt, die jeden Abend in den Dünen steht, aufs Wasser schaut und damit ihrem Verlobten Joris ganz nahe sein möchte.
Das Geschäft mit dem Walfang ist noch recht jung. Es bringt den Seeleuten zwar Arbeit, mit der sie ihre Familien ernähren können, birgt aber auch sehr große Gefahren. Die Szenen, in denen Claudia Schirdewan die Arbeit während des Walfangs schildert, waren für mich besonders interessant. Wie viele verschiedene Berufe für die Verrichtung der Arbeiten benötigt wurden, war für mich vollkommen neu und ich kam aus dem Staunen nicht heraus.
Welche Ängste Fenja ausstehen muss, kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist nicht nur die Gefährlichkeit des Walfangs, sondern auch unerbittliche Konkurrenz sowie Hass und Neid sind Teil der Geschichte sorgen zusätzlich für Spannung und Sorgen.
Mir hat die Geschichte der Walfängerin sehr gefallen. Sie hat mich mit hineingenommen in die Vergangenheit, mich einiges gelehrt und mir mit leichter Lektüre spannende und unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Dafür gebe ich gern meine Empfehlung für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Kleines Senfkorn - harter Weg

Die Senfblütensaga - Zeit für Träume
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In einer Trilogie erzählt Clara Langenbach „Die Senfblütensaga“. Der erste Teil der Geschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt, trägt den sehr passenden Titel „Zeit der Träume“.

Träume haben ...

In einer Trilogie erzählt Clara Langenbach „Die Senfblütensaga“. Der erste Teil der Geschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt, trägt den sehr passenden Titel „Zeit der Träume“.

Träume haben Emma und auch Carl. Emma wünscht sich nichts sehnlicher, als ihren Wunsch nach einem Studium zu verwirklichen. Doch ihre Eltern halten nichts davon und wollen sie lieber „gewinnbringend“ verheiraten. Carl ist der Sohn eines Fuhrunternehmers, der seine Hoffnung darauf setzt, dass sein Sohn seine Nachfolge antritt. Doch Carl hat eine große Leidenschaft: Er träumt davon, eine eigene Senffabrik zu gründen, und findet in Emma eine begeisterte Unterstützerin.

Ein Buch, das Spaß macht, weil es leicht verständlich, aber fesselnd geschrieben ist. Bereits zu Beginn gefallen mir die kurzen, aber markanten Personenbeschreibungen der Hauptcharaktere auf der Innenseite des Klappentextes. Dadurch fiel es mir leicht, schon bald die passenden Bilder im Kopf zu haben.

Das Familienleben von Emma und ihren Eltern ist wenig liebevoll. Zeit für Gespräche miteinander nimmt sich keiner. Darum bin ich so froh, dass Emma in dem Buchladen von Monsieur Perrin immer gern gesehen ist. Von ihm erfährt sie Zuwendung und Verständnis und es entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft. Seine Herzlichkeit zeigt sich auch im Umgang mit seiner Katze Gusti, die ein besonderer Teil seines Lebens und der Buchhandlung ist.

Ein weiterer Protagonist ist Antoine, der Sohn eines großen Weingut-Besitzers und ein alter Freund von Carl. Er und ebenso Louise, die Schwester von Carl, sorgen für allerhand Wirbel und Aufregung und geben große Möglichkeiten zu Spekulationen und zum Nachdenken.

Für mich hat der erste Teil der Trilogie einen sehr befriedigenden Abschluss gefunden. Es bleiben zwar weiterhin viele Fragen offen, aber ich bin froh, dass das Buch ohne einen fiesen Cliffhanger auskommt und ich dennoch sehr gespannt auf den Folgeband sein kann.

Gefallen haben mir die Erklärungen von Clara Langenbach am Ende des Buches zu den Inspirationen, die sie zum Schreiben der Senfblütensaga angeregt haben.

Sehr gern gebe ich meine volle Empfehlung für ein Buch, das mir sehr wertvolle unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Erinnerungen

Vom Aufstehen
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„Vom Aufstehen“ heißt das Buch der Autorin Helga Schubert, das im Verlag dtv erschienen ist. Es enthält nicht nur Geschichten aus ihrem eigenen Leben, sondern für mich ist es auch ein interessantes Stück ...

„Vom Aufstehen“ heißt das Buch der Autorin Helga Schubert, das im Verlag dtv erschienen ist. Es enthält nicht nur Geschichten aus ihrem eigenen Leben, sondern für mich ist es auch ein interessantes Stück deutscher Geschichte, erzählt in kurzen Episoden und mit einem lebendigen, bildhaften Schreibstil.
Für mich ist es das erste Buch, dass das Alltagsleben einer Autorin in der DDR beschreibt, ungeschönt, mit allen Schwierigkeiten, aber auch mit einigen Vorteilen, wie sie zum Beispiel über Reisen einer Schriftstellerin ins Ausland zu berichten weiß.
Zu ganz verschiedenen Themen gibt es kurze Erzählungen, manche davon umfassen nur zwei bis drei Seiten. Helga Schubert bewegt sich in ihren Geschichten zwischen Fiktion und Wahrheit. Jede einzelne ihrer Geschichten ist interessant und beeindruckend, aber sie berühren mich unterschiedlich stark. Ein ganz besonderes Bedürfnis war es der Autorin wohl, über das nicht ganz einfache und selten innige Verhältnis zu ihrer Mutter zu sprechen. Der Wunsch nach einer harmonischen Beziehung ist manchmal nur zwischen den Zeilen zu lesen. Die Unterschiede zwischen Nähe und Distanz sind genial beschrieben, wenn Helga Schubert von "meine Mutter und ihre Tochter" schreibt.
Eine meiner Lieblingsgeschichten ist „ihre“ Ostergeschichte, das, was Helga Schubert darin sieht und die Lehre, die sie daraus zieht: „In dieser einen Woche passiert alles…“:
„Wie schnell sich das Schicksal für einen Menschen ändert, dass man verraten werden kann. Dass es immer unvermuteten Beistand gibt und einen Ausweg.“
Sie hat den Sinn erkannt und will jedes Jahr hoffnungsvoll erinnert werden.“
Das ist für mein Verständnis so genau auf den Punkt gebracht, dass ich davon ganz überwältigt bin und diese Geschichte – wie auch einige andere – bereits mehrmals gelesen habe.

Sehr gern empfehle ich das Buch, das für mich, in kleinen Häppchen genossen, zu einem besonderen Leckerbissen geworden ist.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Großartige Astrid Lindgren

Astrid Lindgren. Helle Nächte, dunkler Wald
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Maria Regina Kaiser hat das Leben und Wirken von Astrid Lindgren in dem Buch „Astrid Lindgren – Helle Nächte, dunkler Wald“ zusammengefasst.
Die Romanbiografie ist spannend und berührend zugleich und ...

Maria Regina Kaiser hat das Leben und Wirken von Astrid Lindgren in dem Buch „Astrid Lindgren – Helle Nächte, dunkler Wald“ zusammengefasst.
Die Romanbiografie ist spannend und berührend zugleich und beschreibt das Leben einer außergewöhnlichen Frau. Ein Leben, das nicht immer leicht war, aber Astrid Lindgren ist zielstrebig ihren Weg gegangen, hat sich von niemandem abhängig gemacht und hat vor allem eines nie verloren: die Liebe zu Kindern, für deren Rechte sie gekämpft hat. In ihre wunderbaren Kinderbücher hat sie viel aus ihrem eigenen Leben einfließen lassen.
Maria Regina Kaiser hat mich mit ihrem Buch wieder einmal restlos begeistert. In dem Teil der Romanbiografie erzählt sie Astrids Leben von Kindheit an. Es beginnt im Märchenland und führt danach ins Land der Großen. Die Leser dürfen sich außerdem auf Klettertouren mit Pippi freuen, aber auch etwas über die Melancholie in Astrids Leben erfahren und sich berühren lassen.
Sehr angetan bin ich auch bei diesem Buch von dem umfangreichen Nachwort. Hier beschreibt die Autorin noch einmal das Leben von Astrid Lindgren, diesmal schnörkellos, eher auf der Sachebene, so mein Empfinden. Dasselbe Leben auf andere Art erzählt – großartig.
Viele Fotos, eine Zeittafel mit ausführlichen Informationen, ein Glossar, eine Übersicht zu Menschen und Orten, mit denen Astrid verbunden war, eine Übersicht ihrer Werke und außerdem eine Literaturauswahl runden das großartige Buch ab.
Schon als Kind habe ich ihre Bücher geliebt, doch nach dieser großartigen Romanbiografie sehe ich Astrid Lindgren mit anderen Augen an: Ich bewundere sie noch mehr.
Von Herzen gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für dieses großartige Buch aus dem Südverlag.

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