◆STORY◆
Isabell ist jung und verloren. Sie hat nur ein Ziel - sie will ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken. Sie will ein Dach über dem Kopf, sie will studieren, sie will ein Leben. Am Ende sieht sie keinen anderen Ausweg, als ihren Körper zu verkaufen. Dabei gerät sie an einen Mann, der ihr all das geben kann, aber auch alles von ihr verlangt. Jonathan ist skrupellos, reich und gefährlich. Er ist der Wolf und Isabell das Rotkäppchen in einer kranken Version von "Die Schöne und das Biest" trifft "Pretty Woman".
◆COVER◆
Meinen Geschmack trifft es ehrlich gesagt nicht. Es trifft weder die Protagonisten, noch fängt es den Charakter des Buches ein. An sich fand ich es gar nicht so unansprechend. Im Zusammenhang mit dem Buch jedoch finde ich es allerdings ziemlich unpassend. Mehr gibt es dann leider zu dem Cover nicht mehr zu sagen.
◆MEINE MEINUNG◆
Kurzfassung:
Eine krankhafte Verherrlichung von Vergewaltigung, Missbrauch und Gewalt. Eine Protagonistin, die keinerlei Selbstwertgefühl besitzt und sich vom Glanz der Luxuswelt blenden lässt. Ein Protagonist, der der Soziopath der Soziopathen ist! Seine Arroganz sucht seines gleichen und am geilsten findet er sich, weil er Steuerbetrug betreibt und damit Unmengen Geld scheffelt. Eine Aneinanderreihung von Gewalt, menschlichen Abgründen und Unverständnis auf meiner Seite.
Ausführliche Rezension inkl. Spoiler:
So jetzt wird es schwierig. Beschrieben wird das Buch als erotischer SM-Roman. Um das also nun wirklich beurteilen zu können, musste ich mich ja ein bisschen informieren:
SM ist ja nun die Abkürzung für Sadomasochismus. Dies beschreibt die das Zufügen bzw. Ertragen von Demütigung und Schmerz im Zusammenhang mit sexueller Erregung bzw. Befriedigung. Bei meinen Recherchen bin ich dabei noch auf den Begriff Paraphilie gestoßen. Das wiederum kann man als krankhafte Variante des SM bezeichnen. Hierbei wird immer wieder, von der Norm abweichende Neigungen vor allem auch im Bezug auf Personen gesprochen, die nicht bereit sind, Schmerzen und Demütigung während des Sex zu ertragen. Unter anderem bin ich mehrfach auf das Wort "nicht einverständnisfähig" gestoßen. Sicherlich mögen SM-Neigungen immer eine Gratwanderung sein, wichtig hierbei ist jedoch m.E., dass beide Personen (die Dominante und die Devote), als die Person, die Schmerz zufügt und die, die Schmerz zugefügt bekommt einverstanden sind!!!
So viel zur Theorie - zurück zum Buch!
Isabell ist nun also zarte 19 Jahre alt. Die Jobsuche stellte sich nicht wirklich als erfolgreich bzw. sonderlich Gewinnbringend heraus. Also was tut man kurzerhand, wenn man als Kind ja sowieso im Heim missbraucht wurde? Richtig! Man geht auf den Strich! Gesagt - getan, Laterne ausgesucht, billiges Kleid gekauft und schon können die Freier kommen. Auf sie aufmerksam wird Jonathan, 45 Jahre alt, pervers reich, attraktiv und mit einem Ego, was sicherlich selbst gewissen von sich überzeugten Politikern Konkurrenz machen würde. Ich glaube, das Buch begann so, dass er frisch aus seinem Edel-Stamm-Puff kam und sich noch einen Drink genehmigen wollte und als er dann das kleine Schnittchen Isabell gesehen hatte, konnte er natürlich nicht widerstehen, sie direkt in ein Hotel zu schleppen. Nun ja, das "erste Mal" der beiden gestaltet sich schwierig, denn es findet nicht statt. Isabell flüchtet, bevor es so weit kommt. Allerdings ist Jonathan so angetan von dem Gedanken, der einzige Mann zu sein, der sie besteigt, dass er sie schon bald wieder aufsucht und schließlich geht es zur Sache. Das ganze scheint dann gefühlt 2 Minuten zu dauern und dann ist der geile Hecht auch schon fertig... [je mehr ich schreibe, umso mehr rege ich mich schon wieder über das Buch auf].
Naja schlussendlich nimmt das Drama seinen Lauf und obwohl der "einsame Wolf" keine Lust auf immer die gleiche Frau hat, stimmt er zu, der kleinen Isabell eine Wohnung und das Studium zu finanzieren, wenn sie seine ganz persönliche Prostituierte wird. Innerhalb einer Stunde muss sie für ihn bereit stehen. So weit so gut, Isabell stimmt natürlich zu, weil das ist ja das, was sie will!
An sich fand ich das alles ein bisschen schräg, aber noch ganz verträglich. Ja, Jonathan ist sehr von sich eingenommen, ein Macho, wie er im Buch steht und Isabell scheint auch nicht wirklich richtig zu laufen. Kritisch wurde es dann bei bei mir, wo die Urophilie ins Spiel kam - wer das Wort nicht kennt - ich sage nur Stichwort Natursekt....
Die Szene jedoch war so kurz und knapp beschrieben, dass ich dachte, o.k. wenn das jetzt nicht noch fetischer [gibt es das Wort?] wird, kann ich darüber hinweg sehen.
Naja es kommt, wie es kommen musste, Isabell tat das, was sie nicht tun dürfte: sie verliebte sich. Warum sie das nicht darf? Nun ja, sie hat ja schließlich einen Vertrag unterschrieben, in dem sie zugesichert hat, nur Jonathan zur Verfügung zu stehen. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Das Ganze gipfelte dann in einer brutalen Vergewaltigungsszene, an deren Ende Isabell durch Jonathan WÄHREND des Sex halb tot geprügelt wurde - er fand's natürlich mega geil und ist am Ende des Aktes wieder mal bewusstlos geworden...tja, ja im Alter ist es eben schon nicht ganz so einfach und das scheint ja quasi sein Markenzeichen zu sein. Wieder gut machen will er das dann durch ein ganz besonderes Geschenk für sein kleines Spielzeug, also schenkt er ihr kurzer Hand Konzertkarten für ihren Geburtstag und kann ja irgendwie nicht wirklich verstehen, wieso dann nicht alles wieder gut ist. Spulen wir vor zum Geburtstag, der in Berlin gefeiert wird. Sie haben einen netten Tag und einen tollen Abend auf dem Konzert. Nun ja, am Ende des Abends, der geprägt von viel Alkohol und einem Joint ist, kommt es, wie es kommen musste und unser dauergeiler Protagonist denkt sich, warum eigentlich nicht mal K.O. Tropfen benutzen? Die nimmt er ja schließlich wenn er mit einem F***k-Kumpanen Peter ein Mädchen bis an die Grenzen und darüber hinaus treiben will und sie das Gejammer nicht hören wollen. Die Autorin dachte sich dann auch anscheinend, warum diese Vergewaltigung, die ja die erste noch um einiges übertrumpft, nicht im Detail beschreiben?
Naja... am Ende merkt Jonathan natürlich, dass er nicht wirklich normal ist und er beschließt, ein bisschen sein leben zu ändern und schlussendlich bringt er Isabell nicht beim Sex um (wie es ja meine Vermutung war), sondern schenkt ihr ihr wunderschönes neues Leben und das ganz ohne ihn! Ende gut alles gut!
HALLO????
Was bitte stimmt mit der Autorin nicht? Sry, aber das hat für mich schon nichts mehr mit künstlerischer Freiheit o.ä. zu tun. Liest man dann noch den Hintergrund der Autorin, wird es noch gestörtert. Das alles was in diesem Buch passiert und beschrieben wird, hat für mich nichts mit SM und schon gar nicht mit erotisch zu tun! Ich verweise nochmal auf die Definition und wenn man sich über den begriff SM informiert, ist zumeist immer die Rede von beiderseitigem Einverständnis! Und es tut mir wirklich leid, das sagen zu müssen, aber Menschen, die dieses Buch mit den Worten "extrem erotisch", "richtig geil" oder "anregend fürs Sexleben" beschreiben, sollten dringend einen Arzt aufsuchen und sich helfen lassen. Denn Vergewaltigung und Kindesmissbrauch ist weder erotisch noch sollte es anregend für das eigene Sexleben sein!
Dieses Buch hat mich emotional wirklich fertig gemacht! Es hat mich die Nacht, nachdem ich es beendet hatte, und den ganzen Tag danach nicht mehr los gelassen und beschäftigt. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie man so etwas schreiben kann. Hat die Autorin solche oder ähnliche schreckliche Sachen wirklich erlebt, wie vermutet wird? Wie kann sie dann auch noch so etwas veröffentlichen? Und ich glaube schon, dass das Buch bei Menschen mit psychischen Störungen durchaus falsche Fantasien anregen kann. Und die Frage, die mich am meisten beschäftigt hat: Was hat den Verlag bewogen, dieses Buch zu veröffentlichen?!
Kommen wir mal zu zwei kleinen positiven Aspekten:
1. Die Idee
Junges Mädchen verkauft Körper um im Leben Fuß zu fassen - diese Idee hatte ja nun bereits bei Julia und Richard gut funktionierte und hat viel Potential.
2. Die Art, wie es geschrieben ist
Innerhalb der Kapitel wechselt immer wieder die Perspektive. Beides ist aus jeweils der Sicht von Jonathan oder Isabell geschrieben. Manche Szenen zum Teil doppelt, was ich aber tatsächlich gar nicht schlimm fand. Es war mal eine ganz andere Art, eine Story zu schreiben und die Grundidee fand ich wirklich gut
Und für diese beiden positiven Dinge gibt es 1 Stern. Dabei bleibt es dann aber auch in der Summe. Alles andere fand ich einfach zu verstörend um irgendwas Positives zu finden.