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Veröffentlicht am 08.07.2021

Der Kampf um Olympisches Gold

Goldmädchen
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Obwohl meine eigenen sportlichen Leistungen sich stets in Grenzen gehalten haben, war ich doch schon immer ein Fan des Turnsports; speziell die Rhythmische Sportgymnastik fasziniert mich seit jeher und ...

Obwohl meine eigenen sportlichen Leistungen sich stets in Grenzen gehalten haben, war ich doch schon immer ein Fan des Turnsports; speziell die Rhythmische Sportgymnastik fasziniert mich seit jeher und ich kann nur erahnen, welch hartes Training hinter den kunstvollen Elementen einer Kür stecken muss. Folglich war ich begeistert von Jennifer Iacopellis Romanidee – ein Jugendroman mit dem Fokus Turnen, das ist mal etwas Außergewöhnliches, nicht nur im Hinblick auf das Setting: die Olympischen Spiele in Tokio. Das in ein wunderschönes Cover mit passendem Buchtitel eingebettete Werk ist im Juni 2021 beim DRAGONFLY Verlag (HarperCollins) erschienen und umfasst 320 Seiten.

Die Turnerin Audrey Lee steht kurz vor der Erfüllung ihres Traums. Bis zu ihrer Qualifikation für die Olympischen Spiele war es ein weiter Weg - hinter ihr liegen 14 Jahre harte Arbeit, jede Menge Schweiß und Tränen, Rückschläge und Erfolge: "Landesmeisterschaft und Elite-Qualifikation, NGC-Lager und internationale Meisterschaften, […] Verletzungen, Operationen, Arzttermine und Physiotherapie". Es ist ihre letzte Chance, sich zu beweisen; aufgrund einer Verletzung am Rücken wird sie nach dem Wettkampf mit dem Turnen aufhören müssen. Als wären die allgemeinen Vorbereitungen für Olympia nicht schon überwältigend genug, bricht ein Skandal los, der weitreichende Folgen hat und Audreys Welt ins Chaos zu stürzen droht. Plötzlich muss sie hinterfragen, wem sie bisher vertraut hat – und wem sie weiterhin trauen kann. Ihrem Trainer, der das Team mit subtilen Psychospielen zu Bestleistungen angespornt hat, werden sexueller Missbrauch einer Turnerin sowie die Manipulation eines Drogentestes vorgeworfen; er wird vom FBI verhaftet und das Team der Mädchen teilt sich in zwei Lager auf – jene, die dem vermeintlichen Opfer, Dani Olivero, glauben und jene, die es nicht tun. Zum ersten Mal stehen Audrey und ihre beste Freundin Emma auf verschiedenen Seiten und Audrey ist fassungslos über Emmas Mangel an Mitgefühl. War Emma schon immer so abgeklärt und berechnend, dass sie für den Erfolg über Leichen gehen würde? Wieso verhält sie sich so seltsam? Wird es dem Team gelingen, sich rechtzeitig zusammenzuraufen und viel wichtiger: Wer soll sie nun trainieren?!

Aufgrund der leidenschaftlichen Dokumentation des Wettkampfes spürt man, dass die Autorin, die schon mehrmals am berühmten Turn-Podcast Gymnastics mitgewirkt hat, selbst ein Turn-Fan ist. Gekonnt und detailliert schildert sie die einzelnen Kür-Elemente, wobei insbesondere der Schwebebalken eine besondere Herausforderung für die weibliche Hauptfigur darstellt.

Die nervenaufreibende Atmosphäre in der Halle ging beim Lesen direkt auf mich über, war quasi greifbar – sei es bei der Bekanntgabe der Punktewertungen durch die Kampfrichter oder aufgrund der Dauerbegleitung durch die Presse, welche dem Team auf Schritt und Tritt folgt: Man hat das Gefühl, zusammen mit den besten Kunstturnerinnen der U.S. Nationalmannschaft mitten im Geschehen zu sein. Der immense Erfolgsdruck, die Anspannung, die auf den jungen Frauen lastet, wird eindringlich beschrieben und man kommt nicht umhin, den Sportlerinnen Respekt zu zollen. Ein wenig unrealistisch fand ich, dass Audrey zu Beginn des Romans noch unter heftigen Rückenschmerzen gelitten hat, die im Laufe der Handlung zu verschwinden scheinen. Vielleicht aufgrund des Adrenalinrausches?

Bereits in der Vorbereitungszeit stehen die Mädchen permanent unter Strom, werden mit Zuckerbrot und Peitsche gedrillt und bewusst verunsichert. "[…] er sieht mich nicht an, sondern lässt den Blick über die anderen Mädchen im Raum huschen. Ich bin überzeugt, dass er das mit Absicht macht, um mir zu zeigen, dass es immer, selbst während er mit mir spricht, eine andere gibt, die meinen Platz einnehmen könnte".

Die zarte Liebesgeschichte (- Audrey verliebt sich in den Sohn ihrer neuen Trainerin -) verläuft eher am Rande der Handlung, was ich durchaus realistisch finde, immerhin ist Olympia der Hauptfokus und viel Zeit zum Flirten bleibt da nicht. Allerdings frage ich mich, ob die Einbindung einer potenziellen Romanze wirklich nötig war, da Leo als Figur dermaßen oberflächlich ausgearbeitet worden ist, dass die gegenseitige (angeblich seit Jahren existierende) Schwärmerei absolut unglaubwürdig wirkt.

Richtige Nähe zur Hauptfigur konnte ich zwar nicht aufbauen, jedoch hat mich das ausnahmsweise nicht gestört, denn das Highlight dieses Romans waren ganz klar der Turnsport an sich sowie der Sportgeist und die Solidarität unter den Turnerinnen. Statt der Farbe Gold wird mir in diesem Zusammenhang immer die Farbe Blaugrün in Erinnerung bleiben.

Fazit: Ein sportfokussierter Jugendroman mit kleinen Längen, für den ich solide 3 ½ Sterne vergebe. Gerne empfehle ich das Werk allen Turn-Fans.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Herrliche Kleinstadt-Atmosphäre!

Still into you (Moonflower Bay 1)
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Mit der bezaubernden Kleinstadt Moonflower Bay hat die Bestseller-Autorin Jenny Holiday ein traumhaftes Setting für ihren Liebesroman "Still Into You" (Juni 2021, Forever by Ullstein) erschaffen! Für mich ...

Mit der bezaubernden Kleinstadt Moonflower Bay hat die Bestseller-Autorin Jenny Holiday ein traumhaftes Setting für ihren Liebesroman "Still Into You" (Juni 2021, Forever by Ullstein) erschaffen! Für mich verkörpert das idyllische, an den kanadischen Ufern des Lake Huron gelegene (- leider fiktive -) Städtchen eine Mischung aus Stars Hollow ("Gilmore Girls") und Redwood ("Redwood Love").

Bereits das wunderschöne, in zarten Rosatönen gehaltene Cover, dessen Gestaltung sich übrigens im hübschen Innencover fortsetzt, suggeriert Wohlfühlatmosphäre pur – zu Recht! In dieser unterhaltsamen Love Story um das unerwartete Wiedersehen des einstigen Teenager-Traumpaares Eve und Sawyer kann man sich beim Lesen herrlich verlieren und die Seele baumeln lassen.

Vor zehn Jahren wurde Eve Abbott von ihrer Jugendliebe Sawyer Collins das Herz so heftig gebrochen, dass sie fürchtete, nie wieder lieben zu können. Er hatte sie öffentlichkeitswirksam betrogen und gedemütigt, mitten im Trubel der jährlich stattfindenden Mermaid Parade. Als Konsequenz hatte Eve Moonflower Bay und all den damit verbundenen, bittersüßen Erinnerungen den Rücken gekehrt. Leider bedeutete dies auch, ihre geliebte Großtante Lucille, in deren schrullig-charmantem Hotel Mermaid Inn sie bis dahin jeden Sommer verbracht hatte, fortan seltener zu sehen. Und nun ist die warmherzige Lucille, die Eve in vielerlei Hinsicht wie eine Mutter gewesen war und ihre Liebe zum Lesen geweckt hatte, tot. Neben Trauer drängt sich vor allem ein Gefühl in den Vordergrund bei Eve: unbändige Wut. Wut auf den Mann, der Schuld daran ist, dass sie all die Jahre, die sie gemeinsam mit Lucille hätte verbringen können, verpasst hat. …weil sie es nicht ertragen hätte, ihn wiederzusehen. Eves Plan steht fest: Sie wird das mittlerweile heruntergekommene Mermaid Inn schnellstmöglich verkaufen und zurück nach Toronto reisen. Doch sie hat die Rechnung ohne die Sonderklausel in Lucilles Testament gemacht - welche vorsieht, dass das Hotel ein Jahr lang nicht verkauft werden darf. Und ohne Sawyer, der mittlerweile den Posten des Polizeichefs innehat und nie über Eve hinweggekommen ist…

Das Highlight des Romans ist ganz klar das Setting; die Autorin hat so viele liebevolle Details in die Geschichte eingebaut – von lokalen Traditionen, wie den Brauch rund um die namensgebende Mondblume, bis hin zu zahlreichen Stadtfesten und das Thema Meerjungfrauen, welches sich über die gesamte Handlung erstreckt. Langweilig wird es hier nie! Die ältere Generation (allesamt Freunde von Lucille) hat sich zudem die Kuppelei zum Hobby gemacht. Nicht umsonst nennen die jüngeren Stadtbewohner das kleine Örtchen scherzeshalber auch Matchmaker Bay.

Eve und Sawyer sind sympathische Hauptfiguren, besonders Sawyers selbstlose und verantwortungsbewusste Art haben mir gut gefallen. Allerdings ist der Funke zwischen den beiden für mich nicht übergesprungen. Ich habe sehr gerne über ihre Vergangenheitsbewältigung und die vorsichtige erneute Annäherung gelesen, aber die Emotionen blieben eher oberflächlich. Vielleicht hätte die Geschichte einfach auch auf Freundschaftsbasis, quasi im Rahmen einer Clique funktionieren können, insbesondere da Eves temperamentvolle Freundin Maya, Sawyers Kumpels Jake und Law sowie seine jüngere Schwester Clara wundervolle Nebenfiguren abgeben. Die erotischen Szenen konnten die fehlende Tiefe der Gefühle bzw. die fehlende Überzeugungskraft letztlich nicht ausgleichen.

Der wahre Grund für das Zerwürfnis des einstigen Traumpaares war zwar nicht sonderlich originell, doch die Idee dahinter wirkte durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar. Erzählt wird in der dritten Person, wobei wir Einblicke in Eves und Sawyers Gedanken erhalten. Diese verschiedenen Perspektiven sind spätestens nach den ersten Kapiteln nicht nach mehr getrennt, sondern gehen im Text fließend ineinander über, was ich anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig fand. Insgesamt ist der umgangssprachlich lockere, von humorvollen Dialogen geprägte Schreibstil jedoch ideal für Romane dieser Art. Ein letzter kleiner Kritikpunkt für mich war die Länge – nach einem starken Einstieg, bei dem man die Figuren und das Setting in Ruhe kennenlernt, zog sich der Mittelteil in puncto Spannung und Unterhaltung, ehe es gegen Ende wieder interessanter wurde. Statt knapp 450 Seiten hätte die Story auch gut 100-150 Seiten weniger vertragen können und hätte den gleichen Eindruck hinterlassen.

Fazit: Perfekt für Fans von Kleinstadt-Romanzen! Ich freue mich schon auf Band 2, der im August 2021 erscheinen und von Sawyers charismatischem Freund Jake handeln wird!

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Gegensätze ziehen sich an…bzw. aus!

Try & Trust
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Bei "Try & Trust" (Mai 2021, Penguin Verlag, 464 Seiten) handelt es sich um den 2. Band der Soho-Love-Reihe von Nena Tramountani. Wie schon beim Vorgängerband (dessen Kenntnis zum Folgen der Handlung übrigens ...

Bei "Try & Trust" (Mai 2021, Penguin Verlag, 464 Seiten) handelt es sich um den 2. Band der Soho-Love-Reihe von Nena Tramountani. Wie schon beim Vorgängerband (dessen Kenntnis zum Folgen der Handlung übrigens nicht nötig ist, da alle wichtigen Informationen in die aktuelle Story um Matilda Wakefield und Anthony Sinclair eingeflochten worden sind) besticht das stylische Cover durch seine schillernden Glanzeffekte und die außergewöhnliche Farbkombination.

Matilda möchte ihre beste Freundin Briony vor einer Enttäuschung durch den charismatischen Hipster-Kunststudenten Anthony bewahren, der es unmöglich ernst mit ihr meinen kann. Immerhin sind alle Kerle gleich: nicht vertrauenswürdig! Sie geht sogar so weit, Anthony, den sie von Grund auf verachtet, ein Angebot zu unterbreiten: Wenn er die Finger von Briony lässt, hat er einen Wunsch frei. Tonys prompte Reaktion: Matilda soll für ihn als Aktmodell posieren. Zähneknirschend stimmt sie zu – und ahnt nicht, dass längst nicht nur Brionys Herz in Gefahr ist…

Ich war total gespannt auf diese Geschichte, da die freche, toughe Matilda in Band 1 meine Lieblingsfigur war. Leider begegnete mir hier eine gänzlich andere junge Frau; zwar sprüht Matilda noch immer vor Selbstbewusstsein, verhält sich allerdings häufig patzig und schlichtweg unsympathisch, was angesichts Aussagen wie "Ich wusste, wie man Menschen manipulierte, um das zu bekommen, was man wollte. Dieses Verhalten hatte ich in den letzten Jahren perfektioniert" kein Wunder ist. Gerade zu Beginn habe ich sie als enorm anstrengend empfunden. Ihr Verhalten soll wahrscheinlich Fürsorglichkeit ausdrücken, aber in meinen Augen war es übergriffig und hatte beinahe schon etwas Obsessives; sie reagiert völlig übertrieben in ihrer Sorge um Briony. Beste Freundin hin oder her, Bry ist immerhin erwachsen und Matilda führt sich wie ein Kontrollfreak auf - sie kontrolliert Brys Onlinestatus, verfolgt sie heimlich/spioniert ihr nach, besticht mit ihrem Sex-Appeal einen Fitness-Studio-Trainer, um Infos über Brys Tagesablauf zu erhalten…bei einem Mann wäre hier längst von Stalking die Rede. So manches Mal dachte ich nur: 'Anstatt Psychologie zu studieren, sollte die Gute lieber selbst schleunigst einen Psychiater aufsuchen – normal ist ihr Verhalten definitiv nicht'. Überhaupt wirkt Matilda anfangs einfach nur verbittert, düster, desillusioniert und hart. Erst gegen Mitte der Handlung bzw. insbesondere im letzten Drittel des Werkes hatte ich einen besseren Zugang zu ihr gewonnen und konnte ihre Ängste mehr nachvollziehen. Ganz anders erging es mir mit Anthony, der so gar nicht dem Klischee des Bad Boys entspricht und zwar ein wenig verpeilt, doch durchaus liebenswürdig und gutherzig rüberkommt. Ehrlich gesagt, tat er mir größtenteils leid. Auch er hat sein Päckchen an Trauma zu tragen und lässt keine Frau nahe genug an sich heran, um jemals Gefühle zu entwickeln – aus Angst, erneut verlassen zu werden, nicht gut genug zu sein, als "Fehler" angesehen zu werden. Doch während er all seine Passion in die Kunst legt (- obwohl er sich trotz Bestnoten an der Uni mit zahlreichen Nebenjobs gerade so über Wasser halten kann und seine Arbeit als Straßenkünstler seinem Talent nicht gerecht wird -), hat Matilda der Kunst nach einer familiären Enttäuschung abgeschworen. Dementsprechend entsetzt ist sie, als ausgerechnet Tony dafür sorgt, dass sie mit ebendieser Welt erneut konfrontiert wird und sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss. Dieses Element nimmt eine tragende Rolle ein, Kunst ist eines der Hauptthemen des Romans.

Der Schreibstil ist locker, leicht und sehr umgangssprachlich; einzig manche Gesten erschienen mir etwas übertrieben, zu dick aufgetragen – als wären die Dialoge nicht Inhalt genug und müssten zusätzlich mit 'Füllstoff' versehen werden: die Jungs nennen sich "Sweetheart", die Mädels geben sich permanent Schmatzer auf die Wangen, werfen sich Kusshände zu, strecken sich gegenseitig die Zunge raus…alles Gesten, die schon MAL vorkommen im realen Leben, aber hier wirkt es in der Gesamtheit ein wenig überzogen bzw. unauthentisch.

Gut gefallen hat mir, dass im Vergleich zu Band 1 ernste Themen dieses Mal deutlich tiefgründiger ausgearbeitet und nicht nur oberflächlich angerissen worden sind, wobei ich mir gerade in Bezug auf Brionys Problem (auf das ich aus Spoiler-Gründen hier nicht weiter eingehe) gerne eine noch nähere Auseinandersetzung gewünscht hätte, aber vielleicht geschieht dies noch im Folgeband.

Hinsichtlich der Erotikszenen hat sich die Autorin ordentlich gesteigert und allerlei prickelnde Momente zwischen den Hauptfiguren erschaffen.

Fazit: Auch wenn mich die Emotionen nicht 100%ig erreicht haben, kann ich dieses Werk kunstinteressierten Fans des New-Adult-Genres empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Band 7 der beliebten Virgin-River-Reihe

Zurück in Virgin River
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Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie ...

Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie zahlreiche Fans hat.

Das wunderschöne Cover verströmt idyllisches U.S. Kleinstadt-Feeling und passt daher hervorragend zur fiktiven ländlichen Gemeinde, in der die Bevölkerung zusammenhält und jeder jeden kennt.

Ich hatte die Buchreihe einst als Quereinsteigerin begonnen und wusste daher, dass jedes der Werke eine in sich geschlossene Handlung hat; dennoch würde ich im Nachhinein allen Lesern/innen empfehlen, lieber die chronologische Reihenfolge einzuhalten, da einem ansonsten zig Hintergrundfakten fehlen, die zwar nicht zwingend relevant für das Verständnis der jeweiligen Story sein mögen, es einem aber ermöglichen, die Figuren weitaus besser kennenzulernen und einschätzen zu können.

Und damit bin ich auch schon bei meinem Kritikpunkt angelangt: der enormen Vielzahl an Protagonisten. Zwar soll der Fokus – laut Klappentext – angeblich auf dem jungen Paar Liz und Rick liegen, diese nehmen allerdings nur eine von vielen Rollen ein, was ihren Handlungsstrang ein wenig verblassen lässt. Neben ihnen widmet die Autorin nämlich auch Muriel und Walt, Jack und Mel, Shelby und Luke, Cheryl und Dan sowie insbesondere der mit Zwillingen schwangeren Abby und dem Kindsvater Cameron lange Kapitel(-abschnitte) und das Gefühl bleibt auf der Strecke. Meine Favoriten waren übrigens die gesellschaftlichen Außenseiter Dan und Cheryl, die sich nach einigen Fehlentscheidungen in ihrer beider Vergangenheit (Kriminalität, Alkoholismus) nun wieder zurück ins Alltagsleben wagen und mich mit ihrem trockenen, abgebrühten Humor von allen Figuren am meisten für sich einnahmen. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Schwerpunkt auf maximal 2, 3 Paaren gelegen hätte und nicht gefühlt die gesamte Kleinstadt in die Handlung gequetscht worden wäre, dann wären die an sich ausdrucksstarken Charaktere viel besser zur Geltung gekommen und es wäre mir leichter gefallen, mich in sie hineinzuversetzen.

Rick kehrt als Invalide aus dem Irak zurück. Verbittert und voller Selbstmitleid lässt er niemanden mehr an sich heran, weist alle zurück, die es gut mit ihm meinen – auch seinen Ziehvater Jack und seine Jugendliebe Liz. Oftmals mag sein Verhalten kalt und egoistisch erscheinen, aber ich empfand es als durchaus realistisch und glaubwürdig. Den Verlust eines wichtigen Körperteils steckt eben nicht jeder Mensch mal eben so mental und physisch weg, da braucht es mehr als ein bisschen Reha. Mir tat er wirklich leid, zumal er davon überzeugt ist, allen anderen Personen nur Unglück zu bringen. Niemand sollte sich mit solch einer negativen Selbstwahrnehmung herumplagen müssen.

Angetan war ich erneut vom angenehmen Erzähltempo sowie vom klaren, unverschnörkelten Schreibstil der Autorin, auch wenn mich die Emotionen hier nicht ganz erreichten. Mache Gedankengänge und Monologe wirkten ein wenig übertrieben, was jedoch kein Drama war, sondern wahrscheinlich einfach zum typischen Stil von Robyn Carr gehört – die Figuren verzweifeln, wachsen an ihren Problemen, überwinden die Hürden des Lebens und scheuen sich nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Neben jeder Menge Drama und Gefühlschaos erwarten uns aber auch humorvolle Dialoge, die das Ganze etwas auflockern.

Fazit: 3 ½ Sterne. Für meinen Geschmack waren es zu viele Protagonisten bzw. Handlungsstränge, die den großen Emotionen den Wind aus den Segeln genommen haben, ansonsten gibt es wenig zu bemängeln. Fans der NETFLIX-Serie werden gewiss ihre Freude an diesem Roman haben.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Durchwachsen

Inselpfade zum Glück
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Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste ...

Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste Washingtons.

Natürlich versteht es eine routinierte Bestsellerautorin, die Geschichte samt regelmäßigen Perspektivwechseln flüssig und anschaulich zu erzählen, am Schreibstil gibt es also - wie erwartet - nichts zu bemängeln, außer vielleicht der Tatsache, dass mir dieses Mal sowohl Gefühl als auch die Atmosphäre des Settings ein wenig zu kurz gekommen sind.

Im Fokus der Story stehen drei junge Frauen, die mehr Freundinnen als bloße Verwandte sind. Sophie, Single und ehrgeizige Businessfrau, deren mit Herzblut aufgebaute Firma gerade niedergebrannt ist, kehrt nach Blackberry Island zurück für einen Neuanfang. Sie nimmt die Dinge gerne selbst in die Hand – böse Zungen würden sie als Kontrollfreak oder gar Zicke betiteln, dabei verlässt sie sich lediglich ungern auf andere Menschen. Ihre Cousine Kristine, verheiratet mit ihrem High School Schwarm und Mutter dreier Jungs, sehnt sich nach Selbstverwirklichung in Form einer eigenen kleinen Bäckerei – und ist entsetzt, dass ihr Mann, den sie in all seinen Plänen stets bedingungslos unterstützt hat, ihr diesen Traum nicht nur ausreden, sondern gar verbieten möchte. Steht ihre Ehe vor dem Aus? Und Heather, die Tochter von Sophies und Kristines Cousine Amber, möchte sich eigentlich aufs College vorbereiten, plagt sich jedoch mit zahlreichen Nebenjobs ab, um den faulen Lebensstil ihrer weinerlichen Mutter zu finanzieren.

Neben den sehr anschaulich und glaubwürdig präsentierten Eheproblemen von Kristine und einem netten, wenn auch nicht sonderlich mitreißenden amourösen Abenteuer Sophies ist es vor allem Heathers Selbstlosigkeit, die mir im Gedächtnis bleiben wird. Ihre Gutmütigkeit stellte meine Nerven auf eine Zerreißprobe, wobei dies im Hinblick auf den Umgang mit Amber eigentlich für alle drei Frauen gilt. Prinzipiell ist es ja stets ein gutes Zeichen, wenn die Autorin eine Figur erschaffen kann, die solch intensive Gefühle in den Lesern erweckt – bei mir hatte dies allerdings zur Folge, dass ich zwischenzeitlich vor Wut und Fassungslosigkeit über Ambers dreistes, manipulatives, selbstmitleidiges, schmarotzendes, durch und durch egoistisches Verhalten frustriert aufschreien wollte und hin und wieder eine Lesepause einlegen musste. In allen Büchern, die ich je gelesen habe, ist mir noch nie eine derart unsympathische, verhasste Figur begegnet. Im Grunde verblassten für mich alle anderen Plots neben diesem Handlungsstrang und ich wartete nur darauf, dass Amber hoffentlich die gebührenden Konsequenzen für ihr Handeln ernten würde. Meines Erachtens wurde mit dieser toxischen Person noch viel zu milde verfahren, aber diesbezüglich muss sich natürlich jeder ein eigenes Urteil bilden. Schade nur, dass mich dadurch weder Sophies Unternehmensentwicklung noch ihre Katzenliebe oder die vielversprechende Bekanntschaft mit dem Tai-Chi-Lehrer Dugan emotional erreichen konnten. Nach Beendigung dieses Wohlfühlromans war ich letztlich so 'entspannt', dass ich am liebsten eine halbe Stunde auf einen Boxsack eingetrommelt hätte – was ja nicht Sinn der Sache sein kann.

Gerne hätte ich mehr Sterne vergeben, doch die Dauerpräsenz einer solch negativen Protagonistin überschattete das ansonsten auf familiären Zusammenhalt ausgelegte Werk wie eine düstere Wolke und hat mein Leseerlebnis ordentlich getrübt. Aus diesem Grund vergebe ich für den im April 2021 bei HarperCollins erschienenen und wie immer mit einem wunderschönen Cover ausgestatteten Roman 3 ½ Sterne.

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