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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2021

Emmy – ein tiefgreifendes Portrait einer Frau

Sturmvögel
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Manuela Golz ist im ersten Leben Psychotherapeutin und kennt die Untiefen der Seele. Dieses Wissen und ihre Beobachtungsgabe hat sie genutzt und schrieb diesen unfassbar guten Roman: Sturmvogel. Es ist ...

Manuela Golz ist im ersten Leben Psychotherapeutin und kennt die Untiefen der Seele. Dieses Wissen und ihre Beobachtungsgabe hat sie genutzt und schrieb diesen unfassbar guten Roman: Sturmvogel. Es ist zwar schon ihr zweiter Roman, aber ein besonderer, denn sie hat sich vom Leben ihrer Großmutter Emmy inspirieren lassen und so auch ihre Protagonistin genannt.
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren hinein in eine nicht nur kühle Landschaft die mit Ebbe und Flut kämpft, auch den Gemütern sind die Naturgewalten anzumerken. Es folgt ein durch Zufälle markiertes und ein mit erschütternden Ereignissen gepflastertes Leben. Nicht nur landet sie als Dienstmädchen im mondänen Berlin der 20er Jahre, sie überlebt auch 2 Weltkriege, heiratet, bekommt Kinder. Ein durchgeschütteltes und gerütteltes Leben. Wir blicken dank Manuela Golz in ihre Seele ohne Aufdringlich zu werden. Wir begleiten Sie durch die Stürme ihres Lebens und schließen sie ins Herz ohne das es je kitschig wird.
Großartig ist nicht nur die psychologisch sehr abgerundete Darstellung Emmys und anderer auftauchender Figuren. Auch die kulturhistorische Verortung der Personen, ihrer Gedanken und ihrer Handlungen sind sehr gelungen.
Ich habe das Buch äußerst gerne gelesen und kann es wärmstens empfehlen!

Fazit: Würde meine Großmutter noch leben würd‘ ich mich gerne mit ihr an ihren Kachelofen setzen und sie fragen wie es ihr wirklich erging. Einen Rat den ich meinen Kindern mitgeben werde, mal schauen ob er fruchtet.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Ein Klassiker

Mr Bats Meisterstück
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Christine Nöstlinger bleibt eine DER großen deutschsprachigen Kinderbuchautor:innen! „Mr. Bats Meisterstück oder die total verjüngte Oma“ war einer dieser kongenialen Streiche aus ihrer Feder. Bereits ...

Christine Nöstlinger bleibt eine DER großen deutschsprachigen Kinderbuchautor:innen! „Mr. Bats Meisterstück oder die total verjüngte Oma“ war einer dieser kongenialen Streiche aus ihrer Feder. Bereits 1971 das erste Mal erschienen hat es seitdem viele Kinderherzen erobert und uns Erwachsene bereichert. Es hat sich daher eingereiht in die Lieblingsbücher aus 75 Jahren im Oetinger Verlag.
Mit dünnen 126 Seiten ist die Geschichte leicht verdaulich, aber dicht erzählt und dadurch rasend spannend und keine Seite zu viel. Hier kommt keine Langeweile auf, denn Christine Nöstinger packt hier die ganze breite der Fantasie aus: eine Oma die wieder 6 Jahre alt wird, Zaubertränke und Zeitreisen. Herrlich erfrischend auch die heutzutage leicht altbacken anmutende Sprache, das Wienerische der Autorin klingt durch und mache Wörter scheinen gar komplett aus der Welt gefallen zu sein, wie der Wetterflecken. Also noch ein Grund mehr es wiederzuentdecken.
Fazit: Witzig, unterhaltsam, spannend! So muss Kinderliteratur sein: Strotzen vor Quatsch und doch im Kern einen Halt und viel Liebe spenden!

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Für bibliophile Liebhaber des Buches

Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten
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Annie Austen hat mit „Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten“ eine Liebenserklärung an das Buch geschrieben und alles was damit zusammenhängt: Das Lesen, Bücherregale, Autor:innen, Buchtitel, ...

Annie Austen hat mit „Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten“ eine Liebenserklärung an das Buch geschrieben und alles was damit zusammenhängt: Das Lesen, Bücherregale, Autor:innen, Buchtitel, Zitate, Sprache, Buchreferenzen. Alles drin und eine Runde Sachen auf 186 Seiten. Schmal, aber sehr unterhaltsam. Es ist ein Buch das man immer mal wieder zur Hand nimmt und in der Tat schmöckern kann. Es gibt jedes Mal etwas zu entdecke: mal ein Zitat, mal ein Fakt, mal was zum Schmunzeln.
Die Verfasserin dieses netten Büchleins das im Original auch originell „Shelfrespect“ heißt, lebt in England und möchte anonym bleiben. Dem Inhalt merkt man an der ein und anderen Stelle schon an, dass die Verfasserin im englischen Sprachraum zu Hause ist, aber das störte mich beim Lesen selbst eher weniger.

Fazit: Wie ein Snack für Bücherwürmer zwischen zwei Romanen!

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Zeit der Metamorphose -man leidet mit Liebe zu seinen Kindern

Pubertät ist voll nice ... Nur blöd, dass wir jetzt die Eltern sind
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Die ewig frisch geblieben Silke Neumayer bringt uns nach den Strapazen mit den Männern in ihren vorherigen „erzählenden Sachbüchern“ nun die grausamste Phase der eigenen Kinder näher: die Pubertät! In ...

Die ewig frisch geblieben Silke Neumayer bringt uns nach den Strapazen mit den Männern in ihren vorherigen „erzählenden Sachbüchern“ nun die grausamste Phase der eigenen Kinder näher: die Pubertät! In „Pubertät voll nice – Nur blöd, dass wir jetzt Eltern sind“ geht es vorrangig um die Tochter der Autorin, Sophie. Diese hat das kritische Alter erreicht in dem die Autorin als Muttertier komplett doof und uncool einstuft wird und wir sind als Leser:innen hautnah dabei.
Natürlich musste ich auch sofort an die Megaseller-Reihe „Das Pupertier“ von Jan Weiler denken, denn auch er hat erfolgreich aus dem heimischen Nähkästchen geplaudert. Wer das gut fand, sollte auch bei Silke Neumayer mal vorbeischauen. Silke Neumayers Buch berichtet uns Grausamstes, aber so amüsant und charmant verpackt, dass man oft lauthals lachen muss oder einfach resigniert angesichts der hormonübersprudelnden Brut.
Kurze Kapitel und knackige Sprache machen es kurzweilig und nett zu lesen. Da ist man blitzschnell durch die 224 Seiten geflogen. Dieses Buch hat nicht den Anspruch zu beraten, sondern zu unterhalten. Weder findet man wie die Zeit der Kindspubertät als Elternteil überstanden werden kann noch wie die Kommunikation verbessert werden könnte, aber es lehrt einen etwas gelassener an die Sache heranzugehen.
Sicherlich am amüsantesten für Eltern, die diese Phase mit den eigenen Kindern schon hinter sich lassen konnten. Weniger amüsant für Eltern wie mich, die es noch vor sich haben (nein, war witzig!). Selbst Menschen ohne Kinder haben sicher hier auch amüsante Momente und freuen sich was ihnen erspart bleibt.
Fazit: Was bin ich froh, dass es (hoffentlich) noch ein paar Jahre dauert bis die Metamorphose einsetzt und wir zwei Badezimmer haben! Aber ich brauch mich dann nicht mehr wundern.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Manchmal kommt es anders als man denkt

Krötensex
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Krötensex – wenn man den Titel liest, geht gleich ein Kopfkino los und was für eines! Genau das hat wohl Franka Frei im Sinn gehabt bei dem Titel kombiniert mit dem abstrakten Bild auf dem Cover.
Wer ...

Krötensex – wenn man den Titel liest, geht gleich ein Kopfkino los und was für eines! Genau das hat wohl Franka Frei im Sinn gehabt bei dem Titel kombiniert mit dem abstrakten Bild auf dem Cover.
Wer kennt sie nicht, die Perioden-Expertin durch Zufall: Franka Frei, die nun einen Roman veröffentlicht hat. Sie bleibt ihren Themen treu und spielt eine kreative Coming-of-Age Geschichte durch die offener ist als Bekanntes und sehr im Hier und Jetzt verortet ist.
Frisch, aber unfrei. So könnte man auch die Protagonistin vorstellen: Frieda. Eine junge Frau, Single, studiert in Berlin „Business“ an einer teuren Privatuni. Sie ist im Bachelorstudium und steht kurz vor einem Auslandsstudium in Amerika. Tja, hätte sie mal das Kleingedruckte gelesen. Denn die Reise ist nicht weit, denn es geht nach Sachsen, dort gibt es ein kleines Kaff das eben auch Amerika heißt. Dumm gelaufen.
Es ist kein Satire-Roman oder ein witziges Feel-good-Buch. Dieser Roman über Frieda ist eine Reflektion der Generation Y, den sogenannten Millennials. Wir als Leser begleiten sie in ihrem Veränderungsprozess, ihrem anfänglichen Erwachsen werden.
Es geht viel um Ideale und Erwartungshaltungen an sich selbst und denen der eigenen Umwelt, sei es die Familie oder die Freunde. Frieda vergleicht sich viel und oft mit ihrer Zwillingsschwester Freia. Frieda sieht sie als die coolere, die Feministin, „grün“ und unabhängig. Frieda ist zerrissen zwischen den sich widersprechenden Idealen und Anforderungen an sie und arbeitet sich durch den Sumpf um sich selbst zu finden, sich selbst zu definieren. Dabei ist es vielleicht nicht schlecht statt in einer Metropole in den USA in einem kleingeistigen Dorf in der Provinz gelandet zu sein.
Das hört sich jetzt allerdings tiefgreifender an als es dann ist. Denn der Roman ist trotzdem oder gerade wegen dieser Auseinandersetzung gut zum Weglesen und macht viel Spaß! Aufgelockert durch einige Dialekte, die aus meiner Sicht gut getroffen sind und die mit voller Absicht sehr stereotypischen Darstellungen unterstützen.
Ein unterhaltsamer Roman mit viel Metaebene, der an Fahrt aufnimmt und zum Schluss ein wenig ins Rasen kommt, aber es sind ja schon knapp 450 Seiten, mehr hätte es auch nicht werden dürfen, daher auch ok, dass im letzten Drittel das Tempo anzieht.
Und warum heißt dieses Buch jetzt Krötensex? Eine Kindererinnerung der Protagonistin spielt hier eine Rolle. Lese, dann findest du es heraus!

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