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Veröffentlicht am 14.05.2021

Erwartungen

Unterwasserflimmern
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Meine Meinung und Inhalt

"Man sei nicht immer auf dem gleichen Level, aber man müsse sich wieder treffen." (ZITAT)


An jeder Kreuzung ein Ja, ein Nein oder ein Vielleicht später. Jede Entscheidung ein ...

Meine Meinung und Inhalt

"Man sei nicht immer auf dem gleichen Level, aber man müsse sich wieder treffen." (ZITAT)


An jeder Kreuzung ein Ja, ein Nein oder ein Vielleicht später. Jede Entscheidung ein Wegzoll, um weitermachen zu können oder Zeit zu gewinnen. Um der Mensch zu werden, der man selbst sein möchte.

Die eigene, für sich richtige Lebensform zu entdecken. Um sich mit den anderen vielleicht an einem Punkt wiederzufinden, an dem sich die gemeinsamen Wünsche treffen. – Und nun steht sie in diesem Raum, vor ihrem Freund und einer Wand aus Zukunft. Gelegt aus Steinen, die schon alles vorzeichnen: Da sind sie, nur noch sie beide. Nur noch Emil, der für sie alles sein muss. Und sie, die alles für ihn sein muss.


Mir hat das Romandebüt wirklich gut gefallen. Schaller spricht damit sicherlich auch viele Frauen um die 30 an. Es geht darum, wie hat das Leben – insbesondere das einer Frau – ab einem gewissen Alter auszusehen? Sie spricht den aktuell Zeitgeist an, die gesellschaftliche Erwartungen und Zwänge, welche einem die Luft zum Atmen zu rauben scheinen.

""...weg von der Enge zuhause, weg von der Enge der Wohnungen daheim, den Erwartungen, den Straßen, die sich nie verändern...." (ZITAT)

Selbst konnte ich mich mit der Protagonistin nicht identifizieren, jedoch ihre Gefühlslage gut nachempfinden. Da geht es um, den anderen Mann - ja ? nein? Ein Haus mit ihrem Freund - ja? nein? Oder das Baby - ja ? nein?

Entscheidungen und Erwartungen, die vermutlich das Leben in die verschiedenen Abschnitt lenken sollen.

Das offene Ende finde ich passend und lässt so Interpretationsspielraum für den Leser.

Das Cover ist schön und gefällt mir.

Katharina Schaller, Jahrgang 1989, ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie studierte Sprachwissenschaften und arbeitet heute als Literaturscout und Text- und Konzeptentwicklerin für die Verlagsgeschwister Löwenzahn und Haymon. Ihr Debüt als Autorin gab sie mit ihrem Roman „Unterwasserflimmern“.



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Veröffentlicht am 11.05.2021

Lernen

DAS NEUE LERNEN
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Meine Meinung

Das auffallend schöne Cover konnte sofort mein Interesse wecken. Nimmt man das Schutzcover ab, erscheint das Buchcover in bunten Farben, was ebenfalls ich sehr gelungen finde.

Das Leben ...

Meine Meinung

Das auffallend schöne Cover konnte sofort mein Interesse wecken. Nimmt man das Schutzcover ab, erscheint das Buchcover in bunten Farben, was ebenfalls ich sehr gelungen finde.

Das Leben ist ein ganzer Lernprozess und die Thematik hat mich auch sehr interessiert. Wenn wir lernen, neu zu denken, ändert sich auch unser Selbstbild und die Art, wie wir mit unserer Umwelt interagieren

Kurzum, ein wirklich tolles Buch, das sehr schön gestaltet wurde und man erfährt als Leser, wie man effektiv lernt und neue Methoden des Lernens.

PROF. DR. JO BOALER, Jahrgang 1964, begann ihre Karriere als Mathematiklehrerin der Sekundarstufe, ehe sie am Londoner King’s College promovierte. Heute ist sie Professorin für Mathematikdidaktik an der Stanford University und engagiert sich mit ihrer Plattform YouCubed für den Einsatz von Visualisierungen in Schulen und Ausbildungseinrichtungen. Darüber hinaus berät sie Bildungseinrichtungen im Silicon Valley und hält Vorträge zu neuen Lehrmethoden für das beste mentale Wachstum. Ihr YouTube-Video »How you can be good at math, and other surprising facts about learning« begeisterte bisher über eine Million Zuschauer. Kürzlich wurde sie von der BBC zu einem der führenden Köpfe erklärt, die »der Bildung ein neues Gesicht geben«.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Das Erbe des Krieges und der Schrecken einer Kindheit

Wut
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Meine Meinung und Inhalt

"Es ist leichter, zu verzeihen, wenn man der Stärkere ist. Wenn man sich ohnmächtig fühlt, gibt einem der Hass wahrscheinlich die Kra t, die man braucht." (ZITAT)

Frank ist der ...

Meine Meinung und Inhalt

"Es ist leichter, zu verzeihen, wenn man der Stärkere ist. Wenn man sich ohnmächtig fühlt, gibt einem der Hass wahrscheinlich die Kra t, die man braucht." (ZITAT)

Frank ist der Wut seiner Mutter ausgeliefert. Sie schlägt ihn, immer wieder. Er steht ihren Träumen im Weg. Erst kam der Krieg, dann das Bordell, wo sie in der Nachkriegszeit Unterschlupf fand, dann die Klosterschule. Und jetzt das Kind.
Eines Tages eskaliert ein Streit, und Frank springt aus dem Fenster. Er kehrt nie wieder nach Hause zurück. Aber die Wut seiner Mutter wird er nicht mehr los.

"Für unsere gemeinsame Geschichte war das ein Wendepunkt, weil ich jetzt endlich zu wissen glaubte, warum sie wütend auf mich war." (ZITAT)

Mir hat das Buch ganz gut gefallen. Ein Buch, das berührend und gleichzeitig bedrückend ist, über vererbte Wut und verkümmerte Liebe.

Mir scheint als wolle Martenstein nicht vermitteln, dass auf eine schwierige Kindheit notwendigerweise auch ein schwieriges Leben folgen muss,aber er zeigt eine Konstellation, die genau das wahrscheinlich macht. Er zeigt, wie sich Marias Wut auf teils erklärliche, teils diffuse Weise auf Frank überträgt. Der Aufbau des Buches und die Herangehensweise des Autors, die einzelnen Abschnitte zu schildern, gefällt mir sehr gut.

"Ich bin inzwischen entjungfert. Das Bett hat hinterher ausgesehen wie ein Schützengraben vor Verdun nach einem Bajonettangriff", berichtet etwa Franks Freundin Monika. Und als Frank eher versehentlich mit einer gewissen Corazon Castaneda ein Kind zeugt, fällt ihm auf: "Eine gemeinsame Elternschaft mit einer Anakonda wäre vermutlich unkomplizierter." (ZITAT)
Den direkten offenen Schreibstil muss man vermutlich mögen. Ich fand das zur Handlung passend, ebenso das Cover.



HARALD MARTENSTEIN, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist und Autor. Seit 2002 schreibt er eine Kolumne für Die Zeit, die auch im RBB und im NDR zu hören ist. Für seine Arbeit wurde er mit dem Egon-Erwin-Kisch-, dem Henri-Nannen- und dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Außerdem lehrt er an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und an Journalistenschulen in Österreich und der Schweiz. Harald Martenstein lebt in Berlin.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Ralph Krass

Krass
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Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche Probe der Dauer nur bestehen könnte, was vorher gründlich stirbt." (ZITAT)

Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht.

Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an.

Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

„Ich wünsche, dass Sie die Verbindlichkeiten, die Sie in meinem Dienst eingehen, bar abwickeln. Sie notieren die großen Beträge und tragen mir die Summen jeden Morgen vor dem Frühstück vor. Rechnungen brauche ich keine. Ich weiß, was die Dinge kosten.“ (ZITAT)

Der Klappentext konnte zusammen mit dem Cover mein Interesse wecken.

Der Schreibstil ist wirklich wunderbar und man fliegt nur so über die Seiten. Waffen-, Drogen- und Mädchenhändler Ralph Krass ist ein Machtmensch schlechthin. Mosebach schafft es die Charakterzüge von Krass hervorragend dem Leser zu vermitteln. Es kam bei diesem sprachlich herausragenden und ausdrucksstarken Roman keine Langeweile auf.

"Krass" besteht aus drei Teilen. Nach dem Ende des Italientrips befinden wir uns im zweiten Teil – etwa ein Jahr später – zusammen mit Jüngel in der französischen Provinz in einer Art Auszeit, nachdem es beruflich und privat ziemlich mies für ihn gelaufen ist. Der finale Teil spielt 2008 in Kairo, wiederum mit unserem Trio in tragenden Rollen.

Anspruchsvoll und wortgewandt - absolute Leseempfehlung!


Polarisierender Literaturpreisträger: Der 1951 geborene Autor hat in seiner Heimat Frankfurt am Main und in Bonn Rechtswissenschaften studiert. Seinen mehr als 1000 Seiten umfassenden Debütroman „Das Bett“ veröffentlichte der überzeugte Katholik 1983. Seitdem widmete er sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen, aber auch Drehbüchern, Reportagen und Feuilleton. Der Schriftsteller wurde mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Jahr 2015 erregte Martin Mosebach Aufsehen durch seine scharfe Kritik an Papst Franziskus.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Porträt einer Frau

Abhängigkeit
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Meine Meinung und Inhalt

"Abhängigkeit" ist der dritte Teil der Kopenhagen-Trilogie.

Kindheit. Teil 1 (Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3351038687) ...

Meine Meinung und Inhalt

"Abhängigkeit" ist der dritte Teil der Kopenhagen-Trilogie.

Kindheit. Teil 1 (Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3351038687)
Jugend. Teil 2 (Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3351038694)
Abhängigkeit. Teil 3 (Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3351038700)

In „Abhängigkeit“ schreibt Tove Ditlevsen offen, autobiografisch und absolut gegenwärtig über ihr Leben als Frau, Schriftstellerin und Mutter, über Liebe, Freundschaft und die Verlockungen der Sucht. Ditlevsen berichtet ehrlich und nüchtern. Man erfährt unter anderem von ihren vier Ehen und ihrer Medikamentenabhängigkeit.

"Ich küsse ihn auf den weichen, feuchten Mund, und plötzlich steigen mir die Tränen in die Augen. Wir haben etwas geteilt; nicht viel, aber immerhin etwas, und jetzt habe ich angefangen, es zu zerstören. Ich empfinde eine Trauer darüber, dass mein Leben allmählich so kompliziert wird wie nie zuvor. Aber ich denke auch darüber nach, wie seltsam es ist, dass ich noch nie etwas gegen den Willen eines anderen Menschen getan habe, nicht ernsthaft."(ZITAT)


Die Kapitel sind in zwei Hauptteile untergliedert und ansonsten in durchnummerierten Unterkapitel.

Aufgrund des nüchterenen Schreibstils bin ich während des Lesens oftmals über die Seiten geflogen. Mir hat das Buch gut gefallen, jedoch hat mir der Vorgänger Kindheit weitaus besser gefallen. Die Lektüre hat viele erschütternde und bedrückende Stellen.

Tove Ditlevsen (1917–1976) stammte aus einer Arbeiterfamilie in Kopenhagen. Mit 14 Jahren verließ sie die Schule und mit 17 ihr Elternhaus; sie arbeitete als Dienstmädchen und Bürogehilfin. In dieser Zeit schrieb sie bereits Lyrik. Ihr erster Gedichtband machte sie mit 20 Jahren berühmt. Sie gilt inzwischen als eine der bedeutendsten Stimmen Dänemarks.

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