Zwischen Bauern und Adel
Die zwei Leben der Florence GraceDas neue Buch von Tracy Rees, lässt mich etwas gespalten zurück. „Die Reise der Amy Snow“ hatte mir damals richtig gut gefallen, meiner Meinung nach kann aber „Die zwei Leben der Florence Grace“ damit ...
Das neue Buch von Tracy Rees, lässt mich etwas gespalten zurück. „Die Reise der Amy Snow“ hatte mir damals richtig gut gefallen, meiner Meinung nach kann aber „Die zwei Leben der Florence Grace“ damit nicht ganz mithalten.
Das Cover ist wieder sehr stilvoll und edel, es ist relativ klar, um was es geht. Die Kleidung der jungen Dame auf dem Cover verrät dem Leser sofort um welche Gesellschaftsschicht es sich handelt, sowie zu welcher Zeit der Roman ungefähr spielt. Der Klappentext ist mit dem kurzen Anreißer sehr gut gewählt und macht den Leser neugierig. Die Animation zum Lesen ist somit gegeben und man möchte am liebsten sofort loslegen.
Florrie ist zu Beginn des Romans dreizehn Jahre alt und steht somit an der Schwelle zum Teenager-Dasein, welches natürlich zu ihrer Zeit etwas ganz anderes beinhaltet, als dies heute der Fall wäre. Die Frage, die den Leser während des gesamten Romans begleitet ist die Beziehung zwischen Florence, genannt Florrie, und ihrem Cousin Turlington. Werden die beiden ein Paar oder nicht? Eine weitere Frage die im Raum steht ist: Wird Florence in ihrem neuen Leben zu Recht kommen? Beide Fragen beantwortet die Autorin und lässt den Leser nicht im Unklaren.
Der Aufbau der Romans ist meiner Meinung nach ein klein wenig verwirrend. Die Geschichte wird zwar chronologisch erzählt, allerdings gibt es sowohl Zeitraffungen, als auch Rückblenden sowie Zeitsprünge. Manchmal weiß man als Leser nicht genau wieviel Zeit zwischen einigen Ereignissen gelegen hat, was ich als sehr schade empfunden habe. Sonst ist der Roman aber logisch stringent aufgebaut, im Vordergrund stehen die gesellschaftliche Stellung der Familie und ihr damit verbundenes Ansehen.
Der Roman wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin Florrie erzählt. Eigentlich ist diese Perspektive dafür prädestiniert eine enge Bindung zu der Person aufzubauen, mir ist dies leider nicht gelungen. Ich bin mit Florence leider nicht warm geworden, aber dies ist sicherlich eine rein subjektive Empfindung. Ein gewisser Humor blitzt immer wieder durch die Zeilen und unterhält sehr gut, teilweise waren es mir aber zu viele erzählende Passagen und ich hätte mir mehr Dialoge gewünscht, die etwas zur Auflockerung beigetragen hätten. Auch bleiben durch diese spezielle Erzählweise die Gedanken der anderen Personen dem Leser verborgen, da man nur Florence Blickwinkel kennt.
Dieser Roman richtet sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an die weibliche Leserschafft, Männer werden es sehr schwer haben sich mit Florrie identifizieren zu können. Alles in allem aber ein durchaus lesenswerter Roman, der einen guten Einblick in die Welt der Upper-Class gewährt.