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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2017

Spitzzüngige Beobachtungsgabe gepaart mit Liebe zur Literatur

Sammlung der Leidenschaften
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Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, ...

Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, unter welchen Bedingungen junge Mädchen wie sie groß geworden sind.
Ihr Stil ist recht gebildet, sie verwendet zahlreiche Verweise auf Literatur und Musik, mit denen ich nicht immer etwas anfangen konnte. Dabei ist sie häufig sarkastisch und ironisch, was wiederum das Verständnis etwas erschwert, wenn man nicht mit allen inhaltlichen Aspekten vertraut ist.
Dennoch lässt sich das Buch angenehm lesen, man braucht allerdings Aufmerksamkeit und Konzentration, dafür wird man jedoch mit interessanten Einblicken in den Lebensstil und das Gefühlsleben einer jungen Ukrainerin. Spitzzüngige und scharfäugige Beobachtungen zu Aspekten des familiären und des öffentlichen Lebens.
Das Titelbild zeigt schwarze Figuren auf weißem Grund, dazu rote Blumen – Sammlung der Leidenschaften? In Odessjas Fall sind das Männer und Literatur. Das Titelbild gefällt mir gut, aber der Zusammenhang zum Buch erschließt sich mir nicht.
Insgesamt ein sanft humorvolles Buch mit klugen Kommentaren und Einsichten.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Rezension zur Leseprobe

Das geheime Logbuch, das magnetische Mädchen und eine fast brillante Erfindung
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Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar ...

Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar wird sie schikaniert.
Doch Ro lässt sich nicht unterkriegen. Bisher ist es ihr gelungen, vor den anderen in der Schule geheimzuhalten, dass ihre Mutter im Gefängnis ist. Doch Andeutungen lassen vermuten, dass das nicht so bleiben wird.
Die Leseprobe erzählt eine traurige Geschichte über ein Kind, das sehr allein gelassen wirkt. Doch da sind ein paar Freunde, und vermutlich wird es demnächst hoch her gehen.
Die Leseprobe vermittelt trotz aller Düsternis Hoffnung, was vor allem auf den Gedankenstrom des Protagonisten zurückzuführen ist.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Rezension zur Leseprobe

Der Asteroid ist noch das kleinste Problem
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Das russische (junge) Physikgenie Yuri kommt nach Amerika, um in einem Spezialistenteam mitzuarbeiten. Ein Asteroid rast auf die Erde zu und würde bei einem Aufprall zumindest einen Teil Nordamerikas vernichten. ...

Das russische (junge) Physikgenie Yuri kommt nach Amerika, um in einem Spezialistenteam mitzuarbeiten. Ein Asteroid rast auf die Erde zu und würde bei einem Aufprall zumindest einen Teil Nordamerikas vernichten. Yuri ist nicht nur sehr jung und ziemlich lebensunerfahren, er ist auch Russe und scheinbar bei seinen amerikanischen Kollegen nicht so willkommen, wie er wohl erwartet hat.
Es fält ihm schwer, sich anzupassen, was auch daran liegt, dass niemand richtig Zeit hat, ihm etwas zu erklären. Da er nicht wirklich berücksichtigt, dass er als Russe unterschwellig auch als möglicher Spion betrachtet werden kann, begeht er schnell Fehler, die ihn belasten.
Doch zum Glück lernt er ein aufregendes Mädchen kennen - die Tochter des Hausmeisters, die sich nicht die Bohne für Physik oder Mathematik interessiert.
Die Geschichte startet ohne großes Brimborium. Die Leser werden genauso in die Geschichte hineinkatapultiert wie Yuri, der nicht einmal Gelegenheit hatte, seine Mutter über seine Abreise in die USA zu informieren. Alles wird durch seine Augen betrachtet und kommentiert, sodass der Leser immer ein wenig mehr weiß oder ahnt als Yuri, weil sich die Leser eben besser mit den Gepflogenheiten auskennen.
Sprachlich ist der Text anspruchsvoll, viel Text auf jeder Seite, wenige Dialoge, trotzdem humorvoll, durch das Staunen des Protagonisten.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Eine Verfolgungsjagd durch den Winter

Das Herz der verlorenen Dinge
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Wir kehren nach Osten-Ard zurück. Die große Schlacht ist geschlagen und Herzog Isgrimnur verfolgt die Nornen, um auch die letzten von ihnen zu vernichten.
Wer noch nie etwas von Sithi, Hikedaya, Asua, ...

Wir kehren nach Osten-Ard zurück. Die große Schlacht ist geschlagen und Herzog Isgrimnur verfolgt die Nornen, um auch die letzten von ihnen zu vernichten.
Wer noch nie etwas von Sithi, Hikedaya, Asua, Isgrimnur, Sludig oder Isorn gehört hat, wird Mühe haben, sich zurechtzufinden. Zum Glück gibt es Porto und Endri, die ebenfalls an dem Feldzug teilnehmen, aber eine ganz eigene Sicht auf die Dinge haben, weil sie neu dabei sind.
Relativ früh wird klar, was das Herz der verlorenen Dinge ist. Falls Yarike im Kampf fallen sollte, wird Viyeki ein Medaillon, ein altes Erbstück „Das Herz der Verlorenen Dinge“ zu Yarikes Familien-Clan zurückbringen. Das zeigt in Großaufnahme schon das Titelbild des Hardcovers.
Perspektivisch wechseln die Leser von Porto und Endri, zu Isgrimnur und den Nornen, sodass man als Leser oft schon weiß, welche Pläne die Gegenseite schmiedet.
Spannend auch, dass sowohl Baumeister als auch Sänger mit von der Partie sind, dass die Sprache bzw. die Gesänge so viel bewirken können.
Im Anhang findet sich neben einem Glossar, das sämtliche Personen auflistet, zwei Karten und einer Leseprobe zum ersten Band der neuen Trilogie, außerdem eine kurze Abhandlung, die in die Welt Osten Ard einführen soll und die der Autor dem Neueinsteiger ans Herz legt – sie hätten vielleicht (abgesehen von der Leseprobe) an den Anfang gehört?
Dieser Fantasyroman entführt die Leser von der ersten Seite an in eine wahrhaft fremde Welt, in der der Tod und Überraschungen hinter jeder Ecke lauern. Nur wer besondere Fähigkeiten entwickelt, kann bestehen.
Sprachlich fließt der Text, zieht einen in die Handlung. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz, und so kommen auch die Perspektivwechsel ziemlich schnell hintereinander, was aber hier nur noch mehr zum Aufbau einer Spannung beiträgt, die sich von den ersten Seiten an durch das ganze Buch zieht. Obwohl Isgrimnur die Leser nicht so nah an sich heranlässt wie Porto, taugt er zur Identifikationsfigur.
Williams selbst bezeichnet diesen Roman als Übergang zwischen den „alten Osten Ard-Romanen“ und der geplanten Trilogie. Es ist ihm gelungen, neugierig auf das Neue zu machen.


Veröffentlicht am 20.01.2017

Reimgeschichten - gereimte Gedichte mit viel Fantasie und Kreativität und beeindruckenden Illustrationen

Ein Teich voll mit Tinte
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Annie M.G. Schmidt ist eine niederländische Kinderbuchautorin, die für ihr innovatives Weiterentwickeln von Kinderliteratur die renommierte Hans-Christian-Andersen-Medaille erhielt. In Deutschland ist ...

Annie M.G. Schmidt ist eine niederländische Kinderbuchautorin, die für ihr innovatives Weiterentwickeln von Kinderliteratur die renommierte Hans-Christian-Andersen-Medaille erhielt. In Deutschland ist sie noch nicht so bekannt, war jedoch in der ZEIT-Kinderedition vertreten und “Die geheimnisvolle Minusch” diente als Filmvorlage. Entsprechend “gewöhnungsbedürftig” sind ihre Texte beim ersten Lesen.
Sie erzählen fantastische Geschichten, die sich reimen, nicht immer ganz rein, aber auf jeden Fall witzig. Trotz ihrer Kürze eignen sie sich nicht zum Schnelllesen, man muss sie sich auf der Zunge zergehen lassen, damit sich die gesamte Kraft der Bilderwelt entfalten kann. Das beginnt beim Tintenteich hinterm Haus, geht über die Familie, die im Eichenbaum wohnt bis zur lieben Frau Möller mit dem Braunbären im Keller. Skurril liest sich auch die letzte Geschichte des Buches, in der drei Räuber den Mond stehlen.
In allen Geschichten kommt es immer anders als erwartet, meist noch viel fantastischer. Und durchaus nicht immer lieblich.
Eindrucksvoll zeigen die farbenfrohen Illustrationen von Sieb Posthuma, was man sich bei den Geschichten vorstellen könnte. Gleichzeitig eröffnen seine Bilder eine weitere Dimension, gehen über das Erzählte hinaus, interpretieren es auf eine ganz eigene Weise und werden dadurch mehr als bloße Bilder, die den Aspekte des Textes darstellen. Bestätigt wird das durch die Tatsache, dass ganze Doppelseiten eingefügt wurden, die Illustrationen zu einem Text auf den vorhergehenden Seiten anbieten.